Kinder von Eltern sehr unterschiedlich behandelt - wer kennt das ?

Stelle gerne folgenden Sachverhalt, der sich so in meinem Freundeskreis abspielt, zur Diskussion: Ein Paar hat drei Kinder im Alter von 22, 18 und und einen achtjährigen "Nachzügler" . Das jüngste Kind war nicht mehr "geplant", wurde nach der Geburt aber umso mehr verwöhnt. Auch durch eine Krankheit zieht es bis heute fast die gesamte elterliche Aufmerksamkeit auf sich. Die beiden älteren Kinder mussten sich nach der Geburt des jüngsten Kindes ziemlich "umstellen" und zurückstecken. Standen sie bis dahin immer im Mittelpunkt, spielten sie danach nur noch die zweite Geige und mussten immer Verständnis für ihr kleines Geschwisterchen aufbringen.... Das war manchmal nicht leicht... Inzwischen sind die beiden älteren Kinder volljährig, die Situation ist aber immer noch belastend und es steht noch eine Aussprache mit den Eltern an...
Kennt ihr vergleichbare Situationen ? Wir geht ihr ggf. damit um ? Freue mich über Beiträge !

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Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen:

Das lässt sich nicht verhindern!

Man ändert sich, wird älter, lässt einiges mehr durchgehen.....

Meine Älteste ist 16. Mit ihr war ich immer sehr streng, hatte meine Prinzipien.

Mein Mittlerer ist 9. Ein ganz ruhiges Kerlchen, viel sensibler als meine Große. So streng wie mit ihr konnte ich gar nicht sein bei ihm. er hätte sich in sein Schneckenhaus zurückgezogen. Bei ihm war und ist es wichtig, am Selbstbewusstsein zu arbeiten. D.h. er wird ganz anders erzogen .... für die Große oftmals unverständlich!

Unser Kleiner ist 4. Der Sonnenschein der Familie. Er wird von den großen Geschwistern total verwöhnt, was mir gar nicht passt. Aber als Kleinster genießt er einen Sonderstatus, wird von alles geliebt und bekommt - irgendwie - immer seinen Willen mit seinem Charme. Richtig ist das nicht, aber zum Durchgreifen kommt man eben auch nicht immer, weil da ja auch noch die beiden großen sind, die Aufmerksamkeit brauchen. Außerdem merkt man, dass man mit zunehmendem Alter nicht mehr die Kraft hat, sooo konsequent zu sein - auch, wenn man weiß, dass das falsch ist.

Und auch bei uns müssen immer alle Verständnis für den Kleinen haben.
Das alles ergibt sich einfach aus der Geschwisterkonstellation - das ist eine ganz eigene Dynamik, der man auch beim besten Willen nichts entgegenzusetzen hat. Es "passiert" einfach. Ich bin der festen Überzeugung, dass es für ältere Geschwister niemals leicht ist und auch in früheren Generationen schon immer schwerer war als für die jüngeren. Andererseits lernen sie fürs Leben!

Ich bezweifele, dass die von Dir angesprochene Aussprache dauerhaften Erfolg bringt. Und auch Du als Außenstehende kannst Dir sicher nicht vorstellen, wie genau sich die Rollenverteilung innerhalb dieser Familie im Alltag ergibt. Das muss man selbst erleben. jedes Kind ist anders, man selbst als Eltern verändert sich. Man kann nicht bei jedem alles exakt gleich machen. Es geht nicht!

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Ich kenne das von mir selbst. Ich bin 33, meine Brüder 31 und 19. ich musste mich immer um alle kümmern, meine Brüder betreuen, putzen, kochen, etc. Und zu meinen Brüdern hieß es immer: Jungs können sowas nicht.

Früher war ich wütend auf meine Mutter. Mittlerweile bin ich ihr dankbar. Ich habe einen Schulabschluss, eine Ausbildung, einen guten Job, einen tollen Mann und Baby. Meine Brüder Haben weder Ausbildung, noch Schulabschluss, und der mittlere hat jetzt auch eine Scheidung.

Meine Mutter hat es nie böswillig gemacht, die Jungs zu bevorzugen. sie wusste es nicht besser. Aber für mich hat es sich positiv entwickelt. Meine Brüder treten von einem Scheißhaufen in den nächsten

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Hallo!

Ja, gibt es öfter. Wie schon vor mir geschrieben, die "Vernachlässigten" haben dann meisstens einen Abschluss, einen guten Job usw...

Ich habe meine Mutter mal zu Rede gestellt, und danach ging es mir wirklich besser. Sie hatte meine Probleme nicht mitbekommen und hielt micht für einen reifen und verantwortungsvollen Teenager, was ich bei Gott nicht war. Mein Bruder FORDERTE Aufmerksamkeit und bekam sie auch. So einfach war es.

Meinen Vater brauchte ich nicht fragen, da war es klar. Wir waren Mächchen und Junge. Unbewusst hat er in meinem Bruder aber mehr kaputt gemacht als in mir.
Er und seine Geschwister hatten selber eine sch.Kindheit gehabt, da kann man so einige verstehen.

Übrigens gibt es da was in der Bibel. "Der verlorene Sohn". So richtig anfreunden kann ich mich nicht damit.;-)

LG

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War bei mir auch so und bis heute hat sich nichts geändert...
Meine Schwester ist sechs Jahre jünger und hat immer die volle Aufmerksamkeit und liebe meiner Eltern bekommen...auch Geld bekommt sie heute noch...
Oft war ich neidisch, denn im Gegensatz zu ihr habe ich mir alles selbst erarbeitet und ein "normales" Leben abgeliefert ( Schulabschluss, Ausbildung, Hochzeit, Hausbau, Kinder )...sie dagegen hatte viele "Aussetzer" und meine Eltern haben sie trotzdem immer unterstützt. Heute bin ich nicht mehr neidisch, wenn ich es noch mit einem Gefühl beschrieben soll, würde ich es eher Enttäuschung nennen...ich habe es durch diese zweitrangige Behandlung im Leben heute leichter als sie...sie kann zum Beispiel immernoch nicht mit Geld umgehen...
Vielleicht können meine Eltern auch einfach nicht anders, sie ist als Baby in den Gartenteich gefallen und war schon klinisch tot...da mein großer Sohn bei seiner Geburt schwer krank war, weiß ich nun selber, wie es ist, wenn man Todesangst um sein Kind hat - da bekommt man eine ganz andere Bindung.
Fair ist es nicht, genau deshalb versuche ich es bei meinen Jungs besser zu machen ;-)