"Freigang" der Eltern

Wir wollten uns heute mit den Müttern aus dem Geburtsvorbereitungskurs und Rückbildungskurs treffen. Alles schön und gut und nach einem halben Jahr nach Ende der Rückbildung habe ich tatsächlich Hoffnung gehabt, dass wir es mal schaffen.
Jetzt hat eine Mutter abgesagt, weil das Kind 37,6 Fieber hat... Davon kann man halten, was man will.
Und die andere Mutter hat abgesagt, weil ihr Mann heute beschlossen hat, doch noch irgendwas anderes zu machen und sie dann mit den Kindern allein ist und so mit nicht kommen kann.
Ein anderes Mal hat sie (allerdings schon frühzeitig) abgesagt, weil sie in der Woche schon eine Abendverabredung hatte.
Ich war ziemlich entsetzt, dass es im 21. Jahrhundert nicht möglich ist, dass der Vater mal zwei Abende in der Woche (es kommt ja nicht regelmäßig vor) auf die Kinder aufpassen kann, bzw dass er einfach morgens beschließt, obwohl diese Verabredung seit Wochen (!) steht, dass er doch nicht zur Verfügung steht.
Auch aus anderen Gesprächen bekommt man mit, dass es keine gleichberechtigte Beziehung ist.
Jetzt würde mich mal interessieren, wie es bei euch in den Beziehungen so läuft. Sind die gleichberechtigt, gerade im Hinblick auf die Abendgestaltung.
Mich würde es mal ernsthaft interessieren, ob mein Weltbild idealer ist, als es meiner Meinung nach sein sollte, was das Thema Gleichberechtigtung in der Beziehung/Familie angeht.
Irgendwann wurde ich auf Arbeit auch mal gefragt, ob ich denn nicht zu Hause sauber mache, wenn ich eine Woche lang auf Dienstreise war? Äh nein, wenn ich Freitag Abend nach Hause komme, dann erwarte ich, dass es nicht aussieht wie Rumpelkammer. Sondern WIR nur noch fix sauber machen müssen. Was in einer Stunde erledigt ist, wenn wir uns reinteilen.
Mit Kind bleibt jetzt nun mal mehr an mir hängen, weil ich eben daheim bin. Aber mein Tag ist auch anstrengend und da finde ich kann man abends fix gemeinsam den Haushalt machen. Dann ist es in wenigen Minuten erledigt. (wenn man nicht so sehr pingelig ist)
Erzählt mal, wie es bei euch so ist.

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Wer etwas will findet Wege, wer etwas nicht will findet Ausreden #winke

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Hallo #winke,

bei uns ist es auch so. Wenn ich mich mal mit Freundinnen treffen will, die aben alle auch Kinder haben, ist das spontan einfach nicht möglich und eine lange im Voraus geplantes treffen wird dann auch kurz vorher abgesagt. Mein Mann hingegen oder eben auch die Männer der anderen Frauen chatten mal kurz bei Whatsapp und 10 min später heißt es: "ich geh mit den Jungs ein Bier trinken". Bei uns ist es zum Glück nicht ganz so extrem, aber jedesmal wenn ich ein Treffen vorschlage schreien alle hier, aber dazu kommen tut es so gut wie nie.

Bei uns zu Hause mache auch ich das meiste, ich arbeite aber auch nur 32 Stunden, mein Mann 40 Stunden + Überstunden. An den Woen hilft er mit im Haushalt und wir sind auch schnell durch, da ich kleinere Dinge auch schon unter der Woche mache.

"Ich war ziemlich entsetzt, dass es im 21. Jahrhundert nicht möglich ist, dass der Vater mal zwei Abende in der Woche (es kommt ja nicht regelmäßig vor) auf die Kinder aufpassen kann, bzw dass er einfach morgens beschließt, obwohl diese Verabredung seit Wochen (!) steht, dass er doch nicht zur Verfügung steht. " Aber genau so ist es, wenn auch nicht überall. Mein Mann hat auch mehr Abendgestaltung als ich, was mich aber zum einen nicht stört und zum anderen eben daran liegt, dass sich die anderen Frauen von ihren Männern diesen einen Abend oft auch wegnehmen lassen.

Lg Annika

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"weil ich eben daheim bin. Aber mein Tag ist auch anstrengend und da finde ich kann man abends fix gemeinsam den Haushalt machen."

Warum erledigst du den Haushalt nicht tagsüber, wenn dein Mann 8 Stunden oder länger aus dem Haus ist und du zuhause bist? Wenn es zu Zweit "wenige Minuten" dauert und alleine doppelt so lang von "wenige Minuten", finde ich schon, dass das eben erledigt sein könnte, wenn er nach Hause kommt nach einem Arbeitstag. Es sei denn, es sind Sondersituationen, Krankheit oder irgendwas.

Ich finde es nur natürlich, dass ein Treffen eben auch mal verschoben wird. Ich habe 3 Kinder, mein Mann kommt oftmals deutlich später als gedacht und geplant, da kann ich nicht um 19 Uhr die Tür ins Schloss fallen lassen und weiß das auch nicht schon Tage vorher.

Aufrechnen finde ich albern. Wir räumen uns gegenseitig den Freiraum ein, den man braucht. Mein Mann war gestern Abend Essen mit einem Kollegen, morgen gehe ich mit einer Freundin ins Kino. Völlig egal. Die allermeisten Abende verbringen wir gemeinsam und jeder hält dem anderen den Rücken frei, wenn mal Pläne da sind. Es gibt hier kein "jeder 1 Tag in der Woche" oder sowas, einfach wie es sich ergibt.

VG

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Hallo!

"Warum erledigst du den Haushalt nicht tagsüber, wenn dein Mann 8 Stunden oder länger aus dem Haus ist und du zuhause bist?"

Der Mann ist in der Woche 8 Stunden länger aus dem Haus als die TE. Bei einer 5-Tage-Woche wären das pro Tag 1Std und 10Min. Ich würde da jetzt nicht davon ausgehen, dass die TE in der Zeit tatenlos herum sitzt und die Hände in der Schoß legt. Und vielleicht hat die TE auch eine 4-Tage Woche, während der Mann 5 Tage arbeiten geht. Dann hat sie einen freien Tag, wo sie sich vermutlich gründlich um Haushalt, Wäsche, Einkauf etc. kümmert, während sie an den anderen Tagen nicht viel früher nach Hause kommt als der Mann. Bei uns ist das so. Ich arbeite 32 Stunden, mein Mann 40, ich arbeite an 3,5 Tagen von 8:00 - 18:00 (mit Mittagspause, an dem halben Tag ist früher Schluss), mein Mann 4* pro Woche von 8:30 - 18:30 + jeden 2. Samstag vormittag. Natürlich mache ich viel an meinem freien Tag, aber auf diese Tage lege ich auch Arzttermine für mich und die Kinder, kaufe ein, hab sonstige Termine, die Kinder wollen evt. mal Spielbesuch einladen etc.. So viel bleibt mir von dem freien Tag nun auch nicht. Und wenn ich an meinen Arbeitstagen nach Hause kommen, habe ich genauso viel gemacht, wie mein Mann, der sich - da er ja 1/2 Stunde nach mir heimkommt - an den gedeckten Abendbrottisch setzt. Wenn wir dann gegessen haben, halte ich eine Arbeitsteilung nur für fair: Einer bringt die Kinder ins Bett, der andere räumt die Küche auf. Leider entspricht das auch bei uns nicht der Realität - mitunter bleibt auch abends noch alles an mir hängen.

Das man ein Treffen mal verschieben muss, halte auch ich für normal, aber dass man als Mutter seine Interessen immer und überall hinten anstellen muss, während der Mann sich alle Freiheiten nimmt, die er zu brauchen meint, halte ich nicht für normal und auch nicht für OK. Wie Du schon schreibst: Es sollte ein gegenseitiges Geben und Nehmen sein.

LG

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Ich hatte es so verstanden, dass die TE komplett zu Hause ist. Darauf bezog sich meine Antwort :-).

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Ich finde das hat weniger mit 21. Jahrhundert zu tun. Das ist wohl eher son Gewohnheitsding.
Wenn Frau die ganze Zeit als Hauptaufgabe Kinder und Haushalt hat, dann hat Mann wohl automatisch das Gefühl dass die Kinder mehr zu ihr als zu ihm gehören, sie ja an sie gewöhnt ist und dann ist es naheliegender dass die Frau bei den Kindern bleibt und der Mann was kinderlos machen kann...
Ich finde es aber dreist eine wochenlang bekannte Verabredung der Frau zu canceln, weil dem Mann spontan die Idee kam ER müsse nun was kinderlos unternehmen an genau diesem Tag. Aber du kennst die Hintergründe sicher nicht, was der Mann da nun vorhatte und warum das Vorang hat.

Ich finde es ein bisschen unpassend von GLEICHberechtigung zu sprechen wenn nicht BEIDE Vollzeit arbeiten. Dann sind sie nun mal auch vom Zeit- und Stressfaktor im Bezug auf Kinder und Haushalt nicht GLEICH.
Da ist die Vergleicherei doch Erbsenzählerei und lächerlich.
Mein Mann ist 5 Tage die Woche 11-12 Stunden außer Haus (inklusive Fahrzeiten). Ich bin hauptsächlich zu Hause, neben Hol- und Bringdiensten, Erledigungen / Einkäufen. Es käme mir nie in den Sinn ihn abends zu bitten, schnell durch zu saugen, für uns alle jetzt zu kochen, Wäsche aufzuhängen oder gefälligst Bäder zu putzen. Ich würde das auch nicht erwarten.

Ab und zu bleibt er mal mit den Kindern abends zu Hause, damit ich auf einen Infoabend oder so kann. Oder am Wochenende wenn ich mal kinderlos mit meiner Mutter oder Freundin shoppen möchte. Am Wochenende kocht mein Mann auch mal gern für uns.
Ich gönne ihm allerdings genauso dass er dann mal Freunde treffen darf und Freizeit genießen darf.

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Den Haushalt erledige ich zu 90% tagsüber. Ich bin mit unseren 2 Kindern (2 Jahre/7 Monate) daheim und habe, trotz vielen Spielen, genug Zeit bzw kann die Große wunderbar helfen. Ich möchte nicht das mein Mann heimkommt und dann erstmal Haushalt ansteht. Dann ist Familienzeit.

Weggehen ist kein Problem bis jetzt. Ich war im Wellnessuelaub und wenn ich verabredet bin dann passt mein Mann selbstverständlich auf. Egal ob Kind krank oder nicht. Absagen wegen der Kinder musste ich noch nie - nur 1x waren alle krank (außer mir). Da bin ich dann doch daheim geblieben.

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Ich erleben es selbst oft, das Verabredungen abends von uns Müttern spontan ausfallen, weil eben der Mann Überstunden machen muss, eins der Kinder krank ist und der Mann erst später nach hause kommt oder gar Nachtdienst hat und die Oma dann doch nicht auf ein krankes Kind aufpassen will, msn selbst krank wird (als Mutter steckt man sich häufiger bei seinem Kind an, da man mehr zeit mir ihm verbringt) usw. Mein Mann geht manchmal wirklich öfter abends weg als ich. Das liegt daran, dass er in einem Verein ist und die eben einmal pro Monat eine Versammlung haben und daran, dass wenn ich weggehen möchte, msn das eben wochenlang im voraus absprechen muss (weil eben alle anderen meiner Freundinnen auch Kinder und Termine haben), dies dann aber manchmal eben spontan abgesagt wird, weil doch unplanbare Dinge wie Krankheit oder Überstunden dazwischen kommen.

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Mir ging es auch nicht um Gleichverteilung, sondern um Gleichberechtigung.
Bei uns ist es eher so, daß ich derzeit relativ viel Abends weg bin (alles erst nachdem das Kind im Bett ist), weil Weihnachten vor der Tür steht und es hier im Ort einiges zu tun gibt. Weihnachtschor und normaler Chor, Weihnachtsmarkt vorbereiten etc. Alles was an so macht um sich in ein gewachsenes Dorf zu integrieren. Während mein Mann eben vielleicht einmal die Woche mit dem Nachbarn ein Bier trinkt.
Wenn es abgesprochen ist, darf jeder gehen, wann er möchte, ohne daß einer zurückstecken muss.
Es gibt für meinen Mann eine Bedingung und die wird es auch für mich geben, wenn ich wieder arbeite, dass zwischen Feierabend und Schlafenszeit, die eine Stunde am Tag gemeinsam verbracht wird. Wenn es arbeitstechnisch nicht klappt ist es so und auch einmal die Woche das Schwimmtraining mit den Kiddies, was direkt am Anschluss nach der Arbeit ist, sind die regelmäßigen Ausnahmen. Das wird sicher flexibler, wenn der kleine dann mal später ins Bett geht, worauf wir beide hoffen, aber im Moment ist zwischen 5 und 6 Familienzeit.

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Also ich schiebe ja durchaus das ein oder andere Mal meinen Mann vor, einfach weil ich dann doch keine Lust habe - grade so "wir waren doch damals in einer Gruppe und sollten Freunde bleiben"-Treffen fallen in die Kategorie^^

Ich bin aber zumindest so ehrlich, dass ich mittlerweile gleich von vorne weg absage, statt noch mit guten Vorsätzen zuzusagen und dann kurzfristig abuspringen.
Ich hab 1-2 Termine im Monat, die mir wichtig sind, da komm ich dann auch zu 90% hin, ansonsten geniesse ich das Leben zuhause bzw. mache was mit meinem Mann. Mein Mann kommt seinerseits auf 1-2 Termine im Quartal, die er alleine absolviert ;)

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Vielleicht benutzt sie ihren Mann einfach als Ausrede......weil sie keine Lust hat, zu müde ist, keine Lust hat sich zurecht zu machen, sie dann zu spät ins Bett kommt?

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Hallo,

bei uns war und ist es wie bei dir: Jeder hat seinen Job, wir haben gemeinsame Kinder und einen gemeinsamen Hausahalt.

Natürlich habe ich in meiner Elternzeit mehr im Haushalt erledigt, aber ich habe nie krampfhaft versucht alles perfekt herzurichten, damit mein Mann nur ja keinen Finger krumm machen muss. Das hätte er auch nie erwartet. Was übrig war, haben wir gemeinsam erledigt. Er passt auch zuverlässig auf unsere Kinder auf, wenn ich etwas vorhabe, bleibt zu Hause, wenn sie krank sind... Das ist für ihn und mich selbstverständlich.

LG