Meine Mutter wird heute 70

Hallo ihr Lieben,

mich beschäftigt schon seit Tagen der 70. Geburtstag meiner Mutter.#liebdrueck Mehr als mein eigener 30. vor ein paar Jahren.

Nicht wegen der Geschenke, da sind mir mehr als genug Dinge eingefallen.

Sondern das wir nicht mehr viel gemeinsame Zeit zusammen werden. Meine Mama ist topfit und führt ein schönes Leben. Ihre ältestes Schwester ist Mitte Achtzig und Cousins und Cousinen sind auch alle älter. Aber trotzdem habe ich einen Kloß im Hals bei dem Gedanken, dass sie jetzt in ein Alter kommt, wo viele Menschen irgendwann sterben.

Ich habe Angst, dass sie mich bald verlässt und wir nicht unbegrenzt Zeit haben werden. Das weiß man natürlich schon immer, aber mir ist das jetzt erst richtig bewusst geworden.
Liegt vielleicht auch daran, dass mein Stiefvater, der 13 Jahre älter ist, schwer erkrankt ist und mein leiblicher Vater seit vielen Jahren tot. Abgesehen von zwei Tanten und einem Cousin habe ich dann keine Familie mehr. Habe aber nur zu einer Tante Kontakt.

Irgendwie macht sich das Gefühl ein wenig breit, dass ich irgendwann ganz allein bin. Was völliger Quatsch ist. Ich habe eine tollen Ehemann und eine liebe Tochter und mit meiner Schwiegerfamilie komme ich auch sehr gut aus. Aber so ganz tief in mir drin ist das so ein beunruhigendes Gefühl.

Kennt das jemand von Euch?

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Hallo Patagonien,

mir geht es genauso wie dir. Meine Mutter ist 73 Jahre alt, wir wohnen nebeneinander und sie ist schon seit jeher meine engste Vertraute. Sie ist ebenfalls gesund und fit, und trotzdem denke ich manchmal daran, wie es sein wird, wenn sie nicht mehr da ist. Ich weiß, dass der Zeitpunkt irgendwann kommen wird, und trotzdem kann ich es mir einfach nicht vorstellen.

Sie ist momentan drei Wochen auf Kur, und wenn ich durch unseren Ort fahre, merke ich, dass ich manchmal nach ihr auf ihrem Fahrrad, mit dem sie immer unterwegs ist, Ausschau halte. Dabei ist mir bewußt geworden, dass ich sie irgendwann nie mehr dort sehen werde. Es ist ein beklemmendes Gefühl, so wie bei dir - das Gefühl, dass ich dann ganz allein sein werde, obwohl ich ebenfalls einen Lebenspartner und eine Tochter habe.

ich habe noch einen Bruder, mit dem ich allerdings nur losen Kontakt habe, mein Vater ist schon vor 12 Jahren verstorben, sonst gibt es noch zwei Cousins, das ist alles, was ich an Verwandtschaft habe.

Ich habe eine sehr enge Beziehung zu meiner Mutter - es ist auch die Angst, nie mehr mit jemandem so nahe zu sein, so innig, so verstanden und angenommen zu werden, bedingungslos, wie es eben nur eine Mutter tut. Ich liebe meinen Partner, aber es ist trotzdem etwas anderes.

Liebe Grüße

Allexa

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Ich überlege gerade, ob ich antworten soll oder nicht... Ich hoffe, es ist ok, dass ich es tue...

Ich würde es genau anders sehen: schätze Dich glücklich, dass Du Deine Mutter noch hast und verbringe bewusst Zeit mit ihr. Fahrt zu zweit irgendwo hin. Macht Kurzurlaub mit Deiner Tochter zusammen. Schafft viele Erinnerungen. Telefoniert viel und sag ihr, was sie Dir bedeutet #liebdrueck

Ich habe auf dem 60. Geburtstag meiner Mutter eine Rede gehalten, die ich zusammen mit meinem Bruder geschrieben habe um ihr zu sagen, wie wichtig sie uns ist und wie sie uns in soooo vielen Lebenslagen geholfen hat - von den ersten schritten über Schule, Umzüge, Babies etc. Sie hat sich sehr gefreut :-D

Das Gefühl der Angst, meine Mutter zu verlieren kenne ich nicht. Ich habe die Zeit mit ihr stets genossen. Meine Oma, Großtante, andere Oma sind alle weit über 90 geworden. Im Gegenteil - ich hätte Wetten darauf abgeschlossen, dass unsere Mutter noch mind 30 Jahre bei uns ist.

Letztes Jahr ist sie dann sehr plötzlich verstorben (ALS). Mein Vater ist 1999 verstorben. Und ja, man steht auf einmal da und fühlt sich ganz klein. Vollwaise. Dabei bin ich erwachsen, glücklich verheiratet mit tollem Kind. Ja, der Schlag tut mehr weh als man sich jemals vorstellen kann - aber man kommt drüber hinweg und das leben geht weiter.

Will sagen: genieße das hier und jetzt und mache Dir keine Gedanken, was kommen wird. Zum Glück weiss das keiner.

Ich wünsche Dir fröhliche Gedanken, eine tolle Feier und dass Deine Mama 95 wird - bis zum Ende fit und gesund :-D

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Meine Mama war Meine engste vertraute, meine beste Freundin und wir hatten immer das beste Verhältnis. Ich bin 27. Meine Mama ist im Alter von 47 Jahren verstorben.

Bald werde ich 28. Am liebsten würde ich es verschlafen denn es ist mein erster Geburtstag wo mich meine mama nicht lieb umarmt.

Was ich sagen will. Denk nicht an das negative. Sei glücklich darüber das ihr schon soviel Zeit miteinander hattet und auch noch viel schöne Zeit haben werdet. Die oma meines mannes ist 94 geworden. Deine mama ist mit 70 noch voll im leben, erfreue dich daran.

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hallo,

ich kenne das. als mein vater starb, waren meine schwester und ich noch kinder und damals wurde mir dann schlagartig bewusst: wir haben nur noch ein elternteil in unserem jungen alter, wenn ihr was passiert, sind wir alleine. das war schlimm. aber mit der zeit wurde es etwas besser, um mich nun, viele jahre später, immer mal wieder einzuholen, denn wir werden ja alle älter. meine mutter ist zwar gut 15 jahre jünger als deine, aber das ändert an den gedanken nichts. ich werden dieses jahr so alt, wie mein vater es wurde, frag mich mal, was das in mir auslöst! aber wie dem auch sei, da wir alle nicht wissen, was die zukunft bringt und menschen wie wir, die bereits liebe menschen verloren haben , auch nicht mehr der naivität erliegen, es ginge immer alles prima weiter, nichts trübe das leben, , müssen wir damit klarkommen.

ich versuche generell harmonie zwischen mir und meinen lieben zu halten. ich könnte es nicht ertragen, wenn es einen streit geben würde, der niemals geklärt wird. ich bin unheimlich dankbar, dass der letzte moment mit meinem papa so war, wie er war.

außerdem haben wir alle einen sehr guten kontakt, unternehmen auch dinge zusammen und erschaffen uns so bleibende erinnerungen. wir genießen familienfeiertage und ich für mich kann sagen, dass mich das mit befriedigung erfüllt. eben weil ich weiß, wie vergänglich alles ist.

mehr kannst du nicht wirklich tun.

lg

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Hallo,

es ist ganz natürlich, dass man sich solche Gedanken macht.

Meine Mutter ist fast 80 und nachdem mein Vater voriges Jahr gestorben ist, ist die Zeit ohne sie schon deutlich näher gekommen.

Genießt es einfach, solange Ihr noch könnt.

GLG #klee

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Hallo,

meine Mutter wird in ein paar Tagen 81, z.Zt. kränkelt sie etwas (kurz vor Lungenentzündung und gebrochener Lendenwirbel). Ich genieße die Zeit mit meiner Mutter, auch wenn es manchmal sehr anstrengend ist. Mein Vater ist vor 4 Jahren (mein Gott, die Zeit die rennt...) verstorben und wenn meine Mutter mal nicht mehr ist, habe ich eigentlich nur noch meine Kinder und die leben ihr eigenes Leben. Ich habe dann nicht mal einen Partner der mich dann in meiner Trauer auffangen könnte (mein Mann ist auch vor fast 4 Jahren, knapp 4 Monate nach meinem Vater, verstorben).

Ich rate dir, genieße die Zeit mit deiner Mutter, erlebt gemeinsame Dinge (Kurzreisen, gemeinsame Familienurlaube, Eventbesuche usw.) dann kann man irgendwann einmal sagen "weißt du noch, da und da mit der Mutti/Oma) und der/die Verstorbene wird in deiner Erinnerung weiterleben.

LG

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Hallo,

ja, kenne ich.

Meine Eltern werden beide dieses Jahr 73. Meine Mutter ist schwerkrank und mein Vater pflegt sie.

Trotzdem ich seit 15 Jahren glücklich verheiratet bin, sind beide irgendwie trotzdem meine engsten Vertrauten. Sie kennen mich halt schon am längsten.

Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass ich eines Tages auch nur einen von beiden verliere.

LG

Nici

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Ja ich kann dich verstehen. Meine Oma ist 70 und ich habe auch Angst das sie irendwann nicht mehr da ist. Oma ist für mich die stärkste Bezugsperson.
Ich rufe sie oft an und wir besuchen uns oft.
Auch mache ich viele Bilder von ihr und ihrer Urenkelin, damit ich meiner Maus später viel von ihrer Uroma mitgeben kann. Mein Opa ist ebenfalls 70. Die Kleine ist 3, bekommt also zum Glück schon sehr viel mit woran sie sich später erinnern kann mehr oder weniger.
Beide sind topfit, bereisen die Welt aber man weiss leider nie wann Tag X kommt.

Lg

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Den Gedanken , dass meine Mutter irgendwann sterben würde hinterlies bei mir ein komisches Gefühl.
Allerdings nicht die Angst des Alleinseins.
Erstens hatte ich das Gefühl des Alleinseins bei ihr fast immer , zweitens haben wir keinen Kontakt mehr zueinander und damit würde sich für mich ja nichts im täglichen Leben ändern.
Ich wüßte halt nur , dass sie für mich nie wieder verfügbar wäre- aber das war sie für mich beizeiten nicht mehr.

Dennoch wünsche ich ihr aus tiefen Herzen bis zu dem Tag x ein glückliches , zufriedenes Leben und vor allem mit mehr Gesundheit.
Sie ist schließlich kein schlechter Mensch- es hat halt mit uns nicht gepaßt.

Meine Großmutter und ich waren uns mehr emotional zugetan.
Mit ihr habe ich oft telefoniert und sie vermisse ich oft, obwohl ihr Tod schon einige Jahre her ist. Zu ihrem Grab gehen ist für mich immer noch mit Tränen verbunden.

Aber allein fühle ich mich nicht , denn meine Mutter gehört nur biologisch zu meiner Familie, nicht jedoch im Alltag oder emotional. Meine Familie sind mein Mann, meine Kinder, mein Bruder, unser Leihopa unsere Freunde....

Du hast viele Tips bekommen, was man noch gemeinsam tun kann ...
Ich denke sehr wichtig ist reden...
Bei meiner Grossmutterhabe ich das Gefühl , wir haben uns alles gesagt, was wir uns sagen wollten. Es fühlt sich "rund "an. Bei meinem Vater ebenso.

Und ganz ehrlich ..sie sterben ja auch nie wirklich. Im täglichen Leben begegnen wir ihnen immer wieder. Ich erkenne meinen Vater in meinem Sohn oft wieder, auch in meinem Umgang mit einigen Dingen.... Ich koche und backe oft nach Rezepten meiner Großmutter, ich habe immer noch ihre Worte im Ohr, wenn ich z.B die Rotlichtlampe nutze, im kalten Schlafzimmer unter einem dicken Federbett schlafe usw kommt ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit was mir meine Großmutter in Erinnerung bringt .
Ähnliches passiert mir bei anderen Erlebnissen , die dann meinen Vater in Erinnerung bringen.
Fazit: Wenn wir es zulassen und sehen wollen, dann bleiben sie sowieso irgendwie bei uns :-)