Leichte Antidepressiva? Erfahrungen?

Hallo ihr Lieben,

ich war sonst immer stille Mitleserin.

Jetzt habe ich allerdings ein Problem und ich hoffe, das ihr mir helfen könnt.

Seit 1 Jahr habe ich sehr große Probleme mit meinen Schwiegereltern.
Wir wohnen in einem Haus und es ist alles offen. Alles was ich mache, passt meinem Schwiegervater nicht. Ich habe versucht mit ihm zu reden, aber er will nichts mit mir zu tun haben.
Jetzt wollen wir bauen (war sowieso geplant, aber jetzt wird es konkret)
Voraussichtlich können wir Weihnachten 2015 im neuen Haus verbringen.
Eine Übergangslösung mit Wohnung suchen ist leider finanziell nicht drin.

Das Problem ist nur, dass ich mitlerweile so angeschlagen bin, dass ich schon anfange zu weinen, wenn ich nach Hause fahre. Ich zittere, wenn ich weiß, dass er da ist. Meine Ehe brößelt, weil mein Mann doch irgendwie zwischen seinen Eltern und mir steht.

Jetzt hat mir eine Kollegin empfohlen für das Jahr Antidepressiva zu nehmen. Es gibt wohl ganz leichte, die man auch gut wieder absetzen kann. Sie meinte, dass es mir helfen könnte mit der Situation besser umzugehen und es gelassener zu sehen.

Habt ihr Erfahrung mit sowas? Ich bin sehr skeptisch. Mit Antidepressiva verbinde ich irgendwie immer wirklich psychisch kranke Leute (bitte nicht falsch verstehen).

Wäre sehr froh für eure Erfahrungen.

Bitte keine Kommentare von wegen ich soll mich nicht so anstellen oder es an mir abprasseln lassen. Ich bin leider nicht der Typ dafür. Ich fresse alles in mich rein und mache mir Gedanken, ob ich wirklich wieder etwas falsch gemacht habe. Und so werde ich bei allem, was ich tue noch verunsicherter und ängstlicher.

Liebe Grüße und einen schönen Tag

Jenny

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Hallo,

Ich habe (zum Glück) keine Erfahrung mit Antidepressiva.

Aber bevor mich mein Schwiegervater so weit bringt, Medikamente zu schlucken #schock Das finde ich absolut keine Lösung!!!

Wie dein Mann steht dazwischen? Auf zwei Hochzeiten kann man nicht tanzen, dass sollte deinem Mann auch klar sein! Entweder er nimmt mal dem Schwiegervater den Wind aus den Segeln oder DU streichst die Segel!

Würde dein Mann in Kauf nehmen, dass du Medis schluckst um die Situation erträglich zu machen??? Das würde mir dann zu denken geben!

MfG

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"Würde dein Mann in Kauf nehmen, dass du Medis schluckst um die Situation erträglich zu machen??? Das würde mir dann zu denken geben!"

Deine Antwort gefällt mir!

Nur oftmals verwechseln auch erwachsene Kinder, das Grenzen weisen (und sich abgrenzen) mit Verrat an den Eltern und Bruch.
Die Eltern leider auch. Ich denke der Ganze Prozess hat mit Abnabeln und Grenzen ziehen zu tun und da wird auch der Mann aktiv werden müssen, denn das Problem wird ihn immer wieder ereilen.
Kennst ja :"Mein reichte ihnen den kleinen Finger und sie namen die ganze Hand" ;-)

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Ehe du an Antidepressiva rangehst, probiere es bitte anders!
Antidepressiva sind keine Bonbons, sie haben Nebenwirkungen und wie alle Medikamente müssen deine Entgiftenden Organe mehr Arbeit leisten, zudem Greifen diese Medikamente in biochemische Abläufe in deinem Körper ein.
Lies dir mal die möglichen Nebenwirkungen durch, dann weißt du warum viele erst mal zögern.

Versuch es doch bitte erst mal wieder entspannt zu werden durch:
Autogenes Training
Meditation
suche dir pflanzliche "Begleitung" in Form von Tees , Tropfen usw Wird vom Körper besser vertragen und ausgeleitet und haben definitiv weniger bis keine Nebenwirkungen.

Bitte mache einen Kurs mit um die Entspannung zu lernen.
Vielleicht wäre eine Therapie eine Möglichkeit , um zu lernen wie man sich abgrenzt.
Letztlich wäre das sinnvoller, als ein Jahr mind Medikamendte zu nehmen.
Das Problem wird sich mit Sicherheit nicht komplett durch euren Wegzug ändern, da bleiben einige Probleme und kommen neue dazu!

Nutz die Zeit und versuche dir zu helfen indem du neue Handlungs-, Sicht- und Umgangsweisungen erlernst, damit du auf lange Sicht mit Menschen wie deine Schwiegereltern umgehen kannst. Da begegnen einem im Leben mit ziemlicher Sicherheit noch einige davon ;-)

LG
Karna

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Antidepressiva können sehr hilfreich sein. Gerade dann, wenn sich bestimmte Emotionen schon so verfestigt haben, dass man gar nicht in der Lage ist, sich mit der Situation auseinander zu setzen.

Sie sind aber nicht dazu da, einen quasi wie ein Schutzschild durch ein schweres Jahr zu tragen und dann setzt man sie eben ab.

Ich denke, du hast deutlich mehr davon, wenn du dir therapeutische Unterstützung suchst. Du kannst dann Strategien lernen, wie du dich besser abgrenzen kannst und du weniger unter dem Stress leidest.

Natürlich kann es sein, dass auch ein Therapeut dir zu Medikamenten rät, um dich erstmal stabil zu bekommen.

Am besten vertraust du dich zunächst deinem Hausarzt an. Der kann dir Anlaufstellen nennen und dich überweisen. Sei dir aber bewusst, dass ein Therapieplatz nicht so schnell zu bekommen ist. Unter Umständen kann es schneller gehen, wenn du dich als Selbstzahler an einen Therapeuten ohne Kassenzulassung wendest. (Keine Sorge, die sind dann nicht schlechter. Aber eine Kassenzulassung ist für Psychotherapeuten ziemlich kompliziert zu bekommen, deshalb gehen nicht alle diesen Weg.)

Ansonsten kann auch erstmal Medidation, autogenes Training oder ähnliches helfen, damit du dich überhaupt erst mal wieder entspannen kannst.

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Ich nehme bereits seit längerer Zeit Antidepressiva und habe damit recht gute Erfahrungen gemacht. Ich habe kaum Nebenwirkungen und schaffe es mit den Medis besser, mit schwierige Lebenssituationen besser umzugehen. Ich steigere mich nicht so in Dinge rein und meine Stimmung ist besser. Da ich einen Kinderwunsch habe, bin ich allerdings gerade dabei, die Medis auszuschleichen. Leider ist das nicht so einfach, wie ich mir das erhofft hatte. Ich habe recht starke Absetzerscheinungen, aber ich bin guter Dinge, dass ich das schaffe.

Ansonsten würde ich dir auch zu einer ambulanten Psychotherapie raten, damit du lernst, mit Problemen besser fertig zu werden. Leider gibt es aber in diesem Bereich eine chronische Unterversorgung, was dazu führt, dass man als Kassenpatient bis zu einem Jahr auf einen Therapieplatz warten muss.

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Hallo,

natürlich verbindet man Antidepressiva mit psychisch kranken Menschen. Das liegt daran, dass es ein Medikament für ebendiese Menschen ist. Antidepressiva sind Medikamente die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit starke Nebenwirkungen haben. Das sind keine Tabletten die man mal eben ein Jahr nimmt, weil es einem nicht so besonders geht.

Ich nehme Antidepressiva (ich nenne das folgend mal AD). Meins wirkt bei Depressionen und Schmerzstörungen. Trotzdem bin ich nicht symptomfrei. Die Nebenwirkungen waren heftig und in meiner Zeit in einer Psychiatrie habe ich bei vielen anderen Patienten die andere ADs bekamen ebenfalls einen Haufen unangenehmer Nebenwirkungen mitbekommen. Ich habe mich am Anfang gefühlt als hätte ich Drogen genommen. Wie auf einer Wolke, aber im unangenehmen Sinne. Ich habe geschwitzt wie eine Irre, hatte furchtbare Ohrgeräusche, Libidoverlust, Schwindel und extreme Übelkeit. Manche ADs beeinflussen die Blutungsneigung, manche bekommen Probleme mit dem Blutdruck und und und.

Während man auf ADs eingestellt wird muss man im Idealfall regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen. Ich war regelmäßig beim Blut abnehmen und beim EKG. Die Gefahr, dass sich die Medikamente negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken ist gegeben, deshalb ist das sehr wichtig.

Ads sollten nur verschrieben werden, wenn man wirklich krank ist. Das muss ein Arzt feststellen. Ein normaler Therapeut kann dir keine ADs verschreiben und würde dein Hausarzt das einfach so tun, weil du sagst du weinst auf dem Heimweg, weil du Angst vor zu Hause hast, dann wäre das grob fahrlässig. Ads sind nicht dafür gedacht dich zu heilen und die Stimmung wieder gut zu machen. Sie werden unterstützend zu einer Therapie eingesetzt. Und da muss auch ganz klar abgewogen werden wie schlimm die Probleme sind. Der Psychologe wägt ab ob er die Ursache deiner negativen Gefühle gut mit einer Gesprächstherapie und anderen medikamentfreien Methoden angehen kann, oder ob es sinnvoll ist, begleitend Medikamente einzunehmen.
Wenn du ADs brauchen solltest, musst du regelmäßig zum Verschreiben zum Psychiater/Neurologen.

Wenn du denkst, dass es dir wirklich schlecht geht, du Angstattacken hast und mit der ganzen Situation gar nicht klar kommst, dann wende dich an deinen Hausarzt. Der kann dir Therapeuten empfehlen. Bei denen amchst du dir Termine zu Erstgesprächen aus und dann wirst du sehen wie es weitergeht. Einfach zum Arzt gehen und sagen ich brauche ein leichtes Antidepressivum, das wird nicht funktionieren und das halte ich auch für sehr gefährlich.

Stelle dich darauf ein, dass je nach Region die Wartezeit bei Therapueten sehr lang sein kann. Einige sagen von Anfag an, dass sie keinen Platz mehr haben. Zur Not kann dein Hausarzt rumtelefonieren und die Wartezeit so etwas verkürzen.

Ich wünsche dir alles Gute.

LG Sabrina

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Na das klingt nach du hast ein Problem hier ist die rosa Pille die macht dich glücklich...

Find ich sehr bedenklich. Was sagt dein Mann? Vielleicht wäre ein Kurs wie man argumentiert sich verbal zur Wehr setzt das Richtige für dich. Sowas kann man lernen. Auch sich selber besser abgrenzen kann man lernen.

Einfach so irgendwelche Medikamente einzuwerfen halte ich in deinem Fall für die absolut falsche Lösung. Natürlich wird einem erzählt wie toll das alles ist aber vergiss bitte nicht was für eine Lobby hinter der Pharmazeutischen Industrie steht.

LG
Corinna

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wer geld hat/aufnimmt, um ein haus zu bauen (!), kann auch etwas mehr aufnehmen für eine 2-raum-wohnung für die übergangszeit! ist dir deine gesundheit gar nichts wert #kratz?

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Hallo Jenny,

ich habe schon viele Arten von Antidepressiva durch und sie haben alle Nebenwirkungen.

Ich mag das jetzt nicht im Detail auflisten, von Ausschlägen bis Zuckungen, verminderter Konzentration, Schlafstörungen, Schilddrüsenproblemen, Sprachstörungen, Orgasmusstörungen, Haarausfall, Pickeln, Gehirnblitzen und bleierner Müdigkeit war alles dabei.

Von den allermeisten nimmt man ganz massiv zu, bei mir waren es 20 kg und nur 10 habe ich wieder weggebracht nach dem Absetzen.

Du hast auch nicht die Garantie, dass eine Depression wieder weggeht.

Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, als deinen Mann das Problem lösen zu lassen und wenn er das nicht will, für dich selber etwas zu finden.

Zum Aushalten ist das ganz schön lange, ich würde mir übergangsweise etwas suchen.

Alles Gute!

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Hallo!
Ich würde Dir ganz dringend raten, aus dieser für Dich unzumutbaren Wohnsituation zu kommen. Du weißt doch scheinbar ganz genau warum es Dir so schlecht geht. Dann tue alles den Auslöseraus dem Weg zu gehen (sprich Schwiegereltern). Zieh zu einer Freundin oder nimm noch ein Mini-Job an, um Euch ne Mini-Wohnung zu suchen.Ihr seit doch nur zu Zweit, oder?

Alles ist besser, als sich (durch andere Menschen oder Situationen) so Krank machen zu lassen.

Dir wird ein Riesen Stein vom Herzen fallen. Rede mit Deinem Mann, wenn er dafür kein Verständnis aufbringt?Ich weiß nicht,ob ein Hausbau zusammen dann Sinn macht.

Alles Gute und änder was (ohne Psychopharmaka!)