muss mir mal von der Seele reden

Hi es gwht um meinen Vater. Er ist jetzt 54 und hat ein Nierenleiden weshalb er 3 mal die Woche an die Dialyse muss. Ich weiß dass ihm das nicht ewig am leben hält. Nun hatte ich letztens eingworfen, dass ich ihm ja eine Niere spenden könnte. Ich habe Blutgruppe 0, wäre also gut, da ich Universalspender bin. Nun meinte mein Vater, dass er keine Niere von Familienmitgliedern und Freunden annimmt.

Er würde warten, bis es für ihn ein Spenderorgan gibt. Ich halte das aber für nazu unmöglich. Eher würde man ein 6er im Lotto gewinnen. Also muss ich mich damit abfinden, dass ich meinen Vater irgendwann wann gehen lassen muss.... Aber wie soll ich das? Ich habe keine Angst vor dem Tod und weiß, dass es bald für jeden in irgendeiner Form kommt, aber wenn es der eigene Papa ist, dann ist es doch wieder schwerer zu akzeptieren, als wenn man es selbst ist.

Würdet ihr versuchen euren Vater noch zu überreden, dass er es doch macht? Vor allem wenn man weiß, dass man als Spender in frage käme.

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Hallo Du
fühl Dich erstmal gedrückt.Ich kann Deine Situation und Deine Gefühle nach empfinden.
Meine Mutter hat Krebs und verzichtet auf eine Behandlung.
Es ist schwer zu akzeptieren.ABER es ist Ihr Körper und sind ihre Schmerzen/ Leiden/etc. die sie dann bei einer Chemo und Op durchmachen muss. Die kann ich Ihr nicht abnehmen.
Daher hat sie für sich entschieden ..Nein will ich nicht.
Bei deinem Vater dürfte das ähnlich sein. Das ER um alle Risiken weiß und es daher nicht will.
Ist Dir bewußt das wenn Du ihm eine von deinen Nieren spenden würdest Du eingeschränkt leben müsstest? Dein restliches Leben lang?Eine Schwangerschaft ein Risiko darstellt ?Was ist wenn diese Art der Nierenerkrankung erblich ist? Eine Niere weg und was machst wenn Du das dann auch hast?
All das könnte deinen Vater dazu gebracht haben das zu sagen.
Dialyse ist anstrengend und belastend.Er hat sich damit abgefunden und wartet auf ein ggf. passendes Spenderorgan.
Das die nun gerade nicht reichlich vorhanden sind ist ihm bewußt.
Wenn Du vertsehen willst warum er das ablehnt aus der Familie eine Niere zu bekommen dann frag ihn einfach.
Vielleicht hilft Dir das zu akzeptieren und zu verstehen warum er diesen Weg gehen will.
Ich hab lange gebraucht um das für mich zu sortieren.
Ich erlebe jeden Tag bewußt mit meiner Mutter und führe Gespräche geniesse Ihre Anwesenheit und habe Verständnis für Ihren Weg.
Es ist ihr Leben und ihr Körper und damit auh ihre Entscheidung.War nicht leicht für mich das zu akzeptieren aber jetzt kann ich es und ich finde es sogar gut.
Denn auch wenn wir regelmäßig zur Kontrolle müssen und mit den Leuten dort sprechen...erschreckt es mich jedesmal immer wieder wieviel Verlust an Lebensqualität mit dieser Erkrankung in der Behandlung einher gehen kann....es kommt immer auf die Art des Krebses an und wie schwer er ist und wie schnell er sich ausbreitet....daher muss ein jeder diese Entscheidung für sich selber treffen....
Zurück zu Deinem Vater... rede mit ihm und sage ihm all das was Dich bewegt.....

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"Überreden" im wortwörtlichen Sinn bringt garnichts, wenn Du ihn nicht überzeugen kannst. Das ist keine Wortklauberei, sondern auch bei Verwandten muss über die Spende eine Kommission entscheiden aus Fachleuten, auch Psychologen, die würden bei Bedenken nicht zustimmen. So ein Fall kam mal im TV. 54 Jahre ist natürlich noch nicht alt und ich hätte für meinen Vater ganz sicher auch eine Niere angeboten. Aber, Du bist wahrscheinlich noch sehr jung und da kann auch noch viel kommen....ich kann seine Bedenken auch verstehen. Ich glaube, ich möchte das Opfer von meiner Tochter auch nicht haben. Das ist eine ganz schwere Entscheidung. Rede mit Deinem Vater offen, vielleicht könnt ihr euch irgendwie verständigen, vielleicht wirklich mit der Hilfe eines Psychologen. Aber nur mit einem, der versiert ist in solchen Fällen. Evtl. Das behandelnde KrHs fragen. LG Moni

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Hallo,

soweit ich weiß, ist es gar nicht einfach so möglich, als Tochter dem Vater eine Niere zu spenden. Meines Wissens könntet ihr das gar nicht einfach so entscheiden und dann durchführen lassen.

Ich kenne einige Leute, die eine Spenderniere erhalten haben, spontan fallen mir genau 4 ein. Sie waren alle zuvor jahrelang an der Dialyse - genau waren es bei jedem von denen zwischen 5 - 10 Jahren. Zwei der Personen haben ihre neue Niere nun seit 13 bzw. 10 Jahren - bei einer Person hat das Spenderorgan nach ca. 12 Jahren versagt, so daß diese Dame wieder an der Dialyse hängt.

Also so unmöglich ist es nicht, auf eine Spenderniere zu warten und zu hoffen - da ist der 6er im Lotto weitaus seltener.

Wie lange ist dein Vater denn schon Dialyse-Patient?
LG

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Ich bin fast in dem alter von deinem Vater.
Ich würde nie eine Organspende von meinen Kindern annehmen.Für meine Kinder aber sofort alles hergeben.

Ich sehe es vielleicht wie dein Vater. du bist jung du hast dein Leben noch vor dir.Ich habe meiste Zeit meines Lebens gelebt.

Versuche deinen Vater nicht zu überreden, akzeptiere seien Entscheidung, sei für ihn da das hilft ungemein.

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Hallo!

So ehrenwert deine Gedanken und Wünsche sind, so undurchführbar werden sie sein.

Deine Blutgruppe spielt bei der Verträglichkeit der Organe keine Rolle oder wenn, dann nur eine sehr untergeordnete. Bei eineiigen Zwillingen würde das passen, bei Vater und Tochter nicht unbedingt.

Das andere ist, dass ich -und ich bin ungefähr im Alter deines Vaters- niemals ein Spenderorgan von meinen Kindern annehmen würde. Vielleicht würde ich eines von meinem Ehepartner annehmen, wenn das möglich wäre, aber ganz sicher nicht von meinen Kindern. Sie würden ein doppeltes Risiko eingehen: Die Organentnahme ist nicht ohne und sie hätten anschließend nur noch eine Niere, was ungefähr so ist wie Fallschirmspringen ohne Ersatzschirm. Diese Bürde möchte ich nicht tragen und ich könnte nicht damit leben, wenn ihnen dadurch ein Schaden entstünde. Wenn dann womöglich das Organ nicht angenommen wird, kommt man damit gar nicht mehr klar.

Außerdem ist auch mit Spenderorgan das Leben für deinen Vater nicht unbedingt gerettet. In der Öffentlichkeit wird das ein bisschen so propagiert, aber das Leben mit Spenderorgan ist alles andere als gesund oder gar sorgenfrei.

Ich kann dir also nur raten, die Entscheidung deines Vaters in allen Konsequenzen zu akzeptieren und jede weiteren seiner Entscheidungen zu unterstützen.

LG

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Nur zur Info,

mit einer Niere kann man sehr gut und lange leben. Meine Oma hat 50 Jahre mit nur einer Niere gelebt; die Niere wurde 1948 entnommen und sie ist dann vor ca. 20 Jahren mit über 80 gestorben. Und das nicht wegen der fehlenden Niere, sondern wegen eines Herzleidens. Sie mußte zeitlebens zwar etwas auf die Ernährung achten, aber hat sonst normal gelebt.

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Richtig. Ich schrieb, dass das Leben mit einer Niere wie Fallschirmspringen ohne Ersatzschule ist. Geht meistens gut, kann aber doof enden.

Deine Oma ist nur ein einziges Beispiel. Kannst du dir nicht vorstellen, dass es in einer Familie mit einer möglichen vererbaren Nierenerkrankung das Spenden innerhalb der Familie eher kontraproduktiv sein kann?

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Hallo!

Leider hat Dein Vater recht.

Nierenprobleme sind oft teilweise erblich, das heißt, wenn Du jetzt eine Niere hergibst, könnte sich das in 20 oder 30 jahren ganz bitter rächen. Und es kann noch viele andere Dinge in deinem Leben geben, die dazu führen, dass Du beide Nieren brauchst. Ob Autounfall oder Nierenentzündung.

Du hast wirklich dein ganzes Leben vor Dir, und Dein Vater hat gut und gerne 10 Jahre für die Wartezeit auf eine Spenderniere. Sollte es wirklich eng werden, könnt ihr immer noch drüber reden - und die Blutgruppe bedeutet bei der Organspende recht wenig, da muss wesentlich mehr zusammen passen.

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Hallo, danke für eure Worte. Ich habe nich mal mit meinem Papa geredet. Für ihn steht es fest, dass er KEIN Spenderorgan aus der Familie will... schon alleine wie Ihr auch schon sagtet, wenn etwas passiert und man auf die Nieren angewiesen ist....

Ich werde mir für das Thema professionelle Hilfe suchen, da ich fürchte, das nicht so einfach verarbeiten zu können. Ich denke ich muss da auch etwas egoistischer werden, da ich auch eine Tochter habe, die ihre Mutter braucht.

Aber genauso brauche ich auch meine Eltern und wäre untröstlich, wenn ich meinen Vater schon so früh verlieren würde... Ich glaube, dass es mir doch mehr aus macht, als ich immer dachte, wenn der Tot so nahe bei den Menschen ist, die man liebt.

Ich bin eigentlich, so habe ich zu mindestens geglaubt, jemand der den Tot nicht fürchtet... Aber ich denke eine gewisse Macht hat er über alle von uns...