Erwartungen an die Vaterrolle

Guten Abend,
Mich beschäftigt folgendes. Mein Mann und ich sind seit Anfang diesen Jahres Eltern eines wundervollen Sohnes. Ich bin für zwei Jahre in Elternzeit und ich genieße die Zeit mit meinem Baby total. Ich empfinde es als unglaublich aufregend, spannend und wunderschönen diese besondere Zeit mit meinem Sohn so intensiv verbringen zu können. Ich fühle mich so richtig angekommen und möchte um nichts in der Welt tauschen. Mein Mann geht vollzeit arbeiten und kommt gegen spätnachmittag bzw frühen abend nach Hause. Er liebt seinen Sohn ebenfalls über alles. Trotzdem habe ich immer häufiger den Gedanken, dass ich irgendwie andere Erwartungen an ihn als Vater habe. Ich glaube, dass ihm die Umstellung von dem Leben vor dem Kind auf das Familienleben jetzt schwerer fällt als mir. Er findet es toll, mit unserem Sohn zu spielen und sich zu kümmern aber er ist nicht der Typ, der sich darum reißt, morgens mit dem Kleinen aufzustehen, allein mit ihm für zwei Stunden spazieren zu gehen oder ihn zu baden, was weiß ich... Ich seh in meinem Freundeskreis Papas, die nach der Arbeit alles andere stehen und liegen lassen, um die Zeit mit ihrem Kind verbringen zu dürfen. Papas, die darauf bestehen, Elternzeit zu nehmen, um sich (alleine) um das Kind zu kümmern. Paare, die fast immer alles gemeinsam mit dem Kind odern den Kindern unternehmen. Ich selbst bin oft allein mit dem Baby unterwegs. Klar, verstehe auch dass mein Mann nach seinem Vollzeitjob auch mal ne Auszeit für sich brauchen kann, das gönne ich ihm auch. Aber irgendwie wünsch ich mir bei ihm dieses Gefühl von: Ich will so viel Zeit wie möglich mit meinem Baby verbringen und es gibt nichts besseres auf der Welt. Hm vielleicht ist es auch keine realistische Erwartung. Nur weil es mir so geht, kann ich es wohl nicht von ihm erwarten.
Was meint ihr dazu? Ist es denn in den meisten Familien so, dass der Großteil an der Frau hängen bleibt? Oder sind hier überwiegend Männer, die es kaum erwarten können, nach einem anstrengenden Arbeitstag die Zeit mit Baby zu verbringen und alles andere unwichtig wird?
Danke für eure Meinungen.

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Ich denke, dass das tatsächlich Typsache ist.

Bei uns ist es umgekehrt. Ich kann der Babyzeit nicht wirklich viel abgewinnen und finde fremde Babys auch nicht besonders süß, während mein Mann der große Babyflüsterer ist. Wenn ein Baby im Raum ist, vergeht keine Minute, bis er es auf dem Arm hat.

Ich war heilfroh, als die Elternzeit vorbei war und die Kids in ein Alter kamen, in dem man mit ihnen richtig reden kann.
Würde mein Mann mir das zum Vorwurf machen, wäre ich echt traurig. Ich kann ja nicht dafür und liebe meine Kinder über alles.

Redet miteinander!

LG Claudi

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Ja, ich will ihm das auch nicht zum Vorwurf machen. Ich weiß eben, dass es solche und solche Menschen gibt, egal ob Mama oder Papa. Trotzdem find ich es manchmal schade. Aber ich freu mich schon auf die Zeit, wenn die beiden zusammen Toben und Fußball spielen können. Das kann der Papa nämlich kaum erwarten.

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Hallo,
ich fühle mich angesprochen, weil es mir so ähnlich ging. Als unsere erste Tochter noch so klein war, blieb das umsorgen auch fast nur an mir hängen. Ich habe auch sehr viel erwartet. Mein Mann machte zwar sehr viel (was mir erst im Nachhinein aufgefallen ist) z.b. war er/ ist er seit dem wir Kinder haben (fast) immer pünktlich zu Hause um die Kinder noch zu sehen.
Aber so im großen und ganzen geht er viel alleine aus dem Haus und ich fast nicht. Mein Mann musste sich erst richtig in die Vaterrolle einfühlen. Er war einfach im Umgang (bezogen auf Pflege etc) unsicher. Je älter unsere Tochter wurde, desto besser wurde es. Als dann unser zweites Kind kam, war er schon routinierter und eine viel bessere Unterstützung als bei Nummer eins. Ich Scherze immer, dass wir noch ein paar Babys kriegen müssen, nur um zu sehen wie er immer besser im Umgang mit Babys wird. Unsere Kinder sind jetzt 4 und 2 und von den "Startschwierigkeiten" merkt man überhaupt nichts mehr. Er erzieht und versorgt sie mit mir gemeinsam. Er ist angekommen in seiner Vaterrolle. Deswegen würde ich dir als Rat geben, einfach abzuwarten und ihn machen lassen. Jeder ist anders und geht anders mit dem Elternsein um. LG

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Ja in dem Punkt ist es bei uns ähnlich, mein Mann braucht denke ich auch ne Weile, um in seine Aufgabe hineinzuwachsen. Er kann auf jeden Fall mehr mit unserem Sohn anfangen, seit er älter und mobiler wird. Die ersten 3 Monate hab ich quasi alles alleine gemacht, das war sicher auch nicht richtig so. Mein Mann hat seine Bachelorthesis geschrieben, gekocht und eingekauft, ich hab mich um das Baby gekümmert. Habe zwar öfter darum gebeten, dass er das Baby auch mal nimmt aber er tat sich irgendwie schwerer damit. Das ist ja glücklicherweise heute nicht mehr so. Vielleicht wächst er ja noch weiter in seiner Aufgabe als Papa. Ich würde so gerne auch mal wieder einen halben Tag für mich verbringen 😅

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Hallo,
Ganz genauso war es bei uns damals auch. Und hier sind auch oft die Fetzen geflogen, weil ich eben irgendwie andere Erwartungen am meinen Liebsten in seiner Vaterrolle hatte. Ich war damals sehr enttäuscht von ihm. Irgendwann hat er dann mal gekontert, er sei kein schlechter Vater, nur weil er es eben anders mache, als ich es mir vorstelle! Von da an bin ich zurück gerudert.
Ich habe aufgehört, sein Verhalten ständig zu bewerten und darüber zu urteilen. Ich habe akzeptiert, dass er eben nicht der Typ Papi ist, der darauf brennt Babys Windeln zu wechseln, der am Wochenende erfreut um 7 Uhr aufsteht und versucht nachzuholen, was er unter der Woche mit dem Kind verpasst hat oder scharf auf Elternzeit zu Hause wäre.... das heißt nicht, dass ihm sein Kind weniger bedeutet, sondern dieser ganze "Babykram" ist einfach nicht so sein Ding.
Unsere Tochter ist mittlerweile 2einhalb Jahre alt und inzwischen machen die beiden ihr Ding zusammen. Toben, machen Quatsch zusammen, spielen gemeinsam. Ziehen mittlerweile auch mal alleine los, auf den Spielplatz oder zum Eis essen. Ich denke, zum einen hat mein Partner einfach eine Weile gebraucht, um in seine Vaterrolle hinein zu wachsen. Und zum anderen kann er aber inzwischen auch einfach mehr mit der Maus anfangen.
Ich gehe mit meiner Tochter einmal die Woche in so eine Musikstunde für Kleine. Da sitzen mittlerweile 4 Papas mit ihren Kids in der Runde. Das wäre bei meinem Herzallerliebsten noch immer undenkbar! Im Kreis sitzen und zu Kinderliedern in die Hände Klatschen oder dazu herum hopsen findet er, denke ich, einfach albern oder käme sich blöd dabei vor. Das überlässt er lieber mir. Er ist eben auf seine Weise für unser Kind da. Irgendwie ergänzen wir uns inzwischen da ganz gut...
Unser Zweites ist übrigens auch unterwegs....😉

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Schön, dass es sich bei euch so entwickelt hat. Ich denke auch, wenn ich die Situation so akzeptiere wie sie ist, macht es das leichter. Es entwickelt sich ja auch bei uns weiter. Trotzdem würd ich mir manchmal wünschen, dass da mehr Initiative von meinem Mann kommt. Wir hatten auch schon mal Absprachen, wie zB nach der Arbeit geht er mit dem Kinderwagen ne Runde spazieren. Das hat er auch sehr gern gemacht. Aber eben immer nur auf meine Bitte hin. 🤷‍♀️

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"Ich seh in meinem Freundeskreis Papas, die "
"Nur weil es mir so geht, kann ich es wohl nicht von ihm erwarten. "

Habt ihr mal darüber gesprochen?

Und ja, es ist dein Blickwinkel, momentan deine Gefühle, die auch durchausberechtigt sind, jedoch nicht seine....

Hast du mal mit den anderen im Freundeskreis gesprochen?


"Was meint ihr dazu? Ist es denn in den meisten Familien so, dass der Großteil an der Frau hängen bleibt? Oder sind hier überwiegend Männer, die es kaum erwarten können, nach einem anstrengenden Arbeitstag die Zeit mit Baby zu verbringen und alles andere unwichtig wird? "

Das ist sooooooooooooooooo unterschiedlich wie unterschiedlich Menschen und deren Situationen sind.

Ich bin alleinerziehend, der Kindsvater hat kein Interesse.
Dass alles an mir hängen bleibt, sehe ich NICHT so. Ich mache es gern, mein Kind wird größer. Ich habe Erwachsene in meinem Umfeld mit denen ich rede, mich austausche. Andere Bezugspersonen hat mein Kind auch. Das ist prima. Damit meine ich nicht die Betreuung (praktisch für mich), sondern vor allem auch den Bezug zu anderen Menschen.


Inzwischen ist mein Kind größer und ich bin Alleinverdiener, wenn auch in Teilzeit, um alles unter einen Hut zu bringen.

Es gibt Zeiten, da komme ich gerne nach Hause, hurrra, Zeit mit Kind, Zeit für Familie, Zeit für .... obwohl ich gerne arbeite.
Und es gibtZeiten, da gehe ich arbeiten, schleppe mich nach Hause, funktioniere, will meine Ruhe.

Meinem Kind geht es da nicht anders. Ferien oder Schulzeit. Es gibt Zeiten, da will mein Kind Ruhe, kein Bock auf die Ollen (Mutter, andere Erwachsene) und Zeiten, da ist Familie hoch im Kurs.
An Schultagen kommt es auch darauf an, wie der Tag gelaufen ist und was noch an Terminen ansteht.


Bei Freunden ist es unterschiedlich.

Manche Mütter wollten höchstens ein Kind, schnellstmöglich wieder arbeiten, Papa soll doch Elternzeit nehmen.
Kaum war das erste da, folgten die weiteren 2-4 Kinder, sie gehen auf in der neuen Situation, genießen es, dass sie selbst zu Hause sein können.

Manche Mütter wollten immer mehrere Kinder, mindestens zwei. Einige von ihnen haben es bei einem belassen, andere haben mehr.
Aus den geplanten 3 Jahren Elternzeit wurden dann ein paar Wochen. Vater hat Stunden reduziert, Mutter geht voll arbeiten, weil sie sich damit wohler fühlt.


Manche Väter übernehmen sehr viel, weil es der Mutter schlecht geht. Depressionen, Krankheiten, Familienkonstellationen (Pflege der Eltern, Pflege der Kinder/eines Kindes). Ob sie es mit Genuss tun, keine Ahnung. Oft ist es einfach um die Verantwortung mitzutragen.

Andere sind leidenschaftliche Väter. Auch das setzt manchen Müttern zu. Da wünschen sich die Frauen mehr Paarzeit, während Papa nur Augen für's Kind hat.

Andere brauchen einige Jahre bis sie mit dem Kind etwas anfangen können.
Einfach weil es dann reden, laufen, sich mitteilen kann.
Andere finden nur die Babyzeit und die anfängliche Euphorie toll und stöhnen, wenn die Kinder eigene Wünsche, Aktivitäten entwickeln. :-p



Eines ist bei den meisten ähnlich:
wo nicht darüber geredet wird, ändert sich nur ein Punkt: Frust wächst.
Dort wo darüber geredet wird, sich mitgeteilt wird und Gefühle des anderen respektiert werden, können Wege gefunden werden, wie es für alle gut passt.

Manche teilen sich alle Aufgaben
andere teilen die Aufgaben nach ihren Stärken auf (was ein/e nicht gerne mag und der/die andere sehr, macht die Person, die es gerne macht). So hat jeder seine Hauptaufgaben. Diese werden dann übernommen, wenn eine/r mal krank ist, aber vom Tagesablauf her, hat jeder seinen Part.

Auch hier hilft oft reden und sich mitteilen.

ggf. auch mal im Freundeskreis fragen.
Was von außen toll aussieht, kann für diejenigen selbst unglücklich oder quälend sein, während du/ihr beneidet werdet ;-) #winke

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Als alleinerziehende stellt sich die Frage ja noch weniger, wie man sich die Aufgaben teilt, zumindest wenn der Papa nicht aktiv am Leben des Kindes teilnimmt. Das ist wahr. Respekt dafür, dass du es alleine gut hinbekommst.
Vermutlich ist ein Teil des Problems, das Vergleichen mit anderen. An und für sich bin ich ja glücklich und zufrieden damit, dass ich diejenige sein darf, die unseren Sohn in den ersten Jahren so intensiv begleitet. Trotzdem wünsch ich mir manchmal mehr Initiative und Interesse von meinem Mann. Und ja ich sage ihm das auch und rede darüber. Aber manche Dinge sind eben wie sie sind und schwer zu ändern.

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"dass der Großteil an der Frau hängen bleibt? "

Äh, ja, aber dafür war ich auch zu Hause bzw arbeite nur Teilzeit #kratz

Ich schreibe Dir hier mal die "biologische" Sicht: Zum einen sehe ich das Problem dass heutzutage die meisten Krankenhäuser vor allem auf die Bindung Mutter-Kind achten. Es wird selten darüber geredet wie wichtig die Vater-Kind Bindung ist. Dazu kommt dass bei Frauen nach Geburt ein Hormoncocktail entsteht der die Bindung chemisch steuert. Zumindest im ersten halben Jahr empfinden Frauen die enge Bindung zum Baby vor allem weil ihr Körper sie darauf polt.Bindung wird vom Kind dann aufgebaut, durch Lächeln, Interaktion. Dadurch dass die Väter oft von Anfang an etwas "außenstehend" sind bekommen sie davon natürlich auch viel weniger mit.

Ich hab so einen Traumvater zu Hause, allerdings sind unsere Vorausssetzungen ganz anders: Wir hatten ein Frühchen und im Krankenhaus würde von den Schwestern extrem drauf geachtet dass die Väter voll mit engebunden werden, sie wurden regelmäßig ermutigt, ermuntert, angeleitet wenn nötig. Dadurch entsteht ne ganz andere Bindung, die beim Mann ja nicht hormonell gesteuert ist sondern durch Interaktion mit dem Kind aufgebaut werden muss. Ich kann das etwas nachvollziehen, ich hatte durch den Stress und die Frühgeburt auch Probleme, Frühchenmamas haben oft nicht den "passenden Cocktail", Probleme mit dem Stillen, die Angst ums Baby verhindert auch zum Teil eine enge Bindung ... ich hab mir einen Teil der Bindung auch mit Hilfe der Schwestern "erarbeitet".

Wobei ich sagen muss dass auch der Traumvater erst mal nach der Arbeit durchschnaufen will, aber um ehrlich zu sein, das ginge mir genauso.
Und je älter die Kinder werden umso selbständiger werden sie und umso mehr kann Papa oft auch mit ihnen anfangen. Ihr seid ein supereingespieltes Team, da haben Väter oft das Problem nicht mithalten zu können, und manche versuchen es eben lieber nicht.

Lass ihn seinen Weg finden, ermutige ihn, rede klar mal mit ihm, aber bau keine Luftschlösser. Warum sollt ihr gemeinsam spazieren gehen wenn ihr es vorher vielleicht auch selten gemacht habt? Warum soll er alleine gehen wenn er es früher nie gemacht hat? Was würde ihm den Spaß machen? Frag ihn doch mal. Was hat er denn gesagt auf was er sich freut als ihr in der Babyplanung wart?

LG
WuschElke

LG
WuschElke

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... wobei ich sagen muss dass mein Mann von Anfang an schon jeden Tag im Krankenhaus war und darauf bestand 3 mal die Woche Känguruhen zu dürfen. Er ist also auch von sich aus schon der "Papa-Typ", aber auch er hat sich nicht drum gerissen morgens aufzustehen, da musste ich auch öfter mal fragen :-)

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Hey, ja klar seh ich das auch so: Ich bin momentan zu Hause und übernehme dann natürlich den Großteil zu Hause und auch mit Kind. Das was ich mir von meinem Mann wünsche, ist vielmehr dass er aus eigenem Interesse heraus Lust hat, mit unserem Sohn Zeit zu verbringen. Er macht es, wenn ich es ihm sage und auch mal darüber hinaus. Aber mich macht es manchmal ein wenig traurig, wenn ich andere Väter sehe, die sich im Leben nichts schöneres vorstellen können als Zeit mit ihrem Baby zu verbringen. Wenn ich mal eine Stunde Zeit für mich möchte, muss ich immer darum bitten. Aber gut, da sind die Männer halt auch unterschiedlich 🤷‍♀️

Ps: Nach dem Kaiserschnitt hat mein Mann das erste Bonding übernommen. Das fand ich auch toll, da erzählt er heute noch gerne von. 😀

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So ist es, leider, auch bei uns. Ich muss immer betteln, damit mein Mann mir die Kleine abnimmt. Und wenn er die hat, dann habe ich ein schlechtes Gewissen,wenn er die länger hat (z.B. 1 Std.). Ungewollt, lässt er mich dabei schlecht fühlen, mit seinem Verhalten... Obwohl er die Kleine ja liebt.. So bald die kleine meckert, wird sie mir überreicht, oder ich nehme sie selbst, denn er lässt sie entweder schreien, oder er hat keine Geduld und Nerven für sie.
Deshalb verstehe ich dich voll. In der Sache mit dem Baby ist er nicht selbstständig, da muss man ihn immer dazu "zwingen", damit er was mit ihr allein unternimmt. Allein, selbstständig kommt er nie auf die Idee mit ihr spazieren zu gehen, baden o. Ä.
Fühle dich, unbekannterweise, gedrückt.
LG

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So, jetzt komm ich endlich mal wieder zum Antworten. Ja ich finde es auch einfach schade, man wünscht sich, das Interesse wäre einfach von sich aus vorhanden. Ich hab lange auf Kinder gewartet, unter anderem auch meinem Partner zur Liebe. Der wollte nämlich die ganzen Jahre noch keine Kinder. Ich persönlich hätte schon viel früher gewollt. Naja und dann meinte er letztens, dass er auch mit einem Einzelkind zufrieden wäre 😧 Wir wollten beide eigentlich zwei haben. Naja mal sehen. Ich glaub, die Umstellung für ihn ist doch größer als gedacht.
Dir auch alles Gute für dich und deine Famile 🤗

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Von uns hat sich keiner drum gerissen, morgens oder nachts aufzustehen. Wir haben es halt gemacht, zeitweise er häufiger als ich, weil ich schwerer wach werde.
Da ich zuhause war und er voll gearbeitet hat, habe ich natürlich mehr Zeit mit den Kindern verbracht, aber wenn er da war, war er genauso beteiligt wie ich. Oft hat er dann sich mit den Kindern beschäftigt und ich gekocht oder aufgeräumt (wenn ich mit den Kindern allein war, war das manchmal schwierig, weil sie tagsüber wenig schliefen und sich als Baby kaum ablegen ließen). Er hat von Anfang an gewickelt, sie im Tragetuch spazierengetragen (nur beim Binden musste ich immer helfen; das hat er nie gelernt;-)), Flasche gegeben, was auch immer.

Beim Jüngsten hatte er, weil der Mittlere auch noch sehr klein war, die ersten vier Monate mit mir gemeinsam Elternzeit. Der kleine wollte dann auch später noch, wenn wir beide da waren, auch immer lieber zum Papa und rennt heute noch eher zum Papa, wenn was ist.

Dieses romantische Kaumerwartenkönnen und Angekommenfühlen und so, ich glaub, das hatten wir beide nicht. Wir haben die Kinder auch schon früh gern an die Großeltern verliehen.
Aber es war für ihn von Anfang an selbstverständlich, sich, wenn er zuhause ist, genauso um die Kinder zu kümmern wie ich.

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Je höher die Erwartung desto mehr kann man enttäuscht werden. Mein Mann ist auch wenn ich in Elternzeit bin Vollzeit berufstätig. Beim 1. Hat er 2 Monate Elternzeit genommen damit er für seine Meisterprüfung 2 und 3 Monate nach der Geburt nicht so viel Freistellung benötigt und er mehr über Elterngeld bekam als 21 fehltage auf 2 Monate verteilt. Also nicht weil er in erster Linie irgendwas familiär nach außen darstellen wollte. Für uns war immer klar das derjenige daheim bleibt, der weniger verdient. Was ich bin. Und dieses mal nimmt er keine Elternzeit weil's wirtschaftlich ein Hirnschuss wäre.

Sein Job ist aber seit er in einem neuen Team arbeitet noch mehr zum Eierschaukeljob geworden. Also n bein ausreisen muss er sich da auf gar keinen Fall. Und vorher auch eher selten. Auch mein Job ist jetzt keiner bei dem ich sagen muss ohhhhh mein Gott wie anstrengend. Gibt bestimmt auch belastende Job gerade in Pflege... Medizin und Gastro. Aber berufstätig zu sein bedeutet nicht wirklich das man davon eine nennenswerte Erholung braucht. Da ist jeder Haushalt und Kinder hüten viel belastender! Allerdings auch eher ein täglich grüßt das Murmeltier Leben was nicht von sonderlich viel Abwechslung geprägt ist wie ein Angestelltenverhältnis.

Bei uns macht jeder prinzipiell alles aber auch vorwiegend einer gewisse Dinge mehr, weil nicht jede Arbeit jedem gleich einfach von der Hand geht. Mein Mann kann Windeln wechseln... kotze aufwischen und Wäsche waschen. Ich bin jetzt 1.5 Jahre voll berufstätig gewesen parallel zu ihm und wenn der bald große krank ist... bleibt der daheim der es arbeitstechnisch gerade besser kompensieren kann. Also nicht primär nur ich. Letzte Woche war es komplett mein Mann.

Mein Mann ist nicht der geduldigste und nachts nicht so belastbar. Ergo hilft er nur wenn das Kind nachts fiebert oder kotzt. Sonst mach ich alles weil ich das besser verkrafte. Er wickelt wenn es nötig ist... sprich er allein ist oder wo mir ich es wegen Übelkeit in der Schwangerschaft jetzt nicht ertragen konnte. Aber sonst mach ich das. Baden macht er meist mit Papa. Da er nach dem Baden gestillt werden möchte und das nicht geht wenn ich noch in der Wanne sitz. Papa kann besser spielen als ich und in den Haushalt teilen wir uns auch in der Elternzeit rein.

Und so viele Papas die sich extrem 50/50 einbringen kenn ich gar nicht.

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Hallo,

ich glaube tatsächlich, dass es in sehr vielen Familien so ist, dass der Großteil an der Frau hängen bleibt. Für viele Frauen (und Männer) ist das normal und richtig so. "Dafür nehme ich ja schließlich Elternzeit.", kannst du ja auch hier lesen.

Ich kann deine Erwartungen alledings sehr gut verstehen. Mein Mann ist so ein Vater, wie du ihn dir wünschst. Für ihn ist es selbstverständlich, sich um unsere Kinder zu kümmern. Gerade die Babyzeit hat er unglaublich genossen, trotz aller Anstrengungen und trotz Vollzeitjob. Ich habe auch in Elternzeit den Haushalt nicht allein geschmissen oder mich nachts allein um unsere Kinder gekümmert.

Hast du deinem Mann schon mal gesagt, was du dir wünschst? Kannst du das überhaupt konkret sagen? Was soll er tun? Vielleicht braucht er einen Stups von dir? Sag ihm, dass es toll wäre, wenn er mal mit Baby rausgeht, damit du ein Bad nehmen kannst oder dass du dir wünschst, dass ihr gemeinsam rausgeht.

Wie war das denn bevor ihr Eltern wart? Seid ihr zu zweit rausgegangen oder hat auch da schon jeder seins gemacht?

LG

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Danke für deine Antwort. Also, was icz mir genau von ihm wünsche, ist dass er einfach von sich aus mehr Interesse zeigt ohne dass ich was sagen muss. Ich weiß nicht ob es unrealistische Erwartungen sind. Aber nur so als Beispiel. Als unser Baby 7 Wochen alt war, bin ich für eine knappe Woche mit ihm zu meinen Eltern gefahren. Der Papa hat uns quasi während dieser Zeit nicht gesehen. Und als wir wieder da waren, hatte er nichts besseres zu tun als erstmal sein neues Fahrrad zusammenzubauen, was an dem Tag geliefert worden war. Ich an seiner Stelle hätte erstmal den Kleinen genommen, ihn für ne Stunde auf dem Arm gehalten, mich gefreut, ihn nach der Woche wieder zu sehen...
wenn ich ihn um etwas bitte, macht er es ja auch. Nur diese eigene Motivation fehlt mir manchmal...