Was, wenn er den Job "in der Ferne" annimmt? Ehe/Kinder(wunsch) und Fernbeziehung?

Hallo,

ich suche nach Frauen mit persönlicher Erfahrung, die diese mit mir teilen würden.

Zu unserer Situation:
Wir sind jetzt bald 6 Jahre zusammen, heiraten Ende des Jahres bzw. Anfang nächsten Jahres (standesamtl./kirchlich), bauen gerade ein Haus, welches wir Anfang nächsten Jahres beziehen wollen und für Ende nächsten Jahres ist geplant, dass wir mit dem Üben fürs 1. Kind beginnen.

Jetzt hat mein Freund ein Jobangebot bekommen. Es war immer klar, dass er nächstes Jahr innerhalb seiner Firma befördert wird. Allerdings war geplant, dass das in der Region passiert und nicht allzu weit weg. Nun wird der neue Job über 100km weit weg sein, eine ICE-Verbindung gibt es nicht, dafür jedoch regelmäßig viele Staus, so dass man morgens und abends mit dem Auto ca. 2 Stunden bräuchte. Konkret heißt das: Zum täglichen Pendeln zu weit. Entweder ich ziehe mit um oder er nimmt sich eine kleine Zweitwohnung.

Ich muss ehrlich sagen: Ich möchte eigentlich nicht weg. Wir haben unser Haus, dass wir mit viel Liebe und Zeitaufwand geplant haben. Wir könnten es sicher problemlos ohne größere Verluste verkaufen, aber ich hänge schon jetzt dran und freue mich so sehr darauf, dort einzuziehen. Außerdem bin ich extrem glücklich mit meiner Arbeit hier. Ich habe nette Kollegen und fühle mich dort wohl, muss jedoch sagen, dass ich in meinem Bereich wohl überall problemlos eine neue Stelle finden würde. Nur, ob ich mich da dann so wohl fühlen würde? Ich bin vor einem Jahr schon mal meinem Freund hinterhergezogen, davor hatten wir 1 Jahr eine Fernbeziehung, ich weiß also, was das bedeutet. Es hat relativ gut geklappt, allerdings auch, weil klar war, dass es "nur" für 1 Jahr sein würde. Auf jeden Fall leben wir jetzt schon wieder seit etwas über einem Jahr zusammen und ich habe es mittlerweile auch geschafft langsam ein paar engere Kontakte zu knüpfen.
Ich möchte das alles hier nicht aufgeben für Abende in einer fremden Stadt allein zu Hause. Mein Freund arbeitet ohnehin i.d.R. bis mindestens 19/20 Uhr, aber auch mal bis 22/23 Uhr. Ich hingegen gehe früh schlafen, da ich in meinem Job relativ früh raus muss. Deshalb frage ich mich, ob es ein so großer Unterschied wäre, wenn ich eben ganz alleine bin unter der Woche...

Nur was, wenn wir ein Kind wollen? Wie lange dauert es dann, bis es klappt, wenn wir uns nur am Wochenende sehen? Was, wenn ich dann schwanger bin? Dann bin ich die ganze Woche alleine. Alleine Geburtsvorbereitungskurs. Keiner da, wenn es unter der Woche z.B. nachts mit den Wehen losgeht, im schlimmsten Fall alleine ins Krankenhaus. Ich habe keine Familie hier. Und unter der Woche nie die Chance mich mal persönlich mit meinem Freund zu unterhalten, auch wenn es nur für 10 Minuten vor dem Schlafen gehen ist. Was, wenn wir ein Kind haben? Ich wäre unter der Woche ja praktisch alleinerziehend...

Jedoch wäre der Ortswechsel "nur" für 3-5 Jahre. Dann soll es innerhalb der Firma ohnehin wieder hierhin zurückgehen. Der neue Job jetzt würde als "Sprungbrett" für den nächst besseren Job dienen. Mehr nicht, es ist ausgeschlossen, dass wir in der neuen Stadt länger bleiben würde. Eher würde mein Freund die Firma (und damit auch sehr sicher die Stadt) wechseln.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich will auf keinen Fall, dass unsere Ehe zerbricht, weil ich nicht mitgekommen bin. Und auch nicht, dass unsere Familienplanung zurückstecken muss, weil ich unbedingt hier bleiben wollte.

Kann man 3-5 Jahre mit dieser Entfernung überbrücken? Zumal ich meinen Freund ja unter der Woche eh kaum sehe. Im Schnitt vielleicht jeden Abend 1 bis max. 2 Stunden. Soll ich für diese 5-10 Stunden in der Woche mein ganzes Leben umkrempeln? Er würde FR-Abend immer nach Hause kommen und bis MO-Morgen bleiben. Ansonsten hätte er auch häufiger noch in der Stadt zu tun, im Schnitt vielleicht 1 Mal die Woche.
Und wir könnten unser Haus halten. Und im Idealfall könnte er in 3-5 Jahren wieder komplett ins Haus einziehen. :)

Habt ihr Erfahrungen mit einer solchen Fernbeziehung? D.h. in einer Ehe (oder halt jeder anderen "ernsthaften", langjährigen Beziehung) während der Phase des Kinderwunsches, der Schwangerschaft und den ersten Jahren mit dem (ersten) Kind?

Wäre sehr dankbar, wenn hier jemand seine Erfahrungen oder die seiner Freundinnen schildern könnte!!!

#blume

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Schwierige Sache. Wenn der neue Job zeitlich begrenzt ist, würde ich angesichts eures Hauses, deiner Arbeit und Kontakte nicht hinterherziehen. Wobei ich 3-5 Jahre schon als sehr lang empfinde.

Den Kinderwunsch und die Schwangerschaft empfinde ich nicht als problematisch, wenn man eine Fernbeziehung führt, wohl aber wenn das Kind da ist. Bei uns war es so, dass wir knapp 600 km auseinander gewohnt haben (ich in München, er bei Bonn) und uns nur 2-3x im Monat gesehen haben. Dennoch bin ich 4 Monate nach Absetzen der Pille schwanger geworden. Bei der Schwangerschaft war es egal, ob mein Mann da war oder nicht, allerdings ist das auch eine Typfrage. Ich bin extrem selbständig und gerne alleine, hatte aber immer viele enge Freunde in München. Und mein Mann ist jemand, der mit meiner Schwangerschaft und dem Baby im Bauch nichts anfangen kann, weil es ihm zu abstrakt war. Das heiß, er hatte kein Bedürfnis danach, den Bauch anzufassen, mich zu Vorsorgeuntersuchungen zu begleiten oder die Schwangerschaft alltäglich mitzuerleben. Mit Beginn des Mutterschutzes bin ich zu ihm gezogen - und habe dennoch den Vorbereitungskurs alleine gemacht, einfach weil das für ihn nichts ist. Nur zu den beiden Paarabenden wollte ich ihn dabeihaben - er hätte liebend gerne drauf verzichtet. Übrigens ist es eine ganz andere Sache, wenn man dann mit dem 2., 3. oder weiterem Kind schwanger ist, da war ich heilfroh, dass er in der Nähe war, einfach weil ich extrem müde war und mir ständig schlecht war und ich froh war, ihm gegen Abend mein erstes Kind und später die ersten beiden aufs Auge drücken zu können.

Was für mich allerdings überhaupt nicht infrage gekommen wäre, wäre es, mit Neugeborenem bzw. Baby alleine zu sein. Ich war so froh, das Baby ab und an wenigstens stundenweise bei meinem Mann zu lassen, da ich die Umstellung von Quasi-Single und Arbeiten in Großstadt zu Mami in Kleinstadt hart fand und einfach nur froh war, wenn ich mal was für mich machen konnte. Außerdem ist mein Mann meistens nachts aufgestanden, wenn das Baby nach dem Stillen nicht einschlafen wollte. Unser zweiter Sohn hat nachts nur minutenweise geschlafen, ohne meinen Mann wäre ich durchgedreht, denn der konnte auch im Sitzen mit zappelndem Baby auf dem Schoß schlafen, sodass ich etwas zur Ruhe kam.

Ich glaube, an deiner Stelle würde ich erst mal nicht mitgehen, denn es dauert ja sicher an die 2 Jahre mindestens, bis das Baby da wäre - und dann kannst du immer noch umziehen, falls dein Mann dann überhaupt noch dort arbeitet.

LG Nico

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Erst mal vielen Dank für deine lange Antwort!

Also eigentlich bin ich auch eher der selbstständige Typ bzw. mache auch gerne mal was ohne meinen Freund. Ich finde es auch nicht so schlimm abends alleine zu sein, da ich in meinem Job den ganzen Tag mit Menschen zu tun habe und dann auch mal froh bin meine Ruhe zu haben. Bin auch recht selbstständig, was z.B. die Wohnung oder dann das Haus angeht. Ich mache auch mal was Handwerkliches ohne Hilfe meines Freunde usw. Ich habe irgendwie die Vorstellung, dass sich mit einer Schwangerschaft alles ändert. Vielleicht ist das aber auch gar nicht so. ;-)
Und was du wegen deinem Mann und der Verbindung zum Ungeborenen schilderst: Das klingt so nach meinem Freund. Er sagt auch schon jetzt, dass er nie zu so einem "Hechelkurs" mitgehen würde. Und zu Vorsorgeuntersuchungen könnte er eh nicht mitgehen, da er tatsächlich 10-12 Stunden tgl. arbeitet. Egal ob dort oder hier. Aber auch hier, habe ich irgendwie die Vorstellung, dass sich das alles in einer Schwangerschaft ändern würde. Wahrscheinlich auch eher unwahrscheinlich...
Und seine Hilfe nachts mit schreiendem Baby o.ä. könnte ich wohl auch nicht erwarten. Er schläft ohnehin schon sehr schlecht, braucht aber das, was er an Schlaf kriegen kann, da er eben so viel arbeitet. Wenn ich mal in Elternzeit bin, wird er mir außer am Wochenende wohl kaum nachts helfen (können).

Naja. Man weiß ja eh nicht, wie lang es dauern würde, bis ich schwanger werden würde...

Ich weiß halt nicht, ob ich mir einrede, dass hier zu bleiben schon klappen würde, weil ich es mir so wünsche, oder ob es für uns beide wirklich das Beste wäre. :-p

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Ich denke ich kann dich etwas beruhigen. Wir sind 6 Jahre ein Paar und er ist seit 6 Jahren von Montag bis Freitag nie da. Und ich komme damit super klar. Wir konnten uns dennoch viel aufbauen und was Kinder angeht... Wir haben 2 und sie sind relativ schnell entstanden trotz "nur"den Wochenenden. Ich denke du solltest einfach im Haus bleiben und wenn absehbar ist,das es zeitlich begrenzt ist,dann übersteht ihr das. Es gibt sehr viele Paare,denen es immer so geht und sie schaffen es auch. LG

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Sowas haben wir auch hinter uns.
Als mein Mann "ging", war ich hochschwanger mit Baby (unsere 2 Großen sind dicht zusammen geboren). Die Woche habe ich bei meinen Eltern verbracht, das Wochenende haben wir gemeinsam verlebt. Es ging alles, aber ich war froh, als diese Zeit um war. Gelohnt hat es sich sehr, er hat zwar die Firma gewechselt, könnte aber jederzeit wieder dort anfangen. Das finde ich auch wichtig in der heutigen Zeit.

Würde jetzt ein ähnliches Angebot kommen, würden wir sicher auch wieder einige Zeit an 2 Orten überstehen, bis wir uns für einen Ort entscheiden müssten.

Lg danny0903

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Mich würde interessieren was er sich wünschen würde?
Vieleicht solltest du mit ihn erstmal reden.

Ansonsten sehe ich überhaupt kein Problem. Mein Mann ist auf Montage und auch nur das WE zu Hause. Mit Sohnemann klappt es gut, er kennt das von Anfang an so.
Und der Vorbereitungskurs... da müssen die meisten Männer arbeiten und ich gehe davon aus, dass ihr euch darüber unterhaltet...
Abends kann man telefonieren...

Er ist nur 2 Stunden unterwegs... Das ist nicht sehr weit.

Bei uns war es nie ein Thema, was sich negative ausgewirkt hat...

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Natürlich haben wir zunächst miteinander darüber gesprochen. :-p Zu sagen, ihm ist "egal", wie wir uns entscheiden, wäre übertrieben, aber er sagt selbst, dass er nicht weiß, welches jetzt die richtige Entscheidung wäre. ;-)

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Hallo,

Wenn du schwanger wirst, dann ziehe die letzten sechs Wochen zu ihm. Lebe dort bei ihm in einer 2-3 Zimmer Wohnung, vermietet euer Haus für zwei Jahre. Dann zieht ihr zurück.
Das fände ich eine gute und pragmatische Lösung für mich.

Gruss

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Vielen Dank für diese Idee. Ist auf jeden Fall eine Option.

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Andere sicht:

Ich bin das kind eines vaters der immer auf Montage war, nur am we zuhause. Und mir fehlt sooo viel mit ihm!

Ich hatte nur meine mama als bezugsperson und der Alltag fand ohne ihn statt. Er war irgendwie wie ein gast in seiner eigenen Familie. Ich hab mich immer sehr gefreut wenn er am we nach hause kam aber das we ging sooo schnell um.

ICH würde es für mein Kind nicht wollen! Mein kind soll nicht mit einem Wochenendpapa aufwachsen. Es ist verdammt wichtig wenn Papa jeden Abend nach Hause kommt und selbst wenn nicht viel zeit ist aber er ist DA! .... Gemeinsames Abendessen. Das alles empfinde ich als wichtig und prägt.

Das ist meine Meinung dazu.

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Danke für deine Sicht der Dinge. :)

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ohne jetzt alles gelesen zu haben halte ich es für weniger problematisch, trotz fernbeziehung ein kind zu zeugen, als es dann quasi als alleinerziehende großzuziehen.

v.

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Ich habe mal eine Frage aus reinem Interesse, basierend auf dem Beitrag von Sashto.
War es je eine Option, diese Beförderung bzw.die Qualifikation dazu abzulehnen.
Einfach zu sagen, wir sind zufrieden wie es ist und ich freue mich darauf, mein Kind mir aufwachsen zu sehen?

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`Sorry, MIT aufwachsen zu sehen, heißt es natürlich.

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So einer Beziehung mit Kindern wäre für mich nichts. Wir hatten 1.5 Jahre eine Fernbeziehung mit über 500km Entfernung. Eine Beziehung, wo er DIE GANZE WOCHE wo anders lebt würde ich mit Kinder nie und niemals bewusst eingehen. Ganz ehrlich, auch als Paar für 5 Jahre wird die Beziehung sehr leiden darunter. Da kann ich mir gut vorstellen, dass die Ehe kaputt geht. Es handelt sich nicht um 1 Jahr, sondern um 5 Jahre mindestens.

Wenn es sicher ist, dass ihr nach den 5 Jahren zurück kommt in der jetztige Stadt: dann würdei ch das Haus vermieten wenn es fertig ist und mit dem Mann ziehen. Ich gehe jetzt davon aus, dass der mehr verdient als du und dadurch sein Einkommen doch wichtiger für die Familie ist. Vor allem, wenn du demnächst mindestens 1 Jahr im Elternzeit bist.Wenn ihr zurückkommt, dann könnt ihr immer noch in eurem Haus ziehen oder dann doch verkaufen, falls ihr merkt, dass ihr doch nicht zurück kommt. Wäre es der Liebe meines Lebens und mir liegt was an der Beziehung und finanziell ist einfach kluger, weil er mehr verdient als ich, dann würde ich wegziehen. Du hast selber geschrieben, du findet überall einen Job. Wenn ihr bald Kinder wollt, dann lernst du neue Leute über das Kind kennen und falls ihr wirklich zurück kommt in die jetztige Stadt, dann ist das ja noch bevor das Kind in die Schule muss, so dass auch ein Schulwechsel verhindert wird.

Klar ist es doof wieder von vorne anfangen in einer neuen Stadt, aber eine solche Fernbeziehung ist noch schlimmer, meiner Meinung nach. Ich kann dich schon verstehen. Ich bin in den letzten 9 Jahren viel viel umgezogen dank Studium, auch ins Ausland. War kaum an einem Ort und bin jetzt sooo froh, dass wir seit wir einen Kind waren endlich mal fast 4 Jahre am Stuck in einer Stadt wohnen. Wäre es so, dass er nur Montag-Mittwoch weg ist, dann könnte man noch darüber reden, aber Montag-Freitag würde für mich nicht in Frage kommen.

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Hi,

wie sieht es denn nach den 3-5 Jahren aus? Ist er dann ganz sicher wieder zurück am alten Standort oder muss/kann er dann evtl. doch noch länger dort bleiben?

Wenn er absolut sicher dann wieder zurück ist, wüsste ich es auch nicht so genau. Wahrscheinlich würde ich mitgehen wenn ich überall einen Job finden könnte. Das Haus könnte man in der Zeit auch vermieten. Dann ist es nicht "verloren"....

Wenn die Möglichkeit bestünde am neuen Standort zu bleiben würde ich das Haus verkaufen und dann eben dort neu anfangen. Kontakte sind recht schnell geknüpft und wenn ihr keine Verluste durch den Verkauf zu befürchten habt, könnt ihr dort ja wieder ein Haus bauen.
Noch ist das Umziehen für euch ja kein Problem, wenn man mal Kinder hat wird es schon etwas kniffliger.

LG