Umzug von der Stadt aufs Land / Eure Erfahrungen

Hallo,

wir überlegen gerade von der Stadt wo wir heimisch wurden mit 200 000 Einwohner aufs Land in dörfliche bis kleinstädtische Umgebung (6000 bis 20000 Einwohner) zu ziehen.

Vom Arbeitsweg wäre es besser und die Hauspreise sind halt auch dementsprechend angenehmer.

Ich tue mir nur gerade sehr sehr schwer mit dieser Entscheidung. Ich stamme zwar aus der Gegend und meine Frau kommt auch aus dem Dorf aber meine Sorge ist wirklich, dass ich zu sehr Städter geworden bin als, dass wir uns da wohl fühlen würden.

Wie sind denn Eure Erfahrungen mit einem solchem Umzug bzw. mit welchen Erfahrungen / Fragen seid Ihr an so eine Entscheidung ran gegangen?

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Das haben wir vor vielen Jahren mal gemacht....... und bitter bereut.
Nie wieder.

Für mich war es die Hölle.
Haus bauen war billig ja, aber es hat auch ewig gedauert es wieder zu verkaufen.

Nie mehr würde ich als Zugezogener in einer Dorfgemeinschaft wohnen wollen, wo sich alle seit hundertausend Jahren kennen.

Die Fahrerei war einfach nur ätzend......... die Einöde war ätzend und ich will nichts mehr mit Frauen zu tun haben, deren einziges Highlight im Leben die Elternabende und Stammtische sind :-p

Also ich kann jedem nur abraten, aber für manche ist das auch genau das Richtige.

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Hi,

habt ihr Kinder? Dann würd ich den Schritt wagen, auch wenn es einen furchtbar nervt, alles mit dem Auto machen zu müssen ... ohne Kinder würde ich in der Stadt leben.

Wir sind von 1,3 Mio nach 60 000 und dann nach 6000 gezogen - ich liebe es hier. Aber wohl auch, weil ich in 30 minuten mit der Bahn in München bin und trotzdem richtig auf dem Land lebe und meine Kinder einen großen, unbewachsten Radius haben.

LG

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Ach so, manchmal nervt es mich total, dass ich etwas ausgefallenere Gewürze, Zutaten, Schuhe, Kleidungsstücke nicht vor Ort kaufen kann sondern immer ins Auto / Bahn steigen muss - aber sonst: immer wieder.

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Huhu,

wir sind von Stadt mit 200.000 EW nach Hamburg gezogen. Von da dann in den Speckgürtel aufs Dorf mit 2.000 EW (Stadt mit 20.000 in 15min erreichbar) und dann wieder zurück in die Stadt mit 200.000.

Nie wieder würde ich in eine Großstadt wie Hamburg ziehen oder aufs Dorf. Wir hatten überall Freunde waren gut integriert aber die Großstadt war viel zu groß:) und das Dorf zu klein!

Die Stadt mit 200.000 ist top! Genau für uns die richtige Größe!

LG

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Ich bin zwar nicht von der Stadt aufs Land gezogen, aber ich kann dir aus Erfahrung derer berichten, die Zugezogene beobachten und teilweise auch scheitern sehen... Ich wohne in Norddeutschland in einer Gegend in die viele Leute aus HH und auch auch NRW ziehen. Hier (da 20.000 Einwohner, aber trotzdem noch dörflich Atmosphäre) wird erstmal jeder gut aufgenommen, freundlich in der Nachbarschaft begrüßt. Problematisch wird es meist, wenn der "Zugezogene" permanent darüber jammert, wie viel besser es doch in (vornehmlich) NRW war und sich auch noch über ortsübliche Bräuche lustig macht.z.B. Jetzt: Da wir überwiegend protestantisch sind, wird am 10.11. von Haus zu Haus gelaufen, die Kinder singen mit Ihren Laterne ein Lied u bekommen etwas Süßes(im Gedenken an Martin Luther). Als ich diesen Brauch unserer Nachbarin letztes Jahr erklärte, wurde ich abgefertigt mit den Worten: "Sone Bettelei fange ich garnicht erst an". Ich fand das extrem herabwürdigend unserer Tradition gegenüber. Das ist jetzt nur ein Beispiel, zeigt aber mMn, dass man sich definitiv Gedanken machen sollte, ob man glücklich wird in einer anderen Umgebung, und sich auch bis zu einem gewissen Grad, anpassen kann. Wenn ich in die Stadt ziehe, kann ich mein Kind auch nicht mehr einfach so draußen spielen lassen oder oder oder. Für mich gibt es einige Gründe, die GEGEN das Stadtleben sprechen, und die Vorteile überwiegen die Nachteile auf dem Land (für mich).Meine Schwester hingegen konnte garnicht schnell genug in die Stadt ziehen.

Was ich damit sagen will: wer sich anpassen kann u mag (ohne sich zu verbiegen) und es vielleicht sogar ganz gerne mag, einen nachbarschaftlichen Kontakt zu pflegen, kann so einen Umzug in Betracht ziehen. Wer das nicht mag, sollte ernsthaft überlegen, was er am "Landleben" so interessant findet und evtl lieber in der Stadt bleiben. Nur wegen der Kinder einen solchen Schritt zu machen, halte ich für falsch.

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"...Da wir überwiegend protestantisch sind, wird am 10.11. von Haus zu Haus gelaufen, die Kinder singen mit Ihren Laterne ein Lied u bekommen etwas Süßes(im Gedenken an Martin Luther)....."

Martin Luther? Wie kommst Du denn auf den Gedanken? #gruebel

Wenn man mir das so erklärt,würde ich auch nicht mitmachen......Ich würde denken, derjenige hat sich gerade etwas aus den Fingern gesogen.

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Weil es eben nicht St. Martin ist, sondern Martini... Heißt hier tatsächlich so, ist eine lokale Feierlichkeit und wird so gemacht. Wird sogar in Kigas und Schulen mit entsprechenden Liedern (Zu Eisleben ward, Martinus Luther usw) vorbereitet.

St Martin ist katholisch und wie so oft wurde der Feiertag einfach an einen bestehenden (eben St Martin) "drangehängt: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Martini

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Hallo!
Ich bin aus einer Stadt (250.000 EW, viele kulturelle Angebote, gute Einkaufsmöglichkeiten) aus beruflichen Gründen in eine Kleinstadt gezogen. Dort gefiel es mir gar nicht. Nachdem ich meinen Mann kennen gelernt habe, bin ich in seinen Wohnort gezogen, ein kleines Dorf von 3000 Einwohnern. Ich war sehr skeptisch, zumal der Ort den Ruf hat, dass es "Zugezogene" sehr schwer haben.
Es hat wirklich einige Jahre gedauert, bis ich mich richtig zuhause gefühlt habe. Klar, in jeder Region, in jedem Dorf gibt es es irgendwelche Traditionen, die man erstmal kennen lernen muss. Ob man die immer mitmacht, bleibt jedem selber überlassen. Aus meiner Kindheit (evangelisch geprägte Gegend) kannte ich an St. Martin das Martinisingen, d.h. die Kinder gehen mit Laternen von Haus zu Haus, singen an der Tür und bekommen Süßigkeiten. Das war ganz normal. Hier gibt's an St. Martin einen Laternenumzug durch den Ort mit anschließendem Treffen am Martinsfeuer. Martinsfeuer gab's in meinem Heimatort nicht, dafür aber Osterfeuer, die hier wiederum gänzlich unbekannt sind.

Klar, manchmal nervt es mich, für kulturelle Angebote oder zum Einkaufen (Klamotten) weiter fahren zu müssen (30km). Aber für mich überwiegen die Vorteile im Dorf. Die Kinder können haben einen recht großen Radius, in dem sie sich ohne ständige Kontrolle bewegen können. Weil die Schule klein ist, kennen sich (fast) alle Kinder untereinander und spielen sowohl in den Pausen als auch teilweise am Nachmittag mit Kindern verschiedener Altersgruppen. Ich habe hier mittlerweile einen sehr guten Freundeskreis aufgebaut, auch zu "Einheimischen".

Vor einem Jahr haben wir hier ein Haus gekauft und ich möchte nicht mehr weg. Ein Leben verläuft n der Stadt könnte ich mir nicht mehr vorstellen.

LG Silvia

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Huhu,
wir sind von 250 000 mit Innenstadtwohnung ins 800-Seelenkaff ins NBG gezogen - von RP nach Hessen.

Es war grauenhaft. Wir haben mehr als einmal daran gedacht, das Haus zu verkaufen. Wir haben es nur deswegen nicht getan, weil wir so sehr mit den KiWu-Behandlungen beschäftigt waren, dass wir keine Nerven auf eine weitere große Baustelle hatten.

Über die Kinder haben wir nun viele nette Kontakte im Dorf; ich würde sogar sagen, dass wir uns ganz gut integriert haben. Für die Kinder ist das Dorfleben toll - sie können sich frei bewegen und z.B. allein auf den Spielplatz gehen.

ABER - so ganz komme ich mit dem Dorfleben wohl nie klar. Mich stört es zwar nicht mehr, jede Erledigung mit dem Auto machen zu müssen. Was ich aber vollkommen nervig finde, ist der zum Teil zu heftige Umgang mit Alkohol - hier gibt es bei jeder Gelegenheit Bier und Sekt, bei Geburtstagen auch gern mal Schnäpse. Das geht mir auf den Sack, zumal Nichttrinken auch immer kommentiert wird. Das habe ich in der Stadt irgendwie anders erlebt.

LG, Cherish

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Das könnte aber auch ein regionaler Unterschied sein... Eine Freundin von mir kommt aus Mitteldeutschland (Weingegend) und war anfangs entsetzt über meinen Weingeschmack und die Tatsache, dass es hier häufiger Schnaps etc gibt. Dabei sind wir auch eher "Wenigtrinker". Hat aber nix mit Stadt und Land zu tun, sondern ist auch eher norddeutsch... Umso kälter die Gegend umso härter der Alkohol, glaube ich. Darum sind unsere nordischen Nachbarn (Dänemark, Schweden und Co) auch so trinkfest ;-)

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Ja, das kann natürlich auch sein :-)

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Für kein Geld der Welt aufs Dorf, egal wie schön bzw billig das Häuschen ist.
Ich würde kaputt gehen und meine Satdt mit Kultur, Kino, Museen, Schwimmhallen, ÖPNV etc vermissen

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Ich lebe in einem 2000 Seelen Dorf, Luftkurort.

Ich kann zu Fuß ins Schwimmbad gehen, nächstes Kino 5km, ÖPNV brauch ich nicht, habe ein Auto - und Kultur haben wir auch (vielleicht nicht so umfangreich wie in einer Stadt, aber wir haben welche)

Jeder Dörfler wird sagen, niemals in die Stadt und jeder Städter, niemals ins Dorf. So war es immer schon und so wird es immer bleiben.

Nur, verblödet sind wir auf dem Dorft nicht...nur mal so zu meiner Verteidigung

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Wo hab ich geschrieben, dass Menschen auf dem Dorf verblödet sind?

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Hallo,

ich sehe das Problem eher nicht an am ländlichen sondern an den Menschen, mit denen ihr dann Tag für Tag zu tun habt.

Ich wohne in einem 2000 Seelen Dorf und kann mir ein Leben in der Stadt nicht vorstellen. Ich schaue aus dem Fenster und sehe überall nur Grün, Bäume, Landschaft, wenige Nachbarn....einfach nur toll.

Ich bin hier geboren und hier kennt jeder jeden. Wie es jetzt ist neu in ein Dorf/Kleinstadt zu ziehen weiß ich auch nicht, man könnte relativ "einsam" sein. Ob aber die Anonymität in einer Stadt besser ist?

Im Umkreis von 5km habe ich hier alle größeren Geschäfte, hier fehlt es an nichts.

Ich glaube pauschal kann man leider keinen Rat geben.

Kommt immer darauf an, was man sucht und warum man dies möchte.

Vieles was in der Stadt möglich ist, gibt es auf dem Land nicht - aber umgekeht ist es ganuso.#katze#hund#klee#ball#snowy#blume#stern

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...ich bin auch noch nie in meinem Leben umgezogen, hier geboren, lebe hier seit 44 Jahren und will auch mal hier sterben....

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Hallo

nach meinen Erfahrungen würde ich kein Extrem mehr wählen.

Also keine Großstadt , aber auch kein 2000 Seelenkaff mehr.
Ich lebe gerne in kleineren oder mittleren Städten, unweit einer Großstadt.

L.G.

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2000 Seelenkaff

schon ein bisschen abwertend, gell

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Ja schon. Besonders meine Kinder ( vor Führerschein/Mofa ) fanden es dort nicht lustig.
Ich brauchte für alle Termine / Einkäufe das Auto.Na und Dorftratsch gab es auch.
Ich brauch das nicht mehr.