Selbstverständlichkeit - muss ich darum bitten?

Hallo zusammen,
Mal rein interessehalber:
Wenn etwas selbstverständlich ist, sollte man dennoch darum bitten (müssen)? Oder wie ist das bei euch?
Ich meine damit folgendes: ich bin in Elternzeit, mein Mann arbeitet Teilzeit. Wenn er zu Hause ist, kümmert er sich genauso um Baby und größeres Kind, so zumindest der Plan.
Für ihn ist es, seiner Aussage nach, "selbstverständlich dass er sich genauso kümmert wie ich". Nun mache ich immer die Nächte, da noch viel gestillt wird. Dazu hat es sich aber auch eingebürgert, dass ich dann morgens gegen sechs mit den Kindern aufstehe, beide fertig mache, bespaße etc.
Am Wochenende würde ich gerne auch mal liegen bleiben, und da es ja nach seiner Aussage selbstverständlich ist, dass er sich genauso kümmert, kann ich doch eigentlich erwarten dass er das von sich aus macht, oder?
Ich muss aber jedesmal bitten bzw fragen, ob er nicht mal aufstehen kann, sich um die Kinder kümmern kann etc.
Das nervt mich. ich komme mir vor wie ein Bittsteller! Ich will um Selbstverständlichkeiten nicht bitten müssen, denn dann ist es in meinen Augen keine Selbstverständlichkeit mehr.
Ich weiß nicht, ob ich da einfach nur etwas zickig bin oder auch zu viel erwarte.
Wie läuft das denn bei euch? "Müsst" ihr fragen, dass Papa mal mit den Kindern aufsteht oder auch was unternimmt so dass ihr schlafen könnt oder Zeit für euch habt oder macht er das von sich aus?
Viele Grüße!
Pamil

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Verstehe das Problem nicht ganz. Wir haben einfach die Absprache, dass der eine am Samstag und der andere am Sonntag mit den Kindern aufsteht, so dass der andere Partner dann jeweils ausschlafen kann. Da muss um nichts gebeten werde. Vielleicht solltest ihr einfach mal darüber reden.

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Bei uns ist es momentan andersrum. Ich übernehme immer die Nächte(sehr sehr selten) und mein menne steht jeden morgen auf.
Wenn er weggeht und erst spät kommt, stehe ich natürlich auf. Wenn er sonst mal liegen bleiben will muss er zwar nicht bitten, aber bescheid sagen.

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Hallöle!

Kurz zu uns:
Ich bin Langschläfer, mein Mann hingegen Frühaufsteher.
Unsere 20 Monate alte Tochter geht da eindeutig nach mir: egal ob unter der Woche oder am WE: sie wird zwischen 9Uhr und 10Uhr geweckt. Zu Bett geht sie momentan zwischen 20Uhr und 21Uhr. Sie schläft seit ca. dem 4. Lebensmonat durch. Selten, dass sie 1 oder 2x wach wird nachts. Allerdings bekommt sie noch einmalig nachts ihre Pulle - so gegen 2.30Uhr und benötigt dann auch eine neue Windel. Das ist "mein Job".

Unter der Woche geht mein Mann arbeiten, für mich nur logisch & fair, dass natürlich ich diese Nächte abdecke. Sein Wecker klingelt um 5Uhr, um 6Uhr beginnt sein körperlich sehr anstrengender Job. Für ihn ist es selbstverständlich, dass er nach seinem Feierabend um ca. 18Uhr dann seine "Freizeit" mit seiner Tochter verbringt. Aber nicht weil ihn darum bitte, sondern weil er extrem vernarrt in seine kleine Prinzessin ist. An mind. 5 Abenden in der Woche bringt er sie dann auch ins Bett - das möchte er sich auch nicht nehmen lassen.
Am Wochenende steht er meist eh spät. gegen 8Uhr auf, weckt dann auch unsere Tochter, macht sie fertig und ist häufig mit ihr draußen unterwegs. Wenn ich möchte, kann ich auch bis 10/12/14Uhr im Bett bleiben. Nicht selten übernimmt er sogar das Kochen am Wochenende, egal ob Samstags oder Sonntags.
Das ist für uns beide die ideale Lösung, wir fühlen uns wohl dabei - und unsere Tochter scheinbar auch.

LG Tati mit MiniMe 🍀 mittlerweile 20 Monate alt

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Haha!! Bin neidisch. Die Entspannung bei euch liegt aber wohl an eurer „pflegeleichten“ Tochter. So viel Freizeit mit einem Kleinkind ist selten. Da gibts auck keine Gründe gereizt zu sein.

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Hallo!

Bei uns war die Ausgangssituation anfangs wie bei euch. Ich habe auch darauf gewartet, dass mein Mann sich von sich aus motiviert und Aufgaben übernimmt, sich um die Kinder kümmert und mich entlastet. Ich war auch etwas fassungslos und verärgert, als da nichts kam. Reden hat geholfen und ich erfuhr von meinem Mann, dass ich ihm konkret sagen soll, was er tun soll und was ich brauche, das wüsste er ja nicht. Also habe ich ihn um alles gebeten, was er tun sollte, fand aber die fehlende Selbstständigkeit anstrengend und habe ihm dann auch irgendwann klar gesagt, dass ich es nicht akzeptabel finde, immer als Bittstellerin ankommen zu müssen. Da er ja nun wüsste, was alles zu tun ist, könne er auch selber auf Suche gehen und loslegen, er müsse nur die Arbeit sehen wollen. Hat eine Weile gedauert aber nun ist es klasse!

LG Judith

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Also mein Mann macht das von sich aus jedes Wochenende, und wenn er Urlaub hat... Aber er ist im Gegensatz zu mir ohnehin Frühaufsteher, vielleicht spielt das eine Rolle dabei...

Aber auch als ich für unser Frühchen abgepumpt habe, hat er mir nachts die nötigen Utensilien gebracht und später auch mal gefüttert...
Er ist insgesamt sehr engagiert als Vater, undzwar komplett auf eigenen Wunsch. Da bin ich schon sehr stolz auf ihn. In unserem Umfeld gibt es keinen Vater, der sich nur annähernd so viel einbringt... Ich finde das soooooo schade! Für Vater und Kind! Es gibt doch nichts wertvolleres, als gemeinsame Zeit!

Am Anfang war mein Mann übrigens, wie viele andere Eltern, sehr unsicher und ängstlich. Das habe ich mit unserer nachsorgeschwester besprochen und die hat empfohlen, ihm eine Aufgabe zu übertragen, die nur er macht. Bei uns hat sich das baden angeboten. Das ist jetzt (zwergi wird 3) noch so,papa ist einfach der Hygienebeauftragte :-p

Vielleicht solltet ihr was ähnliches vereinbaren... Ich fürchte, dein Mann wird dir von allein nicht entgegenkommen... Zb könntet ihr vereinbaren, dass einer immer Samstag ausschläft und der andere am Sonntag...
Aus meiner Erfahrung im Umfeld muss ich leider sagen, dass derartige Selbstverständlichkeiten eben doch nicht selbstverständlich sind. Da hilft nur Kommunikation!

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Da hilft nur reden reden und reden. Ohne Vorwurf und Verbitterung.
Sag ihm dass du platt bist und er am Wochenende die morgendliche brutpflege übernimmt

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Oh ja, solche Situationen kenne ich auch. Aber man muss unterscheiden: Männer sehen oft Aufgaben nicht oder warten darauf, dass sie zur Erledigung aufgefordert werden. Fordert man sie auf, tun sie es auch ohne zu murren - das empfinde ich auch als Zeichen für die Selbstverständlichkeit. Man muss nicht diskutieren, sondern quasi nur kurz darauf hinweisen ... und ja das finde ich auch manchmal nervig.

Da helfen bei uns klare generelle Absprachen. Wir hatten das gerade mit dem Bringen und Holen von der KiTa. Für meinen Mann war klar, wenn ich nichts sage, dann mache ich das. Ich wollte aber nicht jedes Mal was sagen und nicht alleine dafür verantwortlich sein (wir arbeiten beide). Also gibt es jetzt einen Wochenenplan und nur wenn es mal nicht passt, wird gesprochen...

Das würde ich euch empfehlen. Findet einen Plan, wie es generell für euch beide funktionieren könnte ohne das es jedes Mal besprochen werden muss und dann haltet euch an den Plan...

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" Männer sehen oft Aufgaben nicht oder warten darauf, dass sie zur Erledigung aufgefordert werden."

Wie kommst du auf solche Verallgemeinerungen?

Wenn ich hier schreiben würde "Frauen sind fürs Kochen und Putzen da" wäre die Empörung groß, aber solche pauschalen Kommentare über Männer sind okay, oder wie?

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Ruhig Blut. Meine Aussage ist die Quintessenz meiner Erfahrungen und überhaupt nicht böse gemeint. Ist für mich genauso, wie Männer die Butter im Kühlschrank nicht sehen, wenn sie nicht am angestammten Platz stehen. Das hat nichts mit „Frauen an den Herd“ zu tun.

Solch Verallgemeinerungen (die natürlich nicht auf alle zutreffen) sind im Übrigen ein anerkanntes Mittel, um - in diesem Fall - der TE zu vermitteln, dass sie mit ihrem Problem nicht alleine ist und das solch Konflikte nicht ungewöhnlich sind. Nicht mehr, nicht weniger...

Wenn Du möchtest werde ich aber künftig solch verallgemeinernde Aussagen mit diversen Studien abgleichen und diese hier dazu erwähnen. Das hilft der TE zwar nicht, macht eine schnelle Antwort unmöglich, das Forum wird umständlicher zu lesen, aber Hauptsache NIEMAND kann sich auch nur im Geringsten auf den Fuß getreten fühlen...

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Hallo,

bei uns ist es etwas anders...mein Mann arbeitet im 24 Stunden Dienst und ich Teilzeit.
Im Regelfall bin und war ich diejenige die Nachts oder Morgens aufgestanden ist. Ich wäre eh spätestens wach wenn mein Mann aufsteht und höre auch im Regelfall die Kinder während er weiter schläft. Durch die Schichtdienste war es halt so.
Ich würde an deiner Stelle einfach klar absprechen, wann er Wochenendienst hat. Wobei ich immer freiwillig alles übernommen habe, da er der Vollzeitarbeitende war und ich nur 30 Stunden hatte.
Inzwischen gibt es Morgens keine Frühausteher mehr, da unsere Teenies deutlich länger wie wir schlafen.
LG

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Selbstverständlichkeiten sind subjektiv.

Sprich es doch einfach an und vereinbart eine dauerhafte Lösung. Offenbar gibt es die nicht.

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Ja, das kenne ich. Beim ersten Kind ist mir das noch übel aufgestoßen und ich war öfters angesauert. Mittlerweile haben wir beide aber unsere Einstellungen geändert. Muss wirklich immer jemand ausschlafen? Kann man nicht einfach den morgen zusammen frühstücken und als Familie genießen? Ich habe Irgendwann angefangen einfach meinen Mann zu wecken. Und nun stehen wir am Wochenende gemeinsam auf. Wenn einer Mal ausschlafen will, dann wird es besprochen. Da ist dann keiner Bittsteller, sondern das ergibt sich eher so, dass der der Abends mal weggeht dann natürlich auch ausschläft. Das ist allerdings nicht so oft und das ist schon noch unausgeglichen, mein Mann geht öfters weg als ich. Aber ich gönne es ihm und es stört mich nicht.
LG bibabuba mit Maus (bald 4) und Mäuschen (bald 2) (die noch nicht durchschläft)