Unfähigkeit der eigenen Mutter - wie im Nachhinein damit umgehen

Hallo zusammen,

Ich hoffe ich bin mit dem Thema richtig hier.

Ich hatte in der Vergangenheit viel mit Psych. Problemen zu tun, viele Therapien hinter mir und ich komme mit meinem Leben nun gut klar. Beziehungen zu führen fällt mir weiterhin schwer, dafür bin ich eine erfüllte Alleinerziehende Mutter.

Seit ich Mutter bin, fällt mir allerdings die Unfähigkeit meiner eigenen Mutter immer mehr auf und es ist schwer für mich damit umzugehen, da ich absolut kein Verständnis dafür habe. Wir haben ein gutes Verhältnis, aber vieles verstehe ich an ihr und ihrem Verhalten nicht.

Um das zu verdeutlichen, möchte ich ein paar Beispiele bringen:

- Ich habe letztens das erste Foto von mir als Neugeborene gesehen. Gut, ist 30 Jahre her, da war vieles anders. Aber ich hab sie gefragt, wo ich da liege. Sie: na auf der Säuglingsstation. Ich: wie, nicht bei dir? Sie: nee, wie denn? Ich hatte Kaiserschnitt und konnte mich nicht kümmern. Ich: wie lange lag ich da? Sie: so 10 Tage... hin und wieder haben dich die Schwestern gebracht, und wenn ich müde war, bist du wieder zurück auf die Säuglingsstation.
> ich hatte auch Kaiserschnitt, zudem eine fiebrige Infektion, mein Kind auch und es wurde in ein anderes Krankenhaus verlegt. Ich habe alles dafür getan um täglich bei ihm zu sein, habe mich gequält, trotz allem gestillt und meine eigenen Bedürfnisse zu allerletzt wahrgenommen.

- Letztens erzählte sie mir, dass ich mit etwa einem Jahr so schlimm gefallen bin, und seitdem eine Narbe auf der Stirn habe. Sie: und das hat so geblutet, ich konnte da gar nicht hingucken. Ich: bist du dann mit mir ins Krankenhaus gefahren? Sie: ne, ich war unter Schock. Dein Vater und die Tagesmutter sind dort hin.

> für mich absolut unverständlich als Mutter! In solchen Situationen hat man zu funktionieren.

- wenn ich als Kind krank war, hat sie einem Vorwürfe gemacht, dass sie sich jetzt wieder kümmern muss. Irgendwann hatte ich Angst davor krank zu werden.

- nach einem Wirbelbruch sollte ich länger im Krankenhaus bleiben, weil sie ja sonst einen Pflegefall zuhause hätte...

- Sie stellt immer in den Mittelpunkt was sie alles leistet. Seit ich zwei Jahre bin ist sie nicht mehr berufstätig...

- Sie verdreht Geschichten um anderen zu zeigen, wie weitsichtig sie ist. Als ich schwanger hat sie auf den Vater meiner Tochter gemeint, dass er nett ist und sie froh ist , dass ich das Kind von ihm bekomme, nicht von nem anderen Ex. Als wir uns trennten hat sie allen Leuten erzählt, dass sie schon nach dem Kennenlernen gesagt hätte, hoffentlich kriegen wir keine Kinder...

Zu meinem Vater ist sie genauso... Und über meinen Bruder wird nur gelästert, aber wenn er zu Besuch ist, ist er der tollste.

Das ganze belastet mich immer mehr, da ich wieder in meine Heimstadt zurückgekehrt bin und ihr Verhalten besser analysieren kann bzw. als Mutter Dinge anders einschätze.

Vielleicht ist es auch gar nicht schlimm was ich schildere, daher hätte ich mal gerne eine Einschätzung...

Liebe Grüße!

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Warum willst Du Verhaltensweisen Deiner Mutter in der Vergangenheit analysieren?
Vor allem sowas wie die ersten zwei Beispiele?
Ist es nicht völlig egal, ob Mutter oder Vater mit einem Kind mit blutender Wunde in die Notaufnahme fahren?
Was spielt das denn für Dich eine Rolle, Du warst ein Jahr alt.
Ich verstehe nicht, warum Du Dich mit sowas überhaupt beschäftigst.

Du kannst Deine Mutter nicht ändern, die ist wie sie ist.
Das kannst Du akzeptieren und damit leben, oder Du hälst Abstand.

Ich finde es wirklich sehr ungesund was Du machst.

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Ich finde schon, dass es eine große Rolle spielt um a) sich selbst und die Probleme die man selbst im Leben hat besser zu verstehen und

b) es beim eigenen Kind in Zukunft besservzu machen.

Ich möchte bspw nicht, dass meine Tochter mal an Magersucht erkrankt und finde, dass man sowas vorbeugen kann.

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Was hat das ganze mit Magersucht zu tun?

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vielleicht solltest du mal aufhoeren zu analysieren. jeder mensch ist anders und reagiert anders. es gibt viele dinge, die ich an meinen eltern nicht "verstehe" bzw ich versuche es gar nicht zu verstehen. es ist eben so und das war eben so und warum soll ich mir jetzt den stress machen, nach so vielen jahren, sachen zu analysieren, die ich eh nicht aendern kann? ich kann nur versuchen es besser zu machen. ich gehe zb auch nicht mit zwerg zum zahnarzt. das muss mein mann machen. ich kann es einfach nicht und ich glaube auch nicht, dass zwerg einen schaden davon traegt weil ich nicht mit ihm zum zahnarzt gehe. ob er es spaeter mal analysiert wird sich zeigen......

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Ich verstehe durchaus dein Hinterfragen und reflektieren des Verhaltens deiner Mutter und vermutlich die indirekte Frage in dir, ob sie für deine Wesen verantworlich ist.

Lass es, lebe im hier und heute. Werfe den Ballast ab und umgebe dich mit den Menschen die dir gut tun und sortiere die Anderen rücksichtslos aus. Du hast nur ein Leben!

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Huhu,

teilweise erkenne ich in deinem Text meine Mutter wieder. Allerdings nehme ich Ihr das nicht übel, sie ist ein anderer Mensch als ich und ich vergleiche mich auch nicht mit ihr. Teilweise nutze ich es um es bei meiner Tochter "besser" zu machen - ob das klappt keine Ahnung. Werde ich vllt irgendwann mal erfahren.

Krankenhaus: meine Mutter hat natürlich entbunden...trotzdem erzählt sie heute ganz selbstverständlich das die Schwestern mich alle 4 std zum füttern gebracht haben. Sonst wär ich auch auf der Säuglingsstation. So war das halt. Mh keine Ahnung ob es in dem kh rooming in gab vor 31 Jahren.....aber so wurde es nunmal zum Großteil gemacht (war ja nicht das einzige Baby da). Warum ihr soso Vorwürfe machen?

Ihr hat man im kh Prosecco gebracht im vierten Monat - eine Krankenschwester meinte für die Nerven ein Glas schadet nicht.....ja würde ich nie machen...aber wusste sie es besser? Das gleiche mit dem Rauchen....

Windeln hat bei mir die Oma gewechselt - meine Mutter konnte das nicht riechen....ja eine Mutter sollte funktionieren....aber ich bin auch so groß geworden.

Das mit den Vorwürfen wegen Krankheit gabs bei uns zum Glück nicht....dafür andere Sachen die im Nachhinein echt daneben waren.

Mein Tipp ist einfach deine Erfahrung zu nutzen um deinen eigenen (besseren) weg zu gehen. Vergleiche bringen meistens nichts. Deine Mutter war anders als du, aber ihr hattet doch eigentlich ein gutes Verhältnis. Was bringt es jetzt Sachen von früher zu analysieren? Ich erkläre meiner Mutter 1x warum wir Sachen anders machen und das wars. Wir kommen ganz gut miteinander aus (inzwischen zumindest) und das vergangene lasse ich ruhen.

Alles gute :-)

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Es sind einerseits Geschichten von früher, andererseits Themen, die auch heute immer wieder aufkommen...

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Bei aktuellen Themen hilft wohl nur Abgrenzung. Ändern kannst du deine Mutter schlecht. Beim lästern kannst du klar Position beziehen und klarmachen das du das nicht hören möchtest.

Ich weiß ja nicht was die anderen Themen sind. Dinge die mir im Umgang meiner Mutter mit meiner kleinen nicht gefallen untersage ich. Nein sie muss nicht gefüttert werden sie kann selber essen auch wenn es sauerei ist. nein sie wird nicht zu dick sie ist erst 15 Monate (und sehr schmal aber ist halt gerne) usw. #klatsch

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Moin,

Man analysiert niemanden und beurteilt niemanden, denn niemand ist perfekt und man muss Menschen so akzeptieren wie sie sind.

Und eine Mutter muss nicht funktionieren! Ich war mit dem Lütten monatelang im Krankenhaus und habe sehr viele Mütter mit wirklich schweren Schicksalen kennengelernt, nein, wir haben alle das eine oder andere Mal nicht funktioniert und es ist ganz normal und menschlich dass das so ist und es steht niemandem zu darüber zu urteilen. Du hast mit Sicherheit einiges durchgemacht und gut gemeistert, darauf darfst Du stolz sein. Es ist aber vermessen zu sagen "jeder muss das können" oder "ich habs ja schließlich auch geschafft". Jeder hat nur eine gewisse Belastbarkeitsgrenze, jeder hat seine Schwächen und seine Fehler, auch eine Mutter hat die und darf die auch haben. Wir nennen uns ja Mütter, nicht Wonderwomen ;-)

Davon abgesehen sind da einige Dinge dabei die Du auflistest die einfach damals so waren (damals lagen alle Babies auf Säuglingsstationen, meine Tante erzählt heute noch wie schlimm es war dass sie ihr Kind nach der Geburt durch eine Scheibe gezeigt bekommen hat, sie konnte nicht stillen und es gab keinen Grund ihr das Kind ins Zimmer zu bringen!) Wenn man einen Schock hat hat man einen Schock! Kann jedem passieren. Da kann man nicht mehr funktionieren, das ist biologisch nicht möglich.

Ich denke sehe die Dinge lockerer, nobody is perfekt :-)

Lg
pikku

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he!

früher gab es das nicht anders in kh. alle kinder wurden von der mutter getrennt genau wie kein mann oder sonst jemand im Kreißsaal dabei sein durfte. das war so und das musste man akzeptieren.

natprlich hast du als mama den anspruch immer 100% da zu sein. aber das schafft man nicht denn es gibt situationen da ist man als mama überfordert. wenn dein vater und die tagesmutter nicht da gewesen wären, hätte sie ja mit dir fahren müssen. aber sie hat dich doch bestimmt nicht 3std blutend sitzen lassen und hat auf den papa gewartet.
ich hab mein mann damals aus dem bett gerufen als die nabelschnur auf halb 8 hing... ich hab so geheult als wenn der arm abfallen würde... warum weiß ich auch nicht und es war voll lächerlich, aber was sollte ich tun? war halt so in dem moment

meine eltern haben uns geschlagen. kelle, teppichklopfer oder was grad da war. als ich schwanger war hab ich gesagt das es sowas bei uns nicht geben wird und sie sagten, das war halt damals so. das war der übliche erziehungsstil.
was ich damit sagen will, es werden immet "Fehler " gemacht. auch wir werden fehler machen. die Vergangenheit kannst du nicht ändern, aber du kannst daraus für dich lernen.

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nur mal so ne anmerkung: ich wurde auch in diesem ominösen "früher" geboren und habe nie eine säuglingsstation von innen gesehen...

also vor 60 jahren mag das gestimmt haben, das man da quasi keine wahl hatte und "alle" es eben so gemacht haben, aber vor gut 30 jahren doch nicht mehr???

lg bb

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Naja in der DDR liefen die Uhren aber anders!

Und da hatten die wenigsten, meist sehr jungen Mütter, einfach nicht die Kraft, gegen das System zu sprechen!

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Hallo!

Hier meine Meinung.

Zu Punkt 1.
Leider war es vor einigen Jahrzehnten so, das die Kinder eben nicht ständig bei ihren Müttern lagen. Da wurden die Babys im festen 3-4h Rhythmus zur Mutter gebracht. Rooming-In gab es zu meiner Geburt nicht. Als mein Bruder ein knappes Jahr nach mir am Weihnachtstag auf die Welt kam, durfte ich nicht mal meine Mutter im KH besuchen. War einfach nicht erwünscht. Jetzt fragt sich meine Mutter schon, warum sie nicht einfach zu mir ausserhalb der Wöchnerinnenstation gekommen ist.

Und ein Kaiserschnitt ist auch heute noch eine Bauch-OP, aber sicher waren die Methoden damals nicht so sanft und dann lag man einige Zeit auf Station und musste sch von dieser OP erholen. Jeder Mensch geht anders mit Schmerzen um und erholt sich anders, ich hab mich nach meinen KS's auch zusammengerissen. Mein "körperliches Loch" kam dann später

Vielen Babys erging es so, und nicht alle haben einen Knacks davon bekommen.

Zu Punkt 2.
Ich böse, böse Rabenmutter! Mein Sohn war 1,5J und hatte sich ein ordentliche Platzwunde zugezogen. Ich war alleine, das Kind schrie und das Blut bloß. Ja, ich konnte noch einen Krankenwagen rufen. Auf der Fahrt zum Kh wurde mir schon anders. Aber als er dann in der Notaufnahme örtlich betäubt und genäht wurde, habe ich heulend auf dem Flur gehockt. Ich konnte das nicht sehen. War kurz vorm Umkippen und bin daher rausgegangen. Sobald die Ärzte fertig waren bin ich wieder rein.

Mein Kind hat trotzdem eine feste und liebevolle Bindung zu mir.

Ich und mein Bruder wurden zumeist bei Krankheit zur Oma "abgeschoben", meine Eltern mussten arbeiten. Das war damals einfach so.

Such für Deine Probleme nicht ständig die Vergangenheit ab, davon werden sie nicht verschwinden.

Die Zeiten ändern sich und es gibt einiges was wir in unserer Zeit anders und besser machen können als Eltern.

Mfg

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Naja, in 30 Jahren wird dein Kind sich möglicherweise auch fragen, warum du so unfähig warst, weil man dann vieles anders macht als heute. Vielleicht meint es mal, es habe einen großen Schaden erlitten, dadurch, dass du alleinerziehend warst, oder dadurch, dass du so festgefahrene Vorstellungen hast oder weil du mit ihm nicht pränatales Chinesisch gelernt hast.

Früher war rooming-in einfach nicht üblich, sie hat es halt gemacht wie alle anderen.

Es fällt ihr vielleicht schwer Blut zu sehen, also sind dein Vater und die Tagesmutter mit dir in die Klinik. Das ist doch wurscht, wer sich kümmert, Hauptsache, es kümmert sich jemand. Schlimm wäre es doch bloß, wenn sonst niemand da gewesen wäre und sie es auch dann nicht gemacht hätte. Wenn mein Mann kann, geht auch er mit den Kindern zum Zahnarzt oder in die Klinik. Wenn er nicht kann, dann mach ich es eben doch, obwohl es mir schwerer fällt.

Lästern, ja, es gibt halt Leute, die sind so, die ändert man auch nicht, man zieht halt seine Konsequenzen daraus und erzählt ihnen möglichst nicht alles.

Sie ist keine perfekte Mutter, wie alle anderen auch. Manche machen es besser als sie, manche schlechter. Du kannst dich einfach nur bemühen, es besser zu machen.

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Hallo, vielleicht sollte man mal bei sich selbst suchen, als immer die Schuld auf andere schieben zu wollen.

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Also ich habe grade hier bei urbia gelernt, das die ersten Jahre als Kind sehr prägend sind, für den weiteren Lebensweg...und ganz falsch ist es doch nicht oder?

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Dann kann man also als Eltern getrost alle guten Vorsätze über Bord werfen, denn man hat ja nicht die Verantwortung? Das Kind ist alles selbst schuld?