Umzug mit Schulkind - 350 km zurück in alte Heimat

Hallo und guten Morgen.

Ich mache mir nun schon seit Tagen Gedanken und teilweise raubt es mir den Schlaf.

Vor gut 14 Jahren sind mein Mann und ich von Thüringen nach Baden-Württemberg gezogen - der Arbeit wegen.
Nun ergibt sich evtl. eine Chance, wieder zurück zu ziehen in unsere alte Heimat, zurück zu unseren Familien. Ein Träumchen. 🙂

ABER: Nun sind wir ja nicht mehr allein. Wir haben einen 8jährigen Sohn, dessen Heimat und Freunde hier sind. Unserem 3jährigen wird es sicherlich noch nicht allzu viel ausmachen.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Was kommt da alles auf uns zu - vor allem auch schultechnisch?
Wie sind eure Kinder damit zurecht gekommen?

Vielleicht kann mir jemand Mut machen, denn zur Zeit weiß ich nicht, was das Richtige ist.

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag,

Mel

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Hi,
ich hätte nicht bedenken wegen des Kindes aber 14 Jahre weg zu sein ist eine lange Zeit. Jeder hat sein eigenes Leben aufgebaut, Freunde, Verwandte, etc.
Im Urlaub hin zu fahren , Familienfeste besuchen....,ist anders, als komplett zurück zu gehen.

Freunde,, Angehörige, die man kurz ein Wochenende trifft sind toll aber wenn man dann wieder komplett zurück ist, sind die Erwartungshaltungen so gross, was selten erfüllt werden kann. Jeder hat seinen Alltag und jeder hat sich verändert....da wird man nicht wieder komplett integriert, wie vor 14 Jahren....bedenke echt, das es nicht so wird wie damals, man fängt auch zu Hause wieder neu an.

Wenn du jetzt ein tolles Zuhause mit Freunden hast....überlege gut, was Euch wichtig ist.
Ich bin 20 Jahre weg und finde es toll, mal alte Freunde zu sehen, anzurufen, etc. aber ich weiss, wenn ich wieder dort wäre, würde ich bei einigen Anecken, weil die ganze Lebenseinstellung anders geworden ist, sogar Erziehungsmethoden der Kids sind soooo unterschiedlich, das ich ein Wochenende die Augen zudrücken kann aber wenn es nicht alte Freunde wären, würde ich den Kontakt nicht mehr suchen. Ich würde den garantiert auch einschränken, wenn ich zurück müsste.
Sehe es sonst als zwei Leben...Freunde dort und hier....und Familie geht nicht verloren, ab und zu ist es sogar gut, wenn sie weit weg sind



lg
lisa

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Vielen Dank für deine kritische Sicht.
Nur eins ist anders als bei dir - wirkliche Freundschaften konnte ich hier nicht aufbauen. Weil jeder schon sein Leben hat und es schwer ist, neben „alten“ Freundschaften zu bestehen. Selbst mit Kindern ist es nichts wirklich tiefes, alles eher oberflächlich. Von dem her gebe ICH hier nicht viel auf. 🤷🏼‍♀️

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das tut mir leid, wenn du in all den Jahren keine Freundschaften aufgebaut hast....aber das ist Typsache und hat selten was mit den Mitmenschen zu tun.

Hast du denn ernste Freunde daheim oder ist es in all den Jahren auch oberflächlich geworden. Kann es mir kaum vorstellen, wenn du nicht so kontaktfreudig bist, das es zu Hause immer noch nach 14 Jahren perfekt ist, und es wird auch nicht mehr so, wie vor 14 Jahren.

Deinen Sohn würde ich informieren, wenn es soweit ist. Hier von Mitspracherecht zu reden, wie andere es sehen, sorry, er ist dazu noch zu klein.
Ihr könnt ihn Eure Gedanken mitteilen, mehr würde ich aber nicht machen,

lg
lisa

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Ich weiß natürlich nicht wieviel Kinder es im Alter deiner Kinder dort gibt, aber da ich an einer Grundschule arbeite erlebe ich immer wieder Kinder, die neu in eine Klasse kommen.

Wenn diese Kinder nicht extrem introvertiert sind, klappt es mit den Klassenanschluß innerhalb weniger Tage.
Ein neues Kind hat auch mal eine "Klassenparty" geschmissen, ob alle besser kennenzulernen..... wäre aber sicher nicht nötig gewesen.

Was diesen Punkt betrifft kann ich dich echt beruhigen.

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Lieben Dank. Introvertiert ist er nicht. 🙂

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Hallo,

was sagt denn euer Kind dazu? Oder wollt ihr ihn einfach umsiedeln nach dem Motto wir ziehen um Punkt?

Naja Freunde findet man in der Schule ja schnell, gerade nach den Wechsel von der Grundschule weg, muss es ja nicht heißen das man mit den gleichen Schülern von der GS in die nächste Klasse kommt.
Vorteil ist ja auch sie sehen Oma und Opa öfters, ihr hättet ggf. Entlastung durch Betreuung von denen.

Mein Mann zog 2x um einmal so mit 13/14 und einmal als er 18 war. Knapp 700km und er hat sowohl Freunde hier damals behalten, wie noch Freunde von da wo er hingezogen ist.

Gruß

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Hallo und vielen Dank für deine Antwort.
Da alles noch nicht spruchreif ist, haben wir noch nicht wirklich mit unserem Großen darüber gesprochen.
Aber er hat mal ein Gespräch zwischen meinem Mann und mir aufgeschnappt und wäre natürlich nicht begeistert, seine Freunde, Schule etc zu verlassen.

Wenn sich abzeichnet, dass es ernst wird, werden wir natürlich mit ihm reden, ihn vorbereiten, besprechen, wie wir ggf Kontakt zu seinen Freunden halten können...

Wie du schon sagst, es gibt keine Garantie, dass er die weiterführende Schule mit genau den Freunden, die er jetzt hat, besuchen wird. Dann ergeben sich neue Freundschaften, alte zerbrechen evtl wegen Zeitmangel und unterschiedlichen Interessen...

Es ist halt gerade Gefühlschaos bei mir, weil es sehr schön wäre, wieder bei der Familie zu sein, die Omas um sich zu haben und sich nicht mehrfach im Jahr traurig von ihnen verabschieden zu müssen...
Aber wenn es schief geht, haben wir (schlimmstenfalls) nicht nur unser Leben „versaut“...

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Hallo,

ich rate euch mit dem Kind jetzt zu reden. Wenn er schon was aufschnappt ist das weniger toll als wenn ihr ihn klipp und klar sagt Du es kann sein, dass wir dann und dann umziehen, was hälst du davon.
Weißt du es ist wie mit Scheidungskindern, wenn sie halb Sachen mitbekommen bevor die Eltern mit denen redet.

Klar wird es für ihn nicht toll sein, aber ich wage zu bezweifeln dass du sein Leben dadurch verdauen wirst.

Gruß

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Huhu. Wohin würdet ihr denn hier ziehen?

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Am liebsten direkt wieder nach Erfurt.
In der Stellenbeschreibung wurden aber auch Gotha, Eisenach, Ilmenau genannt.

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Na, dann drück ich die Daumen, dass ihr wiederkommt.
Viele Grüße aus Erfurt.

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Hallo,
meine Eltern haben lange arbeitsbedingt in Italien gelebt, und als ich 10 Jahre alt war, sind wir wieder zurück nach Deutschland gezogen.
Das war natürlich erst mal eine große Umstellung für mich- alle Freunde weit weg, komplett anderes Umfeld, nicht mehr das Meer direkt vor der Haustür... dazu war ich auch noch ein eher schüchternes Kind.
Trotzdem habe ich mich schnell eingelebt, neue Freunde gefunden und mich (trotz anfänglichem Heimweh) bald zuhause gefühlt. Der Schulwechsel war überhaupt kein Problem. Geholfen hat mir sicher auch, dass meine Eltern mir den Umzug versüßt haben, indem wir uns kurz danach den von mir schon lang ersehnten Familienhund geholt haben.
Mach dir im Vorfeld mal nicht zu viele Gedanken- dein Sohn verkraftet das alles sicher besser als du denkst! Und der Schulwechsel dürfte jetzt noch nicht so ein riesiges Problem sein, auch wenn ihr das Bundesland wechselt. Gerade Baden-Württemberg gilt ja als ein Bundesland mit vergleichsweise hohen Anforderungen, da sollte dein Sohn gut gerüstet sein...
LG

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Vielen Dank für die aufmunternden Worte.
Ja, ich mache mir meistens viel zu viele Gedanken. Ein bisschen „ach, wird schon“ täte mir gut. ☺️

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Hallo,
Vorweg: ich verstehe, dass du nicht so gut Anschluss gefunden hast. Es ist nicht leicht, immer der Zugezogene zu sein. Aber mal ehrlich: wie viele richtige Freundschaften hat man wirklich?

Lebt dort, wo es euch als Familie am Besten geht.

Bekannte von uns haben es so gemacht: da ist man mal hingefahren mit den Kind und hat mal geschaut. War die Wohnung fix haben sie geschaut wer dort wohnt und schon mal die Kinder bekannt gemacht und schon war der Umzug spannend und am Ende sehr gelungen. Man zieht ja nicht von heute auf morgen um und ihr habt dort vermutlich vorher sowieso einiges zu tun.

Nur Mut!
Alles Gute!

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Vielen Dank.
Ich bin auch sehr zurückhaltend mit der Bezeichnung „Freund“. Dieser „Titel“ wird heutzutage zu schnell vergeben.

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Ich habe meine grundschulzeit in fünf verschiedenen Grundschulen verbracht - wir sind verdammt oft umgezogen! Und es ging auch bei den weiterführenden Schulen so weiter. Ich kann dir aus eigener Erfahrung berichten, in der Grundschule war es viel viel einfacher, als später im Jugendalter. Ich habe nicht unbedingt viele neue Freunde gefunden, hatte aber immer gut zwei bis vier Stück und das hat gereicht. Als Jugendliche war das ganze natürlich kacke und viel schwieriger. Also wenn ihr umziehen wollt, dann macht es, solange euer Sohn noch so jung ist. Je älter er wird, desto mehr halt braucht er durch Freunde und sein Umfeld. Dann wäre ein Umzug weitaus gravierender, denn in der Jugend braucht der Mensch viel mehr Freunde zur Entwicklung, als seine Eltern. Denn dann kapselt sich das Kind ja so langsam ab und wird eigenständig.

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Danke. Ja, wenn es dazu kommen sollte, dann im nächsten Jahr, spätestens im übernächsten.