"Ist das gerecht" oder bin ich empfindlich

Hallo zusammen,

ich brauche euren Rat.

Mein Schwiegervater hat Krebs im Endstadium er ist 82 Jahre alt. Erfahren haben wir es, als ich kurz vor meinem Kaiserschnitt im Oktober stand. Damals hat meine Schwiegermutter mir folgenden Satz an den Kopf geknallt. " Einer kommt und einer muss gehen, es ist nicht gerecht das XY für euer Kind gehen muss. Warum darf euer Baby leben und mein Mann muss gehen."
Ich war damals so vor den Kopf gestoßen, ich konnte nichts sagen. Aber ich konnte nach der GEburt aufgrund dieses Satzes ihr unser Baby auch nicht auf den Arm geben. Bis heute übrigens nicht. Immer wenn wir uns sehen, sagt sie mir wieder diesen Satz. Und ich kann auch heute noch nichts sagen, weil ich in Tränen ausbrechen würde und ich habe keine Lust mir vor ihr die Plöse zu geben.

Mein Mann entschuldig das alles, da ja ihr Mann sein Vater bald stirbt

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Bei allem Verständnis für die schwierige Gemütslage deiner Schwiegermutter : So einen Unsinn würde ich mir nicht anhören.
Täglich sterben Menschen, täglich werden Kinder geboren.
Aber niemals ist ein Neugeborenes schuld daran, dass ein anderer gehen muss.
Solange die Schwiegermutter diesen unverschämten Sermon von sich gibt, könnte sie mir gestohlen bleiben, d.h. würde ich auf ihre Anwesenheit verzichten.

Aber solange keiner von euch etwas sagt und ihr deutlich klar macht, dass sie damit aufhören muss, wird sie das immer wieder sagen.
Da ist auch eine gewisse Feigheit bei deinem Mann und dir.

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Ich kann verstehen, dass dieser Satz für dich absolut unangebracht war und frage mich auch, wie man so etwas sagen kann.

Allerdings muss man ihr zu Gute halten, dass ihr Mann im Sterben liegt. Je nach Beziehung der Beiden zueinander muss diese Frau gerade emotional unheimliche Lasten tragen. Man kann sich nicht vorstellen wie es ist, wenn man seinen über die Jahre geliebten Mann dahin siechen sieht. Außerdem würde ich den Satz nicht unbedingt alleinstehend, sondern im Kontext betrachten. Sie hat damit sicherlich nicht gemeint, dass euer Kind keine Lebensberchtigung hat, sondern nur über das Leben und Sterben sinniert.

Spring über deinen Schatten, das Ganze ist vier Monate (!!!) her. Du hast es nie angesprochen, also lass es nun auch ruhen.

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>>>Spring über deinen Schatten, das Ganze ist vier Monate (!!!) her.<<<

Die TE schrieb:

>>>Immer wenn wir uns sehen, sagt sie mir wieder diesen Satz.<<<

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Sorry. Habe ich überlesen.

Ich korrigiere:

Wenn es dich wurmt, musst du es ansprechen. Euer Verhältnis leidet ansonsten zu sehr und dadurch auch das Verhältnis von ihr zu dem Kind.

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Hallo

es stimmt...diesen Spruch" einer kommt und der andere muss gehen" gibt es und wird immer gleichgesetzt mit Tod und Geburt

Aber das direkt auf Euer Baby zu projezieren und dann nach mit dem Beisatz das es nicht gerecht sei ist der Hammer.Gerde für die Oma des Kindes.
Du übertribst nicht,ich wäre da auch angefressen...auch wenn ich die Situation verstehen kann wenn ein gelibter Mensch gehen muss.

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Boa. Das ist wirklich hart.

Bei allem Verständnis für den Verlust eines geliebten Menschen, lass den Tränen freien Lauf und sag ihr mit gut gewählten Worten, dass das so nicht geht.
Dass einem in der größten Trauer so ein Satz rausrutscht - ok. Mist. Unverständlich. Aber kann passieren.
Dass sie es jetzt immer noch sagt geht finde ich zu weit.

Sag ihr, dass dich das verletzt.

Wenn sie das danach immer noch sagt, würde ich glaube ich den Kontakt zur Schwiegermutter auf Eis legen.
So was sagt man nicht zu einer frisch gebackenen Mutter und über das eigene Enkel schon gar nicht.

Nachtragend wäre ich aber glaube nicht. Wenn sie es lässt, wäre das für mich ok. Ich würde es wahrscheinlich auf Grund der Trauer abhaken.

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Hast du schon mal über den Zustand deiner Schwiegermutter nachgdacht, als sie diesen Satz gesagt hat?

Entschuldigt das nicht vielleicht wirklich so einiges? Muss man in dieser Situation wirklich jeden Satz auf die Goldwaage legen?

Stell dir mal vor, du wärst an ihrer Stelle , wüssstst du wirklich, wie du reagiert hättest?

Ich finde es traurig, dass sich deine Schwiegermutter zusätzlich zu dem, was sie momentan gerade ertragen muss ,auch noch mit einer zickigen Schwiehertochter herumschlagen muss und nicht mal ihren Enkel halten darf. Vielleicht würde sie das ja ein bisschen ablenken.

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Bei allem Respekt. So Traurig wie es ist, aber selbst Trauer rechtfertigt nicht alles. Ich würde genauso reagieren wie die TE. Es ist schlimm was da passiert, aber dem Kind die Schuld zu zusprechen, dass der Großvater stirbt ist zu viel. Ja der Spruch "einer kommt einer geht" ist in Ordnung - einmal vielleicht zweimal, aber ich find die Schuld bei dem Kind suchen ist bei einmal schon zu viel. Und das dann bei jedem Treffen zu erwähnen ist auch nicht die feine Art. Selbst wenn man Trauert.

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Ich weiss alte Menschen werden 'komisch' aber wenn ich jedesmal wenn ich die Schwiegermutter seh, vorgeworfen bekomme, dass ich quasi schuld dran bin dass ihr Mann stirbt.....ne, da haette ich kein Mitleid mehr...

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Ihr seid beide in einer schwierigen Situation. Natürlich ist der Spruch total unangebracht (macht sie dir wirklich bei jedem Treffen diese Vorwürfe?)

Aber weißt du...ihr Mann ist 82 Jahre alt, wahrscheinlich haben sie Jahrzehnten zusammen verbracht, bei manchen ist der Partner in dem Alter fast der einzige Ansprechpartner und dieser Mensch muss jetzt bald sterben. Nicht einfach so sondern wegen einiger schlimmen Krankheit. Das reißt einem sicher den Boden unter den Füßen weg...und man sagt Dinge die man vllt gar nicht so meint.

Versuch einfach das nicht zu persönlich zu nehmen....sie ist in einer emotionalen Ausnahmesituation und ich kann verstehen das man da auch etwas ungerecht wird.

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Auch ich kenne diesen Satz...
Bis zu der Stelle, dass sie ihn einmal sagte, hätte ich es auf großen Schmerz durch den Abschied von ihrem Mann geschoben.
Aber BEI JEDEM TREFFEN WIEDER????
Sorry, das ist nicht mehr spontan und aus Schmerz! Dessen ist sie sich bewusst...sie lebt ja sicher nicht 24 Stunden täglich in geistiger Umnachtung...

Verständnis solltest du zeigen - es geht ihr nicht gut.
Aber auch klar und deutlich sagen, dass es dich verletzt und euer (bisher gutes?) Verhältnis auf's Spiel setzt.

Manchmal soll es ja helfen, wenn man ihr rät, sie solle sich mal vorstellen, wenn das jemand bei der Geburt ihres ersten Kindes gesagt hätte...
(KANN funktionieren, MUSS aber nicht - bei mir ging es nach hinten los...)

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Ich würde ihr knallhart sagen, dass du sehr viel Mitgefühl für die Situation deines Schwiegervaters hast, aber dass du sie aus dem Haus schmeißt und sie nie wieder aufkreuzen braucht, wenn sie noch einmal mit nur einer Silbe die Lebensberechtigung eures Kindes angreift.

So weit hat man sich auch in Angst und Trauer am Riemen zu reißen.

LG Küstenkönigin

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Hallo!

"Immer wenn wir uns sehen, sagt sie mir wieder diesen Satz."

Nun das stimmt offenbar nicht, denn ihr Mann lebt ja noch auch wenn das Ende absehbar ist und Dein Kind ist schon auf der Welt. Es leben derzeit beide und das sollte sie als großes Glück begreifen, dass der SchwieVater noch die Gelegenheit seinen Enkel kennenzulernen, den Familiennachwuchs zu erleben!!

Auch wenn mir vollkommen das Verständnis für Deine Schwiemu (aber auch für Deinen Mann!!!!!) fehlt .... Ich würde einmalig versuchen da was richtig zu stellen und sagen, dass der Tod des einen mit dem Leben des anderen nichts zu tun hat und dass in keinem Fall Deinem Sohn, IHREM Enkel diese Schuld aufgebürdet werden dürfte. DAS ist ungerecht!

Und Deinem Mann würde ich auch die Levitten lesen und ihn um eine klare Postionierung bitten. Er soll seiner Mutter klar machen, dass sein 3-monatiger Sohn vollkommen an allem unschuldig ist und dass die Eltern bei der Zeugung ganz sicher nicht den Tod eines anderen Familienmitgliedes wohlüberlegt in Kauf genommen hätten. (Kommen Deine SchwieEltern aus einem anderen Kulturkreis??)

LG, I.