Große Entfernung zur Heimat mit Kind

Hallo zusammen
Es gibt da ein Thema was mich sehr belastet. Vor einigen Jahren bin ich mit meinem jetzigen Mann von meiner Heimat weggezogen. Ich wollte gerne mal weg wäre alleine aber nicht gegangen. Ich war unzufrieden dort wo ich war und dann kam dieses tolle jobangebot für meinen Mann. In der Nähe seiner Heimat. Ich habe etwas gehadert letztendlich wollte ich es aber doch versuchen weil ich auch keine fernbeziehung führen wollte. Nach zwei Bewerbungen hab ich einen super job zur gleichen Zeit nur 15 Minuten entfernt von der Firma meines Mannes gefunden. Man könnte sagen es lief wie am Schnürchen. Wie alles hier. Ich hab Freunde guten Anschluss mittlerweile haben wir ein tolles Haus gekauft und ein süßes Kind von einem Jahr. Trotzdem fühle ich mich immer halb und meine Familie fehlt mir. Die haben sehr viel um die Ohren und besuche hier sind selten. Die Begeisterung meiner Entscheidung hielt sich damals schwer in Grenzen und es wurden mir schon viele Steine in den Weg gelegt. Das liegt Jahre zurück und meine Mutter hat sich damit arrangiert aber ich fühle mich immer noch minderwertig und alles was ich hier habe sehe ich nicht. Das erste Jahr mit Kind war sehr hart und ich hätte mir mehr Unterstützung gewünscht aber es war ja eben meine Entscheidung wegzugehen. Nun stelle ich alles in Frage und denk immer ich hätte etwas falsch gemacht und wenn ich dort geblieben wäre wäre alles besser und einfacher. Kennt jemand eine solche Situation und ein solches Gefühl? Kann es sein dass diese extremen Gefühle auch mit der ganzen Umstellung durch Kind kommen? Und pendelt sich so etwas wieder ein? Ich bin sehr ungeduldig und habe täglich das Gefühl ich müsste sofort irgendwas ändern. Ich will einfach mal im Moment leben und schätzen was ich hab und mir nicht immer Vorwürfe machen dass wenn irgendwas nicht läuft dass ich das alles verbockt habe. Ich freue mich über eure Beiträge und vielleicht ein paar aufbauenden Worte :-)

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Hallo,

warum verbockt? Du hast mit Deinem Mann einen Weg gewählt, daß Ihr zusammen eine Familie gründen könnt. Natürlich ist ein Umzug und der weite Weg schwierig, aber Du deshalb kein Versager o.ä. Im Gegenteil - Du hast den Mut gehabt etwas aufzubauen, neu anzufangen. Zu Hause in der Komfortzone zu bleiben ist einfach, aber etwas zu wagen - sehr gut. Ihr beide habt für Euch etwas geschaffen. Und Familie und Freunde nehmen auch mal den weiteren Weg auf sich, um Euch zu besuchen. Das machen wir auch bei uns. Wir sehen uns selterner, aber bleiben dann halt mal 4 Tage.
Bist Du zufrieden, wie es in Deiner kleinen Familie - Dein Mann und Dein Kind - läuft? Gut, Du bist erwachsen und selbst für Dein Glück zum Teil verantwortlich. Laß es Dir nicht von den Erwartungen anderer nehmen.

LG
Mistel

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Hallo Mistel

Vielen Dank für deine Antwort. Wie weit wohnt ihr denn weg? Mein Verhältnis zu meiner Mutter war immer sehr eng und ihre Meinung mir sehr wichtig. Das verunsichert mich jetzt einfach sehr dass ich plötzlich alles in Frage stelle und nur negativ sehe weil ich es genau so gesehen habe wie du dass es mutig ist. Ich liebe meinen Mann und meinen Sohn aber die Umstellung mit Kind hat uns ganz schön gebeutelt und das zuhause sein macht mir manchmal sehr zu schaffen. Wir arbeiten aber sehr an unserer Beziehung und mein Mann kümmert sich toll um unseren kleinen. Ich dachte schon dass dieses verlorene und unsichere Gefühl auch daher rührt weil sich bei uns soviel verändert hat und wir uns erstmal wieder finden müssen.

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Hallo,

es waren vor einigen Jahren 6000 km bei meinem Eltern, weil sie für einige Jahre im Ausland gelebt haben. Jetzt sind es 500 km, zur einen Freundin 600 km. Aber wir telefonieren und schreiben uns.

LG
Mistel

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Hallo,

ich kenne so eine Situation nur bedingt. ich habe 5 Jahre lang ca. 500 km von meinen Eltern entfernt gelebt. Ganz ehrlich, es war die Hölle, was aber auch daran lag, dass ich einfach keinen Anschluss gefunden habe und auch alleine dort war. Bin dann wieder zurück und heute rückblickend froh über die Erfahrung, aber auch froh zu Hause zu sein.

Ich denke nicht, dass du etwas verbockt hast. So wie du es schreibst, habt ihr doch ein schönes Leben. Du weißt nicht was heute wäre, wenn du nicht gegangen wärst. Insofern macht es keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

Durch euer gemeinsames Kind kommt sowas natürlich wieder hoch, denn wie sonst bei vielen anderen sind Oma und Opa nicht in der Nähe und können auch das Enkelkind nicht wirklich aufwachsen sehen. Das Besuche selten sind, hängt ja immer von mehreren Faktoren ab. Durch die fehlende Unterstützung ist es ganz normal, dass man sich fragt ob das alles so richtig war. Und sorichtig beantworten kann man die Frage nicht, weil keiner sagen kann, was wäre wenn du geblieben wärst.

Freu dich über euer Leben und vielleicht gibt es die Möglichkeit mehr Besuche/kleine Kurzurlaube einzuplanen. Wie weit wohnt ihr denn weg?

Lg

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Hallo
Menschen sind unterschiedlich, manche wohnen glücklich bis ans Ende ihres Lebens am a... der Welt während andere schon Probleme damit haben am anderen Ende von Deutschland zu wohnen. Falsch oder richtig gibt es da nicht. Letztendlich ist es wichtig dass man glücklich ist, und natürlich sollte man auch unglücklich keine überhastenden Entscheidungen treffen und etwas rational denken & genau hinschauen mit was man unzufrieden ist und was man machen könnte.
Wir haben lange weit weg von unserer Familie gewohnt, Kontakt hatten wir so oft es ging. Die neue Heimat ist definitiv ein gleichwertiges Zuhause geworden und als wie überlegt haben wie es weitergeht haben wir vor- und Nachteile aufgelistet. Da wir Jobs bekommen haben sind wir wieder zurück. Auch wenn es der Wohnort mit mehr Vorteilen war, die Familie hier war,... war es ein schwerer Schritt. Auch wenn ich die Vorteile nach wie vor sehe vermisse ich unseren alten Wohnort und all die Menschen. Jetzt waren wir gerade für einen längeren Zeitraum dort und mich hat es echt erwischt. Trotz keine wirklichen(leiblichen) Familie wurde mir wieder richtig bewusst wie sehr ich es vermisse. So kann es also auch gehen.

Auch der Gedanke was wäre wenn habe ich gerade wieder öfters. Aber denn will ich erst gar nicht so groß werden lassen, die Vergangenheit ist Vergangenheit. Ändern kann ich es nicht mehr. Die Zukunft kann ich aber beeinflussen also überlege ich eher was ich in der Zukunft machen kann.

LG

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Hallo zusammen

Vielen Dank für die Beiträge.
Ich bin momentan irgendwie total entfernt von mir selbst weil einfach sehr viel passiert ist in der letzten Zeit und ich auch ziemlich gestresst bin. Ich ertappe mich oft bei dem Gedanken " woanders wäre alles besser " " alle andern sind glücklicher". Ich neige da etwas dazu. Aber es stimmt schon Vergangenheit ist Vergangenheit und es bringt einfach nix darüber nachzudenken vor allem verpasst man soviel schönes. Warum ist das denn so schwer und wie kriegt ihr das in Griff Dingen so hinzunehmen? Wir wohnen 350 km von meiner Heimat entfernt. Was genau mir fehlt kann ich gar nicht sagen zumal ich auch keine Lust habe im Moment wieder aufzubrechen.. Das hört sich sicher alles ziemlich diffus an???? aber genau das macht mich verrückt weil ich viiiel zu viel nachdenke und immer alles richtig machen will

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Hallo :-)

Ich denke, dass ist nur eine Phase genereller Unzufriedenheit. :-) Es hat sich viel in deinem Leben getan, vielleicht bist du auch der Typ, der es "nur" zu Hause mit Baby nicht so prickelnd findet und vielleicht auch ein bisschen was anderes braucht.

Macht euch doch vielleicht mal ein schönes Familienwochenende mit Kind. Einfach mal raus fahren, woanders hin. Vielleicht habt ihr ja Meer oder Berge oder sowas in der fahrbaren Umgebung (nicht direkt nebenan, das wäre kein Rauskommen ;-) ).

An sich finde ich 350 km echt nicht viel. Ich bin zum Studieren über 500 km weg gezogen, von Berlin in eine pupsige Bayrische Kleinstadt. Furchtbar. Ich hab nur geheult, besonders da auch alle Kommilitonen am WE nach Hause gefahren sind. Dann hab ich aber meinen jetzigen Mann kennen gelernt und alles wurde besser. Wir sind zusammengezogen, er hat sich von zu Hause abgenabelt. ;-)

Und jetzt wohnen wir quasi in der Mitte, etwa 300 km von beiden Elternhäusern entfernt. Ist für uns so ganz gut, da wir gemerkt haben, dass zu viel Nähe den Beziehungen zu den Eltern auf Dauer vielleicht auch nicht gut tut.

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...du hast an einem fremden Ort Freunde gefunden und einen Job. Du machst das also ziemlich gut!

Dass du die Familie vermisst - jetzt mit Kind - ist schon klar. Man wünscht sich mal jemand, der gleich tickt, der hilft, der weiss wie man etwas meint... Man will auch ohne grosse Reisen jemandem das Kind zeigen...

Verbockt hast du nichts -was auch? Ausser dir vermisst keiner was. Dein Heimweh ist normal. Nun fragt sich nur, ob du dafür das aufgebaute aufgeben willst oder sollst...

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Vermutlich muss ich die Ruhe in mir und nicht in bestimmten Umständen finden ich weiß nur nicht wie das gelingt. Es wird wohl immer was fehlen im Leben. Im Moment trifft e einfach zie krass weil ich mir wünschen würde dass meine Mutter es mehr mitleben würde. Dadurch dass sie das nicht tut fühle ich mich ziemlich verpflichtet und laste mir das auf.

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Du sprichst mir aus der Seele!

Ich zog 2010 mit meinem Mann in seine Heimat, weil er in meiner keine Arbeit gefunden hat.
Mittlerweile haben wir ein Haus und eine fast zweijährige Tochter.

Ohne Kind hatte ich die Probleme, die du beschreibst noch nicht, ich ging ja vollzeit arbeiten. Nun aber, mit Elternzeit und ohne neuen Kontakten hier (die Niederbayern sind leider nicht sehr aufgeschlossen ;) ) gehts mir wie dir.

Ich denk immer: Wäre ich zu Hause, könnte ich x,y, oder z treffen. Oder meine Mama. Oder einfach nur bummeln gehn, ich komme aus einer Stadtrandgemeinde, jetzt wohne ich sehr ländlich.

Aber seit gestern arbeite ich wieder täglich und ab September geht die Maus in die Kita. Da hoffe ich auf die ein oder andere Mamifreundschaft. Und beschäftigt bin ich auch wieder besser.

Ich konnte dir jetzt leider keinen Rat geben, aber ich fühle mit dir!

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Wolltest du auch mal weg oder warst du in deiner Heimat zufrieden? Genau ohne Kind war das ganz anders.... Ich hab mir da auch keine Lust n Kopf davor gemacht. Was tust du wenn du solche Gedanken hast? Würdest du gerne zurück? Ich wünsche mir einfach einen Weg um damit klar zukommen. In der Vorstellung malt man sich das zurück gehen vermutlich auch etwas rosiger aus oder was meinst du?

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Ach so und wie weit wohnst du weg?

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Ich kenne das...komme aus Amerika und bin somit viiiiiiiel weiter weg als du. Momentan bin ich mit Job unzufrieden, so dass dieses Gefühl noch vergrössert.

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Aus welchem Grund bist du ausgewandert? Spielst du mit dem Gedanken zurück zu gehen?

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Hallo,

ja, ich glaube, dass das mit der Umstellung auf ein Kind zusammenhängt.

Ich habe hier ebenfalls keine Familie und beneide alle, die ihre Eltern um die Ecke haben. Ihr Baby mal abliefern und in Ruhe einkaufen können. Oder wo die Mama vorbeikommt, den Zwerg mal für 1-2 Stunden nimmt und man in Ruhe duschen kann etc.

Ich glaube, das ist ganz normal. Mit Baby ist es einfach anstrengend(er) und da wäre man über jede Hilfe dankbar.

Viel raten kann ich dir leider nicht, aber dir sagen, dass deine Gedanken meiner Meinung nach ganz normal sind ;-)

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Hallo danke für deine Worte. Wie weit bist du denn weg und hattest du schon mal darüber nachgedacht zuruckzugehen? Was mir halt zu schaffen macht ist dass ich mich für die Misere verantwortlich fühle weil ich so entschieden habe. Aber in der Heimat wäre ja sicher auch nicht alles toll...

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Hallo,

ich glaube, das ist zu einem großen Teil auch eine Typfrage.

Ich wohne ca. 100 km von meinen Eltern entfernt und sehe sie mittlerweile so alle 1 bis 2 Monate mal. Aber ich bin ganz froh um die Distanz - obwohl ich keine unglückliche Kindheit hatte oder sowas.

Weggezogen bin ich zuerst wegen meinem Ausbildungsplatz (duales Studium) und dann in dieser Stadt "hängengeblieben". Auch als meine Tochter klein war und ich alleinerziehend mit ihr, hätte ich meine Eltern nicht näher haben wollen... Ich habe bei anderen gesehen, wieviel Stress das gibt, wenn die Eltern/Schwiegereltern sich dann zu sehr in die Erziehung einmischen und Erwartungen haben, wie oft man das Kind vorbeibringen soll, dass das Kind allein dort übernachten soll... Das Forum hier ist doch auch voll von solchen Posts. Dann lieber seltenere Besuche, aber dafür entspannt...

Viele Grüße
H.

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Du schreibst, dass eigentlich alles prima ist. Guter Job, nette Freunde gefunden und gut eingelebt. Aber deine Hernunftsfamilie war nie einverstanden mit deinem Umzug und hat dir sogar "Steine in den Weg gelegt".

Kann es sein, dass du dich schlecht fühlst, weniger, weil du die Heimat wirklich vermisst, sondern mehr, weil du sehr von der Meinung deiner Familie abhängst und dir von ihnen ein schlechtes Gewissen machen lässt?

Wie du richtig erkannt hast, bringt ein Baby viele Veränderungen mit sich, und nicht immer läuft die Umstellung absolut glatt. Das ist normal. Wenn du natürlich im Unterbewusstsein denkst, dass du eigentlich nicht das "Recht" hattest, deine Heimat zu verlassen, dann kann ich mir vorstellen, dass du bei allen Widrigkeiten schnell denkst "zuhause wäre alles besser"

Ich selbst lebe deutlich mehr als 1000 km von meiner Herkunftsfamilie entfernt. Natürlich wäre es oft praktisch und schön, wenn spontan jemand da wäre, wenn hier mal die Hütte brennt. Aber ich bin mit meinem Leben zufrieden und glaube nicht, dass es in meiner alten Heimat automatisch besser wäre.

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Du bringst es glaube ich ziemlich auf den Punkt. Ich weiß nicht ob ich dieses Dilemma nicht hätte wenn ich mir damals Sachen wie "jetzt gibst du alles hier auf für ihn und hängst dich dran " " du wolltest doch immer was anderes machen " " wenn es nur 200 statt 400 km wären wäre es was anderes" "es wäre halt besser wenn ihr gemeinsam was aufbauen würdet und nicht in seiner Heimat leben würdet" nicht anhören hätte müssen. Ich wollte immer mal weg und da kam dieses jobangebot und mein Mann hat es mir offen gelassen ob wir annehmen oder nichtund seine Heimat ist 40 km entfernt . Ich war nicht ganz sicher hab es aber trotzdem probiert aber irgendwie war das Fundament damit gelegt. Ja es läuft gut aber es ist immer ein ungutes Gefühl. Vor dem Kind war das auch so nur nicht so extrem. Ich war enttäuscht dass seit der Geburt besuche trotzdem sehr rar waren obwohl ich seit der kleine 4 Wochen alt ist alle ein bis zwei Monate runter fahre. Für sie ist das wohl mittlerweile in Ordnung für mich fehlt eine Entschuldigung aber die werde ich nicht kriegen. Irgendwann seit ich soviel zuhause bin ging es los dass ich eben dieses Heimweh extrem bekommen habe und verurteile mich seither und stelle mich sehr in Frage. Ich würde mir natürlich wünschen dass wir uns öfter sehen würden vor allem weil mir auch wichtig ist dass die Oma den kleinen regelmäßig sieht. Es ist aber eine Belastung weil ich nicht glaube dass sie öfter kommen wenn ich es mal nicht mehr so regelmäßig schaffe.