Den Kontaktabbruch zur Oma erklären

Wie erkläre ich meinem Kind den Kontaktabbruch zur Oma?

Guten Tag.
Meine Tochter und ihre Oma haben eine sehr enge Bindung und bis jetzt einen häufigen Kontakt, mindestens einmal die Woche, eher mehr. Aus vielerlei Gründe, die hier den Rahmen sprengen würden, habe ich vorgestern der Oma den Kontaktverbot ausgesprochen. Ich bin wirklich sehr traurig darüber und habe wirklich alles versucht, dass es nicht soweit kommt, nach dem 5-jährigen Kampf (so alt ist meine Tochter) muss ich resignieren, weil es mittlerweile dem Kind und unserer Beziehung schadet.

Meine Frage ist:

Was sage ich meiner Tochter? Es macht mich so furchtbar traurig... Sie wird schon ganz bald fragen, wann sie ihre Oma sehen kann und ich weiß nicht, was ich antworten soll.????

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Persönlich finde ich, dass das gar nicht geht und dem Kind schaden könnte. Als Eltern sollte man die eigenen Befindlichkeiten zurückstellen und zumindest dem Kind den Kontakt lassen. Das ist aber nur meine persönliche Meinung.

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Lieben Dank für Deine Antwort. Auch ich habe immer gedacht, das geht nicht, das darf nicht sein!
Es geht mir nicht um meine Befinslichkeiten, sondern ums Schützen meiner Tochter und ihrer Beziehung zu mir.
Ich kann hier nicht alles erzählen. Ich kann nur sagen, dass die Oma permanent vor meiner Tochter meine Autorität untergräbt, dass sie meinen Bitten gewisse Regeln (und ich spreche nicht von Süßigkeitengabe oder sonstige "Omas-Verwöhn-Programme") einzuhalten nicht nachgeht und es ist keine vernünftige Kommunikation möglich, da sie immer, wenn ich ihr sage, was wir ändern sollten etc, sehr liebevoll nickt und lächelt, gibt mir Recht und gelobte Besserung, und macht dann weiter wie bisher. Nach 5 Jahren, in denen ich wirklich alles versucht habe, bis hin zu Psychologische Beratungen u.s.w. kann es einfach nicht so weiter gehen, weil meine Tochter den Hass und die Wut die in mir leben und mich selbst zerfleischen natürlich auch spürt. Leider sehe ich keine andere Möglichkeit mehr als dass wir uns für eine gewisse Zeit verabschieden müssen, damit diese schreckliche Gefühle weggehen können.
Und damit Sie nicht ganz so streng über meine Entscheidung urteilen, nenne ich Ihnen nur ein Beispiel:
Als meine Tochter knapp 2 Jahre war, habe ich ihr den Schnuller und die Babyflasche endlich abgewöhnt. Es lief gut, sie hat auch nicht danach verlangt. Natürlich habe ich auch die Oma informiert und sie gebeten, der Kleinen keinen Schnuller und Flasche mehr zu geben. Sie hat mich gelobt, wie toll ich es hinbekommen habe und gesagt, selbstverständlich würde sie ihr die Sachen nicht geben. Sie hat es getan, immer und immer wieder. Jedes mal habe ich ihr versucht deutlich zu machen, dass sie es bitte lassen soll, sie hat sich mit angeblichen Missverständnissen ausgeredet und beteuert, jetzt hätte sie es verstanden und wird es auch so umsetzen. Und das hat sie so durchgezogen bis vor kurzem!!!!! Meine Tochter ist 5!!!!!
Das ist nur ein kleines Beispiel. Es geht in allen Bereichen so. Sie verabredet sich gemeinsam mit meiner Tochter, ohne es vorher mit mir abzusprechen, dann sagt sie ihr, wir müssen aber vorher die Mama fragen. Natürlich muss ich da oft Nein sagen, und bin dann das Arschloch. Sehr häufig habe ich die Oma gebeten, ZUERST mit mir sprechen und DANN es dem Kind versprechen. Auch da lief es so ab wie oben beschrieben.
Das ist nur ein Bruchteil dessen was gelaufen ist. Ich sehe keine Möglichkeit mehr, die sind ausgeschöpft, ausser uns zunächst mal voneinander zu verabschieden.
Ich hoffe sehr, dass wir uns irgendwann wieder begegnen können, aber jetzt ist nicht die Zeit dafür.

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wenn du schon mit psychologischen Beratungen in Kontakt bist, dann lass ich dazu auch von ihnen beraten, wie du das deiner Tochter erklären kannst und scheue dich nicht auch weiterhin sporadisch dort nachzufragen, wenn immer mal wieder Situationen auftauchen, die nachwirken und bei denen du dann mal nicht weiter weißt

aus den Augen heißt nicht automatisch aus dem Sinn
wenn es wirklich kindeswohlgefährdende Situationen waren, dann kann ich einen Kontaktabbruch durchaus nachvollziehen
diese werden auch erst mal besser, wenn kein Fortsetzen der Situationen besteht

allerdings eben nicht aus den Augen aus dem Sinn
Fragen oder Nachwirkungen können immer wieder mal kommen

daher bei der psychologischen Beratung bleiben
beraten lassen, wie du JETZT damit umgehen kannst
und auch, wenn SPÄTER immer wieder mal was auftaucht, bei dem du dir unsicher bist.

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Wenn du schon nicht weißt, was du antworten sollst, dann ist ein ontaktabruch vieleicht gar nicht der richtige Weg?

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Hi,

dann sagt du halt einfach, das ihr derzeit keine Zeit habt.

Ihr könnt auch erklären, das ihr derzeit Unstimmigkeiten habt und ihr Euch entschieden habt, bis das geklärt ist, das ihr Euch derzeit aus dem Weg geht.....OK...das könnte ein Knackpunkt sein, wenn dein Kind fit ist, würde es sagen, das IHR den Streit habt und nicht sie.

LG
Lisa

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Danke Lisa

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Hallo,

schwer zu sagen, wenn man nicht weiß, wie der Kontakt vorher war und warum es plötzlich abgebrochen wurde.

Kannst du überhaupt verhindern, dass die beiden (heimlich) Kontakt haben? Telefonieren? Später nach der Schule sich treffen?

Wenn ihr wirklich wichtige Gründe habt und deine Tochter es so nicht einsieht, müsst ihr wohl mit ihr darüber sprechen.

Einfacher wäre es aber sicher, es einfach "ausschleichen" zu lassen. Also treffen, aber nicht alleine, mit mindestens einen Elternteil, vielleicht noch mehr Freunde/Bekannte, die auf eurer Seite stehen. Oma einladen (Hausrecht, da habt ihr das sagen) oder sich auf neutralen Boden treffen. Die Treffen seltener werden lassen, dafür dem Kind ganz tolle Alternativen bieten.

LG

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Hallo und vielen Dank für Deine Antwort. Wie das ganze gelaufen ist, kannst Du, wenn Du magst, weiter oben nachlesen, als Antwort auf einen Kommentar. Das ist die mega-kurze Fassung dessen, was gelaufen ist, ich denke aber, daraus kann man etwas mehr verstehen.

LG

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Hallo,

ich habe es gerade gelesen. Wenn du den Kontakt abbrichst, dann bist du auch wieder die "Böse". Ich würde aber die Oma nicht mehr als Babysitter nehmen, auch nicht das Kind alleine zur Oma geben oder Oma ins Haus lassen, wenn keiner da ist. Vermutlich wäre es mir sogar zu viel, mich mit Oma und Kind zu treffen, wenn kein anderer dabei ist, der zu mir hält.

Aber mehr oder weniger regelmäßig mit Oma und anderen treffen. Dann ist der Kontakt nicht unterbunden, Oma kann aber nichts anstellen.

Ist die Oma eigentlich gesund? Könnte ihr Verhalten krankheitsbedingt sein, dass sie bestimmte Dinge einfach vergisst, kein Zeitgefühl hat?

LG

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Hallo,

"Meine Tochter und ihre Oma haben eine sehr enge Bindung und bis jetzt einen häufigen Kontakt..."

Allein diese Tatsache würde für mich gegen ein Kontaktverbot zwischen Oma und deiner Tochter sprechen.

Ich denke, dass schadet deiner Tochter mehr als bei Oma mal an der Nuckelflasche/Nuckel zu nuckeln oder eine Verabredung mit Oma von dir abgesagt zu bekommen.
Da deine Tochter schon 5 ist, wird sie ganz genau wissen, dass der Nuckel bei Oma eine absolute Ausnahme ist und du bei Verabredungen mit der Oma die letzte Instanz bist, die über deren Zustandekommen entscheidet.

Deine aufgeführten Beispiele hören sich für mich irgendwie nicht so schlimm an.

Letztlich geht es dir sicherlich darum, Oma zu zeigen, dass du am längeren Hebel sitzt und sie für ihre "Verfehlungen" ihre Enkelin betreffend zu bestrafen.
Darunter sollte das Oma-Enkel-Verhältnis doch wohl nicht leiden.

LG

Nici

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Hallo Nici.
Ganz sicher geht es mir nicht darum, der Oma eine Lektion zu erteilen oder mein Kind als Druckmittel zu benutzen, denn die Kleine würde am meisten unter der Situation leiden. Also, so dumm bin ich nicht.
Und ist war nicht "Mal" von mir ein Nein zu bekommen oder den Schnuller von Oma, es zieht sich seit 5 JAHREN so durch, und zwar permanent. Egal, worum es geht. Dies haben auch die Psychologen, die wir als Medium um Hilfe baten, auch als krankhaftes Verhalten seitens Oma bestätigt. Dass sie sich permanent in die Mutterrolle aufdrängen und mich null als Mutter respektiert.

Natürlich klingt es erstmal so, als ob ich beleidigt oder eifersüchtig wäre und deswegen es ihr heimzahlen will, aber so ist es nicht.
Leider sind die Aggressionen, die unseren Alltag begleiten, die Wut und Verzweiflung in den 5 Jahren immer mehr geworden. Meiner Tochter zur Liebe, habe ich über diese hinweg gesehen, weil keine Klärung möglich war. Doch mittlerweile ist es so schlimm, dass ich es nicht aushalten kann, das vergiftet mein Leben und somit das Leben meiner Tochter.

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Gerade nach diesen ganzen Erklärungen halte ich persönlich es immer noch für die Befindlichkeiten der erwachsenen... du schreibst selbst, dass du es nicht aushälst und du dich untergraben und bevormundet fühlst. Du sagst selbst, dass es deine Beziehung vergiftet... das sind deine Probleme und nicht die deiner Tochter. An diesen Sachen musst du arbeiten, da hilft kein kontaktverbot zwischen Oma und Enkel. Es geht viel mehr um dich und deine Mutter.

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Ich habe seit 4 Jahren keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern, aber es gab zwischen meinen Kindern und meinen Eltern nie eine Beziehung, bzw. meine Eltern hatten nie besonderes Interesse an ihren Enkeln.
Eine innige Beziehung würde ich nur unterbinden, wenn die Oma das Kind quält oder missbraucht--einen anderen Grund gäbe es nicht. Meine Eltern sind echt üble Typen, aber wenn sie den Kontakt zu ihren Enkeln wollten, würde ich das zulassen.

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Ich habe einen 19-jährigen Sohn, der auch nicht besonders viel Kontakt zu seinen Großeltern und dem Väter hatte. Ca. einmal im Jahr haben sie sich gesehen und ein Paar Wochen zusammengebracht. Ansonsten ab und an telefoniert. Damals war ich traurig, dass der Kontakt sehr gering gehalten war. Aber das war nichts gegen jetzigen Situation.
Ich denke, man muss immer offen und tolerant sein. Ich bin vieles bereit zu akzeptieren.
Ich denke aber auch, das das Extreme, egal ob negativ oder positiv gemeint, nie gut sein kann. Glaube mir, auch du würdest an der Situation verzweifeln. Mir wird eine unmenschliche Geduld nachgesagt...

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Ich werde dir NICHT raten, von diesem Kontaktabbruch abzusehen. Ich finde deine Gründe nachvollziehbar und glaube dir, dass du es dir da nicht leicht machst.

Der einzige aus meiner Sicht gangbare Weg ist es, in kindgerechten Worten die Wahrheit zu sagen. Dass du dich mit der Oma nicht gut verstehst. Dass die Oma sich nicht an Regeln gehalten hat, die ihr ausgemacht habt. Und dass sie die Oma dann wiedersehen wird, wenn die Oma bereit ist, sich in diesen Dingen zu ändern.

Die enge Bindung deiner Tochter zur Oma ist ja auch nicht unabhängig vom Verhalten der Oma: Ein gewisses Maß an Zuneigung hat sich die Oma ja (auf deine Kosten) erkauft. Kinder sind da ja durchaus käuflich - und (heißes Eisen, weiß ich) kindliche Einschätzungen anderer Menschen deshalb auch nicht immer ganz für voll zu nehmen.

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Hallo.
Lieben Dank für deine Worte. Ich bin wirklich so dermaßen hin und her gerissen...
Es tut gut, auch mal eine Bestätigung zu erfahren. Nächstes Wochenende fährt die Kleine mit ihrem Papa 2 Wochen in Urlaub, da ist es sowieso erstmal kein Thema. Bis dahin muss ich die Zeit überbrücken indem ich sehr viel mit ihr unternehme und sie vllt nicht so schnell die Sehnsucht verspürt.
Dann habe ich Zeit es mir nochmal ganz in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen.

Diese Art der Gedanken, hatte ich sehr oft, und bin jedes mal auf die Schnauze gefallen. Es ist nur so schwer, eigenen Kind den Schmerz zuzufügen, auch wenn es zu seinem Wohl ist...

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Hallo,

ich habe auch schon lange keinen Kontakt mehr mit meiner Mutter.

Für meine Kinder ist es mittlerweile normal.

Ich habe es so erklärt, dass wir Streit haben und uns deshalb nicht mehr sehen.

Allerdings sehen meine Kinder meine Mutter noch regelmäßig. Ich habe mich von meinem Mann getrennt und an dem Tag als ich dies meiner Mutter sagte war es quasi vorbei. Ich war die Böse, die Schlimme, die Blöde. Nie ausgesprochen sondern immer nur durch Taten sprechend.

Meine Mutter hat sich meinem Ex-Mann zugewandt. Er wurde zum Muttertag eingeladen, er wurde zum Essen eingeladen, er wurde Weihnachten und an Geburtstagen eingeladen.

Ich bekam zu Weihnachten und Geburtstagen noch Grußkarten.

Wenn mein Mann die Kinder hat wird er eingeladen. Wenn mein Mann die Kinder hat und in den Ferien arbeiten will/muss, dann sind die Kinder tagsüber bei meiner Mutter.

Die neue Partnerin meines Mannes und die Kinder von ihr sitzen jetzt mit am gedeckten Tisch dort.

Ich habe es versucht, seitenlange Briefe geschrieben, um Gespräche gebeten usw. Aber es kam nichts zurück. Ich habe nie angeklagt oder vorgeworfen, ich habe immer nur gesagt wie schade und traurig ich die Situation finde und das ich was ändern will.

Aber es kam nichts. Seitdem schreibe ich auch keine Karten mehr, melde mich auch nicht mehr an Geburtstagen.

Ich muss oft schwer schlucken wenn meine Kinder von meiner Mutter erzählen, aber ich lächle dann und frage nach und zeige Interesse damit meiner Kinder kein blödes Gefühl bekommen wenn sie von der Oma reden. Sie sollen bei mir offen reden können.

So ein Kontaktabbruch ist schwer. Besonders schwer an Weihnachten und Geburtstagen.

Dir viel Glück damit.

LG

Jule

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Hallo Jule.
Das hört sich ja furchtbar schlimm an, für dich. Das stelle ich mehr sehr schmerzhaft vor, von eigener Mutter verstoßen zu sein...
Das ist gut, die Möglichkeit zu haben, sich zu distanzieren, ohne, dass die Kinder involviert sind. Du trägst deinen Schmerz in dir und nicht in deinen Kindern.

Irgendwann vergeht der und wird zur Gleichgültigkeit, darauf warte ich auch ;)

LG

Olga

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Hallo,

Ich kann dich wirklich verstehen. Als mein Kind geboren wurde hatte ich das gleiche Problem. Ich habe damals auch eine Therapie gemacht, in der man mir ebenfalls das krankhafte Verhalten meiner Mutter bestätigte, da sie immer versuchte meine Rolle zu übernehmen. Ich habe dann aus einem anderen Grund den Kontakt abgebrochen. Ein halbes Jahr, dann hat sie sich bei mir gemeldet. Mein Kind war damals zu klein um es zu verstehen.

Heute haben wir wieder normalen Kontakt, aber es ist nie wieder wie früher. Die Pause hat mir damals sehr gut getan und ich bereue es nicht.

Inzwischen sind 6 Jahre vergangen und ich merke es wird wieder sehr extrem, weiß aber auch nicht wie ich mich mehr abkapseln soll ohne einen Riesen Streit zu provozieren.

Ich kann dich deshalb sehr gut verstehen. Wenn du eine Pause brauchst, dann nimm sie dir, es ist manchmal wichtig bevor es schlimmer knallt. Erkläre deiner Tochter das es momentan nicht anders geht. Sobald Oma dir mehr entgegen kommt ihr euch wieder trefft.
Wenn du magst, kannst du mir gern per pn schreiben.

Liebe Grüße Liebes