Mutter - Burnout?

Kurz vorab, ich bin kein Elternteil sondern Sohn und mache mir etwas Sorgen um meine Mutter. Sie ist Hausfrau und berichtet oft von Kopfschmerzen oder anderen Problem. Sie ernährt sich nicht besonders gut und kümmert sich nicht um sich selbst, schaut oft Fern und hat keine anderen wirklichen Hobbys. Dennoch putzt sie oder kocht (Dazu komm ich später nochmal). Was auch noch wichtig zu erwähnen ist, dass meine Eltern nicht ursprünglich aus Deutschland kommen und mein Vater einigermaßen Deutsch beherrscht, weil er noch arbeitet, und meine Mutter eher weniger, was sie vielleicht weiter isoliert?
Sie bemüht sich jedoch nicht die Sprache zu erlernen. Wobei ich hier nicht ganz sicher bin ob sie keine Lust hat oder sich davor fürchtet. Die Grundkenntnisse kennt Sie aber wenn sie Deutsch spricht, spricht sie ziemlich leise und mit wenig Selbstvertrauen. Außerdem ist sie oft wegen Kleinigkeiten gereizt was dann auch zu Streitigkeiten führt. Nochmal zum kochen zu kommen, wenn man ggf. in der Köche mitbacken möchte wirkt sie eher abwertend darüber außer es ist meine Schwester. Hier bin ich mir nicht sicher ob sie ihr "Revier" beschützen möchte? Wenn ich selbst für mich koche könnte sie denken, dass ich sie nicht mehr brauch(?)

Den größten Kontrast hab ich gesehen, als sie einen Job als Putzkraft hatte. Sie war viel lebendiger, fröhlicher. Ich vermute sie war fröhlich weil sie endlich auch für die Familenkasse beitragen konnte. Immerhin wird die Leistung als Hausfrau selten geschätzt. Als sie dann nicht mehr arbeitete war sie wieder wie früher. Allgemein das alles mit anzuschauen macht mich traurig und ich weiß nicht wirklich wie ich ihr helfen soll?

Jemand hier irgendwelche Ideen? :/

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Nach Burnout klingt es nicht, sie scheint ja nicht überfordert und ausgebrannt zu sein, sondern eher unterfordert und unzufrieden. Fühlt sich eher nicht geschätzt.
Vielleicht ist es besser, dass sich deine Mutter wieder eine TZ Arbeit sucht, auch wenn es nur Putzen ist, zwecks wenig dt. Sprache.
Aber sie kommt raus, erlebt was und trägt zur familienkasse bei, wo sie einen anerkannteren Job hat, als halbtags nach der Hausarbeit vor der Klotze zu sitzen.

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Hi

Tut mir leid, dass du dir Sorgen um deine Mutter machst. Ich kann gut mitführen. Was ich dir empfehlen kann ist etwas schönes mit ihr zu unternehmen.. einfach mal raus.. ein Konzert, ein Tagesausflug in eine andere Stadt. Ich glaube deine Mutter ist isoliert. Etwas neues, interessantes würde ihr guttun. Dann kannst du mal versuchen sie auf ein hobby zu lenken.

Ich weiss es ist schwierig, vor allem auch wegen der Sprache. Eventuell würde ihr ein Deutschkurs auch gut tun?

Alles Gute!

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Ich denke auch, deiner Mama fehlt zum einen sozialer Kontakt zu anderen außerhalb eurer Familie und zum anderen eine anerkannte Tätigkeit, die sie herausfordert.
Ein Job wäre sicherlich hilfreich oder eben neue Kontakte - vllt Frauen im gleichen Alter, die ebenfalls eure Muttersprache sprechen! So könnte das Problem der Sprache umgangen werden, wenn sie kein Interesse an einen deutschkurs hat. Tendenziell wäre aber ein Kurs eine gute Möglichkeit, Frauen in gleiche Lage kennenzulernen. Die Frage ist nur, ob sie das will. Wenn sie nämlich nicht möchte und sonst keine Hilfe will, um aus ihrem schneckenhaus rausgekommen, dann wird Jede Bemühung von dir nichts bringen.

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"Den größten Kontrast hab ich gesehen, als sie einen Job als Putzkraft hatte. Sie war viel lebendiger, fröhlicher. Ich vermute sie war fröhlich weil sie endlich auch für die Familenkasse beitragen konnte. Immerhin wird die Leistung als Hausfrau selten geschätzt. "

Vielleicht kam sie einfach auch nur raus.

Ob die Leistung als Hausfrau wertgeschätzt wird oder nicht, beginnt in der FAMILIE.

Ich kenne Frauen, die gerne gearbeitet haben, weil der Typ zu Hause ihre Arbeit zu Hause nicht wertgeschätzt hat. Das Geld war ihr egal (das männliche Oberhaupt hat ihren Anteil für die Familienkasse zugeordnet, seinen für seine Hobbies).
Jedoch hatten sie mit anderen Menschen zu tun und die Wertschätzung war emotionaler Art. Zu Hause keine Chance.

Nach Trennung oder nach Tod des Oberhauptes ging es ihnen viel besser. Weniger arbeiten, mehr Geld. Weiterhin Haushalt, aber mehr Wertschätzung (keine Demütigung mehr).


Ob die Leistung als Hausfrau in der Gesellschaft wertgeschätzt wird oder nicht, ist dann egal, wenn man außerhalb der Familie keinen Kontakt zur Gesellschaft hat. Dann zählt nur, was die Familie wertschätzt oder nicht!

Ist jemand sozial aktiv und gesellschaftlich in Interakttion, kann die Wertschätzung durch die Gesellschaft durchaus eine Rolle spielen. Wobei auch hier Erziehung, eigene Prioritäten und die (fehlende oder reale) Wertschätzung zu Hause auch ein wichtiger Punkt ist.


Ob du in der Küche als Mann mithelfen darfst oder nicht, hat nicht unbedingt etwas mit Revier zu tun. Sondern kann auch eine Form von prägender Erziehung oder Angst vor dem Partner sein.
Je gravierender das eingeprägt gar eingeprügelt wurde, desto schwieriger ist es, das anzugehen. Wenn du gerne backen oder kochen möchtest, dann REDE mit ihr. Sage ihr wie du dich fühlst und warum du ihr helfen möchtest.

Ist es um ihr zu zeigen, dass sie es nicht kann und es geht um einen Beweis, wie wenig sie im Haushalt beiträgt? Dann vergiss es!
Wenn es darum geht, dass du gerne von ihr lernen möchtest, dass du gerne Zeit mit ihr verbringen möchtest, dann ZEIGE ihr DEINE Wertschätzung und sprich mit ihr.

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Ehrenamtliche Tätigkeiten gibt es übrigens auch.

Das ist auch ein unter Menschen kommen, mit Menschen sprechen können, wertgeschätzte Arbeit tun.

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Für ein Kind schreibst du sehr sachlich - ein Schelm der Böses denkt ..

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Der Teilnehmer hat aber nicht geschrieben wie alt er ist... er hat geschrieben er ist Sohn... Kinder sind wir alle von unseren Eltern... auch ich bin das Kind meiner Mutter, hat ja nichts mit dem Alter zutun!

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Ja Sohn ist aber laut Visitenkarte Frau und Text neu hier .

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Toll, dass du dir solche Gedanken um deine Mutter machst!!!

Du hast hier tolle Ratschläge bekommen, auf die du zurückgreifen kannst!

Ich denke ehrlich miteinander reden ist immer ein guter Anfang!!

Lg

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Nein, das ist kein Burnout, das ist einfach das was mit Menschen passiert, die keine richtig wichtige Aufgabe mehr in ihrem Leben haben und nicht mehr richtig Teil des gesellschaftlichen Lebens sind. Da gibt es dann zwei Strategien. Das eine ist, irgendwie das Selbstbewusstsein nach und nach zu verlieren, was in eine Lethargie mündet, irgendwie das eigene Leben nicht mehr so richtig aktiv in Angriff und gestalten zu können. Der amrnsch verfällt in eine gleichförmige Ablenkungsroutine, aus Fernsehen und dem Fokus auf die eigenen vier Wände. Die zweite Strategie ist die wenigen Aufgaben die bleiben übermäßig an sich zu binden, um noch irgendwie eine Funktion zu erfüllen. Tatsächlich ist das ein gefährlicher Zustand für die Psyche. Ich würde sagen es mündet eher in eine Depression, eine allgemeine Unzufriedenheit mit dem Leben ohne die Kraft es zu verändern.

Deine Mutter muss aus diesem Kreislauf dringend raus. Leute wie sie sterben sogar eher. Hat man keine Aufgabe und keinen Sinn hat man auch weniger Kampfgeist zu überleben, wenn einen Mal eine Krankheit trifft. Wenn Sie keine Chance auf dem regulären Arbeitsmarkt hat, dann hilft ihr vielleicht ein Ehrenamt oder die Beteiligung in einem Verein. Nur wäre es gut, wenn sie besser Deutsch könnte. Welche Nationalität habt ihr denn? Vielleicht gibt es ja auch einen Verein oder Kreis mit eurer Muttersprache. Was sie auf jeden Fall braucht ist eine Abweichung von ihrem normalen Trott, andere Orte, andere Aufgaben, andere Kontakte.

Vielleicht mag sie ja auch auf Kinder aufpassen oder Tiere. Oder würde sich um eine pflegebedürftige Person kümmern. Vielleicht gibt es ja irgendjemanden den Du kennst, der ihre Hilfe brauchen könnte. Und du könntest ihr das vermitteln.

Bring sie in jedem Fall raus. Mal ne Runde spazieren. Mal ein Ausflug. Und gib ihr Aufgaben. Wenn sie aktiv werden muss und feststellt, dass sie etwas geschaffen hat, ist das gut für ihr Selbstvertrauen auch andere Dinge in Angriff zu nehmen. Aber ich weiß, dass es leider leichter gesagt als getan ist und sich solche Muster über Jahre einschleichen.