Warum taufen lassen...

... wenn man selbst eigentlich kaum einen Glauben hat und so gut wie nie in die Kirche geht, außer es gibt dort ein Event wie Hochzeit oder Taufe?

Das liest man ja in dem Beitrag weiter unten öfter.
Mir erschließt sich das ehrlich nicht.
Warum möchte ich mein Kind taufen lassen, wenn ich selbst nicht in die Kirche gehe?
Warum meinem Kind einen Glauben vermitteln wollen an den ich selbst nicht wirklich Glaube?

Ich möchte damit niemanden angreifen, ich würde es nur gerne verstehen.

Liebe Grüße Janina mit Logan 10 Jahre und Leo 5,5 Monate

9

Ich finde es vermessen, jemandes Glauben an der Anzahl seiner Kirchenbesuche messen zu wollen. Ich bin evangelisch, das ist Teil meiner Identität, und ich würde nie aus der Kirche austreten. Und, oh Schreck: Ich bin die typische "zu Weihnachten in die Kirche"-Gängerin.

In Deinen Augen also vermutlich eine der heuchlerischen Pseudo-Gläubigen, die ihre Kinder auf keinen Fall taufen lassen sollten.

Glaube passiert innen drin. Wie man den auslebt, muss doch dem einzelnen überlassen werden. Sowohl mein Mann als auch ich kommen aus Familien, in denen es eine religiöse Erziehung gab. Ich bin gern in den Kindergottesdienst gegangen, und mein Mann hat tolle Erinnerungen an den Kirchenchor. Unsere Kinder werden auf jeden Fall getauft, und sie werden mit dem Glauben aufwachsen, auch wenn vieles dafür für Außenstehende nur Tradition sein mag.

By the way: Ich möchte gerne, dass all die Nichtgläubigen keine kirchlichen Feiertage mehr begehen. Kein Weihnachten, kein Ostern, denn sie glauben ja weder an Gott, noch an die Kirche. Und dann dürfen sie gleich auch noch an den kirchlichen Feiertagen normal arbeiten, natürlich ohne Feiertagszuschlag, aus Tradition zu Feiern, obwohl man daran nicht glaubt, ist doch total heuchlerisch!

14

👍🏻

18

Sehr schön geschrieben.
Die Sache mit den Feiertagen ist vollkommen richtig.
In meinen Augen können die komplett gestrichen werden ;-)

weitere Kommentare laden
1

Mir geht es hier weniger um den Glauben, mehr um die Gemeinschaft. Wohnen in einem kleinen Dorf. Hier sind einfach alles getauft... mein Kind soll dazu gehören.

2

Eine Gemeinschaft begründet sich aber doch nicht auf einem Taufschein, oder?
Gemeinsame Unternehmungen, sich gegenseitig helfen etc. sind doch die Dinge, die so etwas entstehen lassen. Und dafür muss man nicht getauft sein.

6

Ich hab doch nicht gesagt, dass man dafür getauft sein "muss" :)
Bei uns ist es eben üblich, hier treffen sich auch alle Kinder jeden Samstag in der Kirche wo gespielt und gebastelt wird. Eine kleine Gemeinschaft und alle sind getauft.

weitere Kommentare laden
3

Weil glauben in der heutigen Zeit wichtiger ist den je. Außerdem muss ich dafür nicht zwangsläufig in die Kirche. Ich bete zuhause für mich....

4

Dann glaubst du ja aber selbst.
Nur viele in dem Beitrag weiter unten schreiben ja selbst das sie eigentlich keinen glauben haben.

5

Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und behaupte das jeder einen glauben hat... manche merken ihn nur nicht bewusst...
Außerdem möchten manche für ihr Kind vielleicht einen anderen Weg einschlagen, was ich völlig in Ordnung finde

weitere Kommentare laden
10

Meine Schwiegerfamilie ist sehr religiös, gerade meine Schwiegermutter. Täglich Rosenkranz etc. Dass ihr Sohn eine Atheistin heiratet, war nicht leicht für sie. Eigentlich läuft es erst seit etwa anderthalb Jahren nach der Hochzeit rund. Vorher hat sie sogar vorgeschlagen, er müsste ja nicht kirchlich heiraten, denn wenn es mit uns nicht klappt, hätte er dann keine weitere Chance mehr...

Mittlerweile ist mein Mann nicht mehr religiös. War er offenbar vorher schon nicht, wollte es sich aber nicht eingestehen. Ich habe ihn auf jeden Fall NIE von seinem Glauben wegholen wollen. Unsere Kinder werden wohl dennoch getauft werden. Ansonsten wäre die Hölle los und es würde sicherlich auf mich zurückfallen. Nachdem wir uns jahrelang so um Harmonie bemüht haben, wäre das ein riesiger Schritt zurück. Ich finde es zwar dämlich, auch dass mein Mann weiterhin brav seine Kirchensteuern zahlt, aber konfliktfrei lässt es sich wohl nicht anders lösen. In die Kirche gehen wir dennoch nicht und Tischgebete werden auch nur bei ihm zu Hause gesprochen.

11

Ich spreche jetzt für meine Eltern (beide katholisch, gehen nur zu „Events“ in die Kirche). Sie haben meine Schwester und mich taufen lassen, weil
a) Man es so macht, gehört sich so!
b) Was sollen denn die Leute denken?
c) Kind soll nicht zum Außenseiter werden.

Anmerkung: Ich stamme aus einem Dorf im tiefsten Bayr. Wald!
Furchtbar dieses Dorfleben, dieses spießige Kleinbürgertum mit dieser tw. verlogenen Doppelmoral.

Unsere Kinder sind nicht getauft, mein Mann auch nicht (ein Ossi 😜) und ich bin mittlerweile aus der Kirche ausgetreten (spart viel Kirchensteuer).
Wegen der viel zitierten Gemeinschaft kann man auch in einen Sportverein gehen 😂😂😂.....ups, dieser Vergleich war jetzt aber gewagt 😜.

39

Hihi, meine Eltern, die beide aus der Kirche ausgetreten sind und wir vier Kinder, nie getauft, waren im erzkatholischen Niederbayern auch kleine Exoten ;-)

42

DAS glaube ich aufs Wort!
Da kann man sich ja so richtig schön das Maul zerreißen 😜

weitere Kommentare laden
12

Ich verstehe das auch nie. Wir taufen nicht, genau aus dem Grund. Nur um dazu zu gehören? Ich selbst war noch nie ein Mensch, der etwas tut, nur um dazu zu gehören. Und ich hoffe, mein Sohn wird auch mal so denken. Dass er immer nur das macht, wo er komplett hinter steht. Wenn er sich irgendwann einmal taufen lassen möchte, gerne. Aber wir sehen dafür aktuell keinen Grund. Werde ihn ggf sogar zum Religionsunterricht schicken irgendwann, damit er sich ein Bild machen kann. So haben es meine Eltern auch gehandhabt.

13

Verstehe ich auch nicht, und das wäre für mich auch nicht in Frage gekommen.

Wobei, eine Ausnahme hatten wir.
Mein Mann ist auch nicht gläubig und kein Kirchgänger, ist allerdings katholisch und mit Kirchgängen aufgewachsen und hat sich als Kind da wohl recht geborgen gefühlt. Als bei unserer Babytochter absehbar war, dass sie nicht überleben würde, hat mein Mann sich dann doch noch gewünscht, dass sie noch getauft wird und für mich war das okay.

Die drei gesunden Söhne sind ungetauft und planen auch keine Taufe. Einer besuchte aber bis zum Abi den Reliunterricht aus Interesse. Von daher, ich wüsste nicht, wofür es gut sein sollte, ungläubig taufen zu lassen. Kennenlernen kann man Gottesdienste, Religionsuntericht etc. auch ungetauft.

31

Mir tut es leid, dass Eure Tochter offenbar schon sehr früh gestorben ist. Aber was Du schreibst zeigt ja, dass Deinem Mann der Glaube offenbar doch etwas gibt.

37

Es war halt eine sehr spezielle Situation damals. Und so eine Art Kindheitsgeborgenheitsgefühl. Bei unseren gesunden Kindern hatte er nicht das Bedürfnis, sie taufen zu lassen. Gelegentlich denken wir über einen Kirchenaustritt nach, aber da es keinen Leidensdruck gibt, „irgendwann, aber nicht heute“.

Ich jedenfalls habe mich mit der Aussage meiner Eltern „das gehörte sich halt so“ immer unwohl gefühlt. Hätte unsere Tochter wider Erwarten doch überlebt, hätte ich ihr vermutlich später, falls sie gefragt hätte, gesagt, dass es sich in dieser Situation richtig angefühlt hat.

17

Hallo,
wir lassen unsere Kinder selber entscheiden, ob und wann. Unsere Älteste ist jetzt 13 und hat sich im Rahmen der Konfifreizeit kürzlich in der Ostsee taufen lassen mit 24 anderen Jugendlichen. Es muss ganz toll gewesen sein. Fackeln, dekorierter Strand, Musik.
Ich halte nichts von Baby/Kleinkindertaufe - aber das muss jede Familie für sich entscheiden.
VG

23

Warum wieso weshalb wird dir niemand sagen können den jeder empfindet Glauben oder sonstiges anders. Ich bin nicht in der Kirche mehr, schon einige Jahre. Meine Kinder sind aber wegen Vater willen getauft. Das nächste genauso. Das ich es nicht gut finde und die Kinder da jetzt schon das auf zuerlegen find eich persönlich nicht richtig. (war schon seit beginn der Schulzeit. Ich kann mit katholischen und evangelischen glauben nichts anfangen.) ich habe meine zwei zur Liebe meines Mannes getauft. Obwohl er nie in die kirche geht. Nicht einmal. Er zahlt brav seine Steuern. Bei ihm wäre aber Rom offen. Seine Familie ist sehr gläubig. Kirche ist da sehr Pflicht. Er wollte auch einfach sein Opa ein gefallen tun. Und tatsächlich es hatten seine Großeltern riesig gefreut das sie getauft wurden. Nun gut. Ist halt so. Aber Solang sie nur getauft sind ist mir das ehrlich gesagt egal (bitte nicht falsch verstehen) unsere Kinder dürfen darüber entscheiden ob sie dann mit 14 sowas in die Kirchen Gemeinde eingeführt werden möchte. Ist die Konfirmation. Erst dann sind sie offizielle Mitglieder der Kirche. Es darf ja jeder entscheiden wenn der eine nicht möchte und der andere schon dann ist das so. (und auch hier stellt sich die frage wieso, dann taufen lassen wenn sie so oder so entscheiden dürfen 🙈)

Also bei uns hat das nichts mit den eignen Glauben zutun. (zumindest bei mir überhaupt nicht) sondern aus gefallen zur den Omas und Opas. Für eine christliche Familie wäre das der Untergang. Sie nicht taufen zu lassen (hätte mich deswegen mehrmals in den Haaren mit meiner Schwiegermutter)


Aber selbst als wielich nicht gläubige, empfinde ich es wirklich schade das man es wegen "kirche gehen" abstempeln. Wie sagt mein Mann so unverfroren "ich muss nicht in die kirche gehen um an Gott zu glauben! (den Rest vom Satz lass ich mal weg der wäre nicht so praktisch hier zu schreiben)

Weswegen man seine Kinder taufe lässt ist egal. Es ist jeden das seine.

Lg

26

Nachtrag. : früher war es nun mal so das wenn man nicht getauft wurde und nicht der Kirchen angehörte die Schule oder bestimmte Sachen nicht machen dürfte. Das hat sich bis heute eingebrannt. 😊 Deswegen lassen viele taufen ohne Grund.