Streit mit Familie meines Freundes

Hallo ihr Lieben,

es gibt zur Zeit ein großes Konfliktthema zwischen meinem Freund, dessen Familie und mir. Vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich...
Es geht darum, dass mein Freund und ich seit knapp 3 Monaten frischgebackene Eltern sind und meine Schwiegerfamilie, insbesondere meine SchwiMu und die Oma von meinem Freund meinen, sich in alles einmischen zu dürfen.#augen

Aktuell geht es um das Streitthema Taufe:
Ich bin ziemlich modern erzogen und aufgewachsen und der Meinung, dass Joshua (mein Sohn) es später selbst entscheiden sollte ob er getauft werden möchte. Wenn er sich mit 14 konfirmieren lassen will, geht das schließlich immer noch ohne Probleme. Mal davon abgesehen sind mein Freund und ich zwar getauft, er auch konfirmiert, beide jedoch alles andere als religiös. Sprich, Religion spielt in unserem Leben einfach gar keine Rolle. In die Kirche gehen wir nur an Weihnachten, weil eben die ganze Familie hingeht.

Er kommt aus einer relativ konservativen Familie (Russlandsdeutsche). In seiner Familie ist es halt "normal", dass man heiratet, die Frau den Namen des Mannes annimmt und die Kinder im Alter von 3-6 Monaten getauft werden.

Wir sind eh schon nicht verheiratet, Joshua trägt meinen Nachnamen und nun das mit der Taufe - für seine stark gläubige Oma bin ich und mein unkonservatives Verhalten mittlerweile ein richtiger Dorn im Auge :-(

Sie fängt ständig davon an, dass wir ihn ja UNBEDINGT bis zum 1.Geburtstag noch taufen lassen müssen, damit Gott über ihn wacht und ihm nichts Schlimmes mehr zustößen kann und lauter solche Sachen. Und wenn ich sage, dass es doch die Entscheidung der Eltern ist ob ein Kind getauft wird oder nicht, wird das nicht akzeptiert.

Mein Freund gibt zwar zu, dass er nicht religiös ist, und ich bin mir sicher dass ihm das mit der Taufe auch nicht so wichtig wäre, hätte er nicht diesen familiären Hintergrund. Anders als ich traut er sich einfach nicht, seinen Standpunkt zu vertreten und seiner Oma auch mal Kontra zu geben, das regt mich so auf! #aerger
Er meint sogar, wenn wir den Kleinen wirklich nicht taufen lassen, dann würde seine Oma vermutlich einen Herzinfarkt bekommen und ob ich das wirklich wolle #kratz Außerdem weiß man ja nicht, wie lange sie noch lebt und dass sie die Taufe so gern noch miterleben wollen würde (sie ist 80)...

Aber richtige Argumente (außer, dass "man das halt so macht" und dass "es dann keinen Streit mit der Familie gibt"), warum wir ihn taufen lassen sollten, kann er mir auch nicht nennen.

Was sagt ihr dazu? Ich fühl mich blöd in der Rolle der eiskalten Ungläubigen, wie seine Oma mich sieht, aber ich sehe es auch nicht ein, meinen Sohn nur des Familienfriedens willen taufen zu lassen... Versteht ihr das?
LG cupcake94

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Ich habe das Gefühl, du kommst dir in deiner Rolle als der "Bestimmerin" mal so richtig wichtig vor.

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Tut mir Leid, aber das hat doch nichts mit "Bestimmerin" sein zu tun... mein Freund und ich sind nunmal die Eltern und haben das Recht, über unser Kind zu bestimmen. Seine Familie, besonders seine Oma, meinen nur, dieses Recht auch zu besitzen und uns in alles reinzureden.

Mein Freund lässt das mit sich machen, schon sein ganzes Leben lang, nur ich habe eben ein Problem damit wenn jemand anderes Entscheidungen trifft, die ich als Mutter treffen sollte!

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Guten Abend,
wenn man ein Kind bekommt muss man lernen die Arschbacken zusammen zu kneifen und sich für sein Kind und auch für die eigenen Belange und Ansichten einzusetzen. Ihr seid nicht religiös und habt euch darauf geeinigt euer Kind nicht taufen zu lassen? Schön nur dann steht auch dazu egal wie viel Gegenwind es gibt. Die Oma wird es überleben und ihr werdet sie damit sicher nicht ins Grab bringen.
Unsere Tochter ist auch nicht getauft. Sie darf später selbst entscheiden ob sie das möchte oder eben nicht. Ich bin auch nicht getauft. Mein Mann zwar schon aber er ist aus der Kirche ausgetreten und nicht gläubig. Meine Schwiegereltern glaubten auch ein Mitspracherecht in dieser (und vielen anderen) Angelegenheit zu haben. Den Zahn haben wir ihnen gezogen.

Barrik

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Offensichtlich haben sich die beiden nicht darauf geeinigt, er möchte das Kind ja taufen lassen.

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So wie es sich liest, würde er das Kind aber aus den falschen Motiven heraus taufen lassen wollen.

Man kann natürlich argumentieren, ob das für Nichtgläubige dann eh keine Rolle spielt, aber Sinn macht es in meinen Augen deshalb immer noch nicht, das nur um des Familienfriedens Willen zu tun.

LG

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Ihr Eltern stellt gemeinsam die Spielregeln auf, nach denen Euer Kind erzogen werden soll.

In meiner Schulzeit gab es nur 1Atheisten, der beim Religionsunterricht rausmusste und nachmittags Philosophie oder Werte und Normen hatte.

Hier im Dorf wird viel mit der Kirche gemacht. Taufe heisst ja auch, einer Gruppe dazuzugehören. Meine Cousins haben sich auch mit 14 noch taufen lassen und ärgerten sich über ihre Eltern, dass sie Sonderunterricht bekommen haben und nicht zum Kindergottesdienst gegangen sind.

Verteidigt Eure Regeln.Es werden noch andere kommen, die Euch einreden wollen, was besser ist.

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Ich bin auch nicht getauft und habe trotzdem am Religionsunterricht teilgenommen. Sogar an beiden, ich konnte nämlich problemlos wechseln und habe somit sowohl die evangelische als auch die kaholische Religion kennen gelernt.
Es hat mich auch nie jemand davon abgehalten den Kindergottesdienst zu besuchen, in der Kantorey im Orchester zu spielen, zu den christichen Pfanfindern zu gehen etc. pp.

Ist doch völliger Quatsch dass man nicht in eine Gruppe gehört nur weil man nicht getauft ist!

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Gegenargumente, wenn ihr nicht religiös seid und euer Kind als ungetauftes Kind keinen Religionsunterricht in der Schule mit macht.........wie soll er sich denn später für oder gegen Religion entscheiden?
Mein Mann und ich sind auch keine regelmäßigen Kirchgänger, wir sind auch nicht mit allem Einverstanden was die Kirche so vertritt weil vieles eben einfach nicht mehr in die heutige Zeit passt (allem voran Verhütungsmittelverbot)
Aber unsere Kinder sind getauft, ab und an besuchen wir eine Messe mit ihnen und nicht nur zu Weihnachten. Außerdem haben sie Religionsunterricht in der Schule und sie werden auch mit zur Kommunion gehen.

Auch dann haben sie mit 14 die Möglichkeit zu entscheiden. Wo ist der riesen Unterschied ob er dann sagt "Ich will rein" oder ob er sagt "ist mir alles zu doof, ich trete aus".

Natürlich entscheidet ihr Eltern. Aber lohnt es sich dafür eine regelrechte Familienkriese los zu treten?

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Genauso sehe ich es auch.

Warum soll ein Kind nicht erst eine Religion wirklich kennenlernen, bevor es sich entscheidet, ob es das will oder nicht?
Anders rum, finde ich den Weg viel abwegiger.

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Ich habe mich mit 18 taufen lassen...

Mein Sohn ist nicht getauft, darf aber am Religionsunterricht teilnehmen. Ganz einfach und ohne Probleme. Was er später daraus macht, ist seine Entscheidung und nicht meine...
Meine Tochter war als Baby sehr krank. Wäre es brenzliger geworden, hätten wir sie nottaufen lassen. Aber so kann sie es genauso machen wie mein Sohn.
Und wenn meine Kinder meinen, sie hätten lieber Lebenskunde statt Religion, würde ich zwar innerlich grummeln, aber mehr auch nicht...

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>>In die Kirche gehen wir nur an Weihnachten, weil eben die ganze Familie hingeht.<<

Ihr möchtet den Kleinen nicht taufen lassen, weil ihr nicht gläubig seid, gleichzeitig lasst ihr euch beide fremdbestimmt zum Kirchgang "zwingen".

Passt irgendwie nicht

Das ganze Jahr will man nichts mit Gott und der Kirche zu tun aber, aber an Weihnachten rennen alle hin #schein

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Klar ist das heuchlerisch. Aber gerade an Heiligabend will man doch keinen Streit mit den Großeltern anfangen indem man sich weigert mitzukommen.

Aber die Taufe ist nicht nur ein Gottesdienst im Jahr zu dem man sich zwingt. Damit verpflichtet man sich ja, die religiöse/christliche Erziehung des Kindes zu übernehmen und wie soll das funktionieren, wenn wir einfach nicht an das Ganze glauben?

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"Aber die Taufe ist nicht nur ein Gottesdienst im Jahr zu dem man sich zwingt. Damit verpflichtet man sich ja, die religiöse/christliche Erziehung des Kindes zu übernehmen und wie soll das funktionieren, wenn wir einfach nicht an das Ganze glauben? "

Habt ihr beide dann auch soviel Rückgrat und seid aus der Kirche ausgetreten??

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Hallo!

Eigentlich ist die Konfirmation mit 14 Jahren dazu gedacht, dass das Kind sich noch entscheiden kann, ob es in der Kirche bleiben will oder eben nicht.

Bis dahin ermöglicht die Kirche aber auch Kindergottesdienste, Geschichten im Religionsunterricht, also so schlecht ist es auch wieder nicht.

Auf welcher Grundlage soll ein Kind später entscheiden, wenn es gar nicht am Religionsunterricht teilnimmt?

Ich habe mit 14 dann sehr ernsthaft drüber nachgedacht, und dann aus freien Stücken entscheiden, dass ich gerne einer modernen evangelischen Kriche angehören möchte - ohne Papst, ohne Fegefeuer, ohne Verhütungsmittelverbot oder Zölibat und mit einer Ehe die vor allem weltliche Belange wie Erbschaften und Unterhaltsberechtigungen regelt - nicht mit wem ich Sex habe. Ich fand es aber wichtig, auch Wissen zu haben, um auf dieser Grundlage entscheiden zu können.

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Also so ganz kann ich eurem denkweise nicht verstehen, bzw. liest es sich auch so als seid ihr euch doch nicht so einig wie du denkst. Deinem Freund ist es wichtig, dass seine Oma es erleben kann und seiner Oma ist die Taufe wichtig. Ja dann ist es halt so. Ihr seid nicht gläubig, geht aber aus Gruppenzwang an einem der höchsten Feiertage in die Kirche.
Passt doch wie schon jemand schrieb nicht so richtig zusammen.
Gut wir haben unser Kind taufen lassen als sie so klein war, zum einen weil es ein Schritt in eine Gemeinschaft sein kann (aber nicht muss, denn die Entscheidung trifft unser Kind spöter selber, aber die Tür ist geöffnet) und zum anderen, weil ich meine Oma dabei haben wollte, wenn ihr erstes urenkelkind getauft wird. Ja man kann nun argumentieren, dass man die Entscheidung für das Kind getroffen hat und es nichts dazu sagen konnte, ist richtig aber in den ersten Jahren trifft man viele Entscheidungen, sei es stillen/nicht stillen, impfen/nicht impfen, krippe/zu Hause bleiben...taufen/nicht taufen. Für uns war das taufen die richtige Entscheidung. So Grenzen wir unser Kind hier auf dem Dorf nicht gleich aus und ob es zur Kirche später mal dazu gehören möchte, dass kann es dann selber entscheiden und die Peinlichkeit der späten Taufe (sorry, aber das empfinde ich so) bleibt erspart. Wenn es später nicht zur Konfirmation kommen sollte, dann ist es so...
Aber deshalb jetzt sind gerade bei der von dir beschriebenen familienkonstellation einen Streit vom Zaun zu brechen, ich weiß nicht.

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Nein das ist es ja gerade, wir sind uns eben nicht einig.

Natürlich ist es heuchlerisch, an Weihnachten trotzdem in die Kirche zu gehen. Aber dann geht man doch lieber die Stunde mit in den Gottesdienst anstatt sich so stur zu stellen und an Heiligabend einen Streit mit der älteren Generation anzufangen.

Nur taufen lassen ist halt finde ich etwas anderes als der obligatorische Kirchengang zu Weihnachten...

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Das ihr euch nicht einig seid konnte man sehr gut aus deinem Text herauslesen. Inwieweit sich die Familie deines Freundes sonst so bei euch einmischt kann ich nicht beurteilen. Für mich wäre diese Taufe eben kein Grund für einen Riesenstress. An sich ist es keine große Sache. Du lässt dein Kind taufen und alles weitere sieht man irgendwann. Wie gesagt unser Kind ist getauft, weil es für uns ein Stück weit dazu gehört. Bei mir in der Familie ist es Tradition mit Meerwasser getauft zu werden. Also haben wir es gemacht. Wenn unser Kind später in den Kindergottesdienst möchte, dann kann es dahingehen. Religionsunterricht finde ich sehr sinnvoll, auch wenn das viele die gegen die Taufe sind vermutlich auch anders sehen. Aber wie will man denn die Welt und ihre Glaubenskriege verstehen, wenn man sich mit dem Beginn nicht auseinander gesetzt hat.

Wovor hast du denn Angst wenn dein Kind getauft wird?

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Ich bin in einem katholischen Elternhaus aufgewachsen und fand es schrecklich.

Zur Kommunion musste ich noch gehen, als es dann darum ging , dass ich zur Firmung sollte, hab ich das abgelehnt. Damals war ich 14 und das Theater in meiner Familie, besonders das meiner Mutter war heftig.

Mit 20 bin ich aus der Kirche ausgetreten.

Meine Kinder sind nicht getauft.
Da hat meine Mutter auch einen Aufstand geprobt.
Das gleiche als ich ausgetreten bin.
Kirchlich geheiratet haben wir daher auch nicht.
Meine Mutter hatte daraufhin mit Kontaktabbruch gedroht.

Ich bin bei meiner Meinung geblieben bis heute.
Und meine Mutter leidet...bis heute.
Ihre Entscheidung.

Sie fragt was sie falsch gemacht hat....Schwachsinn die Frage.

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Hallo, eine Taufe schadet nicht, ist immer das Argument meiner Tante und meiner Oma gewesen. LG