Mein Mann soll vorzeitig ausgezahlt werden?

Guten Abend, heute hatten wir einen Brief vom Notar im Kasten.
Das Verhältnis meines Mannes zu seinen Eltern ist etwas angespannt. Er ist nicht leiblicher Sohn des Ehemannes seiner Mutter. Seine Schwester hingegen ist leibliches Kind von beiden.
Wir wohnen im eigenen Haus mit unseren 2 Kindern. Seine Eltern und seine Schwester wohnen gemeinsam im Elternhaus, welches sehr groß ist und genügend Platz für mehrere Familien hat. Im Mai will seine Schwester heiraten (mal wieder). Grundbucheintrag haben nur die Eltern meines Mannes je zur Hälfte.

Nun steht im Schreiben des Notars sinngemäß, dass mein Mann eine vorzeitige Auszahlung seines Pflichtteils in Höhe von 5000 Euro angeboten wird.
Nimmt er dies nicht in Anspruch, wird sein Erbteil wahrscheinlich 0 sein.
Seine Eltern gehen beide noch arbeiten (Mitte 50) und verdienen gut. Auf das Haus im Wert von 150000 ist noch ein Kredit in Höhe von angeblich 80000. Irgendwie kann ich das nicht so recht glauben. Der Opa meines Mannes hat das Haus gekauft und seiner Tochter (Mutter meines Mannes) vor 25 Jahren geschenkt.
versteht mich bitte nicht falsch, wir sind auf das Geld auch gar nicht angewiesen. Wir verdienen ja unser eigenes. Nur finde ich das sehr schlimm, wenn Eltern sowas machen.
Es wurden immer Unterschiede zwischen meinem Mann und seiner Schwester gemacht. Deshalb auch das angespannte Verhältnis.

Sie hingegen verdient nicht gerade gut und ihr zukünftiger Mann auch nicht. Das Haus könnten sie mit der Belastung gar nicht halten.
Irgendwie verstehe ich das alles nicht und wollte hier mal fragen, ob sich jemand im Erbrecht auskennt. Dieses Recht ist ja sehr verworren.
Steckt da was anderes dahinter?
Warum soll mein Mann auf seinen Pflichtteil verzichten, wenn laut Rechnung eh nichts für ihn dabei rauskommt?
Das ist alles so seltsam....
Mal ganz abgesehen davon, dass es einfach nur schreckliche Eltern sind. :(

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Hallo

Wenn, dann steht ihm ja eh nur ein Pflichtteil von dem Anteil seiner Mutter zu.
Das Haus gehört beiden zu 50 %. Stirbt die Frau, bekommt der Mann von den 50 % 25%. Ihm gehören also 75 % vom Haus. Die restlichen 25 % müssten die beiden Kinder sich teilen.
Da dein Mann aber auf den Pflichteil gesetzt wurde, sind es nur 6,75 die dein Mann Anspruch am Anteil hat.

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Hallo,

dann soll er das einfach ablehnen (bzw. nicht reagieren). Ihm steht dann der gesetzliche Erbteil (bezogen auf seine Mutter) zu, bzw. der Pflichtteil. Und wenn dann später nix mehr da ist, ist das eben so.

LG

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"Er ist nicht leiblicher Sohn des Ehemannes seiner Mutter."

Und ich so: Hä?

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Was ist daran nicht zu verstehen? Die Mutter hat den Sohn mit in die Ehe gebracht.

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Sehe ich nicht so

"Er ist nicht leiblicher Sohn des Ehemannes seiner Mutter."

Er ist der uneheliche Sohn des Ehemanns.

"des Ehemanns seiner Mutter"

Seine Mutter ist mit seinem Vater verheiratet. Hä?

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"Warum soll mein Mann auf seinen Pflichtteil verzichten, wenn laut Rechnung eh nichts für ihn dabei rauskommt?"

Immer bedenken: das hat der gegnerische Anwalt geschrieben, und der ist weder zu Objektivität oder zum Streit schlichten verpflichtet!

Vermutung: das ist reine Taktik um diese ganze Geschichte wegen Erbe in trockene Tücher zu bringen. Was ja per se ja gar nicht schlecht sein muss (heißt: ein Erbe vorab regeln). Kann aber auch sein, dass dein Mann am Ende ganz einfach Anspruch auf mehr als diese 5000 Euro hätte (weil noch Bargeld und sonstige Werte da sind) und er jetzt einfach geködert werden soll.

Das ist dann einfach ein (zu niedriges) Angebot (mit ein bisschen Druck von wegen 0 Euro erben) und fertig

Wenn es für euch eh keine Rolle spielt dann soll er am besten im Moment nix unterschreiben. Und einfach abwarten.

LG

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Moin,

dazu müsstest Du erst mal wissen was für ein Testament seine Mutter gemacht hat.

Es gibt ja zwei Varianten, Berliner Testament oder weiß nicht wie das andere heißt.

Beim Berliner beerbt erst mal der verstorbene Partner den anderen Partner, und erst wenn der stirbt erben die Kinder.
Ist es anders erben der verbleibende Ehepartner 50 % und die anderen 50% werden aufgeteilt auf die Kinder. Stirbt also in dem Fall der Mann zuerst, erbt seine Mutter alles und wenn die stirbt müssen es sich die Kinder teilen egal ob der Mann der Vater war oder nicht. Stirbt erst die Mutter, bekommt der Mann 50 % und die beiden Kinder teilen sich nur die Hälfte, und wenn der Vater stirbt hat er keinen Anspruch mehr.

Oder die Eltern haben ein Testament in dem er "enterbt" ist dann hat er nur Anspruch auf den Pflichtanteil.

Es kann durchaus sein dass 80000 Schulden auf dem Haus sind, das wäre ein Satz neue Fenster und ein neues Famillienauto, für Hausbesitzer normal finde ich. Ein Mehrfamilienhaus das nur 150000 Wert ist ist alt und vermutlich renovierungsbedürftig, wenn es der Opa gekauft hat ... wir beschäftigen uns gerade mit der Sanierung eines 30 Jahre alten Kastens und uns schlackern die Ohren bei den Beträgen.

Zum Ausbezahlen, naja, über die Summe lässt sich streiten, aber irgendwann will man halt Sicherheit haben bevor man Geld in ein Haus steckt. Selbst wenn sie nicht viel verdienen und vielleicht mietgünstig oder gar kostenlos da wohnen könnte es sein dass es gerade darum geht dass sie Geld in das Haus stecken wollen und ich würde keinen Pfennig reinstecken wenn nicht entweder der auszuzahlende Betrag jetzt festgesetzt werden würde oder ich den anderen ausbezahlt habe und er verzichtet. Ich steiger doch nicht den Wert des Hauses damit es im Erbfall mehr wert ist und ich später mehr ausbezahlen muss. Worst case für den Investierenden wäre ja er steckt jetzt 30000 in sagen wir neue Fenster und in einem Jahr sterben die Eltern, der Gutachter schätzt das Haus mit renovierten Fenstern auf 160000 und er darf dann noch zusätzlich zu den 30000 die er investiert hat den Pflichtanteil der 10000 die es nun dadurch mehr wert ist auch noch draufbezahlen. Oder die Eltern wollen investieren und gönnen ihm den Mehrtwert nicht. Also ich denke es geht um Renovierungsarbeiten die den Wert steigern. Das Haus wurde jetzt im schlechten Zustand geschätzt.

Wieviel ihm wirklich zusteht kann ich leider nicht sagen und wie ihr Euch verhalten sollt, da würde ich mich echt anwaltlich beraten lassen.

LG
Pikku

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Guten Morgen, das Haus wurde komplett saniert. Fenster, Dach und Heizung sind neu. Wir haben dort kurzzeitig gewohnt und selber dafür einen Teil bezahlt.

Ich sehe das von einer anderen Seite. Nicht das am Ende gesagt wird, wir wären raffgierig und würden das Geld sofort nehmen.

Ich kenne meine Schwiegereltern, die haben meist nichts gutes im Sinn.

Schlimm finde ich, dass man sich da nicht an einen Tisch setzen kann. Der Anwalt ist Freund des zukünftigen Ehemannes meiner Schwägerin. Ich habe also die Vermutung, dass beide involviert sind und mein Mann dieses Schreiben einfach vor die Nase gehalten bekommt. Wir finden das sehr schlimm.

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Bezüglich des "Berliner Testaments" gibt es oft Unwissenheit.

Auch das Berliner Testament kann den Pflichtteil nicht aushebeln. Wenn nur der überlebende Partner erben soll, müssen die Kinder bis zu seinem Tod auf den Pflichtteil verzichten. Tun sie das nicht, steht ihnen das Pflichtteil zu.
Einseitig kann man das Pflichtteil nicht ausschließen.

Gruß Bernd

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Dein Mann ist nicht leiblicher Sohn. Wurde er adoptiert oder nicht? Das ist entscheidend, ob er von Stiefvater UND Mutter oder nur von der Mutter erbt.

0 Euro kann er gar nicht erben. Wenn er enterbt wird, erhält er trotzdem den Pflichtteil und kann diesen einfordern. Wie hoch der ist, hängt von den Vermögenswerten zum Todeszeitpunkt und eventuell geleisteten Schenkungen an seine Schwester innerhalb der letzten zehn Jahre vor dem Tod ab.

Lasst euch doch einfach mal anwaltlich beraten.

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Guten Morgen, der Mann seiner Mutter hat ihn nicht adoptiert. Sein leiblicher Vater ist bereits verstorben.

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'Hallo
Ich finde die Sache ist oberfaul.

Was ist wenn der Stiefvater als erstes stirbt?

Dann ist sein Pflichtteil sehr viel höher.

Ihr wißt nicht was am Ende noch alles so da ist.

Lass seine Mutter im Lotto gewinnen dann wäre er raus aus der Nummer.

Nichts würde ich da unterschreiben.

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Ganz klare Sache: NICHT UNTERSCHREIBEN !

Dieses "entweder jetzt 5000 und unterschreiben, oder später 0" ist ganz klar ein mieser Schachzug der Gegenseite.
Wenn ihr auf das Geld eh nicht angewiesen seid, dann würd ich die ganze Erbkiste ganz gelassen einfach auf mich zukommen lassen.

Da ich gerade mit zwei familiären Erbfällen unmittelbar betroffen bin und auch schon einige Anwaltsgespräche hinter mir habe, kenn ich mich da jetzt ein bisschen aus.

Wie einige schon geschrieben haben, gehen wir mal davon aus, dass dein Mann per Testament ohnehin auf den gesetzlichen Pflichtteil reduziert wird. Stirbt also die Mutter vor dem Ehemann, gehen 25% (also 1/4 des Hauses) auf den Ehemann, der Rest wäre 12,5% Kindesanteil davon die Hälfte gesetzlicher Pflichtteil, also 6,25%.

ABER, stirbt z.b. der Ehemann vor der Mutter (man weiss ja nie was die Zukunft bringt), gehen 25% des Hauses auf die Mutter über, die dann 75% besitzt und von diesem der Pflichtteil wäre dann schon mal 37,5%. Da kann die Sache finanziell gesehen schon mal wieder ganz anders aussehen.

In der Regel ist es so, dass wenn die anderen Erben jemanden mit dem Pflichtteil vorzeitig ausszahlen wollen, es selten zum Nachteil für sie selbst ist, und ganz besonders dann, wenn das Verhältnis eh nicht gut ist. Von daher kannst du schon mal davon ausgehen, dass die angebotenen 5.000 Euro mit Sicherheit nicht stimmen.

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Also in meiner Familie sieht das anders aus. Meine Eltern lieben meinen Mann wie ihren eigenen Sohn und unsere Kinder sind ihr ein und alles. Ich wäre im Todesfall Alleinerbin der lastenfreien Immobilie meiner Eltern zuzüglich deren Vermögen. Meine Eltern sind nicht reich, aber es geht Ihnen gut, wie uns auch. Es gehen auch alle dafür arbeiten.
Das wissen meine Schwiegereltern auch und ich habe so die Vermutung, dass sie uns als raffgierig hinstellen, wenn mein Mann es nehmen würde.

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Da diese "Anfrage" jetzt aber gestellt wurde, kann es durchaus sein, dass die Eltern ihr Testament entsprechend absichern und keinesfalls ein Berliner Testament nehmen.

Wenn ich wöllte, dass eines meiner Kinder (und dies wäre auch noch das nicht leibliche Kind meines Mannes) nicht das gemeinsame Haus (oder entsprechend einen finanziellen Betrag über dem absoluten Minimum) erbt, dann mache ich definitiv kein Berliner Testament. Jeder Anwalt und Notar wird davon abraten.
Hier müssen natürlich Ehemann und Ehefrau "getrennte" Testamente machen. Der Ehemann setzt sein leibliches Kind als Haupterben ein. Die Ehefrau geht nach der gesetzlichen Vererbung, der Sohn bekommt aber nur den Pflichtteil.
Trotzdem würde ich das aussitzen.

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Das ist doch völliger Blödsinn.
Das Einzigste, was die Mutter machen könnte, um einen Pflichtteil zu umgehen, wäre eine Schenkung. Einzig und allein dieses Risiko bestünde jetzt, wenn er ablehnt. Ganz ehrlich: das würde ich riskieren! Die 5000€ wären mir das wert. Offenbar nagt ihr nicht so sehr am Hungertuch, daß ihr darauf angewiesen seid.
Ein Kredit hat den positiven Effekt, dass er mit der Zeit abgezahlt wird. Die Zeit würde hier also für euch arbeiten.
Natürlich müsst ihr ZWINGEND (!) beim Tod der Mutter euer Erbe beantragen. Mit etwas Glück gibt es ein Berliner Testament und die Mutter stirbt zuletzt. Das würde das Erbe nochmal um einiges erhöhen.