Schwiegermutter behandelt meine Kinder als wĂ€ren sie nicht normal đŸ˜€

Hallo,

Also ich habe eigentlich ein gutes VerhÀltnis zu meiner Schwiegermutter, aber mich regt auf wie sie meine Kinder behandelt (2j und 5 Monate).

Zur Vorgeschichte: Meine Schwiegermutter hat noch einen Enkel, es ist ihr erster Enkel vom Bruder meines Mannes. Er ist "besonderst" und in der Entwicklung nicht so wie andere 5-JĂ€hrige. Meine Schwiegermutter weiß es natĂŒrlich aber Zitat: "Ich kann es immer noch nicht Akzeptieren und vielleicht fĂ€ngt er noch an zu sprechen."

Aber schon seit unser erster Sohn da ist tut sie so als ob er auch behindert wĂ€re. Zumindest habe ich das GefĂŒhl. Mal paar Beispiele. Wir gehen spazieren sie zerrt meinen Sohn (2) am Arm, denn er wĂŒrde doch bestimmt auf die Straße rennen, *name* macht es doch auch. Oder wenn er in den Kindergarten kommt (er geht noch nicht in den Kindergarten) wĂŒrde er bestimmt beissen, weil *name* es auch macht. Oder "ohh er kann schon Nase und Augen zeigen, *name* kann das mit 5 noch nicht" (er kann schon lange alle Körperteile zeigen, ist auch nix besonderes fĂŒr einen 2-jĂ€hrigen). Oder auch anderst rum mein Sohn geht zu meiner Schwiegermutter und sagt dass er Saft haben möchte, sie holt so ein capriSonne raus, mein Neffe kommt und möchte es ihr aus der Hand reißen, sie sagt "du bekommst auch eine CapriSonne wenn du sagst *Saft haben*" (er kann nicht sprechen). Und ich habe noch ganz viele solche Beispiele und seit kurzem macht sie es auch bei meiner Tochter (5 Monate) sie hat sie auf dem Arm gehabt, sie hat auf ihrem Daumen/Faust gelutscht, meine Schwiegermutter hat ihr stĂ€ndig die Faust vom Mund weg gemacht, ich habe ihr gesagt sie soll es bitte lassen (seit wann ist es nicht normal wenn ein Baby mit 5 Monaten an seiner Faust lutscht?!?!), sie hat gesagt es ist nicht gut weil *name* mit 5 immer noch am Daumen lutscht und wenn ich das meine Tochter machen lasse, kann ich es ihr nicht mehr abgewöhnen und hat ihr weiter die Faust weg gemacht, ich habe dann einfach nix mehr gesagt.

Übrigens habe ich als es angefangen hat 1 mal was gesagt, gebracht hat das aber nix. Soll ich einfach nix sagen? Mit ihr sprechen? Ignorieren?

Ich habe das GefĂŒhl sie ist schon besessen von der Besonderheit ihres ersten Enkels. Mein Mann sagt sie hat einfach Angst dass unsere Kinder auch was haben können. Normal ist das ja ganz sicher nicht mehr? WĂŒrdet ihr was sagen? Möchte ihr nicht zu nahe treten, wir haben eigentlich ein gutes VerhĂ€ltnis.

DiMama

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Ich wĂŒrde einfach entgegnen, dass X und Y nicht *Name* sind und ihren eigenen Weg im eigenen Tempo gehen.
Im Übrigen finde ich es normal, dass man ein 2JĂ€hriges an einer Straße
an die Hand nimmt.
Ich vermute, sie ist oft einfach erstaunt, was ein fittes 2JĂ€hriges schon kann, das ihr beeintrĂ€chtigter Enkel mit 5 eben noch nicht macht. Das wĂŒrde ich gar nicht als Angriff ihrerseits sehen. Sie weiß gar nicht so genau, was man mit 2 kann/macht bzw. mit 5.
VG

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Hallo,

ich kann mir vorstellen, dass das große Unsicherheit ist von ihr ist? Und was dein Mann gesagt hat, dass es ein StĂŒck weit Angst ist, dass eure Kinder auch eine Behinderung haben, kann ich mir auch vorstellen. Es war ihr erster Enkel und vielleicht ĂŒberfordert sie das auch einfach ein bisschen? Vielleicht ist sie generell unsicher in ihrem Verhalten gegneĂŒber dieses Enkels und ĂŒbertrĂ€gt das dann mit auf eure Kinder?

Ich wĂŒrde in Ruhe nochmal mit ihr das GesprĂ€ch suchen - du sagst ja, ihr habt ein gutes VerhĂ€ltnis. Frag sie, ob sie Ängste / Sorgen / Unsicherheiten / Fragen hat. Also keine VorwĂŒrfe Ă  la "Du machst dies, du tust das, das finde ich blöd".

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Vieles was du schreibst finde ich nicht so unnormal. Sei es das mit dem Daumenlutschen, gerade Ă€ltere Generationen haben oft die BefĂŒrchtung, gewisse Angewohnheiten könnte man den Kindern nie abgewöhnen, die Angst, ein zweijĂ€hriges Kind könne auf die Straße laufen ist ja auch durchaus begrĂŒndet, und selbst Vergleiche mit anderen Enkeln sind normal.
Vieles klingt fĂŒr mich auch eher nach Staunen, was dein Kind schon alles kann. Ein wenig scheinst auch du regelrecht zu erwarten, dass deine Kinder aufgrund ihres Cousins anders wahrgenommen werden und ĂŒberinterpretierst so ganz normale Verhaltensweisen einer Ă€lteren Frau.

Auf der anderen Seite wird deiner Schwiegermutter natĂŒrlich durch deine Kinder bewusst gemacht, wie stark verzögert die Entwicklung ihres ersten Enkels ist und langsam beginnt sie genau das zu realisieren und irgendwie auf ihre Art auch zu verbalisieren. Deine Schwiegermutter ist m traurig und besorgt wegen ihres ersten Enkels und muss vermutlich erst lernen, ihn so zu akzeptieren, wie er ist. Ich denke, dadurch kommen auch die stĂ€ndigen Vergleiche.

Aber wie gesagt, eigentlich halte ich das Verhalten fĂŒr ziemlich normal. Ein GesprĂ€ch wĂŒrde vermurkst nicht viel bringen. Allerdings solltest du dir langsam wirklich mal ein dickeres Fell zulegen. Solange es nicht zu Lasten deiner Kinder geht, muss dich das Gerede doch gar nicht sonderlich interessieren. Und es wird, ganz gleich wie die Familienkonstellation auch ist, immer wieder RatschlĂ€ge, Verhaltensweisen und Kommentare von Dritten geben, die die als Mutter nicht gefallen. Das wirst du eh nicht Ă€ndern können, dann lasse es auch nicht an dich ran.

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Ich verstehe völlig das sie Vergleiche zieht. Aber leg ihr doch bitte nahe in ein GesprÀch das man ein Kind mit Behinderung nicht mit einem Kind ohne Behinderungen vergleichen kann. Sondern sie sich wenn eher an z.b. den eigenen Kindern als die klein waren vergleichsorientieren kann/soll oder mit den Kindern von Freunden die Àhnlich alte Kinder haben etc.

Es gibt Menschen die kommen aus den verschiedensten GrĂŒnden nicht mit Behinderungen oder behinderten Menschen klar. Vor allem wenn es sich dabei um geistige Behinderungen handelt. Die haben eine wesentlich schlechtere Akzeptanz in der Gesellschaft als rein körperliche Behinderungen. Man kann nur die eigene Einstellung verĂ€ndern. Andere Menschen kann man höchstens positiv stĂ€rken oder schwĂ€chen indem man sie dafĂŒr sensibilisiert. Aber die Änderung in den Köpfen die mĂŒssen diese Personen schon von alleine bewĂ€ltigen, das kann man nicht erzwingen.

Das mit der Caprisonne find ich im ĂŒbrigen ganz schön gemein, deinem Neffen gegenĂŒber. Er kann ja nicht reden, aufgrund der Behinderung (welche das auch immer sein mag). Ich kann sowas von einem Kind verlangen, dass geistig und sprachlich dazu fĂ€hig ist. So wie ich dann z.b. auch ein Bitte oder Danke erwarten darf. Aber das kĂ€m dem gleich, als wenn ich nem Blinden sagen wĂŒrde. Du bekommst xyz erst, wenn du was sehen kannst.

Ich wĂŒrde ohne Beisein der Kinder mal ein normales GesprĂ€ch mit deiner SM fĂŒhren. Eines in dem dir dieses Verhalten aufgefallen und auch missfallen ist. Und ob ihr das ĂŒberhaupt selbst bewusst sei. Das sie vielleicht durch den großen Enkel einen "knacks" wegbekommen hat und sich eventuell hier auch einmal Ă€rztliche Hilfe seitens Psychologen suchen sollte, sofern sie da nicht ohne in absehbarer Zeit einlenkt. Das dein Neffe eine offensichtlich geistige, vielleicht auch kombiniert körperliche Behinderung hat. Und Behinderungen meistens auch die Folge haben, auf dem Stand von einem Baby oder Kleinkind "hĂ€ngen" zu bleiben. NatĂŒrlich nicht jede aber es gibt doch so einige auf die das zutrifft. Aber ein Baby und ein Kleinkind doch bitte ein Baby und Kleinkind bleiben dĂŒrfen sollten. Und das Babys völlig normal an ihren Fingerchen rumlutschen und zuzeln zur Selbstregulation, sich das aber im Zuge des Ă€lterwertens irgendwann völlig von allein verwĂ€chst bzw. irgendwann durch andere Dinge ersetzt wird. Bzw. irgendwann entwöhnt werden kann, wenn das Kind geistig dazu im Stande ist ErklĂ€rungen und "Abschiedszeremonien" von Gewohnheiten auch vom VerstĂ€ndnis her umsetzend werden zu können.

Manchmal hilft es den Spiegel vorgehalten zu bekommen. Stell sie mal vor die Hypothese, deine Mutter wĂŒrde im Alter dement werden. Nur so reine Fantasie, um Gottes Willen kein Wunschdenken. Aber angenommen DEINE Mutter wĂŒrde dement. Demente Menschen werden nicht selten VerhaltensauffĂ€llig/Schrullig. Und angenommen du siehst die ein oder andere Verhaltensparalelle dann bei deiner SM die laut Ärzten geistig fit ist. Frag sie mal bezogen auf diese durchaus realisitische Möglichkeit. Wie sie sich wohl fĂŒhlen wĂŒrde. Wenn du anfangen wĂŒrdest sie genauso zu behandeln wie deine Mutter, die mit fortschreitender Demenz auch zunehmend pflegebedĂŒrftig wĂŒrde und mehr FĂŒhrung/Kontrolle und UnterstĂŒtzung von anderen Personen benötigt. Wenn du anfangen wĂŒrdest deine SM dann auch in die selbe Schublade zu stecken, nur weil sie vielleicht 2 oder 3 identische Verhaltensmuster hat - die aber nicht Krankheitsbedingt sonder Charakterlich so wĂ€ren. HĂ€ufig findet dann nicht selten schnell ein Umdenken statt wenn man ein anschauliches Beispiel vorgefĂŒhrt bekommt was das eigene Fehlverhalten auf sich selbst umlenkt. Vielleicht öffnet ihr so ein GesprĂ€ch die Augen!

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"Und Behinderungen meistens auch die Folge haben, auf dem Stand von einem Baby oder Kleinkind "hĂ€ngen" zu bleiben. NatĂŒrlich nicht jede aber es gibt doch so einige auf die das zutrifft"

Wie denn nun?
Ist es meistens so, dass man - weil man, was weiß ich - nur ein Bein hat, brustamputiert, taub oder schwerhörig ist - auf dem Stand eines Babys oder Kleinkindes stehen bleibt oder betrifft das nur "so einige"?

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Ich hÀtte vielleicht in dem Satz "geistige" Behinderung schreiben sollen und nicht Behinderung als solches.

Die meisten geistigen Behinderunge haben den Effekt, dass die Betroffenen auf einem sehr niedrigen geistigen Niveau der Entwicklung hĂ€ngen bleiben. Hab selbst in ner Werkstatt mit geistigbehinderten Menschen meine Ausbildung gemacht und wurde in dem Zuge auch dahingehend sensibilisiert. Die meisten bedeutet natĂŒrlich nicht alle. Das verstehen gerne viele falsch. Sondern um es ganz einfach auszudrĂŒcken. Nehmen wir an es gĂ€be 100 Formen geistiger Behinderung (gibt natĂŒrlich mehr aber ums leichter zu machen).... 50 Formen davon wĂ€ren ja die HĂ€lfte.... Wenn man jetzt von 51-70 Formen ausgeht - wĂŒrde ich von "ĂŒberdurchschnittlich hĂ€ufig/oft" sprechen und alles was darĂŒber liegt, sprich alles was mehr als 2/3 entspricht ist fĂŒr mich "meistens" - "hĂ€ufig" und "oft" ohne den Zusatz "ĂŒberdurchschnittlich"

Auch in unserer Werkstatt damals mit geistig behinderten waren ganz ganz wenige dabei, denen hast du im Alltag die geistige Behinderung nicht angemerkt. Bei anderen nur in SchĂŒben und wieder andere waren definitiv weiter als auf dem Stand von Kleinkindern - aber auch nicht auf dem Stand von Erwachsenen sondern eher von 10-13 jĂ€hrigen. Aber die ĂŒberwiegende Mehrheit aller "BeschĂ€ftigten" wie sie im Fachjargon bezeichnet werden, waren ganz klar auf nem Stand von 1-5 jĂ€hrigen. Das kann man wirklich so sagen.

"einige" oder "wenige" ist bei mir alles was weniger hÀufig als 1/3 vorkommt und "selten" alles was unter 10% wiegt.

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Anderer Ansatz: Die Eltern des besonderen Kindes,sollen die Oma mal mit zum Arzt nehmen der ihr alles erklÀrt.

Meine Eltern und auch (Ex)Schwiegereltern konnten nicht akzeptieren das meine Tochter anders ist. Erst nach einem langen einfuhlsamfn GesprÀch wo "Besonderheiten" erlÀutert wurden, kam die Akzeptanz und das Vergleichen hörte ganz schnell auf.

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Finde ich eine tolle Idee.