Gibt es hier Eltern die ihre Kinder nicht lieben und warum.

Hallo. Ich bin 30, inzwischen selbst Mama und liebe mein Kind über alles.

Als Kind habe ich allerdings erlebt wie zwar mein Bruder geliebt wurde, ich aber nicht. Ich wurde geschlagen, fertig gemacht und bekam oft genug gesagt ich wäre eine Last. Dabei war ich echt pflegeleicht soweit ich weiß.

Irgendwann bin ich ins Heim abgehauen und frage mich bis heute warum meine Eltern so waren. Wir haben keinen Kontakt seit 15 Jahren. Meine Oma wollte ihnen Fotos ihrer Enkelin zeigen, nicht mal die wollten sie sehen.
Was geht in solchen Eltern vor? Wie können sie das erste Kind hassen und das zweite normal lieb haben?

Gibt es hier Eltern denen es so geht? Ich will nicht urteilen, nur endlich verstehen.

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Wie traurig! Und wie gut, dass du dich davon lösen konntest.

Ich glaube nicht, dass dir die Frage jemand beantworten kann, vielleicht nicht mal deine Eltern. Mutterliebe ist wahrscheinlich etwas, dass sich im Idealfall bei der Geburt einstellt. Manchmal aber wahrscheinlich halt auch nicht. Möglich vielleicht eine unbehandelte postnatale Depression, die deine Mutter zu dem gemacht hat, was sie war.

Wie auch immer, ich glaube, dass ein solches Verhalten im Grunde nichts mit mit dem Kind zu tun hat, sondern nur mit den Eltern.

Alles Gute, thyme

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Hallo,

ich denke, sowas kann man nicht verstehen.

Ich hatte einen Kommilitonen, der als Baby adoptiert wurde. Alles, was er wusste, war, dass seine Mutter ihn mit sechs Wochen wegen Überlastung zur Adoption freigegeben hat. Er hat lange überlegt, ob er sie suchen sollte. Er hatte eine tolle Adoptivfamilie und dort alles, was er hatte, war optimal gefördert worden. Er machte sich auf die Suche, um zu erfahren, dass er einen älteren Bruder hat und zwei weitere jüngere Geschwister. Das zweite nur ein knappes Jahr jünger als er. Die Mutter muss also direkt nach der Adoption wieder schwanger geworden sein. Alle anderen Kinder hat sie behalten.

Bei uns ist es nicht ganz so krass. Ich habe einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester .Mein Bruder und ich waren problemlose Kinder, gut in der Schule ... Unsere Eltern haben es nicht geschafft, eine enge emotionale Beziehung zu uns aufzubauen - vergöttern aber unsere jüngere Schwester und alle Enkelkinder.

Als Kind/ Jugendliche war das entsetzlich schlimm für mich, weil ich immer dachte, dass ich irgendwie Schuld bin, dass ich nicht geliebt werde. Da drehten sich alle meine Gedanken um "was habe ich falsch gemacht"?. Davon konnte ich mich nun befreien. Ich freue mich für meine Kinder (und z.T. für meine Eltern), dass sie so ein gutes, unbeschwertes Verhältnis haben. Zugleich bin ich aber immer noch am zweifeln, woran es lag, dass wir das nicht haben. Es hilft mir, dass es meinem Bruder auch so geht. Und es ist mitunter komisch. Mein Vater bringt die Enkel und lässt sie einfach aus dem Auto aussteigen und fährt weiter. Ich glaube, ich habe seit Weihnachten keine drei Sätze mit ihm gewechselt. Wenn es zu einem Gespräch kommt (was wir inzwischen beide vermeiden), ist es hölzern und unbeholfen - und dreht sich sofort um meine Kinder.

GLG
Miss Mary

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Ich habe mitbekommen, dass es so Fälle gab in denen etwas im Zusammenhang mit diesem Kind passiert ist.

Beispiel: Mutter stirbt im Kindbett, Angehörige "geben dem Kind die Schuld" und sind deshalb distanziert zu diesem Kind.

DAS IST KEINE ENTSCHULDIGUNG -nur eine mögliche Erklärung.

Oder vielleicht hast du das falsche Geschlecht? Warst unpassend? Irgendwas konnte "wegen dir" nicht gemacht werden??

Keine Ahnung, ich kann es auch nicht nachvollziehen. #liebdrueck

Hast du deine Oma mal gefragt? Was sagt die denn dazu?

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Hallo!

Ich denke "normale" Eltern können das schlichtweg nicht verstehen. Oftmals sind die Gründe für emotionale Verrohrungen in der nächsthöheren Generation zu finden. Wahrscheinlich haben deine Eltern wiederum in ihren Familien etwas erlebt, was sie seelisch und psychisch krank gemacht hat.

Was ich in diesen Fällen immer nicht verstehe:

Dass EIN Elternteil psychisch krank sein kann, kann ich noch verstehen. Aber wie kann es sein, dass sich oftmals BEIDE Elternteile an der psychischen und physischen Misshandlung ihrer Kinder beteiligen?

Wenn mein Mann und ich Phasen hatten, in denen wir extrem belastet waren, dann hat immer der eine dem anderen Einhalt geboten, wenn man sich den Kindern gegenüber unfair verhalten hat.

Wenn du dich ein wenig einlesen magst, kann ich dir dieses Buch empfehlen:

http://www.amazon.de/Vergiftete-Kindheit-Elterliche-Macht-Folgen/dp/3442124425

Liebe Grüße
Luka

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Danke erstmal für die Antworten. Ja, das es Beide Eltern gemacht haben verstehe ich auch nicht. Selbst im Heim meinte eine Erzieherin zu mir sowas hätte sie noch nie erlebt das einer festhält und der andere zuhaut. Das der Vater sich nicht für sein Kind einsetzt wenn die Mutter es hungrig ins Bett steckt weil es nicht gerade am Tisch saß oder gekleckert hat. Ich wurde meiner Tochter so etwas nie antun und wenn wir uns mal unsicher in Erziehungsfragen sind sprechen mein Partner und ich darüber.
Meine Großeltern haben mir erzählt, dass meine Mutter überfordert war, ein Püppchen erwartet hat und dann nicht damit klar kam das es Arbeit macht. Und das ich ein Mädchen bin hat sie wohl enttäuscht...sie wollte einen Sohn. Hat mich auch immer so angezogen und mir die Haare abgeschnitten. Meine Oma sagte in den ersten Jahren hat mein Vater mich verteidigt aber weil er immer Streit mit seiner Frau hatte hat er es irgendwann gelassen und gemacht was sie wollte.

Das sind keine Erklärungen die ich verstehe. Ich würde niemals zusehen wie jemand meinem Kind etwas antut. Ich verstehe nicht wie man Liebe vom Geschlecht abhängig machen kann. Seit etwa 10 Jahren weiß ich das es nicht meine Schuld ist. Besser fühl es sich dadurch trotzdem nicht an. Meistens geht es mir gut. Mein Job, Kinderpflegerin, und meine eigene Tochter geben mir die Möglichkeit an anderen wieder gut zu machen was mir in meiner Kindheit verwehrt blieb. Ein Stückchen Selbstheilung aber es schadet ja keinem.

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Hallo.

So in etwa bin ich auch aufgewachsen. Großen Bruder, der über alles geliebt wurde und eine jüngere Schwester, die vom zweiten Ehemann ist. Ich mittendrin und dann war ich auch noch so wie mein Vater. Ich denke mal, daher kommt die Abneigung zu mir. Mein Vater hat meine Mutter verlassen, als ich vier war. Aber ich muss sagen, mein Stiefvater (der schnell da war) war nicht so schlimm, eigentlich gar nicht schlimm. Es war/ist nur meine Mutter, die immer, auch jetzt noch, auf mich rumhackt und natürlich meine Kinder auch meidet. Nach 35 Jahren hatte ich dann endlich Kontakt zu meinem Vater, da es mir immer verwehrt wurde und ich ihn nicht gefunden hatte, obwohl ich gesucht habe. Naja, der Kontakt zu meinem richtigen Vater war von anfang an innig. Das ganze Gegenteil von meiner Mutter. Mein Vater sagte mal im Gespräch, dass er meine Mutter verlassen hat, weil er sie nicht mehr liebte und sie sich nur gestritten hatten. Das hat sie wohl sehr gekränkt. Daher denke ich mal die Abneigung, weil ich sie immer an ihn erinnere. Aber ich habe es akzeptiert und der Kontakt zu meiner Mutter ist spärlich und wenn, dann verhalten. Ich verstehe es auch nicht und will es auch nicht mehr verstehen, da ich nichts ändern kann. Das muss von ihr kommen. Meine Kinder liebe ich über alles, jeden einzelnen, auch wenn die Mädchen einen anderen Vater haben. Es sind meine Kinder, die ich unterm Herzen trug.

Alles Gute.

LG

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Bei meiner freundin ist es auch so. Ihre Schwestern bekamen alles,sie wurde in den Schrank gesperrt.selbst mich hat ihr vater verbal attackiert....er hasst sie! Er hat ihr immer gesagt und auch spüren lassen,dass sie ein unfall war und nicht mehr abgetrieben werden konnte.....
Und bei mir wird es ewig ein rätsel bleiben.ich habe 5geschwister-ältere und jüngere- und als einzige wurde ich zur adoption frei gegeben..........

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hallo,

meine tante und onkel haben ihren sohn in einer halboffenen adoption bekommen und die leibliche mutter hat das weggeben so erklärt: sie hatte bereits 3 oder 4 ältere kinder, vor allem der älteste sehr schwierig. sie wollte zum einen ihre älteren kinder schützen, hat erkannt, dass ein weiteres kind zu viel arbeit bedeutet und sie so den schwierigkeiten der großen nicht mehr gewachsen wäre und zeitglich dem baby die bestmöglichen chancen geben.
ob sie später noch kinder bekommen hat weiß ich nicht, da sie an weiterem kontakt dann doch nicht mehr interessiert war. meine tante hat sie als wohl bedacht empfunden und nicht als ob sie meinen cousin einfach nicht wollte. sondern dass sie eine wohl überlegte entscheidung traf für das wohl aller.

nur so meine gedanken zu deiner geschichte.

lg

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Hallo, das können dir eigentlich nur deine Eltern beantworten, das ist dir ja auch klar.

Ich kenne eine ähnliche Familiensituation, eine Bekannte hat so viel Zeit ihres Lebens mit der Suche nach Antworten verbracht.Erst als die Mutter unheilbar Krank wurde konnte diese das Geheimnis lüften. Auch die Mutter hat ihr Leben lang gelitten, darunter das sie ihre Tochter nicht lieben konnte. Das sie sie nicht in ihrer Nähe ertragen konnte und dann zur Adoption freigegeben hat. Die Mutter war innerlich so zerrissen, das geht aus dem einzigen Brief hervor den sie an die Bekannte geschrieben hat. Meine Bekannte ist aus einer Vergewaltigung entstanden.
Ich weiß, diese Geschichte bringt dich nicht weiter. Alles Gute.

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Ich kann es dir nicht sagen. Meine Mutter war auch das ungeliebte Kind meiner Oma. Mein Onkel hingegen wurde von ihr vergöttert. Heute hat weder meine Mutter, noch mein Onkel Kontakt zu meiner Oma. Sie ist jetzt alt und allein.

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Hallo!

Nein sowas kann ich nicht verstehen. Meinem Ex-Mann ging es leider auch so. Seine 7 Jahre jüngere Schwester wird in den Himmel gelobt, verwöhnt......

Er wird immer noch, obwohl er mittlerweile über 40 Jahre alt ist einfach nicht ernst genommen. Seine Eltern waren noch sehr jung bei der Geburt, viel. ist das der Grund keine Ahnung. Ich werde es nie verstehen. Er sucht sein Leben lang nach Anerkennung durch seine Eltern. Wird er aber nie bekommen.

Ich habe selber zwei Kinder und ein Kind im Himmel. Ich habe alle gleich gern. Würde ich noch mehr haben, wäre da nie ein Unterschied. Ein Mutterherz besitzt grenzenlose Liebe. So sollte es auch sein.

Tut mir sehr leid für dich und wünsche dir und deiner Familie alles Gute.

lg. g.

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Hallo,

ich denke sowas kann man einfach nicht nachvollziehen, wenn man nicht selbst drin steckt.

Ich verstehe auch kein bisschen, warum mein Eltern, insbesondere meine Mutter so sind, wie sie sind. Klar... sie schiebt das immer gerne auf ihre schwere Kindheit, dass sie viel Prügel bekommen hat.. usw. usw. Dabei denk ich immer gerne an den Spruch "eine beschissene Kindheit berechtigt nicht automatisch dazu, auch ein beschissener Erwachsener zu werden".

Wichtig ist letzendlich nur, dass du damit fertig wirst und das verarbeitet hast und das du das Erlebte nicht an deine Kinder weitergibst, was oft leichter gesagt als getan ist..

Ich denke auch, das irgendwas passiert sein muss. Eine schwere Geburt, Wochenbettdepressionen o.ä .. Einfach so beginnt man doch nicht, sein Kind zu hassen.

lg

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Hallo, danke für die vielen Gedanken dazu.
Ich denke nicht, dass eine schwere Kindheit der Eltern Auslöser für Misshandlungen am eigenen Kind ist. Ich würde meiner Tochter und den hoffentlich noch kommenden Geschwistern niemals absichtlich etwas antun. Gerade dann nicht wenn ich selbst weiß wie schlimm sich das anfühlt.

Soweit ich weiß war ein Baby von meinen Eltern durchaus erwünscht...nur ich war nicht das was meine Mutter erwartet oder erwünscht hat. Ich habe viele böse Sätze im Ohr, das ich hässlich sei, dumm, störend, ihr das Leben und die Freiheit versaut habe, sie so viel Dreck und Arbeit wegen mir hat...etc. Das ist alles nicht Greifbares für mich. Ich habe ihr das lange geglaubt das ich schlecht und Schuld an ihrem Hass bin. Ich dachte ich verdiene das alles. Zum Glück gab es Freunde in der Schule und Verwandte die mir zeigten, dass ich doch etwas wert bin. Bis ich es glaubte dauerte es lange.

Ich dachte wenn ich selbst Kinder habe entwickelt sich vielleicht etwas Verständnis für meine Eltern. Doch das Gegenteil ist der Fall. Ich sehe dieses kleine süße Mädchen vor mir das mich liebt, das ich liebe, wie kann man so etwas Wertvollem etwas Böses wollen? Klar macht ein Kind Arbeit, klar ist es manchmal auch anstrengend, klar hat es seinen eigenen Willen...aber sowas weiß man doch Vorher. Das ist jetzt lang geworden, ist so ein komplexes Thema...auf jeden Fall vielen lieben Dank allen die mir hier gerade mit ihren Beiträgen helfen.

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"Ich denke nicht, dass eine schwere Kindheit der Eltern Auslöser für Misshandlungen am eigenen Kind ist."

Doch, das ist ganz häufig so.

Kinder, die von ihren Eltern nicht geliebt, sondern gedemütigt und geschlagen werden, können sich weder psychisch, noch seelisch gesund entwickeln. Wenn man Glück hat (so wie du), gibt es da jemanden im Umfeld, von dem man trotzdem geliebt wird. Dann hat man die Chance Einfühlungsvermögen und Liebe erfahren und zu lernen.

Trotzdem bleiben einem im Erwachsenenalter die Wunden einer schwierigen Kindheit, mit allen Konsequenzen. (z.B. Selbstwertgefühl, falsche Partnerwahl usw.)

Grüße
Luka

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