Mein Mann wird zur absoluten Last

Hallo ihr Lieben,

Ich wende mich heute an euch weil es mir total schlecht geht und ich mich nicht traue in meinem Umfeld jemandem von meinem Problem zu erzählen.

Mein Mann und ich sind seit 8 Jahren verheiratet und haben einen gemeinsamen Sohn.

Seit Monaten fühle ich mich aber in dieser Beziehung überhaupt nicht mehr glücklich. Vor ein paar Jahren hatte mein Mann einen Unfall und geht seitdem nicht mehr arbeiten. Ich bin daraufhin früher als geplant aus der Elternzeit zurück zur Arbeit in Vollzeit. Ich habe einen Arbeitsweg von ca. 1,5 Stunden so dass ich bis ich nach Hause komme 12-13 Stunden auf den Beinen war. Zu Hause kümmere ich mich dann um unseren Sohn und später koche ich. Alle schriftlichen Dinge, Termine usw. Erledige ich. Einkaufen und Wäsche mache ich am Wochenende.

Mein Mann muss sich um den Garten kümmern und Dinge im Haushalt wie böden wischen usw. Er dürfte jetzt daher eigentlich nicht überfordert sein aber er wird immer aggressiver.

Immer gibt er allen anderen die Schuld betrachtet aber nie sich selbst.

In meiner Familie sind eh alle doof und auch meine Freunde sind alle nichts wert und er meidet sie.

Bisher hab ich das alles tapfer runtergeschluckt und zu ihn gehalten aber ich selbst merke wie ich innerlich kaputt geh.

Heute hat er das Fass zum Überlaufen gebracht. Nachdem ich meinen Schlüssel liegen gelassen habe und er seinen auch nicht mitgenommen hat standen wir vor verschlossener Tür. Aber ich war mal wieder an allem schuld. Ich war zu dumm meinen Schlüssel liegen zu lassen er hätte ja darauf vertraut dass ich einen habe.

Nachdem ich ihm gesagt habe dass er ja genauso seinen nicht mitgenommen hat ist er völlig ausgerastet und meinte ich sei ja zu nichts zu gebrauchen, man müsse mir wie einer Königin alles hinterhertragen und ich würde ihn alles alleine im Haushalt machen lassen obwohl er so Probleme mit der Schulter hat usw. Dann setzte er noch einen drauf und meinte das einzige zu was du gut bist ist das Geld nach Hause bringen.

Ich hab ihm dann gesagt wenn er so von mir denkt kann er seine Sachen packen und gehen das Maß sei jetzt voll. (Es ist ja nicht das erste mal dass so was vorkommt aber das fand ich heute echt heftig)

Er hat mich damit gar nicht ernst genommen.

Was soll oder kann ich tun? Bei uns ist es so dass er derjenige ist der finanziell von mir abhängig ist, das wäre nicht das Problem. Aber wie erkläre ich das unserem Sohn und kann ich denn seinen Vater einfach so rausschmeißen?

Ich hab mich so sehr verändert wegen ihm und ich musste feststellen dass mir mein neues Ich gar nicht gefällt. Deswegen denke ich das eine Trennung zumindest für mich das Beste wäre. Aber fürs Kind?

Was soll ich machen? Sorry wenn es so lang geworden ist.

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Hi,

ich möchte sein Verhalten nicht entschuldigen, aber die Frage die sich mir stellt ist, ob er den Unfall und die daraus resultierende Erwerbsunfähigkeit richitg aufgearbeitet hat?
viele werden dann ja verbittert. Neid auf die Gesunden führt dann zu allerlei unverschämten verhalten.
Ich bin selber chronisch krank und seit 6 Jahren in Rente ( bin 36), daher denke ich ich darf sagen dass keine Krankheit der Welt einem das recht gibt sich wie ein Arschloch aufzuführen.
mir hat damals ein stationärer Aufenthalt in der Psychatrie sehr geholfen die Krankheit zu verarbeiten.
schick ihn zur Therapie. und wenn er das ablehnt, schmeiss ihn raus. niemand muss sich beleidigen und beschimpfen lassen.

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Da gebe ich dir Recht! Ich bin ebenfalls seit 6 Jahren im Ruhestand und körperlich stark eingeschränkt--trotzdem habe ich weder Wut auf Gesunde, noch beschimpfe ich meinen Mann. Ich mache soviel ich kann und mein Mann muss "nur" einkaufen und Fahrdienste übernehmen. Und natürlich das, was er eh schon gemacht hat (handwerkliche Arbeiten im Haus, Garten etc.)
Aber wie gesagt--in der Reha waren haufenweise Männer, denen es körperlich viel besser ging als mir, die aber im Selbstmitleid ertrunken sind und sich von ihren Frauen von vorne bis hinten haben bedienen lassen.

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Hoffst Du denn, dass die Trennung Dir Erleichterung bringt, weil Du Deinen Mann schon länger nicht mehr liebst? Oder wäre es Dir lieber, wenn es noch einen Weg für Euch zu dritt gäbe, also beispielsweise in Form einer Ehetherapie?

Zuerst muss Dir nämlich ganz für Dich alleine klar werden, was Du genau willst. Dein Kind ist kein Argument pro Beziehung, je älter er wird umso mehr realisiert er ja diese unglückliche und respektlose Umgangsform zwischen Euch. Das kann also kaum in seinem Sinne sein, an der Ehe auf diese Art festzuhalten.

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Nein ich kann von mir aus sagen, dass ich ihn nicht mehr liebe. Da ist nichts mehr was ich zwischen uns fühle. Dafür hat er mit seinem Verhalten zu viel kaputt gemacht. Da mein Mann aber Spanier ist würde er bei einer Trennung zurück und unser Sohn hätte dann eben keinen Vater mehr in seiner Nähe. Für mich war das auch heute ganz klar als ich ihm gesagt habe er kann seine Sachen packen, aber er hat getan als hätte ich das nie gesagt. Und danach bin ich eben ans Überlegen gekommen wie das für unseren Sohn wäre wenn der Papa plötzlich weg wäre.

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Du bist für Dein Leben verantwortlich und das Deines Sohnes. Dein Mann ist für sein Leben verantwortlich und für das seines Sohnes. Wenn er also zurück nach Spanien geht und sein Kind hier zurück lässt, ist das seine (und nur seine) Entscheidung und auch nur seine Verantwortung. Wenn ihm das so leicht fällt und ihm sein Sohn an der Stelle nicht wichtig genug ist, wieso solltest Du dann Dein Leben ruinieren, nur damit Dein Mann es weiterhin leicht hat?

Es steht Dir natürlich frei, ihm klar zu machen, was sein Weggang für Euer Kind bedeuten kann. Allerdings lass Dir dafür nie.. wirklich nie und von niemandem die Schuld geben!

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Schwierig....ist dein Mann in psychologischer Behandlung? Es kann gut sein, dass er sich wertlos und nutzlos fühlt und in einer Depression drin steckt. Das passiert oft, wenn Männer plötzlich arbeitsunfähig werden.
Desweiteren muss du dir klar machen, dass du deinen Mann finanziell unterstützen werden muss und es nicht klar ist, dass dein Sohn auch bei dir bleibt--ihr habt ja quasi umgedrehte Rollen und er ist auch noch arbeitsunfähig.

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Ich denke dein Mann muss etwas für sich tun, damit er wieder zufriedener sein kann. Eine Umschulung und zumindest wieder Teilzeit arbeiten zum Beispiel.
Und zu Hause mehr Verantwortung übernehmen.
Männer sind da oft empfindlich wenn ihre Frauen "versorgen müssen und das Geld nach hause bringen.

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Kurz und knapp: Ich würde ihm klarmachen, dass er sich psychologische Hilfe holen soll, um mit seinem Problem klarzukommen - oder ich wäre weg. Bei allem Verständnis für den Mann, aber Du bist nicht sein Fußabtreter und der Depp vom Dienst.
Mein Mann war auch mal sehr lange krank und auch mal 2 Jahre arbeitslos, in der Zeit schmiss er den ganzen Haushalt, weil ich ja Vollzeit arbeitete. Er hätte sich nie nachsagen lassen wollen, dass er faul auf dem Sofa rumliegt.
Der Vorwurf, dass Du nur zum Geld heimbringen taugst, wäre für mich geeignet, ihn sowas von links liegen zu lassen, dass er weiß, was los ist. Ich glaube, ich würde ihm nicht mal mehr was kochen, so stinksauer wäre ich.Gib ihm eine Chance, tätig zu werden, wenn er es ablehnt, tja..... für Deinen Sohn ist so eine Ehe mit Gemeinheiten auch kein tolles Leben. LG Moni

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Kurzer Nachtrag: Ich kann verstehen, dass Dich sein Verhalten an den Rand der Belastbarkeit und des Verständnisses bringt. Mein Mann und ich hatten vor Jahren auch so eine Phase. Ich bin dann ausgezogen. Dass ich das durchziehe, hat ihn so geschockt, dass er anfing an sich zu arbeiten. Heute leben wir seit ca. einem Jahr wieder zusammen.

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Liebst du ihn noch?
Was sagt der Anwalt? Trennung, Unterhalt, sonstiges?
Kann er durch die Verletzungen gar nicht mehr arbeiten?
Wie sieht es aus mit Reha, Umschulung, sonstiges?

Trennungsgrund für mich wäre (neben dem Runtermachen),
wenn er könnte, aber nichts macht. Sich auf deinem Geld, deiner Arbeit ausruht und andere beschuldigt, weil er nicht in die Pötte kommt.

Zu einer Therapie raten würde ich ihm, wenn er zwar will, aber nicht mehr kann. Psychischer Art. Wenn er Depressionen entwickelt hat. Diese auch angehen würde.
Lehnt er das, würde ich sein Verhalten nicht weiter unterstützen.

Ebenso bei: er könnte eine Umschulung machen, Teilzeit arbeiten oder ähnliches. Weigert sich jedoch.

Hat er Hobbies?

Bevor ich weiter runterschlucken würde, würde ich mich informieren:
Was steht bei Trennung an.
Was will ich wirklich?
Was könnte er tatsächlich leisten (Gesundheitszustand)
und dann ein Ultimatum stellen. Jedenfalls dann, wenn sich nicht mit ihm reden lässt!

Hast du mit ihm reden schon mal versucht?
Runterschlucken heißt u.U. er weiß gar nicht, wie du dich bisher fühlst.

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Für Deinen Mann wird es wohl immer mehr zum Problem, zu Hause zu sein. Warum arbeitet er nicht mehr? Was hat er nach seinem Unfall gemacht? War er in Reha? Hat er ein ausführliches sozialmedizinisches Gutachten? Bezieht er BU-Rente oder EU-Rente?
Ich würde mich mal gemeinsam mit ihm ausführlich beraten lassen über seine Möglichkeiten, z.B. berufliche Reha über die Rentenversicherung.
Ich kenn emich da mehr aus, Du kannst mir auch eine PN schicken.

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Also ich hab ja noch Verständnis das dein Mann sich inzwischen aufgrund seiner gesundheitlichen Lage ( weil er eben deswegen auch nicht arbeiten kann) immer wertloser fühlt und ihn das vielleicht auch so sein läßt. Dennoch überschreitet er bei allem Verständnis hier immer wieder Grenzen was so für ich einfach nicht geht. Es kann doch nicht sein das er dich deswegen so heruntermacht, so wörtlich misshandelt nur damit er sich wieder besser fühlt!
Ela