Buben - kochen und aufräumen lernen

Guten Morgen,

Wer bringt seinen Söhnen Selbstständigkeit im Haushalt und in der Küche bei? Meine Tochter (6) lernt wie ganz selbstverständlich "nebenbei" kochen und alltägliches im Haushalt. Sie verbringt freiwillig und gerne mit mir Zeit, hat Spass daran Mahlzeiten zuzubereiten und Handgriffe im Haushalt zu erledigen. Im Gegensatz zu meinem Sohn (8), der das alles scheut wie der Teufel das Weihwasser. Mir ist es aber wichtig, das auch er mitmacht und das alles erlernt. Ich möchte ihn zur Selbstständigkeit erziehen wenn er auszieht. Er soll nicht auf Hotel-Mama oder eine Freundin/Ehefrau angewiesen sein wenn's darum geht Wäsche zu machen oder eine Mahlzeit zu kochen. Außerdem soll er so gleich erfahren, dass die genannten Dinge nicht nur "Frauen-Zeugs" sind. Es ist nämlich so, das ausschließlich ich die Hausarbeit/Küche mache und er es, durch uns, so vorgelebt bekommt. Er soll aber kapieren, dass das keine Selbstverständlichkeit ist, auf die er, in einer späteren Partnerschaft, hoffen und sich darauf ausruhen soll.

Mir ist klar, das ihn die alltäglichen Kleinigkeiten, die ich von ihm fordere, nicht interessieren und offensichtlich keinen Spass machen und er nicht versteht warum ich will, das er zum Beispiel, mal Gemüse putzen, schälen und schneiden soll.

Das Gemotze und die ständigen Diskussionen nerven. Hab ihn auch schon angedroht am (Mittag-)essen nicht teilnehmen zu dürfen wenn er nicht bereit ist zu helfen. Jedes Mal wieder erkläre ich ihm, das wir eine Gemeinschaft sind und er dafür auch Einsatz erbringen muss. Er ist alt genug um das zu kapieren und zu lernen.

Und, bevor jemand auf die Idee kommt zu spekulieren ob ich die Kinder als Sklaven gebrauche: nein, durchaus nicht. Sie werden weder in der Hinsicht überfordert noch zu viel beansprucht. Sie dürfen Kinder bleiben.

Ich wollte gerne von euch wissen: wie motiviert ihr eure Kinder (besonders Jungs) zum Helfen wenn sie überhaupt kein Bock haben? Oder müssen eure Kinder (speziell Jungs) gar nichts in Küche und Haushalt tun?

Bin gespannt auf eure Antworten!
Vielen Dank.

Penny

10

Hallo

warum muss dein Sohn unbedingt Gemüse schnippeln, wenn es ihm überhaupt kein Spaß macht? Muss deine Tochter deinem Mann auch helfen, wenn er irgendwas repariert? Lass doch dieses Geschlechterdenken weg. Bei dir ist es die Tochter die am Kochen und so weiter Spaß hat. Es könnte aber auch gerade umgekehrt sein, deshalb lass doch jeden das machen wo seine Interessen liegen.

Kinder müssen nicht 10 Jahre zuhause in der Lehre sein, nur damit sie selbständig einen Haushalt führen können. Auch ohne Vorkenntnisse kann jeder halbwegs intelligente Mensch sich diese Kenntnisse in kürzester Zeit aneignen. Und das Interesse und das Einsehen der Notwendigkeit ist in einem eigenen Haushalt viel größer als bei Mama.

Wenn dein Mann ihm nicht gerade zeigt, dass Hausarbeit nur Frauensache ist, dann macht er es auch so. Je mehr Druck du ausübst um so mehr wird er sich wehren.

LG
Sini

1

Es ist schier unmöglich, ein Kind zu etwas zu erziehen, was man ihm nicht vorlebt. Warum lebt ihr es ihm denn nicht vor? Wäre das nicht vielleicht die erstmal viel größere Baustelle?

7

Hallo,

Das ist eben nicht anders möglich. Der Papa ist sehr viel weg und das ist eben mein Hauptpart. Zu sagen, wir sollten "diese größere Baustelle" erstmal in Ordnung bringen, ist schlichtweg eine freche, intolerante Einstellung. Für uns, als (Ehe-)Paar, als Eltern, als Erwachsene, als Menschen, ist das alles so abgesprochen und gut wie wir leben. Und nur weil diese klassische Rolleneinteilung nicht deiner Auffassung entspricht, müssen wir nichts ändern. Lebe du dein Leben wie du es willst, ich kritisiere auch nicht an deinem Modell.

Vielen Dank (für die Antwort, die mir gar nicht in meinem Problem weiterhalf).

Penny

9

Kein Mann der Welt ist so viel weg, dass er nicht seinem Sohn mal vorleben könnte, dass auch Männer etwas im Haushalt machen können. Das ist eine Ausrede, und keine besonders gute.

Und ob es dir gefällt oder nicht: Wenn dein Sohn es nicht anders sieht, dann wird er es nicht anders machen.

Der Tonfall deiner Antwort sagt aber schon einiges darüber aus, das da ein wunder Punkt getroffen wurde.

weitere Kommentare laden
2

Meine Kinder helfen auch ein bisschen mit, das wird hier aber nicht nach Geschlecht eingeteilt, sondern max. nach Alter / Körpergröße.

lg

3

Hallo!

Mein Sohn ist sechs Jahre und ich habe ihn von Anfang an in alles mit eingebunden. So bringt er zum Beispiel (ich glaube seit er drei ist) das Papier raus. Keine schwere Aufgabe, aber eine die gemacht werden muss und von ihm locker zu schaffen ist.

Auch beim Kochen hilft er mir hin und wieder. Nicht regelmäßig aber wenn ich z. B. etwas koche, wo viel zu schneiden ist, dann hilft er mir.

Bei uns ist es jedoch so, dass es diese "klassische Aufteilung" nicht gibt. So sieht er halt auch, dass Papa die Wäsche in die Maschine schmeißt oder aufhängt oder auch mal den Kochlöffel oder den Putzlappen schwingt. Ich denke, das ist vielleicht nicht unwichtig in Bezug auf die Wahrnehmung deines Sohnes.

Einen richtigen Tip habe ich nicht gerade, ich würde vielleicht bei deinem Mann anfangen, dass er auch Sachen übernimmt und deinem Sohn dies vorlebt.

Motivieren tu ich meinen Zwerg (wenn es nötig ist) damit, dass ich dann schneller mit allem fertig bin und noch Zeit habe mit ihm zu spielen oder so. Das reicht meist.

LG Christina

4

Hallo, bei uns wird kein Unterschied gemacht zwischen Jungen oder Mädchen. Unser Sohn hat aber auch ein wunderbares Vorbild in seinem Vater, der sich für nichts zu schade ist und der ihn sich auch an die Seite holt.

Beide motzen, wenn die zu etwas keine Lust haben, das hängt nicht an einer Mädchen-oder Jungentypischen Aktivität.

Was die Motivation angeht, so habe ich beide immer mit einbezogen in häusliche Aktivitäten und wenn sie nicht mitmachen wollten, habe ich sie meist in Ruhe gelassen. ABER: sie mussten dann auch erleben, dass ich erst mal die angefangenen und alltäglichen Aufgaben erledigt habe und nicht bereit war, mir dann Zeit zu nehmen und mich in ihre Aktivitäten einbauen zu lassen. Ich mache ihnen auch klar, dass es um Arbeit geht, die Zeit und Kraft braucht und dass ich mich auch ausruhen möchte, wenn ich viel gearbeitet habe. Auch dann müssen sie sich alleine beschäftigen.

Viele Notwendigkeiten ergeben sich manchmal auch so. Zum Beispiel ist unser Sohn auf ein Lieblingsspielzeug unserer Tochter getreten, weil die es nicht aufräumen wollte und er drüber gefallen ist. Das Ding war kaputt und der Kleine hatte sich sehr weh getan. Das hat zu einer gewissen Einsicht geführt, das Aufräumen auch mal sinnvoll ist.

Allerdings sind unsere beiden noch kleiner, drei und fast sechs, aber da fängt das Ganze ja schon an, inklusive Diskussionen.

Ach ja, wir haben auch noch Bereiche "zugeteilt" in denen jemand Chef sein und bestimmen kann, wie was aufgeräumt werden soll. Jeder in seinem Zimmer und in seinen Schränken, das hat bei unserer Tochter super funktioniert.

Bei uns muss sich auch niemand überarbeiten, aber reines Hotel Mama gibts bei mir gar nicht. Ich denke zwar jetzt noch nicht an die spätere "Partnerfähigkeit" meiner Kinder, denn da kann sich noch so viel tun. Mir ist nur wichtig, dass die Kinder nicht lernen, dass sie rundherum bedient werden und eine entsprechende Erwartungshaltung entwickeln.

Liebe Grüße

Katja

5

Mein Sohn (11) hat von uns Eltern erfahren, dass Kochen etwas Tolles ist, sowohl für Männer wie für Frauen.

Daher hilft er meistens sehr gern. Fast noch lieber als Madame, aber beide machen immer irgendwas in der Küche.

Sie liebt es, Bananenmilch zu machen, Dips für Rohkost, etc.
Er schneidet und brät gern Fleisch an, rührt Paradiescreme an, macht Rührei, Panade für die Zucchinischnitzel etc.
Ich lasse die beiden auch ab und zu experimentieren, so dass sie den Schrank durch probieren, das dann als Rezept aufschreiben, wenn es nach 30 Minuten Backofen annähernd gut schmeckt... Leider muss ich das immer probieren. #zitter

Im Haushalt helfen beide eher ungern, was ich von mir aus dem Alter kenne. Aber da müssen sie durch, ich bin kein Hotel, ich bin Teil einer Familie, da hilft jeder mit, bei dem, was ihm zugetraut wird.

Es gibt fest Aufgaben wie Müll runterbringen, Tisch abräumen und abwischen, die Zimmer sollen sie auch selbst ordentlich halten, da arbeiten wir immer wieder dran.
Was beide recht gern machen (wenn auch nicht ausdauernd): Gartenarbeit. Das finde beide spannend. Noch... #gruebel

52

Toll

6

Wie soll dein sohn es lernen, wenn dein mann es auch nicht macht.

8

Ich habe nur Söhne. Die haben keine festen Pflichten sondern helfen manchmal, je nach Alter und Können, auf meine Bitte oder auch auf ihren Vorschlag hin.

Selbstverständlich hat das nichts mit dem Geschlecht zu tun. Aber ich denke Gemüse schnibbeln ist nichts, was man von klein auf lernen muss, das kann jeder. Und deshalb muss ich sie nicht jetzt schon mit Aufgaben nerven, die mir nicht helfen, sondern mich höchstens länger brauchen lassen. Wenn ich mal Hilfe brauche, die sie leisten können, bitte ich sie darum und dann machen sie das meistens gern.

Bei gewöhnlichen Haushaltstätigkeiten ergibt es sich doch einfach mit der Zeit, dass man das kann, ich hab das auch nicht von meiner Mutter gelernt und mein Mann wahrscheinlich auch nicht von seiner programmäßig. Wenn Männer behaupten, sie könnten das nicht, dann ist das wohl die Technik " 5 Minuten dumm stellen erspart 1 Stunde Arbeit".

Klar finde ich es okay, wenn Kinder ihren Beitrag leisten, dass das Familienleben funktioniert. Aber nur, damit sie es lernen, finde ich es überflüssig.

11

Hallo,

bist Du alleinerziehend? Oder was macht der andere Erziehungspartner? Hilft der/die nicht mit?

Das wäre mein erster Ansatzpunkt.

Man muss den Kindern etwas vorleben - aber man sollte nicht erwarten, dass sie es sofort umsetzen. Das dauert manchmal. Gehört zum "Großwerden".;-)

Ansonsten: Meine Kinder müssen nichts im Haushalt tun, was sie nicht wollen.
Sie kommen aber von selbst auf den Gedanken, zu helfen.

"....Hab ihn auch schon angedroht am (Mittag-)essen nicht teilnehmen zu dürfen wenn er nicht bereit ist zu helfen..." #klatsch
Mit der Konsequenz müssten 80% aller deutschen Frauen/Männer ihre Partner vom Essen ausschließen.

Und die (bereits lange bestehende) Behauptung, dass Kinder, insbesondere Jungs nur dann vollwertige Mitglieder der sozialen Gesellschaft werden, wenn sie von Kindesbeinen an lernen, im Haushalt mitzuhelfen, halte ich für ein Gerücht.

Weder mein Bruder noch ich mussten früher zu Hause helfen (nicht kochen, nicht putzen, ich musste noch nicht mal mein Zimmer aufräumen - das war aber auch nie besonders durcheinander); dafür gab's Kindermädchen und Haushaltshilfen.

Und - oh Wunder - wir sind völlig eigenständige und sozial-kompetente Menschen geworden.
Meine Mutter wollte mir früher immer Kochen beibringen - ich hatte keine Lust...

Mittlerweile (naja - vor über 20 Jahren) habe ich es mir selber beigebracht, weil ich Spaß daran habe, und ich behaupte, sagen zu können, dass ich nicht die schlechteste Köchin bin.
Mein Bruder managt trotz Führungsjob in eigener Firma die kompletten Küchengeschäfte und zeitweise auch die Kinder problemlos in seiner Ehe.

Unsere Jungs (und wir haben nur diese) DÜRFEN gerne helfen, der Große ist für sein Chaos im Zimmer zuständig (ich habe keine Haushaltshilfe:-p); ansonsten sollen sie machen, wie sie es wollen.

Im Allgemeinen helfen sie Tisch decken, abräumen, putzen, Wäsche machen...aber alles ohne Druck oder Ultimatum, sondern auf rein freiwilliger Basis.
Und wenn sie lieber spielen wollen, dann dürfen sie das.

Wir fühlen uns trotzdem als Gemeinschaft.

;-)