Kommunion trotz Kirchenaustritt der Eltern?

Hallo, ich würde gerne wissen, ob meine Tochter (getauft) zur Kommunion gehen darf auch wenn ich aus der Kirche austrete?

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Hallo!

Fühlst du dich wohl damit, so eine kostenlose Leistung der Kirche auszunutzen, ohne auch nur den geringen Beitrag der Kirchensteuer zu zahlen? Die Stunden für die Vorbereitungszeit, die Kommunionsfahrt etc? Das ist ja etwas, das deinem Kind zugute kommt.

Es ist schon ein wenig unschön, die eigene Kirchengemeinde so auszunutzen und gleichzeitig von glauben an christliche Werte zu schreiben. Und das lebst du auch deinem Kind so vor.

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*** [vom urbia-Team editiert. Dafür ist hier kein Platz.]

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Ist es nicht im Sinne des christlichen Glaubens, die zu unterstützen, denen es nicht so gut geht? So gesehen finde ich es völlig legitim, auch ALGII-Bezieher quasi mit "durchzufüttern".

Ehrlich, wie mich dieser Egoismus von so genannten Gläubigen ankotzt!
Ich selber würde mich eher als Agnostiker bezeichnen. Wir haben nicht kirchlich geheiratet, unsere Kinder sind nicht getauft. Und dennoch zahle ich noch immer meine Kirchensteuer. Einfach auch, um die karitativen Tätigkeiten zu unterstützen. Klar könnte ich auch einfach so spenden (machen wir auch zusätzlich). Aber auch, wenn ich selber mit der Kirche nicht viel zu tun habe (nein, ich gehe auch nicht in den Weihnachtsgottesdienst), achte ich dennoch deren Arbeit und dass sie für viele Menschen einfach wichtig ist.

Mach, was Du willst. Aber mit christlichen Werten hat das nicht viel zu tun!

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Natürlich darf sie zur Kommunion gehen.
Frag mich nur warum Eltern die aus der Kirche ausgetreten sind ihr Kind zur 1. Hl. Kommunion gehen lassen wollen???

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weil ich es einfach nicht mehr einsehe dafür eine Steuer zu zahlen. Gott liebt mich auch ohne mein Geld ;-)

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Und warum ist die Kommunion dann wichtig?

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Hallo,

die hl. Kommunion ist ein Sakrament der katholischen Kirche.
Wenn deine Tochter zur Kommunion geht "bestätigt" sie damit die Taufe und somit ihre Zugehörigkeit zu dieser Kirche.
Und du willst aus eben dieser Kirche austreten? #kratz

Ich bin auch der Meinung, dass Kirche und Glaube nichts miteinander zu tun haben. Aber genau aus diesem Grund ist meine Tochter nicht getauft und wird auch nicht zur Kommunion o. ä. gehen.

Sorry, das passt für mich nicht zusammen.

Und dem Pfarrer eurer Gemeinde wird es nicht anders gehen. Er wird über deinen Austritt informiert. Da darfst du dich dann in der Kommunionvorbereitung auf einige Gespräche gefasst machen!

Lg
Beerle

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Hallo,

die Argumentation kann ich grundsätzlich verstehen.
Aber wir reden hier von zwei verschiedenen Personen. In diesem Fall bestätigt die Tochter etwas. Warum dürfen die Eltern das nicht anders machen?

Ich bin nicht getauft und auch nicht gläubig und doch muss ich mir immer wieder vor Augen führen, daß ICH es bin, die nicht daran glaubt und ich versuche, diese Haltung nicht auf meine Kinder zu übertragen. Sie sollen so frei, wie es in einem konfessionslosen Haushalt möglich ist, selbst entscheiden, was sie wollen. Sollten sie sich für den Glauben entscheiden, stehe ich ihnen nicht im Weg, aber ich würde auch nicht in die Kirche eintreten, nur damit meine Kinder rein dürfen.

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Dein Kind ist getauft und Mitglied der Gemeinde und kann zur Kommunion gehen.

Ich finde übrigens, dass es jedem selbst überlassen ist, ob er Austritt oder nicht.

Man muss nicht mehrere hundert oder tausend Euro im Jahr zahlen nur um in die Kirche gehen zu "dürfen".
Und Gott ist nicht gleich katholische Kirche!

Man kann sehr wohl an Gott glauben aber gleichzeitig den "Verein" Kirche nicht unterstützen.
Und wenn die Tochter die Sakramente empfangen will, dann sollte man ihr das auch ermöglichen.

Ich glaube Gott ist jemand lieber der den Glauben lebt, auch wenn er austritt, als jemand, der zwar brav zahlt aber nur Ostern und Weihnachten in dir Kirche rennt.

Und die TE kann ja nach jedem besuchten Gottesdienst 5 Euro in die Kollekte werfen, dann kann ihr keiner ein schlechtes Gewissen einreden ;-)

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das sehe ich genau so

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Kannst du natürlich machen.

Ja ... es gibt gute Gründe aus der Kirche auszutreten, aber doch nicht wegen der Kirchensteuer.
Ich möchte nochmal eine Lanze für die Kirchensteuer brechen. Was viele nicht wissen ist, dass die Kirche einerseits ein großer Bewahrer unserer Kultur ist. Kirchen sind wohl im Bereich der deutschen Architektur eines der besonderen Highlights und deren Erhalt ist unglaublich teuer. Kirchenmusik und Kirchenarchive mit ihren großen Stammbaumregistern sind auch im Bereich der Geschichtsschreibung wäre Goldquellen.
Daneben ist natürlich auch die soziale und gesellschaftliche Komponente enorm wichtig. Die Kirche unterhält viele Notfallseelsorger, Beratungsstellen, Obdachlosenheime, Frauenhäuser usw.

Ganz ehrlich ... so viel Geld ist das dann doch nicht. Aber wenn du austrittst findest du vielleicht eine andere Organisation, die du unterstützenswerter findest. Spenden ist nämlich etwas ganz wichtiges.

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Sorry, aber die Kirche trägt in Deiner Auflistung nur einen Bruchteil der Kosten. Die Instandhaltung von alten Kirchen wird zum grossen Teil über die staatliche Denkmalpflege betrieben, kirchliche Kinderbetreuungseinrichtungen werden von den Kommunen bezahlt, dito Obdachlosenheime und Frauenhäuser. Sogar kirchliche Würdenträger (Bischöfe, etc.) bekommen ihr Gehalt vom Staat. Und die Theologiestudiengänge an staatlichen Hochschulen zahlt wer? Der Staat. Den Religionsunterricht in den Schulen? Selbst die Missionierungswerke der Kirchen erhalten Millionzuschüsse.
Und dann kommen noch Jahr für Jahr die Ausgleichszahlung für Ländereien dazu, die Anfang des 19. Jahrhunderts an den Staat übereignet wurden...


Grüsse
BiDi

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Das stimmt zum Teil. Das Thema ist total schwierig, weil es da so viele Unterschiede gibt. Gerade in der Denkmalpflege, aber auch den vielen sozialen Projekten gibt es viele staatliche Fördermittel. Sowas ließe sich sonst auch gar nicht bezahlen und das Geld bekommen sie nicht weil sie die Kirche sind, sondern weil der Staat Deutschland und die Kommunen viele Fördermittel für sowas stellen, die jeder Verein mit der richtigen Begründung beantragen kann. Jeder normale Pfadfinder- oder Denkmalpflegevereinverein kann das auch tun und soweit ich weiß, passiert das auch und wird dann fair unter den Antragstellern aufgeteilt.

Bei den Gehältern ist es da unterschiedlich. Pastoren, Gemeindepädagogen und Co. werden von ihrer Landeskirche bezahlt, also nicht vom Staat, obwohl zumindest erstere verbeamtet sind. Es ist nicht so, dass sich die Kirche ein goldenes Näschen verdient und solche Horrornachrichten, wie Tebartz von Elst sind Gott sei Dank die Ausnahme.

Missionswerke, die es übrigens nur noch sehr wenige gibt, weil dies natürlich ein sehr umstrittener Bereich ist, werden nur mit Fördergeldern unterstützt, wenn sie im Bereich der Entwicklungshilfe aktiv sind, also die Verbreitung des christlichen Glaubens zweitrangig sind. Diese Werke tragen sich quasi nur noch über Spenden. In der Regel müssen sich die Missionare einen Spenderkreis suchen, die ihnen jeden Monat ein bisschen Geld zukommen lassen, denn ein richtiges Gehalt wird ihnen nicht gezahlt, weil das Geld einfach nicht da ist. Also die machen ihren Job definitiv nicht weges des Geldes. Ich selbst war als Entwicklungshelferin ein Jahr in Brasilien und habe in einem christlichen Hort gearbeitet. WIr haben den Kinder christliche Geschichten erzählt, aber in erster Linie haben wir Hausaufgaben gemacht, gespielt und versucht die Eltern zu entlasten. Dabei war es völlig egal, ob ein Kind Christ war oder nicht und es wurde natürlich auch kein Druck auf die Kinder ausgeübt.

Nein ... es läuft wahrlich nicht alles gut in der Kirche und es gibt bestimmt auch viele Horrorgeschichten zu erzählen, doch gerade wenn das Leben mal aus den Fugen gerät, dann übernimmt die Kirche mit ihren vielen Ehren- und Hauptamtlichen eine großen Dienst an unserer Gesellschaft. Falls es dich wirklich interessiert, dann kann man einmal im Jahr in die Kirchenbücher deiner Kirche reinschauen und sich erklären lassen wofür welche Gelder benutzt wurden. Dafür musst du nur mal im Kirchenbüro nachfragen. Zumindest in der EKG sind wir verpflichtet alles peinlich genau aufzuschreiben und dann auch öffentlich zu machen.

Liebe Grüße
Anne

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Hallo,

natürlich darf Deine Tochter zur Kommunion gehen, auch wenn Du austrittst. Sie bezeugt ja schließlich ihre Kirchenzugehörigkeit und nicht Deine.

Allerdings denke ich, dass in Vorbereitungszeit und bei der hlg. Kommunion eher die Paten sie begleiten sollten als Du. Ich würde dies auch dem Pfarrer so im Vorfeld mitteilen.

LG

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Natürlich kann sie das, denn sie ist rein technisch erstmal getauft.
Ich kann das weder dreist noch scheinheilig finden.
Das hat ja mit Dir nichts zu tun und solange sie das möchte und ihr das wichtig ist, nur zu.

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Hallo,
ja, Deine Tochter darf zur Kommunion gehen, auch wenn Du aus der Kirche ausgetreten bist.
Aber ich würde erstmal hinterfragen, warum Deine Tochter zur Kommunion gehen möchte, obwohl ja anscheinend Kirche kein großes Thema bei Euch ist.
Ist es das tolle weiße Kleid?
Ist es die schöne Feier mit der Familie, bei der man im Mittelpunkt steht?
Sind es die Geschenke?
Ist es der Gruppenzwang? Die ganze Klasse hat Kommunion, das will ich auch?
Oder ist es ihr wirklich das Bedürfnis, christlich zu leben, den Leib Christi zu empfangen und zukünftig bei Gottesdiensten empfangen zu dürfen?
Und wenn Deine Tochter wirklich das Bedürfnis hat, würdest Du sie auch bei der Vorbereitung unterstützen?
Bei uns sind es nämlich die wenigsten, die aus Überzeugung ihr Kind zur Kommunion anmelden. Die meisten möchten, dass ihr Kind auch ein tolles Fest und tolle Geschenke haben wird, genau wie die anderen. Das merkte man schon beim 2. Elternabend. Da waren von 16 Familien gerade mal Vertreter von 3 Familien anwesend. Gut, bei einer Familie weiß ich, dass sie alle MD geplagt waren. Aber es waren sicherlich nicht alle restlichen Familien auch krank. So etwas finde ich dann schon traurig. Denn Kommunionvorbereitung betrifft ja nicht nur die Kinder. Und die Kinder sollen ja auch zuhause, begleitend zu den Seelsorge- und Gruppenstunden und Weggottesdiensten, auf das große Fest vorbereitet werden.
LG
Elsa01

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Huhu,
Ich würde meinen Senf auch gerne dazugeben 😉es ist ein schwieriges Thema, das Vorweg. Ich bin evangelisch, am 1.10 aus der Kirche ausgetreten, mein Mann ist 4 Wochen vor der Taufe unseres 1. Kindes aus der Kirche ausgetreten. Aus Kostengründen. Er bekommt 1x im Jahr eine Bonifikation und dann sind das locker 500€ Kirchensteuer für den einen Monat . Unser Haus bezahlt sich leider auch nicht von alleine die nächsten 25 Jahre , da schenkt mir auch keiner eine Rate, daher finde ich solche Summen an die Kirche abzudrücken schon sehr enorm . Unsere Kinder können selber entscheiden ob sie konfirmiert werden möchten oder nicht. Wenn sie das möchten, dann gehen wir als Eltern als Gäste in die Kirche , dann schmeiße ich Geld in die Kollekte und gut ist. Ich spende regelmäßig Klamotten an Organisationen die an Bedürftige verteilen und gebe einer alleinerziehenden Mutter öfter Klamotten ab. Beim Lidl Spende ich hin und wieder meinen Spfandbon an die Tafel und ich wäre mir auch nicht zu schade mich hinzustellen und Essen o.ä auszuteilen. Ich habe lieber selber im Blick was mit meinem Geld Passiert. Und um das mit dem Geld noch mal zu verdeutlichen- ich musste 300€ Kirchensteuer nachbezahlen, weil das Gehalt von meinem Mann bei der Nachzahlung doch mit angerechnet wird , obwohl er nicht mehr in der Kirche ist .
Dann soll die Kirche von mir aus von Ausgetretenen „Eintritt „ nehmen , finde ich völlig okay , bezahle ich gerne .
Ich gebe und teile gerne und vermittel das auch meinen Kindern, aber in Maßen, nicht in Massen🙋🏼
Wünsche euch einen schönen Reformationstag. Glg