Wegziehen? Wie schlimm ist ein Umzug für Kinder wirklich?

Hallo Ihr,

mein Mann wird in nächster Zeit wohl seinen Arbeitgeber wechseln. Im Moment sieht es so aus, als hätte er recht gute Angebot in Norddeutschland, in der Nähe von Konstanz und in unserer Nähe.

Wir wohnen im Moment in Oberbayern. Unser Haus hat vor ein paar Jahren knapp 400.000 Euro gekostet - voll finanziert bedeutet das eine immense monatliche Belastung für uns. Dafür haben wir eine DHH in einer Wohnsiedlung. Viele Kinder in der Straße. Die Große ist frisch eingeschult, die Mittlere geht in den KiGa (noch zwei Jahre) und das Baby ist ein dreiviertel Jahr alt.

Unsere Eltern/Schwiegereltern wohnen direkt neben uns bzw. zehn KM entfernt.

Ich habe schon oft darüber nachgedacht, dass wir uns in anderen Gegenden Deutschlands (z.B. eben dem AG in Norddeutschland) einen kleinen Hof oder halt ein tolles Haus mit riesigem Grundstück) leisten könnten. Mein Traum war es früher sogar, einen kleinen Hof zu bewirtschaften. Mit Tieren und ein bißchen Gemüseanbau oder so...

Ich arbeite selbständig und übers Internet, könnte also von überall aus gleich gut verdienen.

Meine Sorgen sind: Unsere Eltern werden ja nicht jünger. Und eigentlich ist es sehr schön, dass die Kinder durch die räumliche Nähe so einen engen Kontakt zu ihnen haben. Ihnen das wegzunehmen - wäre das nicht schrecklich?

Ich hätte gerne eine Liste, auf der ich Häkchen setzen kann und das Ergebnis lautet dann: Ein Umzug in den Norden wäre gut für Euch / nicht gut für Euch...

Am schönsten wäre es, Erfahrungen zu hören von Familien, die so etwas schon durch haben...

Danke Euch vorab!!!
corny

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ich würde nicht so viel über die kinder (bzw nur indirekt) nachdenken, sondern über Eure Eltern.

ich bin da vielleicht aldmodisch, aber meine Eltern haben für mich alles gegeben und sind heute für uns immer da - ich würde sie auf keinen Fall im Alter alleinlassen!

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Den Gedanken habe ich auch. Aber: Unsere Eltern sind um die 60 und gesund. Es kann durchaus sein, dass uns dieser Gedanke also noch 30 Jahre hier festhält. Dann sind wir selber alt und die Kindheit unserer Kinder ist lange vergangen.

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Das ist meiner Meinung nach der völlig falsche Ansatz.

Selbstverständlich bin auch ich (wie fast jeder) meinen Eltern für alles dankbar, was sie für uns getan haben.

Aber jeder ist für sein eigenes Leben verantwortlich.

3/4 seines Lebens damit zu verbringen, in der Nähe der Eltern zu bleiben und damit eigene Chancen und Wünsche zu vernachlässigen, kann nicht der eigentliche Sinn sein.
Ich würde das niemals von meinen Kindern erwarten/verlangen/wünschen.

Und auch meine Eltern haben meinem Bruder und mir alles offen gelassen, obwohl sie eine große Firma und viel Eigentum zu übergeben und zu vererben hatten - das stand überhaupt nicht zur Debatte - jeder durfte sich selber aussuchen, wie er sein Leben gestaltet.

Es bedeutet ja nicht, dass man sie allein lässt. Auch aus der Ferne kann man sich kümmern. Bei uns funktioniert das sehr gut - und das ist nicht nur mein Blickwinkel.

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Hallo,

höre ich das richtig raus, dass Norddeutschland Eure erste Wahl wäre?

Ist doch OK - die beiden anderen Angebote wären ja jetzt anscheinend nicht so weit vom bisherigen Wohnort entfernt.

Wir haben so einen Umzug nicht durchgemacht mit Kindern, aber

- Freunde von uns.
Die Kinder haben bis zum letzten Tag geheult und sich geweigert. Sie wollten da bleiben - ALLEINE. Der Große war der beste Freund meines Großen. Wir haben alles mögliche durchgesprochen - Übernachtungen, Besuche, Feiern....
Mittlerweile sind 1,5 Jahre vergangen, die Jungs sehen sich sporadisch und jeder hat eigentlich seinen eigenen Freundeskreis. Beim Treffen müssen sie jedes mal erst warm werden.
Die Kinder dort haben sich super gut eingelebt und haben keinerlei Sehnsucht mehr nach ihrem früheren Zuhause.

- die einzige Oma unserer Kinder wohnt ca. 300km weit weg. Sie ist Ende 70 und nicht gesund.

Auch daran gewöhnt man sich. Wiedersehenstreffen sind umso schöner. Selbstverständlich sind die Kinder oder die Oma immer mal wieder traurig. Aber das ist halt so.
Mein Vater hat - lass mich lügen - vor 60 Jahren alles stehen und liegen lassen, seine Mutter verlassen, seinen kompletten Freundeskreis, um mit meiner Mutter ein neues Leben aufzubauen. Es war ein absoluter Erfolg und wir hatten trotzdem Kontakt zu seiner Familie.

Das Wichtigste ist doch Euer Befinden. Dein Mann hat eine Chance, Ihr seid eine Familie und damit müsst Ihr klarkommen.

Selbstverständlich würde ich erst mal in der "neuen Heimat" alles abklären, bevor ich da hin ziehe.

Aber es ist Eure Zukunft. Lasst Euch nicht von irgendwelchen Sentimentalitäten zurückhalten. Besuche kann man jederzeit organisieren.

;-)

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In Norddeutschland hätten wir halt wegen der niedrigen Immobilienpreise die Chance, meinen Traum zu leben. Großes Grundstück, Tiere, sowas halt...

Deine Antwort fasst meine Gedanken ganz gut zusammen...

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Macht es! Lebt euer Leben.

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Wir wohnen in Norddeutschland -kannst mich gerne anschreiben bei Fragen :)

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Wo lebt Ihr genau? Welche Jobs habt Ihr? Habt Ihr Wohneigentum?

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Mein Mann ist Beamter. Wir haben ein Eigentum welches wir vermieten und Wohnen selbst auch in einem Haus zur Miete.

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Wie schlimm das für die Kinder ist kommt ganz auf die Kinder drauf an und wie die neue Umgebung (Schule,Freunde finden,..) ist
Ich musste als Kind wegen des Berufs meines Vaters in die USA ziehen,ich war ein schüchternes Kind das seit Anfang des Kindergartens mit den selben Freunden zusammen war und diese auch in der GS noch hatte und ich konnte mir NICHT vorstellen jemals wieder Freunde ausser ihnen zu finden :-P
Für mich war es schlimm, meine Eltern versuchten uns Kindern den Umzug so schön wie möglich zu gestalten aber ich konnte diese "Trauer" erst überwinden als ich richtige Freunde gefunden hatte was für mich sehr schwer war,ich war ohnehin schüchtern und war es gewöhnt mit/durch meine Freunde andere kennenzulernen und dann gab es ja noch di Sprachliche Barriere
Alles in Allem also war der Anfang sehr sehr schwer für mich, vorallem auch weil die Kommunikation nachause zu den Freunden damals einfach nicht so möglich war wie heutzutage,aber ich habe eben meine Zeit gebraucht mich an alles zu gewöhnen und Freunde zu finden.Ab dann war es auch besser, klar vermisste ich die Heimat aber der Kontakt dahin bzw. die Besuche waren dadurch doppelt so schön
Bei euch handelt es sich ja "nur" um die Entfernung nach Nord Deutschland, klar ist das auch nicht um die Ecke aber heutzutage ist durch Internet & Co die Kommunikation ja echt super und dadurch und durch Besuche zu Hause kann natürlich auch der Kontakt aufrecht erhalten bleiben, für die Kinder ist es wichtig das ihr ihnen dabei helft den Kontakt zu halten

Was für euch am besten ist könnt nur ihr entscheiden, denkt gut nach und handelt nicht überstürzt dann sollte es klappen

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Hi,

also in dem Alter ist ein Umzug für Kinder eigentlich noch gar kein Problem. Schlimm wird es erst wenn sie schon länger in der Schule sind. Problematisch könnte höchstens die Trennung von den Großeltern werden. Ich nehme an das sie zu den Großeltern ein sehr enges Verhältnis haben.

Wir sind schon sehr oft mit Kinder umgezogen und sie haben es jedes Mal problemlos weggesteckt, allerdings sehen sie die Großeltern sowieso nur alle paar Wochen und waren beide noch im Kleinkind- und Kindergartenalter.

Was ich mich bei eurem Vorhaben fragen würde wäre:

- Wie wichtig ist mir die Nähe zu den Großeltern? Komme ich ohne sie (bzw. Ihre Hilfe) aus?
- Kenne ich die Mentalität am neuen Wohnort? Kann bzw. möchte ich mich entsprechend anpassen? Wir sind "nur" 250 km von Nordbayern nach Oberbayern gezogen und muss sagen......#zitter NIE wieder! Das sollte man wirklich nicht unterschätzen.
- Möchte ich meinen bestehenden Freundeskreis aufgeben und bei 0 anfangen?

LG

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Erster Punkt: Ich habe es viele Jahre miterlebt, wie die Kinder der Soldatenfamilien dauernd aus ihren Umgebungen/Schulen/Vereinen/Freunden gerissen wurden, alle 3-5 Jahre. Teilweise war es echt schlimm, nicht alle haben es gut verkraftet. Das Baby ist kein Problem, Kiga geht vielleicht auch noch, aber im Schulalter sieht es schon anders aus.

Zweiter Punkt: Wenn ihr zu Omas/Opas ein gutes Verhältnis habt und ihr euch gegenseitig unterstützt und helft, dann werden beide Seiten das sehr vermissen.
Nicht nur die Älteren brauchen später die Jüngeren, auch umgekehrt ist man vielleicht auch noch lange froh, wenn man sich hat.

Dritter Punkt. Ich habe selber Freunde in Norddeutschland, aber unterschätze den Unterschied der Mentalität nicht, besonders auf dem Lande und in "eingeschworenen" Dorfgemeinschaften. Das ist aber sicher beiderseits so.

Vierter Punkt: Großer Hof und Landwirtschaft klingt romantisch und traumhaft. Unterschätze aber nicht die viele Arbeit, die daran hängt. Du hast drei Kinder und sicher auch so genug zu tun. Ein schönes Haus mit großem Garten - gerne. Aber mit Viechern und einem Haufen Gemüsezeug sieht es schon anders aus. Urlaube ? Und wer versorgt das Viehzeug und schaut auch sonst nach dem Rechten ? Omas/Opas sind keine da.

Ich will es Dir sicher nicht madig machen, aber ich habe hier in den fast 8 Jahren, in denn ich bei urbia bin, schon sooooo oft von unglücklichen Mamas gelesen, dass sie einfach nicht glücklich geworden sind bei einem so gravierenden Umzug und ihre Familien sehr vermissen - samt großelterlicher Hilfe bei den Kindern.
Trotzdem viel Glück !
LG Moni

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Bedenke, dass es ein Kulturschock für Euch sein könnte. Wir leben in Bremen, haben aber auch Verwandte in Schleswig-Holstein.

Wir haben hier plattes Land, es weht öfter eine "frische Brise", die Norddeutschen können sehr verstockt sein.Man muss mit der Mentalität umgehen können. Außerdem könntet Ihr die Berge, Eure Eltern ganz schön vermissen.

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Hallo!
Also bei dieser Auswahl (Bayern, Konstanz, Norddeutschland) würde ich niemals in den Norden gehen!! Norddeutschland kann meiner Meinung nach hinsichtlich Landschaft, Klima, Kulinarik und der gesamten Lebenskultur nicht mithalten. Der Sommer dauert nur wenige Wochen an, das restliche Jahr ist es windig, nass und kalt. Die norddeutschen Dörfer sind leer, kahl und nicht zu vergleichen mit den süddeutschen, die ja z.B. fast alle eine Kirche und eine "Wirtschaft" haben (diese Vokabel ist hier unbekannt :-(). Die Klein- und Mittelstädte sind absolut reizlos. Außerdem sind die Schulen schlechter, die sozialen Probleme größer, das Essen lange nicht so gut usw.
Ich bin übrigens in Bayern aufgewachsen und lebe jetzt schon seit 10 Jahren in HH. In Konstanz habe ich auch ein paar Jahre gelebt - nicht so schön wie Bayern aber immer noch viel viel schöner als die meisten Orte in Norddeutschland. Leider sind wir beide beruflich an HH gebunden, sonst hätte ich meinen Mann schon längst überredet in den Süden zu ziehen.

LG #winke

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:-)

Der Sommer hält nur wenige Wochen an?

Du sprichst hier aber schon von Norddeutschland und NICHT vom nördlichen Norwegen?

Ansonsten tut es mir leid, dass du scheinbar so einen schlechten Tausch gemacht hast.

Aber als geborenes Nordlicht könnte ich niemals mit der konservativ-bairischen Spiessigkeit zurechtkommen.

Ich schätze die offene Art der Norddeutschen und liebe den Wind.

So ist es, je nachdem, wo man aufgewachsen ist, plötzlich alles anders.

Wie auch immer, was ist man denn von Beruf, wenn man diesen nur in Hamburg ausüben kann? Reeder? DAS ist na klar in Bayern nicht machbar.

;-)

L G

White

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Hallo Maria,

mit deiner Meinung über Norddeutschland bist du wahrscheinlich auch einsam geblieben in HH?
Sicher unterscheiden sich Gegenden, aber deine Wahrnehmung lässt es gar nicht zu die Schönheit und Einzigartigkeit des Nordens zu sehen.
" Wirtschaft" kennt man im Norden auch, nur heißt es im Norden anders.

LG

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