Wieso habe ich aufgehört, zu essen?

Hallo liebe urbia Gemeinde.

Ich lese gerne hier im Forum wenn ich Tipps für meine Erziehung brauche und finde es spannend.
Ich muss mich heute irgendwem mitteilen, weil ich das Gefühl habe dass mir mein Leben aus dem Ruder läuft.
Ich bin 30 und habe zwei Söhne, 4 Jahre alt und 8 Monate alt. Ich fühle mich, als würde ich wirklich nichts mehr schaffen zu Hause. Der Haushalt in Kombination mit den Kindern überforfert mich! Wir haben ein eigenes Haus und ich habe keine Unterstützung hier vor Ort aber sehr viele Freundinnen die mir jederzeit helfen würden.
Das alles ist ja auch sicher normal wenn man Kinder hat und eigentlich bin ich früher im Job auch stressigeren Zeiten standgehalten.
Das Problem ist jetzt, dass ich nichts mehr essen kann und schon sehr stark abgenommen habe dadurch. Ich wiege nur noch 41 kg auf 165 Körpergröße und fühle mich sehr schlecht, Tendenz nach unten. Keine Klamotte passt mir noch.
Ich weiß gar nicht, wieso das alles so ist! Ich habe geweint als ich auf der Waage stand heute morgen (hatte mich lange nicht gewogen aus Angst!) und dann wiederum stehe ich vorm Kühlschrank aber kann einfach nicht essen. Ich verstehe das nicht, war früher total die Genießerin, koche aus Leidenschaft und alles.
Meine Freundinnen sprechen mich darauf an. Mein Mann natürlich auch und ich habe einfach keine Antworten. Ich will ja nicht so dünn sein oderso...
Das alles hat angefangen mit der Geburt von unserem zweiten Sohn. Es war irgendwie immer so viel zu tun dass ich keine Zeit fand zum essen und jetzt wo mal Zeit wäre esse ich nicht.
Ich habe Angst davor weiter abzunehmen und zwinge mich dann mal einen trockenen Toast zu essen oderso aber dann fühle ich mich direkt im Anschluss mies. Wieso?
Abends essen wir als Familie zusammen aber ich bekomme nichts runter weil mir nichts schmeckt und ich nicht wieder dieses miese Gefühl haben will. Mein Mann ist glaube ich sehr besorgt aber redet wenig... war immer schon so. Eigentlich bin ich ganz froh weil ich ja nicht weiß, was ich dazu sagen soll.
Ist das eine Essstörung oder könnte es am Hormonhaushalt liegen? Ich habe bei Essstörungen Teenager im Kopf die zwanghaft schlank sein wollen aber das will ich ja nichtmal.
Wie kann ich diese Abwärtsspirale aufhalten? Ich fühle mich wie die allergrößte Versagerin aller Zeiten und erkenne mich nicht wieder!

Danke fürs lesen. Das Schreiben allein tat mir sehr gut.

1

Essstörungen sind sehr komplexe Krankheiten, mal selbst verursacht und manchmal ist man da rein gerutscht.
Da du das eigentlich gar nicht willst, kann dir vermutlich ziemlich schnell geholfen werden, aber offensichtlich ist es schon so weit, dass du medizinische und psychologische Betreuung brauchst.
Lass dir von professioneller Seite helfen.

2

Hallo,

bitte mal eine Freundin deine Kinder zu betreuen und du gehst mal zum Hausarzt und lässt dich durchchecken.

Vllt hat es eine körperliche Ursache, ansonsten evt um eine psychologische Betreuung kümmern, damit du nicht weiter in die Abwärtsspirale rutscht.

VG

3

Puh, mit dem Gewicht kannst du gar nichts mehr schaffen.....das hat doch nichts mit versagen zu tun.
Bitte geh gleich Montag zu deinem Hausarzt und laß alles medizinische abklären, diese Ergebnisse entscheiden über das was kommt.
Ob deine Problematik nun physisch oder psychisch ist, das lässt sich klären....und für beides gibt es eine Lösung. Trau dich, pack es an.

Und noch einmal, eine Versagerin bist du garantiert nicht, egal was un dahinter steckt.

4

WOhnst du in oder in der Nähe einer größeren Stadt? Überall dort gibt es Zentren für Esstörungen wo man Dir sehr schnell helfen kann und Dich betreut!

5

Lass mal ein großes Blutbild machen. Auch Mangelerscheinungen können zur Abnahme und Appetitlosigkeit führen. Das bekommt man dann aber wieder sehr schnell in den Griff.

Natürlich kann da auch etwas anderes sein, aber der Gang zum Arzt wird nicht schaden.

lg

6

Hallo!

Bei dem Gewicht gehörst Du eigentlich in eine Klinik für Essgestörte. Das würde ich Dir auch wirklich ans Herz legen, einfach, um aus dem gefährlichen Untergewicht raus zu kommen, bevor es körperliche Schäden gibt, die ggf. bleiben.

Magersucht hat viel damit zu tun, dass manche Menschen sich dauernd fremdbestimmt fühlen - Jugendliche von ihren Eltern, bei Dir dürften es eher die Kinder gewesen sein, die dieses Gefühl ausgelöst haben. Wenn dann auch noch eine ungünstige Stimmungslage dazu kommt, in deinem Fall vielleicht eine Wochenbettdepression, kann es passieren, dass die Betroffenen anfangen, das zu kontrollieren, was sie noch kontrollieren können - ihr Essverhalten, ihre Kalorienaufnahme, ihren Körper. Es ist ein Rest Kontrolle in einem weitgehend fremdbestimmten Leben.

Das kann ein ziemlicher Selbstläufer werden, der Hunger sorgt dafür, dass der Körper Glückshormone ausschüttet, die helfen sollen, diese extreme Hungersnot zu überstehen, noch dazu greifen psychische Mechanismen, gegen die man bewusst nicht so leicht ankommt.

Du steckst zu tief drinnen, um alleine raus zu kommen und brauchst DRINGEND ärztliche Hilfe.

8

Vielen Dank für die Antwort. Eine Wochenbettdepression gab es nicht aber viele andere Probleme.
Seit mein jüngster Sohn auf der Welt ist, reiht sich ein tragischer Schicksalsschlag an den nächsten. Mein Onkel starb 2 Tage nach der Geburt an Krebs. Sagte noch, als er das Foto von ihm sah "Der eine kommt und der andere geht!" Es war so fürchterlich...
2 Wochen später hatte seine grade verwitwete Frau eine Hirnblutung. Ist noch immer nicht genesen.
2 Monate später stirbt meine Oma. Mein Schwiegervater ist jetzt an Krebs erkrankt. Mein anderer Onkel hat einen Herzinfarkt erlitten. Alles binnen 7 Monaten!
Und ich bin so weit weg von meiner Familie! Ich konnte bei keiner Beerdigung dabei sein, konnte keinem in meiner Familie beistehen, nicht meinen Geschwistern oder Eltern. Es hat mir so ein Ohnmachtsgefühl gegeben und die ersten Monate mit meinem Neugeborenen konnte ich nicht genießen weil alles so überschattet war von diesen tragischen Krankheitsfällen, einer nach dem nächsten.
Im Moment habe ich jeden Tag Angst, dass wieder jemand anruft mit einer Hiobsbotschaft... und nun funktioniere ich einfach nicht mehr! Ich bin so unendlich kraftlos und müde und hilflos...
Ich bin eigentlich eine starke Person und kann viel verkraften aber diese Familientragödien haben mich scheinbar dahin gerafft.
Ich meine: das kann doch nicht sein?! Bis vor ein paar Monaten ging es allen wunderbar und nun fällt einer nach dem Nächsten. Und ich so weit weg.
Ich werde mich nächste Woche irgendwie beim Arzt vorstellen. Ich glaube ich verkrafte das alles einfach nicht.

11

Geh bitte dringend zum Arzt. Eine Depression hat viele Gesichter. Auf deine Wochenbett Depression kamen so viele Schocksalsschläge dass deine Seele das nicht verkraftet. Du brauchst dringend jemanden der dir hilft. Da musst du nicht alleine durch. Geh gleich Montag zum Arzt und sag eindringlich wie schlecht es dir geht.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.

weitere Kommentare laden
7

Hallo, du musst ganz ganz dringend am Montag zum Arzt.

Natürlich kann das vom Hormonhaushalt kommen, z. B. eine Schilddrüsenüberfunktion löst das aus.

Was es sonst noch für Möglichkeiten gibt, mag ich gar nicht schreiben, hast du Schmerzen?

Ich wünsche dir gute Besserung!!!

9

Danke für die Antwort.

Nein ich habe keine Schmerzen. Nur eine Menge seelischen Ballast.
Habe das eben schonmal oben geschrieben: es reiht sich in meiner Familie ein schlimmer Krankheitsfall an den nächsten und ich packe das alles nicht mehr... ich habe das Gefühl, neben mir zu stehen.
Ich werde mich nächste Woche um einen Arzttermin bemühen.

10

Ich würde am Montag morgen gleich hingehen ohne Termin. Man kann ja durchaus beides haben, eine körperliche Krankheit und psychische Probleme und/ oder Stress. Ich hoffe, alles wird bald besser bei dir.

weiteren Kommentar laden
14

hallo,

stillst du dein baby noch?

liebe grüße

16

Möglichkeiten gibt es viele.

1. Anlaufstelle: Hausarzt
2. Anlauftstelle: Fachärzte
3. Anlaufstelle: psychische Anlaufstellen

Möglichkeiten fallen mir viele ein

- Diabetis
- Schilddrüse
- Krebs
- hormonelle Probleme
- verschleppter Infekt
- Halsentzündung, Gastritis, Galle, Leberprobleme, Darmentzündung
- sonstige Entzündungen oder Probleme im Verdauungsbereich (von den Lippen bis zum After). Auch dann, wenn NICHTS weh tut!
- Manche Erkrankungen spürt man nicht, manchmal kann man Schmerzen unbewusst unterdrücken, wenn es im Alltag nicht passt (funktionieren müssen)
- Unverträglichkeiten, die sich entwickelt haben


wichtig ist auch die Frage: ekelst du dich vor Essen? Ist es "nur" kein Appetit?
gibt der Körper sonstige Signale?
Hunger, Durst, Ekel, Übelkeit oder anderes : z.B. wenn du Lebensmittel, siehst riechst oder daran denkst, was zu essen?

auch die Frage: ist die Periode regelmäßig?

Wie reagierst du bei Getränken?


psychisch kann auch sein.
Stress, Geburt und Hormone können alte Verhaltensmuster oder "antrainiertes Verhalten" aus der Kindheit hervorrufen, die du dir gar nicht bewusst bist.


Lass das am besten mal abklären.

Such dir einen Hausarzt der dich ERNST nimmt!!!! das ist das wichtigste!
Dann besprich mit ihm, was du in welcher Reihenfolge untersuchen lassen solltest.

Manches kann er selbst untersuchen, manches der Facharzt.
Wichtig ist, dass du ERNST genommen wirst!

Sofort auf die Psyche/Stress zu schieben, kann fatal sein.
Ebenso, wenn Psyche/Stress von vornherein komplett ausgeschlossen werden.



Bei mir waren es zwei Sachen:
einmal ähnlich wie bei Dir: Gewicht rutschte stark ins Untergewicht. Allerdings aß ich deutlich mehr als sonst. Im Wechsel mit Ekel vor Essen.

Ursache wurde bis heute nicht gefunden. Aber Diabetis, Schilddrüse etc. wurden ausgeschlossen. Da es wieder besser wurde, kein Bedarf an genauerem Erfahren.


Anders bei der Nahrungsmittel-Intoleranz:
hier wurden die Bauchschmerzen immer auf den Zyklus und Stress im Wechsel geschoben. Auch Reizdarm und Reizblase etc.
Gewichtsveränderungen hatte ich einige Jahre lang gar nicht. Nur Schmerzen immer wieder.
Daher dauerte es einige Jahre, bis ich ernst genommen wurde. Ab Diagnose und passender Ernährungsberatung wurde es endlich und sehr viel besser.

Lass es abklären

Je nach Ursache, kann dir auch geholfen werden.
Aber nicht jeder Weg passt zu jeder Ursache.

Manchmal kann es auch eine Kombination sein. Wenn psychische Dinge, organische Ursachen begünstigen.