Hallo,
meine Tochter war immer schon jähzornig, hat sich ab ca 1 Jahr ab und zu vor Wut weggeschrien. Hatte eine ausgeprägte Trotzphase und ist auch heute ca. 2 Mal am tag total wütend. Meistens sind es nichtige Gründe. Sie soll sich die Hände waschen, der Bruder hat ihr etwas weggenommen.
Ich gehe mittlerweile nicht mehr viel darauf ein, bringe sie in ihr Zimmer und sage, sie solle wiederkommen, wenn es ihr besser ginge. Ich sei für sie da. Ich möchte aber nicht,d ass sie so rumschreit und mich beleidigt oder schlägt.
Ich habe sämtliche Konseauenzen, Belohnungsprogramme etc. drauf und ausprobiert, aber sie ist meiner Meinung nach trotzdem auffällig.
Ich weiss langsam nicht mehr weiter.
Sie ist jetzt in die Schule gekommen und danach bekommt sie regelmäßig einen Wutanfall. Bevor sie mit den Hausaufgaben beginnt, turnt sie oft sehr lange auf der Couch herum und macht einen Kopfstand, sie wühlt dabei regelrecht. Sie hat besonders Mühe mit Schreibübungen, findet sie langweilig, weil sie die Zeichen schon kann. Was stimmt.
Oft ärgert sie auch einfach ihren Bruder.
Ich bekomme sie morgens kaum rechtzeitig aus dem Haus, weil sie trödelt und wie abwesend erscheint, bin oft fix und fertig und total nervös, weil ich nicht möchte, dass sie zu spät kommt. Ich habe ihr heute gesagt, dass es für mich total schlimm ist, dass sie das macht, sie reagiert gar nicht darauf. Sie ist auch sehr egoistisch und oft wenig mitfühlend, Ihr Bruder ist vier Jahre jünger und ganz anders, fast nie zornig, schläft gut ein, ist total mitfühlend und sozial. Ich habe erst gedacht, ich hätte bei meiner Tochter viel falsch gemacht und mir die Schuld für alles gegeben, aber ich sehe jetzt bei meinem Sohn,d ass es auch ganz anders sein kann und ich verhalte mich genau so gut oder schlecht wie beim ersten Kind auch.
Meine Tochter schläft auch bis heute nicht alleine, spielt nicht alleine in ihrem Zimmer oben. Für die jüngere kein Problem das Alleine spielen, die große wartet noich nicht mal 1 minute im Auto, wenn ich ein Parkticket ziehen will oder ein Brötchen kaufen möchte.
Sie ruft dauernd nach mir, wenn ich aus dem Zimmer gehe und kann sich oft nicht allein beschäftigen, außer wenn sie etwas basteln möchte.
Mein Mann gbitmir die Schuld. Er selbst brüllt meine Tpchter sofort an, wenn sie so ist und dann weint sie sehr. ER fragt sie auch nie, warum sie etwas will und ich habe den Eindruck, dass es so auch nichts bringt. Wenn ich ihr Verhalten hinterfrage, kommen oft auch Gründe heraus, warum sie sauer ist, weil sie sich vorher über die Lehrerin geärgert hat oder weil ihr jemand was weggenommen hat.
Es ist oft sehr anstrengend.
Wie soll ich mich verhalten? Hat jemand einen guten Rat für mich? Ich mache mir Sorgen, ich habe sie sehr lieb und möchte, dass es ihr gut geht.
Liebe Grüße
Sally
Wutanfälle bei Sechsjähriger
Hallo liebe Sally!
Teilweise erkenne ich meine fast neun jährige Tochter in deiner Beschreibung über deine Tochter. Wir haben noch eine Tochter sie ist 6. Auch total das Gegenteil.
Warum das so ist, kann ich dir leider auch nicht sagen.
Du hast garantiert nichts falsch gemacht. Du hast ja auch noch ein Kind und hast sicherlich beide gleich erzogen. Ich habe mich auch schon viele Male gefragt, was haben wir anders gemacht. Inzwischen gehe ich lockerer mit der ganzen Sache um und ich muss dir sagen dass die Phasen bei unserer Tochter zum Teil gar nicht mehr vorhanden sind seit ca. 4 Monaten.
Meine Schwiegermutter hat ja auch öfters mal mitbekommen dass unsere Tochter richtig ausflippen kann. Sie hat mir erst letzte Woche erzählt, dass sie mit unserer Tochter im Sommer ein Gespräch führte und ihr auf liebevolle Art und Weise gesagt hat, dass sie sich damit am meisten selber schade wenn sie so ausflippt. Auch Mama und Papa sind traurig. Ich glaube dass meine Tochter einfach ihre Wut nicht richtig rauslassen konnte und alles eher schluckte und irgendwann explodiert das Ganze.
Verbote, Schimpfen,.... all das bringt nichts wie du eh schon selber erkannt hast- im Gegenteil bei uns wurde es immer schlimmer. Du machst es eh richtig. Vielleicht kannst du mit deiner Tochter darüber reden, wie es meine Schwiegermutter gemacht hat oder hat sie vielleicht eine Oma oder Tante die sie sehr mag?
Ich wünsche euch alles Gute. Viel Kraft!!!! Ich weiß dass es sehr sehr anstrengend ist.
Du wirst sehen es wird auch bei euch besser, wir sind das Beste Beispiel.
Lg. aus Österreich.
G.
Hallo Sally,
weißt du, du - so wie ich beobachte - machst du es dir zu einfach. Dein jüngeres Kind ist ein Sonnenschein und sie ist die Hexe. Nur dein Kind ging noch nicht durch die Phasen der richtigen Abnabelung, die sie schon hinter sich und in denen es zum Konfliktpotential kommt. Und dann stelle ich mir die Frage - spürt das Kind nicht diese Unterscheidung, die du uns mitteilst ?
Dann was mir noch auffällt. Du sagst, sie langweilt sich und ich denke an meine Tochter und frage mich - wo kann sich dein Kind auspowern ? Und dann noch was -ja, meine Tochter kann schon so gut wie fließend lesen und wenn ich mir ansehe, was sie als erstes Leseblatt von der Lehrerin bekommen hat, ja diesen hatte sie in genau 35 Sekunden fertig.
Meine Konsequenz ist längst, dass ich ihr die gesamte Stars Reihe besorgt habe. Die ist richtig anstrengend. Dies kann ein Kind vollständig alleine machen und da erfährt sie die richtige Forderung.
Du kannst es irgendwie nicht und dein Mann genauso nicht. Er schüchtert sie ein.
Ich denke, dass zuerst deine Tochter in einer ungewzungenen Atmosphäre sprechen sollte, wie es ihr in eur Familie überhaupt geht. Genauso sollte man dich dann hören und dann würde ich einen dritten eben ins Boat holen, der zwischen euch vermittelt und zuhört.
Eins aber - meine Tochter ist recht pflegeleicht. Dennoch - ihr Selbstbewußtsein ist mit dem Eintritt in die schule dermaßen gewachsen. Die ,,ich-maule-seuche´´ ist bei uns an der Tagesordnung.
LG
Hallo Sally,
ein bißchen erkenne ich meine Tochter, ebenfalls 6 und grad zur Schule gekommen, wieder.
Ich habe noch eine größere Tochter im alter von 10 Jahren.
Ich habe das Gefühl das Deine Tochter alleine aus der "Wutschleife" nicht rauskommt.
So ist das bei uns jedenfalls. Wenn die kleine einen wutausbruch bekommt, erstmal ruhe bewahren, manchmal verlasse ich auch das Zimmer wenn ich merke das ich nicht ruhig bleiben kann. Ich erkläre es ihr dann bevor ich ich gehe.
Meistens hilft es schon, wenn ich Sie in den Arm nehme und einfach nur halte und streichel. Dann fängt Sie sich und wir können normal reden, bzw. besprechen warum Sie grad so wütend ist.
Meine große kann auch ein "Täufelchen" sein, aber nicht in dem ausmaß wie die kleine.
Aber jedes Kind ist anders.....
Macht ihr immer gleich nach der Schule/dem Essen Hausaufgaben?
du schreibst das Sie viel rumwühlt.....vielleicht fehlt ihr die Bewegung die Sie im Kindergarten hatte.
Es ist für die Kinder schon ne Umstellung vom Kiga zur Schule.
Meine Kleine ist auch so nach der Schule, meistens spielt Sie noch ne halbe draußen im Garten wenn Sie von der Schule kommt. Sie sagt Sie muß sich auspowern. Und auch meine Große hat Tage an denen Sie vor den Hausaufgaben noch mal rausgeht.
Im letzen Schuljahr habe ich mit der Lehrerin darüber gesprochen, auch die meinte, die Kinder sind den Vormittag vollkonzentriet und bekommen nur Input, und die Pausen reichen oft nicht aus dem Bewegungsdrang zufrieden zustellen. Vieleicht braucht deine Tochter nach der Schule einfach ne Auszeit um motiviert an die Hausaufgaben zu gehen.
I lg Miriam
Liebe Sally,
Du musst Dich umprogrammieren!
Versuche die "Guten Seiten" an ihr zu sehen. Sage Dir jeden Tag, dass Du stolz auf Deine Tochter bist - weil sie eben doch mal mitfühlend war, weil sie eine gute Idee hatte, weil sie eben doch mal nicht getrödelt hat, weil sie einen Teil der Hausaufgaben konzentriert bearbeitet hat, ein farbenfrohes Bild gemalt hat oder sonst was. Die kleinsten Kleinigkeiten sollten Anlaß sein, Deine Sichtweise von Deiner Tochter zu verändern.
Gib Deiner Tochter damit die Chance, ein eigenes positives Selbstbild von sich selbst zu entwerfen!!! Das ist wichtig für sie!
...und verbringe anschubweise mehr Zeit mit ihr (wie man es "vorübergehend" tut, wenn ein Kind krank ist...manche Kinder brauchen einfach mehr Zeit als andere - so wie manche einfach früher laufen oder heller singen.). Sie will Dich mit ihrem Verhalten nicht ärgern, sie will Dir mit ihrem Verhalten etwas sagen, was sie nicht (und vermutlich nicht mal wir Erwachsenen) in Worten ausdrücken kann...
Ganz viel Kraft und gute Nerven!