Wie soll ich reagieren?

Hallo zusammen,

meine Tochter (16) hat mir etwas erzählt, das ich eigentlich nicht wirklich glauben kann, aber ich unterstelle ihr natürlich auch nicht dass sie lügt. Es ist eine wirklich heikle Sache und ich weiß nicht wie ich richtig reagieren soll. Es geht um eine Art sexuellen Übergriff durch einen Arzt. Ich kann das nicht einschätzen inwiefern sie das einschätzen kann was bei einer Untersuchung angemessen ist und was nicht. ich habe ihr erklärt der Art muss sie ansehen und auch anfassen, doch sie besteht darauf dass er sie unangemessen angefasst hat. Und sie ist auch fertig und will natürlich auch nicht mehr zu diesem Arzt. Das ist natürlich klar, sie wird ab jetzt zu einer Ärztin wechseln, doch sollte ich etwas weiteres unternehmen? Ich habe überlegt den Arzt persönlich anzusprchen und ihn mit den Vorwürfen zu konfrontieren. Doch ich will mich auch nicht lächerlich machen. Ich bin hin und her gerissen. Ich kenne den Arzt schon seit 5 Jahren seit er die Praxis übernommen hat und habe nie etwas merkwürdeiges festgestellt. Wie würdet ihr die Situation einschätzen? Mein Mann meinte direkt wir sollten zur Polizei gehen und ihn anzeigen, doch mir ist auch klar was so eine Anschuldigung für einen Arzt bedeuten kann. Ich möchte nichts falsches tun. Vielen Dank für eure Meinungen!

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Ich finde dich sehr reflektiert! Solche Anschuldigungen können wirklich schnell das Leben eines Mannes ruinieren!
Mit 16 Jahren ist deine Tochter aber schon in einem Alter, wo sie einschätzen kann, wobei sie sich wohlfühlt und wobei nicht. Das muss aber nicht direkt ein übergriffiges Verhalten bedeuten.
Als ich in diesem Alter war, hatte ich einen Termin bei einem Orthopäden wegen Knieproblemen - Ich hatte nicht bedacht, dass ich mich meine Shorts ausziehen muss und hatte nur einen "Tanga" an. Dann sollte ich mich vor dem Arzt nach vorne beugen (also mit den Fingerspitzen an die Zehen greifen), da er sehen wollte, ob ich einen Schiefstand habe oder so. Meine Mutter war mit im Raum und das war trotzdem der schrecklichste Moment, den ich mir vorstellen konnte...ich bin danach nie wieder zu diesem Arzt.

Er selbst hatte aber nichts falsch gemacht - ich persönlich fand die Situation nur so peinlich und unangenehm.

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Ich möchte nicht überragieren, aber ich möchte ihr auch nicht das Gefühl geben wir glauben ihr nicht dass er etwas unerlaubtes getan hat. Eigentlich hätte ich es schon meinem Mann nicht erzählen sollen wenn es nach ihr gegangen wäre. Aber ich konnte diese Sache nicht mit mir selbst ausmachen. Es ist zu aufwühlend für mich und ich musste mich mit ihm beraten. Ich verstehe was du meinst mit der peinlichen Situation die du erlebt hast. Und ich verstehe auch, dass Mädchen manche Dinge vielleicht anders emfpinden bei einer Untersuchung, obwohl es einfach nur medizinisch sinnvoll ist. Aber so wie sie das beschreibt, war es doch mehr als übergriffig. Und zwar gleich 2 mal in einer Untersuchung. Das lässt mir dann doch keine Ruhe.

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Ich weiß ja auch nicht, was ihr passiert ist.
Das ganze ernst nehmen ist erstmal das Richtige. Ich wollte nur erzählen, wie ich das damals erlebt habe.

Ich drücke dir die Daumen, dass ihr das gemeinsam gut lösen könnt! Und wenn du als Mutter beim Zuhören ein seltsames Gefühl hast, dann würde ich direkt mit dem Arzt einen Termin machen.

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Geh mit deiner Tochter zusammen zum Arzt und dann klärt ihr das zusammen.
Je nachdem wie das Gespräch verläuft, können immer noch weitere Schritte erfolgen.

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Sie hat gesagt sie möchte auf keinen Fall jemals wieder zu dem Arzt. Die Frage ist doch auch, würde er das zugeben, wenn er etwas unangemessenes getan hat oder es herunterspielen und sagen es war nur reine Untersuchungsroutine? Ich möchte auch nicht dass sie sich noch schlechter fühlt.

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Egal wie sich deine Tochter fühlt, für den Wahrheitsgehalt der Konfrontation zur Aufklärung beider Situationerlebnis, wäre es für dich sicherer wenn sie beim Gespräch mit dem Arzt dabei wäre. Was nützen dir sonst zwei Versionen unter vier Augen, wo kein Beteiligter widersprechen kann. Eine Anzeige bei der Polizei fände sie wohl beführwortend?

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Ich bin als sehr kleines Kind Opfer eines sexuellen Übergriffes geworden. Ich erinnere mi ch nicht an viel. Nur an das Gefühl, dass aus einer normalen, "guten" Situation etwas Falsches geworden ist. Insofern würde ich Deiner Tochter und ihrem Gefühl da vertrauen. Ob Du mehr machen solltest, als ihren Arztwechsel zu unterstützen, musst Du mit Deiner Tochter besprechen. Ne Anzeige bei der Polizei käme in Frage.

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Sie sagt sie will nicht zur Polizei da sie nicht vor Fremden darüber sprechen will. Sie will ihn einfach nur nie wieder sehen. Ich hatte die Idee nochmal zu dem Arzt zu gehen und ihn zur rede zu stellen. Doch dann überlegte ich, dass er es vermutlich nur herunterspielen würde und sagt sie hat sich etwas eingebildet. Mein Mann meinte zur Polizei. Zur Zeit sehen wir 3 das Thema und wie man damit umgehen sollte leider alle anders.

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Was soll es denn bringen, den Arzt zu konfrontieren? Er wird keinen sexuellen Übergriff zugeben. Deine Tochter wird sich danach nicht besser fühlen.

Wenn sie nicht aussagen will, macht keine Anzeige. Sonst wird ihr Wille wieder übergangen. Ob bei der Anzeige was raus käme, ist ja eh ungewiss.

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Als Mutter kann man sowas glaube ich sehr schlecht ertragen. Aber sie muss dir im Detail erzählen was er gemacht hat. Und wenn auch du dann sagst, dass ist übergriffig gewesen, dann würde ich mit ihr zur Polizei gehen. Sie muss wahrscheinlich sowieso erzählen was war, wenn du was unternimmst. Ohne ihre Aussage ist die Anschuldigung nicht haltbar. Ich kann nachvollziehen, dass es dir als Mutter keine Ruhe lässt. Auch um andere Kinder/Frauen zu schützen vor dem Arzt. Wie sieht es deine Tochter denn? Hat sie die Kraft dafür? Was möchte Sie denn?

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Sie möchte mit keinem Fremden darüber sprechen, deswegen will sie auf keinen Fall zur Polizei. Mein Mann sagt wir dürfen darauf keine Rücksicht nehmen, es muss angezeigt werden. Aber wir können das doch nicht über ihren Kopf entscheiden.

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Naja, entweder du glaubst deiner Tochter zu 100% und ihr geht zur Polizei oder deine Tochter übertreibt mit ihrer Anschuldigung, da sie den Arzt eh doof findet oder evtl. etwas Aufmerksamkeit sucht, dann kann ich ich nachvollziehen, das sie weder ein Gespräch mit dem Arzt noch eine Anzeige bei der Polizei führen möchte.
Ihr kennt Eure Tochter am Besten, ihr müsst nach euren Gefühl entscheiden.

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Und das ist so schwer. Sie lügt schon ab und zu. Aber eigentlich kann ich doch als Mutter bei so einem Thema nicht wegschauen.

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Dass heißt nach Deiner Logik, wenn sie nicht zur Polizei gehen möchte und keine Anzeige erstatten möchte, dann ist die Sache erfunden?
Wow. Ein ganz schöner Schlag ins Gesicht vieler Opfer sexueller Gewalt!
Sehr, sehr viele Opfer gehen nicht zur Polizei, aus ganz unterschiedlichen Gründen, z.B. Scham, Angst vor den reaktionen der Familie etc.
Trotzdem sind die Taten nicht ausgedacht, sondern real!
Jedes Opfer sollte selbst entscheiden können, ob es soetwas zur Anzeige bringt oder nicht!#aha

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Hallo,

Deine Tochter ist 16. Sie muss Dir ins Detail erzählen, was vorgefallen ist, dann kannst Du, glaube ich, besser beurteilen, wie ihr weiter verfahren sollt.
Sollte eine sex. Belästigung vorliegen, geht auf keinen Fall zum Arzt, der wird es abstreiten und hab eventuell Vorlauf für unüberlegte Dinge. Du erklärst Deiner Tochter, wie wichtig es ist, daß dieser Arzt nicht noch mehr Mädchen so anfasst oder gar schlimmeres mit ihnen macht. Um welche Art Arzt handelt es sich? Ich vermute Gynäkologe? Da kann man auch schnell voreilige Schlüsse ziehen, aber wie gesagt, redet und geht ins Detail!
Bist Du auch der Meinung, daß der Arzt übergriffig wurde, geht zur Polizei.

LG und alles Gute für Euch!

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Ja der Gynäkologe. Sie hat es mir im Detail erzählt. Und wenn es so wäre wie sie es sagt, dann ist es definitiv ein Übergriff. Das gehört zu keiner Untersuchung. Ich habe nur Zweifel ob es wiklich so war und sie die Wahrheit sagt. Sie lügt in den letzten 2 Jahren öfter aber wenn wirklich etwas dran ist, dann mache ich mir mein Leben lang Vorwürfe.

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Du musst deiner Tochter unbedingt das Gefühl geben, dass du sie ernst nimmt. Du musst ihr aber auch klar machen, dass das eine ernste Situation ist.

1) eine falsche Anschuldigung kann den Ruin des Arztes bedeuten (allein durch Mundpropaganda). Außerdem ist eine Lüge in diesem Fall strafbar. Wenn sie sich "wichtig" machen möchte, ist dass der falsche Zeitpunkt.

2) Wenn das so stimmt, muss der Fall bei der Polizei landen. Auch wenn mangels Beweisen nichts rauskommt, sowas MUSS aktenkundig werden! Deine Tochter wird weder das erste, noch das letzte Mädchen sein, bei dem der Arzt sowas macht! Appelier an ihr Gewissen - sie hat die Möglichkeit, durch ihren Mut andere junge Mädchen zu schützen!!

Dafür ist es wichtig, dass du wirklich ganz genau weißt, was passiert ist. Offenbar weißt du es ja. Du kannst mir gerne eine Nachricht schicken, ich kenne mich etwas aus (sowohl von Arzt- als auch Patientenseite).

Es gibt z.B. die "Anweisung" ´dass Frauen bei der Unteruschung nicht komplett nackt sein dürfen (wegen Menschenwürde und so). Also ein "Bitte oben frei machen zur Brustuntersuchung" darf nicht darin enden, dass die Frau dann komplett nackt ist!

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Hallo Antipasti,

um was für eine Art von Arzt geht es denn eigentlich? Um den Frauenarzt??
Was genau hat deine Tochter erzählt? Inwiefern "sexueller Übergriff",
was genau ist vorgefallen?

Liebe Grüße#blume

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Ja der Frauenarzt. Ich möchte eigentlich hier keine Details schreiben. Du kannst mich gerne per PN kontaktieren.

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Verstehe...
Ich finde es übrigens toll, dass du deine Tochter so ernst nimmst!#pro

Es haben dir ja jetzt schon viele Mädels geschrieben, was sie tun würden.
Das Thema Beratungsstelle finde ich gut!

Ich nehme mal an, dass der Arzt alles abstreiten würde, wenn du oder ihr ihn
zur Rede stellen würdet...#gruebel

Am Wichtigsten ist, dass ihr überhaupt was tut, um die Sache aufzuklären und
damit sowas nicht nochmal (vielleicht mit anderen jungen Mädchen) passiert.

Alles Gute für euch!#herzlich

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#winke

geh mit ihr nicht zu diesem Arzt. Wenn es tatsächlich einen Übergriff gab, dann könnte das eine Retraumatisierung zur Folge haben.

Ich würde mit ihr zu einem Jugendpsychotherapeuten gehen. Sie wird das wahrscheinlich nicht wollen, aber ich würde sie bitten, dir zuliebe hinzugehen - zu einer Sitzung. Wenn sie dann nicht mehr möchte ok. Alles weitere wird er Therapeut machen.

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Das mit dem Jugendpsychotherapeuten ist eventuell eine wirklich gute Idee. Am besten eine Frau. Sie möchte mit der Polizei nicht darüber sprechen aber eine Therapeutin würde vielleicht gehen. Danke für den Tipp!

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Du solltest deiner Tochter auf keinen Fall das Gefühl geben, ihr nicht zu glauben. Was auch immer passiert ist, für SIE war es schlimm.

Eine 16jährige kann sowas durchaus einschätzen. Ihr fehlen natürlich noch die Vergleiche, wie Untersuchungen standardmäßig ablaufen, aber dass da etwas "komisch"/"falsch" war, merken junge Mädchen.

Könnt ihr das in einem Rollenspiel nachstellen? Also was der Arzt genau gemacht hat?

Direkt anzeigen finde ich nicht gut. Insbesondere, da du den Arzt schon 5 Jahre kennst. Da fände ich so eine wortlose Anzeige hinten rum menschlich nicht in Ordnung.

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Sie hat mir das genau beschrieben was er gemacht hat und wenn es so stimmt was er gemacht hat, dann war es definitiv ein Übergriff. Sie war schon 2 Mal vorher bei ihm, da war nichts.

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In jeder größeren Stadt gibt es Beratungsstellen für vergewaltigte oder missbrauchte Frauen und Mädchen. Die können 1. deiner Tochter im Moment psychologisch eine große Stütze sein, und 2. Euch helfen bei der Entscheidung, wie Ihr weiter vorgehen sollt. Die Mitarbeiter solcher Beratungsstellen kennen das Procedere bei der Polizei und können Deiner Tochter die Angst nehmen und vielleicht das Gefühl geben, nicht mehr Opfer zu sein, sondern selbstbewusst gegen einen Täter vorzugehen.

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