Bitte um Rat bei einem familiärem Problem!

Hallo liebe Urbianer!!

Heute benötige ich mal einen besonderen Rat.

Zu unserer Situation: Mein Freund und ich wohnen in einem großen Haus, das wir uns vor 1,5 Jahren noch mit seinen Großeltern geteilt haben. Seitdem die zwei im Pflegeheim sind, wohnen wir also alleine dort.
Wir planen eine Familie und wollten das ganze Haus Schritt für Schritt umbauen/renovieren. Das Haus gehört offiziell seiner Mutter, mit der wir sehr engen und guten Kontakt pflegen.

Jetzt ist folgendes Problem entstanden. Die Frau eines Cousin meines Freudes väterlicherseits ist schwer krebskrank. Seit 2 Monaten bekannt und die Ärzte haben sehr wenig Hoffnung. Mit diesem Cousin hat mein Freund wenig Kontakt, wenn dann mal auf Familienfesten usw, einmal hat er Hilfe von meinem Freund benötigt. Man kann grob sagen, er ist ein Bekannter. Die Frau hat mit niemanden in der Familie Kontakt, ich persönlich habe sie noch nie gesehen.

Nun ist die Wohnung des Cousins voller Schimmel und muss saniert werden. Die Frau soll noch eine letzte Chance bekommen und somit eine Chemotherapie. In so einer Wohnung kann sie natürlich in ihrer Situation nicht leben.
Deswegen war der Gedanke des Cousins, dass sie bei uns für ein paar Wochen einzieht. Nun ist es so, dass das Erdgeschoss „tot“ ist… es müsste sehr viel gemacht werden, um es bewohnbar zu machen. Das Wohnzimmer existiert schon gar nicht mehr. Außerdem haben da Jahrzehnte lang alte Leute gelebt, ihr könnt euch vorstellen, dass es nicht wirklich bewohnbar ist. Sowas will man niemanden zumuten, und schon gar nicht jemanden, der quasi im Sterben liegt.

Nun die Frage an Euch:

Kann man in so einer Situation Hilfe beantragen? Caritas oder ähnliches? Kann man evtl. in der Zeit der Chemotherapie stationär aufgenommen werden? Woher bekommt man in so einer Situation Informationen?

Bitte glaubt jetzt nicht, dass wir kein Bock haben zu helfen. Ganz im Gegenteil. Mir geht es eher darum, dass jetzt nicht alles an uns kleben bleibt. Zu seinen Eltern hat der Cousin nicht viel Kontakt und zu seinem Bruder gar keinen. Also wird er seinen Bruder nicht um Hilfe bitten (was meiner Meinung nach falsch ist) Ob die Frau soziale Kontakte hat, ist mir nicht bekannt, da ich sie ja noch nie gesehen habe. Kontakt zu seiner Familie hat die Frau seit der Hochzeit nicht, da scheint was vorgefallen zu sein, ist mir aber auch nicht bekannt.

Ich persönlich scheue die Arbeit nicht, obwohl wir extrem viel selbst zu tun haben. Allerdings habe ich etwas „Angst“ davor, eine totkranke, fremde Frau bei mir aufzunehmen, versteht ihr das? Wir sind beide keine Mediziner oder Pfleger.

Vielen Dank schon mal im Vorraus

LG

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Hallo,
warum beauftragt der Cousin, der ja in seiner Wohnung lebt, nicht jemanden, der seine Wohnung bewohnbar macht?
Es klingt eher nach "wie bekommen wir günstig/umsonst ein halbes Haus saniert", als dass es um Pflege von liebevollen und nahestehenden Angehörigen geht. Wäre ich der Cousin, den du eher als "Bekannten" einstufst, würde ich im Leben nicht darauf kommen, euch zu fragen, ob ich bei euch einziehen könnte #kratz!
Warum bringt er nicht seine Wohnung kurzerhand in Schuss (bzw. lässt in Schuss bringen) und die 2 leben darin? Schimmel entsteht nicht über Nacht, da muss schon länger was im Argen liegen.
VG

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Die Sanierung ist in Auftrag gegeben worden, also das läuft wohl.
Du hast recht, ich hätte auch im Leben nicht gefragt, aber die Not ist sehr groß bei denen. Vor allem bei uns zu fragen... verstehe ich ehrlich gesagt nicht.
Aber mit der Familie kenn ich mich nicht besonders gut aus.
Wir werden hoffentlich eine Lösung finden und auch seine engen Verwandten aktivieren, die er offensichtlich nicht gefragt hat ?!?

Alles etwas seltsam!

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Ja, ich finde es auch seltsam. Ganz ehrlich für die totkranke Frau wäre eigentlich ein Hospiz der richtigere Ort. Ist auch anders als ein Pflegeheim. Da werden auf die Bedürfnisse der Sterbenden und deren Angehörige eingegangen.


Und Antworten hast du ja auch schon genug bekommen. Die Aufnahme bei euch zu Hause würde ich sein lassen. Dein Freund, du und der Cousin ihr arbeitet. Wer soll sich denn um die Krebserkrankte in der Zwischenzeit kümmern? In meiner Familie hatten wir auch einen Krebserkrankten im Endstadium. Seine Frau musste arbeiten. Und im Hospiz war er gut aufgehoben. Man darf diese sch...ß Erkrankung nicht unterschätzen. Und man konnte den Angehörigen auch nicht mehr alleine lassen wegen den epileptischen Anfällen durch Metastasen.


LG Hinzwife

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deine Mutter istdieBesitzerin des Hauses, also ist eigentlich sie zuständigfür die Grundinstandsetzung.

Ich würde es so lösen: Schönheitsreperaturen wie neuen Bodenbelag und Tapeten kann der Cousin machen. Das Bad würde ich jetzt nur mit neuer Toilette, Waschbecken und ne Dusche ausstatten. und deine Mutter ansprechen, dass ihr die Hälfte der Kosten dazugeben würdet. Den Cousin fragt auch noch, weil ihr ja wegen ihm und seiner Frau genau jetzt schon renovieren müßt.

Wegen der Pflege der Frau, da ist der Cousin bzw. die Pflegeversicherung zuständig.
Ich würde aber von Anfang an sagen, dass du (und dein Mann auch?) sie nicht pflegen werdet. Das hab ich sogar bei meiner Schwiegermutter gesagt, das mach ich nicht. Ich bin nicht der Typ dafür und habe mir außerdem damals die Pflege meiner Oma geteilt. ICh weiß also wie sehr das auch an die Substanz geht.

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Meine Schwiegermutter ist die Besitzerin, allerdings haben die Großeltern lebenslangen Nießbrauch auf das Haus bzw auf die Sachen, die sich in dem Haus befinden.
Deswegen werden wir dem Cousin wohl absagen müssen.
Es ist schon ein wenig viel verlangt, Leute inmitten von den Klamotten u.ä. der Großeltern wohnen zu lassen. So hatte ich das gestern noch gar nicht gesehen.
Und so eine Badrenovierung geht ja nicht so schnell, die wöllten ja die demnächst einziehen.
Alles etwas kompliziert, aber danke für deine Antwort und deine Gedanken!
LG

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Hui!
Erstmal finde ich es toll, dass ihr euch Gedanken macht.
Leider hatten wir schon ein paar Chemos in der Familie. Daher versuche ich dir mal nach bestem Wissen und Gewissen zu antworten.

Was ein Patient während einer Chemo braucht ist ganz individuell.
Es kommt auf die Chemo ab, den Rhythmus, und natürlich wie sie vertragen wird.
Bei uns waren alle ambulant. Das war auch gut so! So kann man eine Woche lang jeden Tag in die Praxis (Krankenkassen bezuschussen Taxi) und am Mittag wieder heim. Dort ist Ausruhen aber auch Ablenkung angesagt. An guten Tagen, vor allem im ersten Zyklus, waren die Nachmittag so, wie wenn jemand mit ner Erkältung angeschlagen ist. Kleines, schnelles Mittagessen kochen,... all das klappte. Auch ein Spaziergang, Besuch (niemanden mit ansteckenden Erkrankungen!) ist super.... in den Chemo-Pausen wars auch so. Zwischendurch gabs auch schlechte Phasen. Übelkeit, Kreislauf.... eine professionelle Pflegekraft war nie nötig, und es musste auch keiner Urlaub nehmen. Aber der im Haus lebende Partner schmeißt halt Haushalt,...
Die psychologische Seite ist die ganze Zeit nicht zu unterschätzen. Patient und Angehörige brauchen Zuneigung, Aufmunterung, Ablenkung.

Wenn was gesundheitlich dazwischen kommt, zB zu schlimmes Erbrechen, Fieber,... dann wird man sofort stationär aufgenommen. Das muss organisiert werden, geht aber ganz schnell.
Auf Station ist es meist schlimm: Die Nächte sind schrecklich: Menschen um einen rum weinen vor Schmerzen, schreien unter Umständen...und man kann sich schlecht erholen weil ständig Unruhe herrscht. Tagsüber ist die Atmosphäre deprimierend. Besuch ist begrenzt erlaubt und ja auch nicht immer da...
Ein Freund von uns hat sich selbst entlassen. Er hielt es nicht mehr aus.
Alle unsere Angehörigen haben die Zeit zuhause als Segen empfunden. Die Normalität, die Ablenkung...nicht überall nur Schmerz und Tod.
Soviel dazu...

Hilfe erhält man je nach finanzieller Situation.
Am besten bei Krankenkasse, Stadt, Kirchen, evtl Arzt nachfragen und dranbleiben. Wir haben nichts bekommen, aber auch nichts gebraucht in dem Sinne...

Gibt es denn eine Möglichkeit die Wohnung schnell provisorisch wieder einzurichten?
Altmodisch hin oder her...energetische Sanierung brauchts ja auch nicht.
Könnte man da ein Wochenende Freunde mobilisieren? Gut sauber machen, Sofa, Couchtisch, Esstisch und Stühle ins Wohnzimmer...vielleicht noch etwas hüsche Accessoires...Bett und Schrank ins Schlafzimmer.
Ich denke, der Mann müsste mitkommen. Geht das?

Wäre es evtl eine Möglichkeit zu sagen, sie ziehen kurzfristig in eine Übergangswohnung? Umzugsunternehmen macht alles, „übrige Möbel“ werden eingelagert?

Alles Gute!!!!

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Danke für deine lange Antwort und tut mir leid dass in deiner Familie der Scheiß Krebs schon so oft zugeschlagen hat.

Ich denke wir werden eine andere Lösung finden für die Familie (haben ein jugendliches Kind). Ob die zwei Freunde haben, keine Ahnung! Die haben ja nicht mal ihre Eltern gefragt, ich kann das alles nicht gut nachvollziehen, was dort läuft und offensichtlich mal falsch gelaufen ist.

Die Großeltern, die in dem Haus mal gewohnt haben, leben ja noch, können also "theoretisch" jederzeit wieder zurück ins Haus. Ihre ganzen Habseligkeiten sind noch dort. Da jetzt jemanden einziehen zu lassen, auch sei es nur für 3 Wochen, ist doch ein wenig komisch. Wir müssten alles wegräumen, wegschmeißen geht ja nicht.

Alles ein wenig verzwickt.

Alles Gute weiterhin für dich

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Klingt kompliziert.
Ich würde auch ehrlich sagen, wo meine Grenzen sind (Pflege etc) und gemeinsam über Alternativen nachdenken: deren Wohnung bewohnbar machen (gemeinsam renovieren oder finanziell unterstützen) oder eine Übergangswohnung finden. Oder schauen, wo es auf ihrer Seite Hilfe geben könnte.
Ich würde auf Kliniknähe achten, damit die (vermutlich regelmäßigen) Wege nicht zu lang sind.

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Solange es bei euch nicht vor Dreck steht, wird es besser sein als in der schimmligen Wohnung.

Was sagt denn die Eigentümerin. Wenn der Frau wenig Zeit bleibt, dann habt ihr auch keine Zeit für umfangreiche Umbauten oder Renovierungsarbeiten.
Ob sie stationär aufgenommen werden muss, müsst ihr dort erfragen.

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Ich finde die Anfrage des Cousins extrem unverschämt.

Ich weiß nicht, ob dir klar ist, wie es jemandem im Krebs-Endstadium und dann auch noch mit einer andauernden Chemotherapie geht, aber das ist mit reinem "wohnen" nicht getan.

Warum kümmert er sich nicht selber um seine Frau und sucht eine neue Wohnung für sich und ihn?

Ich bin ein sozial eingestellter Mensch und habe mir schon die eine oder andere Verpflichtung, die ich nicht haben müsste, ans Bein gebunden, aber das würde selbst mir zu weit gehen.

Informationen über Pflege, Hospiz, Klinik usw. erhält der Cousin bei der Krankenkasse, der Pflegekasse und dem Hausarzt.

Außerdem würde ich ihn ein Haus, das mir gar nicht gehört, keine Renovierungskosten stecken. Das Geld ist weg, wenn du dich von deinem Freund trennst, die Mutter es verkaufen will, stirbt und noch andere erben oder wenn sie es ganz einfach an jemand anderen vermieten will.

LG

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Da fällt mir noch was ein wegen der Frau des Cousins.

Ist jetzt schon in etwa ihre noch zu erwartetende Lebenszeit einzuschätzen von den Ärzten? Dann sollte ihr Mann doch mal über einen Aufenthalt in einem Hospiz nachdenken. beide hätten dann bBetreuung.
Der Cousin kann bei euch wohnen und ihr müßt dann für ihn vielleicht gar nicht groß umbauen. Und es kann ja in Ruhe dann nach einer neuen, dauerhaften Wohnung gesucht werden. (Falls ihr jetzt nicht renovieren könnt z.B. aus finanziellen Gründen).

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Unverschämt vielleicht nicht, aber ich hab mich selbst gewundert.
Es gibt von seiner Seite noch 2 Brüder und Eltern. Von ihrer Seite eine Schwester.
Ich denke es ist die pure Verzweiflung. Mir tun sie echt leid.
Ich denke wir werden gemeinsam mit hoffentlich den engeren Verwandten eine Lösung finden.
Ich bin auch ein sozialer Mensch, deswegen mache ich mir seit vorgestern ständig Gedanken. Nicht auszumalen, was in denen jetzt vorgeht.

Und das mit dem Geld reinstecken... Das ist mir bewusst. Bis es dazu kommt, dauert es noch und dann wird das alles beim Notar festgelegt. Das ist mir extrem wichtig, wenn ich mal ausziehen muss (bei Trennnung) will ich nicht wieder von vorne anfangen, was ich mir in 17 Jahren erarbeitet habe.
Vielen Dank für den Hinweis, manche sind da recht naiv :-)

LG

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Hallo.

Das würde ja quasi auch bedeuten, dass der Cousin mit einzieht. Was passiert, wenn die Frau dann nicht mehr da ist. Dann muss der Cousin wieder ausziehen?. Kann er sich nicht eine neue Wohnung suchen, die nicht vom Schimmel befallen ist. Die Frau wird mehr in der Klinik sein als zuhause. Deshalb würde ich in diese Richtung gehen. Helfen oder unterstützen ja, aber nicht ins Haus mit nehmen.

Alles Gute.

LG

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Hallo,
als erstes würde ich, bevor ihr irgendetwas renoviert der Mutter deines Freundes eine Teil des Hauses abkaufen! Ich nehme jetzt mal an ihr wohnt im ersten Stock, dann geht zum Notar und bringt das in trockene Tücher. Oder kauft ihr halt gleich das ganze Haus ab. Für welchen Preis ist ja der Mutter überlassen! Oder sie soll es euch überschreiben wenn sie es ihm eh vererben würde. Gibt es noch Geschwister die ggf. ausgezahlt werden müssen? Dann die mit einbeziehen, Haus schätzen lassen.
Ob der Cousin einzieht muss im Moment die Mutter deines Freundes entscheiden, denn sie ist die Vermieterin und muss dann halt auch renovieren. Wenn ihr da jetzt Geld in die Hand nehmt ist das ggf. weg wenn ihr Pech habt. Denn ob das später wenn ihr das Haus kauft euch angerechnet wird steht auf einem anderen Blatt.

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Wenn in dem Haus die Großeltern gewohnt haben, dann sind das ja auch die Großeltern vom Cousin. Von daher ist die Frage jetzt nicht soooo weit weg.

Für mich liest es sich so, als ob die Kommunikation bisher eher indirekt war. Setzt euch doch einfach mal mit den Beiden zusammen und klärt, welche Erwartungen ihr habt.
Vielleicht suchen die Beiden wirklich nur ne Bleibe bis die Wohnung saniert ist.

Ich würde folgende Fragen klären:

Was sagt überhaupt seine Mutter?
Ist die untere Wohnung separat oder ists eher alles eins?
Über welchen Zeitraum ist die Chemo angelegt? Kenne Varianten von 10 x Chemo im zwei Wochenrhythmus, also etwa ein halbes Jahr... Es gibt aber auch ganz andere.
Soll das Wohnen mit Anschluss werden oder einfach nur wohnen?
Soll das Wohnen mit Pflege werden oder einfach nur wohnen mit Anschluss?
Wer übenimmt die Pflege wenn es in die Endphase geht? (Pflegedienst?)



In meiner Familie gibts genauso ein Haus... zwei Räume von meiner Oma stehen leer, das Haus gehört meiner Tante, Cousinen gibts auch... Der Kontakt ist sporadisch. Aber ich würde mich in einer solchen Situation auch an meine Tante wenden... Familienzusammenhalt und so... Ich finde schon, dass es solche Phasen im Leben sind, so man mal zusammenrücken kann (emotional und auch räumlich)

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Da stand doch Cousin väterlicherseits, oder?