Wichtige Entscheidung

Hallo Leute,

Das wird bestimmt lang, Entschuldigung im Voraus, aber ich muss meine Gedanken ordnen. Muss eine wichtige Entscheidung treffen in diesen Tagen und es bringt mich um den Verstand, ich weiß gar nicht, was ich machen soll ...

Ich bin 37, habe einen tollen 10 Wochen alten Sohn und führe eine glückliche Ehe. Mein Mann ist Freiberufler, ich bin selbstständig und habe eine Minifirma mit 1,5 Mitarbeitern.

Ich liebe meinen Sohn sehr und hatte ihn mir sehr gewünscht, habe 2 Fehlgeburten vor ihm gehabt, alle in der Familie sind unglaublich glücklich über ihn. Wir wollen unbedingt ein zweites Kind probieren und das eigentlich auch recht bald, wenn der kleine so etwa 9 Monate ist, wollen wir starten - da ich schon Ende 30 bin und es eine Weile gedauert hat, ihn zu bekommen, will ich einfach nicht ewig warten, dann nehme ich lieber möglichen Stress mit kleinem Altersabstand gern in Kauf.

Mein Plan war, mit meiner Firma im ersten Lebensjahr meines Sohnes “nur” Routineaufträge im kleineren-mittleren Bereich zu machen, das machen vor allem meine Mitarbeiter. Ich arbeite eine Handvoll Stunden pro Woche im Moment und nur im Home Office, also ich unterstütze meine Mitarbeiter nur und halte Kontakt zu den Kunden. So wollte ich es schaffen, dass wir in der Branche bleiben und uns aber nicht übernehmen in diesem Jahr.
Auf Fremdbetreuung im ersten Jahr wollen wir komplett verzichten, mein Mann kümmert sich sehr gern ein paar Stunden um ihn wenn bei mir was ansteht. Beide Omas wohnen zwar beide ein paar Autostunden weg, aber bei jedem Besuch haben sie mit Freude 2-3 Stunden den Kleinen bespaßt und ich konnte fix die Abrechnung fertig machen und so Sachen.

Eigentlich perfekt.

Nun ist es so, dass ich urplötzlich die Chance habe, einen großen Auftrag zu übernehmen. Ein Auftrag wie ich ihn seit Jahren haben will und der mich und meine Firma um zwei Stufen der Karriereleiter höher bringen würde. Über 24 Monate würde es gehen. Ich müsste jetzt so 6-8 Wochen viel Zeit investieren, danach wäre ein paar Monate ruhigeres Fahrwasser und von Februar bis Juli 2019 wäre richtig viel zu tun., da müsste ich nicht immer zwar, aber doch auch mal 10-12 Stunden am Tag was machen. Und das Ganze wäre mit Verantwortung natürlich verbunden, ich würde lange Verträge unterschreiben und Verantwortung für òffentliches Geld übernehmen, da es eine Ausschreibung ist und ich genau Bericht geben muss am Ende.
Etwa 70-80% der Arbeit könnte ich im Home Office machen. Zu fast allen Terminen könnte ich meinen Sohn mitnehmen, der überall entspannt schläft und spielt bisher.

Ich weiß überhaupt nicht, was ich machen soll!

Einerseits ist mein beruflicher Ehrgeiz geweckt. Ich hoffe natürlich auch durch so einen Auftrag später weiter gute und neue zu bekommen. Ich habe so lange so hart gearbeitet und immer von so etwas geträumt und nun kommt es genau dann, wenn ich eave gerade nicht gesucht habe.

Aber ich weiß nicht, ob ich dem Auftrag gerecht werden kann. Seien wir ehrlich, für meinen ersten großen Auftrag würde ich normalerweise 200% geben und alles perfekt machen können, aber meine Kraft wird in der nächsten Zeit nicht soweit reichen. Ich weiß auch nicht, ob ich mich wirklich so gut konzentrieren kann und ob es nicht viel zu gefährlich und verantwortungslos wäre ... vielleicht geht irgendwas schief, weil ich nicht voll dabei bin und ich bin den Rest meines Lebens voll verschuldet? So einen Auftrag macht man ja nicht nebenbei, vor allem nicht, wenn man ihn zum ersten Mal macht.

Und ich wollte eigentlich die Zeit mit meinem Sohn genießen, ich habe mir Jahre lang den Arsch abgearbeitet, hatte letztes Jahr keinen Urlaub und ich wollte eigentlich nicht, im ersten Lebensjahr meines Sohnes mach’s arbeiten und vollkommen übermüdet durchs Leben gehen. Ich dachte auch, ich genieße mal und schenke ihm und mir Zeit für alles.

Meine Familie sagt, sie unterstützen mich, aber seien wir auch hier ehrlich, ich wäre doch dauernd auf sie angewiesen im nächsten Jahr. Ich müsste ständig warten und schauen, wer mal einen Nachmittag frei machen kann, damit ich was arbeiten kann. Meinem Mann das Kind in den Arm drücken sobald er heim kommt. Meine Kollegen könnten auch nicht frei arbeiten und müssten ständig auf mich warten, da sind doch Konflikte auf allen Kanälen vorprogrammiert... Streng genommen ist dieses Jahr auch mein Mann dran, wir haben letztes Jahr gebaut und er hat fast ein halbes Jahr nur die nötigsten Aufträge gemacht und ist auf der Baustelle gewesen, er hat sich beruflich sehr zurück genommen und würde jetzt wieder durchstarten wollen.

Meine eine Angst ist, dass ich ja sage und dann in zwei Jahren vollkommen fertig bin, meiner Familie und meinen Kollegen einiges abverlangt habe, gefühlt 10 Jahre gealtert bin und feststelle, dass ich zu alt und müde bin, um noch ein Kind zu bekommen. Und zudem das erste Lebensjahr meines Sohnes gar nicht genießen konnte und nur abgehetzt war.
Meine andere Angst ist, dass ich nein sage und mich damit beruflich dauerhaft in Aus befördere .. weil, solche Aufträge kommen nicht jeden Tag. Und dann gefrustet und unglücklich bin und damit dann wieder mein Leben und das meiner Familie schwer mache ...

Schwierige Entscheidung.

Mich würde sehr interessieren, was es für Meinungen von Außen gibt, wie sehr Ihr das?

Bitte nur keine Grundsatzdiskussion über Kinderbetreuung, jeder soll bitte das machen, was ihn und seine Familie glücklich macht. Ich selbst hatte Eltern, die beide sehr früh Vollzeit und gerne gearbeitet haben und hatte die beste Kindheit, die man sich vorstellen kann.

Danke für das Lesen!
Habe mit Handy geschrieben, entschuldigt Fehler!

Alles Liebe!

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Hey!
Ich kann deinen Zwiespalt verstehen. Aus der Ferne und rein nach Bauchgefühl würde ich den Job annehmen und mir ein Kindermädchen oder gut Tagesmutter suchen. Am besten eine, die ins Haus kommt. Dann sparst du dir das Anziehen oder das Problem, wenn der Kleine krank wird etc. Vielleicht musst du drauf zahlen, aber der Job wird dir sicher Türen für weitere öffnen, so dass es sich lohnt. Ich kann gut verstehen, dass du dir das erste Jahr anders ausgemalt hast. Ich kann dir aber versichern, dass eure Bindung dadruch keinen Schaden nehmen muss und die spannenden Jahre erst noch kommen. ;-) Das erste Jahr ist ja auch eh schon fast rum.
Wir selbst planen gerade das 3. Kind (stecke gerade in der 2. FG dafür:-() und es kann sein, dass sich auch bei mir eine berufliche Chance ergibt, bevor das Kleinste aus dem gröbsten raus ist (wenn es denn noch kommt....). Und dann würde ich sie ergreifen, denn die Liebe der Eltern macht ein Kind nicht an der verbrachten Zeit fest. Das weiß ich von mir selbst. Das beste Verhältnis habe ich zu meinem Vater. Von ihm fühle ich mich als einziges bedingungslos geliebt und ihn habe ich nur am Abend für eine Stunde gesehen.
Alles Gute!

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Genau so!

LG

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Puh! Du hast ja selber schon mehr Punkte auf die Contra- als auf die Pro-Liste gesetzt.
Noch ist dein Sohn gut handlebar. Bald krabbelt und läuft er, da sieht es schon anders aus. Wenn du dann ein ordentliches Arbeitspensum hast, bräuchtest du schon eine zuverlässige und zeitlich umfangreiche Betreuung für's Kind. Da ich im Abszand von nur elf Monaten zwei Kinder geboren habe und es echt stressig ist, habe ich die Große mit einem Jahr und vier Monaten in die Krippe gegeben. Das klappt wunderbar. Sie liebt es dort. Mit dem einen Kind dürftest du deinen Auftrag also tatsächlich gut gewuppt kriegen.
Du scheinst ja aber einen ernsten Kinderwunsch zu haben und da würde ich dazu tendieren, erstmal die Familienplanung abzuschließen und dann, wenn für beide Kinder Betreuung da ist, nochmal versuchen, beruflich durch zu starten. Deine biologische Uhr tickt. Die berufliche nicht wirklich, jedenfalls nicht so laut.
Solltest du aber sagen, ein zweites Kind wäre schön aber du wärst letztendlich auch mit einem happy, kann man einen Aufschub der weiteren Familienplanung wohl riskieren. Immerhin sind Schwangerschaften jenseits der 40 nicht sooo selten. Allerdings: Wenn dann die dicken Folgeaufträge kämen, stündest du wieder vor dem gleichen Problem wie jetzt.
Ich weiß nicht, inwiefern dir das weiterhilft aber ich würde an deiner Stelle wohl - vorausgesetzt es wäre auch so genug Geld da- erstmal das Familiending anpeilen, dann abhaken und dann mit voller Kraft und Konzentration an der Karriere schrauben. Parallel geht das jedenfalls nicht ohne Abstriche auf beiden Seiten. Da erscheint es sinnvoller, eines nach dem anderen zu machen und dann bliebe nur die Reihenfolge 1.) Kinder und 2.) Job, da ja, wie gesagt, ein zweites Kind immer ungünstig käme, wenn dein Unternehmen erstmal richtig läuft.

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Ich finde, dass du wie eine sehr reflektierte Frau wirkst , die weiss, was sie möchte - auch wenn du gerade eher die Probleme siehst.
Meine Oma würde sagen: "hätte, hätte Fahradkette" und meine Mutter würde entgegen: "hätte er den Hund nicht, hätte er nen Hasen".
Blöde Sprüche, aber die Wahrheit.

Niemand wird dir sagen können, wie alles ausgeht. Natürlich könntest du in zwei Jahren total erschöpft sein, frustriert und gescheiter.

Genauso gut könntest du aber auch unglaublich stolz auf dich sein, mit der Firma erfolgreich und nach harten Jahren gestärkt aus der ganzen Sache heraus gehen.

Das wäre auch kein Egoismus deinem Kind gegenüber, sondern ein Plan für je Zukunft.

Zudem hast du die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten. Klar- es ist immer noch Arbeit, egal ob vom Bürostuhl oder vom Sofa aus, aber du bist dennoch flexibler.

Auch Fremdbetreuung kann von zu Hause aus geschehen - selbst von professionellen Erziehern etc. (Wurde mir als Erzieherin schon oft angeboten). So könntest du Flexibel sein, ohne viel zu verpassen. Sprich die Fachkraft (oder wer auch immer), kommt zwei Stunden am Tag, in dem du effektiv arbeiten kannst und wenn du Kind schläft, kannst du auch wieder arbeiten.

Wir Frauen (und natürlich auch Männer) können Familie und Karriere unter einem Hut bringen

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Hallo, ich kann deinen inneren Konflikt absolut nachvollziehen! #liebdrueck
Nichts desto trotz, würde ich persönlich mich für die Zeit mit meinem kleinen Kind entscheiden und den großen Auftrag nicht annehmen.
Wieso? Ich stelle mir mich mit 80 Jahren vor. Was würde mich wohl rückblickend glücklicher machen? Die Zeit mit meinem kleinem Kind, die nur JETZT so ist wie sie ist, es genießen, Mama zu sein, sich Zeit für es genommen zu haben oder den verlockenden Antrag angenommen zu haben, der beruflich ein großer Fortschritt wäre? Das muss natürlich jeder für sich entscheiden, ich wollte Dir nur meine Meinung dazu sagen.

Alles Liebe für Dich und Deine Familie

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Hallo,
Stell dir mal vor du wirst in 10 Jahren schwer krank (was ich dir absolut nicht wünsche!!!!): denkst du dann, du bereust es nicht mehr Zeit mit der Familie verbracht zu haben oder eher dass du es beruflich nicht so weit geschafft hast wie du eigentlich mal geplant hast?
Ich bin absolut kein Karrieremensch, sondern durch und durch Familienmensch (was nicht heißt dass ich meinen Job nicht gerne mache, aber er ist unterm Strich eben nur dafür da Geld zu verdienen) ich genieße jeden Augenblick mit der Familie und für mich gibt es nichts wertvolleres.
Daher würde ICH mich an meinen ursprünglichen Plan halten und beim Kind bleiben.
Klar gibt es auch positive Beispiele bei denen die Erwachsenen von einer schönen Kindheit berichten aber es gibt auch welche die ihren Eltern vorwerfen „du warst ja nie da!“ natürlich wird sich dein Kind kaum daran erinnern aber es entwickelt sich schon eine besondere Bindung wenn man in den ersten Jahren viel Zeit für sein Kind hat.

Lg

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Hallo,

Ich rate dir, lass es sein. Dein Kind wird größer und mobiler und wird dich mehr fordern. Vielleicht lässt er sich dann auch nichts mehr so ohne weiteres abgeben und du hast dann ständig ein schlechtes Gewissen.
Ich bin nach meinem Sohn nach 18 Monaten wieder Vollzeit als Lehrerin abreiten gegangen, weil mir das zweite Examen noch gefehlt hat. Mein Sohn War in der Krippe und zusätzlich viel bei meinen Eltern. Er klammerte daraufhin sehr an meiner Mama, was mir sehr weh getan hat. Teilweise wollte er gar nicht mit, wenn ich Ihn abholen kam. Vom schlechten Gewissen wenn er krank war und ich trotzdem in die Arbeit ging, kann ich auch viel erzählen.
Dann wollte ich unbedingt ein zweites Kind, mit dem Vorsatz, dieses Mal 3 Jahre zu Hause zu bleiben und die Baby und Kleinkind Zeit so richtig zu genießen. Tja das Kind kam nicht, ich hatte eine Fehlgeburt nach der anderen und ich wäre wirklich dran zerbrochen.
Nach vier endlosen Jahren kam dann endlich unsere kleine Maus zur Welt und ich habe jeden Tag mit ihr genossen.
Also ich würde es nicht machen. Die Zeit gibt einem niemand zurück.
Lg purzel

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Kinder werden ja bekanntlich nicht von Luft und Liebe groß 😜, also würde ICH den Auftrag annehmen!
Wie wäre es mit einer Nanny oder Aupair? Dann wäre dein Kind zuhause bei dir betreut und du könntest in Ruhe arbeiten.

Toi toi toi für dich!

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10 Wochen alt, also alles noch ganz am Anfang. Kinder groß kriegen ist kein Sprint sondern ein Marathon. Am Anfang kann man noch sehr viel kompensieren mit Reserven aus der Zeit davor. Das hört aber bald auf und man muss schauen wie man das alles die nächsten Jahre macht.
Kurzum: ich würde den Auftrag sausen lassen und nie wieder auch nur eine Träne hinterher weinen. Deiner Firma scheint es ja finanziell gut zu gehen. Nötig hast du es also nicht unbedingt.
Was ist wenn in der arbeitsintensiven Phase dein Kind schwer erkrankt? Dein Mann ausfällt, du krank wirst, einer deiner Mitarbeiter krank wird? Alles schon ohne Kind sehr schwierig. Mit kleinem Baby aber eine mittelschwere Katastrophe.
Du kannst, wenn du den Auftrag annimmst, eigentlich kaum allen gerecht werden. Vielleicht wenn alles super und perfekt läuft aber ich würde solche naheliegenden Risiken wie Krankheit mal einbeziehen!

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Hallo.

Ich verstehe deinen Zwiespalt voll und ganz. Habe bei beiden Kindern keine Elternzeit in Anspruch genommen, sondern bin nach dem Mutterschutz gleich wieder arbeiten gegangen. Ging bei mir auch nicht anders, davon abgesehen.....

Für mich stellt sich in deinem Fall die Frage:
Seid ihr auf deinen Zuverdienst angewiesen, oder gehts dir im eigentlichen Sinne darum, dass du dein Geschäft vergrößern willst? Das ist jetzt keineswegs böse gemeint.

Du solltest dir, sofern du den Auftrag annimmst, aber schon darüber im Klaren sein, dass sich die Planung wahrscheinlich besser anhört, als sie im Endeffekt wahrscheinlich ist.

a) Du müsstest erstmal ne Tagesmutti finden, die die nächsten Jahre über vertrauensvoll ist, täglich zur Verfügung steht, sich wirklich viel um deinen Sohn kümmert.
b) Deinen Sohn wo es geht mit hinzunehmen...... Gut, dass mag die erste Zeit so funktionieren. Aber warte mal ab, bis er zahnt, bis er selber "mobil" ist, die Trotzphase erreicht hat usw usw.
c) Der Plan mit dem zweiten Kind wird dann wohl so und so nix werden, oder?
d) Was ist, wenn dieser Auftrag wirklich super für deine Firma ist? Denkst du, dass du dann noch zurückstecken kannst? Wirst wohl eher mehr als weniger Zeit investieren müssen.
e) Neben der TM müssten die Großeltern zwangsläufig auch viel mit eingespannt werden. Denn auch die TM kann nicht rund um die Uhr arbeiten und dein Mann will auch wieder mehr arbeiten, hast du geschrieben.

Obwohl ich echt ein "Arbeitstier" bin, würde ich hier rein nach dem Aspekt entscheiden, ob es wirklich finanziell sein muss, oder nicht.

Wenn du schon so lange auf deinen Sohn warten hast müssen, dann genieße die Zeit mit ihm und leg (sofern der Wunsch in ein paar Monaten noch besteht) mit einem Geschwisterchen nach.
Jobs gibts immer wieder mal...... Kinder nicht.#schwitz

Alles Gute!