Weiter zuhause bleiben / arbeiten / Umschulung?

Guten Abend,

da ich mir momentan viele viele Gedanken mache wie es weiter gehen soll, wäre ich über ein paar Ratschläge, Tipps, Denkanstöße oder Meinungen dankbar.

Kurz zu meiner/unserer Situation:
Ich bin verheiratet, lebe glücklich mit meinem Mann zusammen und wir haben 2 Kinder.
Das jüngere Kind hat eine körperliche Behinderung und einen Pflegegrad.
Es waren schon viele viele Krankenhausaufenthalte (mindestens 20, habe irgendwann aufgehört zu zählen) und mehrere Operationen notwendig, weshalb ich bisher nicht wieder angefangen habe, arbeiten zu gehen. Weitere Operationen werden folgen, jedoch nun in größeren Abständen, als das im jüngeren Alter notwendig war.
Ich bin Arzthelferin und war nach dem 1. Geburtstag des 1. Kindes wieder arbeiten bis zum Mutterschutz des 2. Kindes.
Dann kam das 2. Kind. Von der Behinderung wussten wir vor der Geburt nichts.

Nun ist es so, dass durch die Operationen eine ziemliche Besserung der Situation erreicht werden konnte und das kleine Kind mich zunehmend weniger braucht.
Ich überlege daher, wieder stundenweise arbeiten zu gehen.
Finanziell sind wir darauf nicht angewiesen. Mein Mann sagt er überlässt die Entscheidung mir, für ihn ist es in Ordnung, wenn ich weiter zuhause bleibe, aber auch, wenn ich stundenweise arbeiten gehe.

Ich bin dahingehend sehr ambivalent.
Die letzten Jahre hängen mir nach.
Andererseits fühle ich mich „nur“ Zuhause kognitiv unterfordert und würde auch gerne einmal wieder Anerkennung an anderer Stelle bekommen.
In meinen Beruf will ich nicht mehr zurück.
Ob ich die Kraft für eine Umschulung aufbringen kann, weiß ich nicht.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Habt ihr Ideen?

Danke für eure Zeit!

Viele Grüße und schöne Ostern 🐣

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Ich persönlich finde es wichtig, dass man als Frau auch finanziell alleine klarkommen könnte. Man weiß nie was die Zukunft bringt.
Du könntest dir für den Anfang eine 450€ Beschäftigung suchen um zu schauen, ob dir das gefällt und du das für dich organisiert bekommst. In der Pflege werden oft auch Arzthelferinnen gesucht. Falls das für dich eine Alternative zu einer Praxis ist. Oder du machst eine Umschulung, geht auch in Teilzeit, zB als Kauffrau im Gesundheitswesen. Da wären deine Vorkenntnisse sicherlich hilfreich.

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Hallo Funkenperlenauge "schöner Nick, lässt mich an Jungend und Pur denken" ;-)

wenn ich Dich richtig verstehe ist Dein kleinstes jetzt aus dem gröbsten raus und auf dem Weg der Besserung.

Wie alt ist das Kind? Geht es schon in den Kindergarten? Hattest Du schon Zeit Luft zu holen?

Erstmal finde ich, dass Du zu Dir kommen solltest, sprich wieder Energie tanken. Danach wird sich Dein Weg finden und Du kannst neu durchstarten, eine Umschulung oder ähnliches machen..,.

Liebe Grüße
Grizzy

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Ich würde umschulen. Das wird aber eine schwere anstrengende Zeit werden.

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Hallo,

Ich würde ja grds. jeder Frau empfehlen im Arbeitsleben immer einen Fuß zu lassen. Ob das eine Teilzeitbeschäftigung ist oder nur eine Nebentärigkeit das ist egal. Einfach nur nicht komplett raus sein und der Lebenslauf bleibt beruflich nackt. Man weiß nie was auf einen Zukommt im Leben und das ganz ohne permanent eine schlechte Ehe zu unterstellen.

Umschulungen kann man auch Teilzeit machen. Das wird aber schwer. Ich würde mir erstmal eine Nebentärigkeit suchen um überhaupt zu sehen ob es klappt. Danach würde ich nochmal neu entscheiden.

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Hallo,

keiner außer Dir kann in deinen Schuhen gehen, von daher gibt es von mir nur Gedanken dazu, die Dir vielleicht Anregung sein können...

Wenn Du nicht genau weißt, was Du tun kannst oder willst, dann schau doch einfach mal, wie es sich anfühlt, wenn Du Dich in die Richtung bewegst:
-Erkundige Dich nach Umschulungen und schau, wie sie finanziert würden und ob es auch Teilzeitmöglichkeiten gibt
-mach in dem Arbeitsfeld, das Dich interessiert, ein Praktikum, falls möglich
-denkbar wäre auch eine Aufgabe im Ehrenamt...da ist der "Verdienst" allerdings eher kein Argument...sondern eher das "Rauskommen"

LG

a79

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Ich würde umschulen. Ohne Frage!

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Ich weiß nicht ob das was für dich wäre.
Wir haben bei uns an der Klinik z.b. einen Rentner der auf 450 Euro Basis am Wochenende morgens eine Blut abnehm Runde macht.
Da müsstest du keine Umschulung machen und würdest erst mal wieder unter Leute kommen. Um dir zu überlegen was du langfristig machen willst.

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Grundsätzlich finde ich es gut auch "etwas" arbeiten zu gehen, eben nicht nur "Mama" zu sein.
Auf was würdest du umschulen wollen? Einige Umschulungen gibt es auch in Teilzeit.
Da kann dir die Arbeitsagentur weiterhelfen. Oder, finde ich auch viel netter, ein privater Arbeitsvermittler. Bei uns gibt es die bei der VHS, in anderen Gemeinden bei der AWO oder ähnlichen Organisationen (Diakonie, Wohlfahrt etc).

Oder du suchst nach "Nischen" - meine Bekannte hat eine zeitlang im Biomarkt der Raifeisen Genossenschaft gejobbt, das paßte mit kleinen Kindern genau (fast nur Orga, wie bestellen und prüfen der Waren, alles vormittags).

Es gibt sicher zig- Jobs, frau muß sie nur finden. In deinem Ort hilft da bestimmt Mundpropaganda, Kindergarten, Sportverein, immer allen erzählen, das man was sucht.

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Schwierige Entscheidung und dennoch nicht soo schwierig.

1. Was sagt dein Bauchgefühl?
2. Welche Möglichkeiten gibt es bei dir im Umkreis?
3. Wo sind deine Grenzen.

Das schöne ist, du kannst dir Zeit nehmen, dich zu informieren. Musst nicht unter Druck entscheiden. D.h. du kannst in Ruhe prüfen, was für euch passt. Vllt. auch ausprobieren, ohne den Druck im Nacken: wenn es nicht klappt, dann war es ein Versuch.


Bei mir war es nach Krankheit ähnlich. In den alten Beruf konnte ich nicht zurück. Vor etwas Neuem hatte ich Angst. Nein, Respekt. Die Angst, es nicht zu schaffen, einen Vertrag/eine Verpflichtung einzugehen und dann Chancen zu vertun, da man unter Druck doch etwas abhängiger ist. Andererseits war da schon die Motivation da, es zu versuchen, einfach weil es mir besser ging. Nur eben noch nicht so gut, wie früher.

Mein Glück war, dass ich eine Chance bekam. Hätte ich diese Chance selbst aktiv gesucht, hätte ich sie nie gefunden! Es war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort.


Mein erster Rat wäre: halte Ohren und Augen offen. Setz dich nicht unter Druck. Höre dich um, was es in deiner Umgebung so gibt.
Fertige Ausbildung hast du ja bereits. Auch wenn du in dem Bereich nicht mehr arbeiten möchtest/kannst. Als Quereinsteiger woanders kannst du auch Berufserfahrung aufbauen und von dort aus weitersehen. Ob du dann oder später noch mal eine ganz andere Ausbildung machst oder Weiterbildung in der neuen Richtung oder noch mal Quereinsteiger wieder woanders, wirst du dann sehen.
Viele, die ich kenne, arbeiten nicht in ihrem ursprünglichen Ausbildungsbereich! Diese als Basis zu haben, hat ihnen schon Türen geöffnet, auch in Themenfremden Berufen.

Mein zweiter Rat:
überlege, was du leisten KANNST. Zeitlich, körperlich, deinen Energiereserven entsprechend. Erhöhen oder verändern kannst du dann immer noch. Vllt. nicht beim gleichen Arbeitgeber, aber eben dann neu orientieren, wenn sich die Zeiten/Grundlagen ändern.

D.h. wie viele Stunden wären für dich ok?
Was wäre dir zu viel? Was zu wenig?
Welcher Arbeitsweg wäre ok? (Relation zu Weg/Arbeitszeit/Häufigkeit/Kosten-Nutzen)
Wie viele freie Tage brauchst du in der Woche? (Arzttermine, Erledigungen, selbst Kraft tanken)

Was gibt es in dem Bereich in deiner Umgebung?

Bei einem super Stellenangebot, das zu deinen Rahmenbedingungen passt: probier es.
Wenn es nicht klappt, hast du Erfahrung gesammelt. ;-)
Wenn es klappt, gibt es Probezeit. D.h. du kannst selbst austesten, wie viel wirklich klappt.

Welche Weiterbildungen, Umschulungen kommen in Frage?
Welche Bedingungen / Kosten sind daran geknüpft?
Vollzeit/Teilzeit, Kosten, Prüfungen, Fahrtweg, Dauer usw.

Welche Möglichkeiten gibt es bei euch auch?
Ehrenamtlich?
Beratung?
450 Euro Basis?
Teilzeit?
Vollzeit?
Weiterbildungen, Umschulungen

Welche Qualifikationen bräuchtest du dazu? Z.B. Ehrenamt oder Weiterbildung.


Fühle, welches deine Grenzen sind, welche Rahmenbedingungen du brauchst.
Erhöhen, erweitern, umstellen kannst du dann immer noch.

Nur weil ich jetzt glücklich bin mit meiner Arbeit und alles passt, heißt das nicht, dass ich es in 20 Jahren auch noch bin. ;-) Veränderungen gehören dazu. Entscheide, wie es JETZT für euch passt. In ein paar Jahren, kannst du immer noch und immer wieder neu entscheiden. Diesen Druck, kannst du dir schon mal rausnehmen ;-)