Weiter pendeln, Umzug, neuer Job? Weiß nicht weiter

Hallo,

ich brauche mal eure Meinung, denn ich weiß überhaupt nicht weiter....

Vor zwei Jahren sind wir mit unseren beiden Töchtern (damals gerade 5 Jahre und 9 Monate) von einer süddeutschen Großstadt in eine norddeutsche Großstadt umgezogen, weil mein Mann dort seinen Traumarbeitsplatz gefunden hat. Ich wollte auch gerne umziehen, da ich gerade meine 2. Tochter bekommen hatte, mein befristeter Arbeitsvertrag endgültig beendet war und ich auch gerne in den Norden zurückwollte (bin in der Stadt geboren). Wir haben 12 Jahre in Süddeutschland gelebt, hatten viele Freunde und ein sehr gutes soziales Netz (ich zumindest) sowie eine Eigentumswohnung dort. Leider wurde ich kurz darauf sehr krank und die Entscheidung, ob wir gehen oder nicht, stand auf der Schneide, weil ich unter den Umständen Angst hatte, meine vertraute Umgebung zu verlassen. Ich entschied mich dann aber doch für den Umzug, weil ich das ja auch vor der Diagnose gewollt hatte.
Wir zogen also in den Norden, kauften ein Haus, an dem es viel zu renovieren gab/gibt, meine große Tochter bekam einen Kindergartenplatz und freundete sich schnell mit einigen Kindern an, obwohl sie sehr unter dem Umzug litt, weil sie im Süden ihre beste Freundin hatte und auch wegen meiner Krankheit. Auch ich fand sehr schnell Anschluss, außerdem wohnen meine Eltern hier. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten fühle ich mich hier nun sauwohl.

Ende vorletzten Jahres, nachdem mein Mann knapp ein Jahr bei der neuen Firma beschäftigt war, wurde bekannt, dass die Firma diesen Standort schließt und der Arbeitsplatz meines Mannes in eine andere norddeutsche Großstadt, 120 km entfernt umzieht. Seit etwa einem Jahr pendelt mein Mann nun, meistens fährt er mit dem Zug und braucht von Haustür zu Haustür etwa zwei Stunden.

Diese Situation belastet unsere Familie sehr, da nun fast kein Familienleben mehr möglich ist. In der Woche geht er aus dem Haus, bevor die Kinder auf sind und kommt erst nach Hause, wenn sie schon schlafen. Ich bin mit den Kindern in der Woche also praktisch allein und mein Mann ist völlig fertig. Am Wochenende stehen bei ihm dann meist andere Dinge, wie renovieren, Garten machen u.ä. an.

Kurz nachdem er mit seinem Arbeitsplatz umgezogen ist, hätte ich mir einen Umzug durchaus vorstellen können, aber er konnte sich nicht entscheiden. Mittlerweile ist meine Große in der 1. Klasse und meine Kleine fängt zum 1.9. mit dem Kindergarten an. Meine Große sagt immer, wie gut es ihr hier gefällt und dass sie nie wieder wegwill. Außerdem haben wir seitdem sehr viel Zeit, Geld und Arbeit in unser Haus investiert.
Auf die Dauer kann die Situation aber nicht so bleiben, denn mein Mann und ich sind von der Situation vollkommen frustriert (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen). Jetzt würde er umziehen wollen, aber ich nicht mehr, da ich mich hier so wohlfühle, viele Freunde (und meine Eltern) habe und einfach das Gefühl habe, angekommen zu sein. Aber ist das nicht egoistisch? Ich weiß es nicht. Einen equivalenten Job hier zu bekommen würde sehr schwierig sein, auch die Bezahlung wäre sicher geringer und wir sind auf sein Gehalt wegen des Hauses angewiesen. Ich plane, auch wieder arbeiten zu gehen, wenn neine Kleine in den Kiga kommt, aber das wird es sicher nicht ausgleichen.

Die Geschichte ist sehr lang geworden.... Was sagt ihr dazu? Was würdet ihr an meiner Stelle entscheiden?

Gruß,
rumpeline

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Dein Mann sollte sich vor Ort ein Zimmer mieten, in dem er von Montag Abend bis Freitag morgens schlafen kann.
So pendelt er nur zweimal in der Woche (Montag früh hin und Freitag spät zurück) und ist am Wochenende viel entspannter und kann die Zeit mit der Familie viel sinnvoller gestalten. Unter der Woche hilft skype ungemein, um zum Beispiel den Kids Gute Nacht zu sagen etc.

Sicher, solche Sachen sind nicht einfach, aber nach der Erfahrung, dass der gesamte Arbeitsplatz nach einem Jahr bereits umzieht, woher weiss man dann, wann der nächste Umzug kommt und wie oft wollt ihr dann hinterherziehen?

120km sind auch nicht wirklich viel zum Pendeln. Es gibt nicht wenige Leute die Pendeln noch viel weiter.

Ich bin jetzt auch erneut, durch Umzug ins Ausland für ein gutes halbes Jahr komplett von meiner Familie getrennt, was weh tut, gerade, wenn ich an meine kleine Tochter denke. Aber es geht eben nicht anders. Anfang 2013 hatten wir eine ähnliche Situation, als ich auch ins Ausland vorgegangen bin, aber wenigstens grenznah, so dass wir die Wochenenden zumindest gemeinsam verbringen konnten.

Gerade auch, weil Du nun wieder einigermassen so fühlst, als wärst Du angekommen kann ein erneuter Umzug nicht wirklich eine Lösung sein.

Sicher gibt es optimalere Situationen, aber man kann sich nicht immer alles aussuchen...
Ich wünsche euch viel Glück dabei die richtige Lösung zu finden. :-)

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Hallo,

das ist wirklich eine schwierige Situation! Kann denn dein Mann bei der Arbeit fragen, ob er 1-2 Tage die Woche von zu Hause aus arbeiten kann? Zumindest, bis die Kinder etwas größer sind?

VG vifrana

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wenn ihr in einer großstadt wohnt: kann sich dein mann nicht nach einen neuen arbeitsplatz in der nähe umschauen?

ich kann verstehen, dass 2 std. pendeln sehr anstrengend sind, für ihn und für euch. das würde ich auch nicht wollen. wenn man aufwendig gekauft und renoviert hat und gerade einen umzug hinter sich hat, überlegt man es sich doch zweimal, ob man wieder umzieht. ich würde, an eurer stelle, mich erstmal in der stadt nach einen neuen job umschauen. in einer großstadt ist ja für die meisten berufe was da. Vielleicht setzt ihr euch eine Frist? z.B. halbes jahr intensive suche und danach egal was für ein Ergebniss es gibt, wird eine entscheidung getroffen.

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Und wenn er sich ein Zimmer am Arbeitsort mietet und nur am Wochenende nachhause kommt?

Ich kann Dich verstehen, aber auch Deinen Mann.

Wir ziehen im Sommer um. Mein Mann muss jeden Tag 70 km pendeln und das auf einer wirklich sehr Verkehrsreichen Strecke. Mit öffentlichen Verkehsrmitteln kann er nicht fahren.

Das stresst, schluckt viel Zeit und Geld, so dass wir uns entschlossen haben an seinen Arbeitsort zu ziehen.
Von unserer neuen Wohngegend hat er 2,7 km mit dem Rad zu fahren und es wird um einiges entspannter.

Ich freue mich, bin sehr offen und habe da keinerlei Problem mit ..... allerdings sind wir nicht durch Wohneigentum gebunden. Durch Familie auch nicht. Im Gegenteil, wir sind dann auch 70 km näher an meiner Familie.

Die Kinder wären für mich kein Argument, die müssen halt mit wenn es nicht anders geht.

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Hi,

er soll sich halt ein Zimmer suchen, jeden Tag 2 Stunden mehr arbeiten....er spart sich ja die Fahrzeit ....und dann am Donnerstag Abend schon nach Hause kommen.
Oder wenn möglich, soll er einen Tag Home Office nehmen.

Ich kennen genügend, die es so hinbekommen. Mein Mann ist auch unter der Woche so gut wie nie da.

Naja, somit mache ich den Garten, Haushalt, gehe arbeiten, habe die Kinder.....
Und ehrlich es gibt viele Momente wo ich es genieße, das der Mann nicht jeden Abend um einen herum ist. DIe Kids kennen es nicht anders und sicherlich gibt es Phasen wo sie ihn unendlich vermissen ABER wenn er da ist, ist er auch 100% für die Kids da und das kann man von Väter, die um 17.00 Uhr zu Hause sind nicht unbedingt sagen.

Und für die Renovierung des Hauses....Freunde & Familie aktivieren.

Lisa

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Ich kenne ich meiner näheren Umgebung auch ein Pärchen, die das genau so handhaben wie es hier viele vorschlagen.

Er wohnt in der Woche woanders, macht Freitag oft HomeOffice und ist dann am Wochenende voll und ganz für die Familie da. In der Woche wird telefoniert (mit Video natürlich).

Und ich muss echt sagen, das funktioniert total entspannt! Wäre das nicht wirklich was für euch?

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Ich kann es nicht genau begründen aber ich würde umziehen, Freunde finden sich neue, ankommen wird man auch wieder und keine Ansammlung aus Stein und Fenstern ersetzt verlorene Zeit mit dem Vater. Vermissen deine Kinder den denn gar nicht? Am We. kann er durch das Haus ja auch nicht allzuviel Zeit für sie haben.

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Hallo,

ich tendiere auch zu der Zimmervariante. Ich bin damals mit meinem Mann sehr weit weggezogen, der Arbeit wegen. Kurz darauf sind wir nochmal umgezogen, weil ich mich nicht einleben konnte. Hier habe ich fast 3 Jahre gebraucht, um wirklich anzukommen. Ich würde nur noch ein einziges Mal umziehen und zwar wieder in Richtung meiner Familie. Komplett irgendwo neu anfangen, nie wieder.

Eine Wochenendehe kann auch was schönes sein. Unser Haus ist auch noch lange nicht fertig, wir müssen hier noch viel machen. Allerdings machen wir es nur, wenn wir Lust haben, ansonsten läuft uns die Arbeit ja auch nicht weg.

LG Ella

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Hi,

also umziehen würde ich so als allerletztes Mittel sehen!

Wir sind seeehr oft umgezogen und allein mit Kindern 4x allerdings waren meine Kinder immer unter 5 Jahren alt und beim letzten Umzug ging es nur um einen Hauswechsel innerhalb von 10 km, von einem Ortsteil in den anderen.
Mit Kindern im Kindergarten und der Schule finde ich das nicht soo toll und würde es wirklich nur machen, wenn es gar keine andere Möglichkeit gibt.

Ich würde erst alle anderen Möglichkeiten abklopfen:

- Kann dein Mann evtl. auch einen Tag pro Woche im Homeoffice arbeiten?

- Kann dein Mann sich nicht einfach woanders bewerben? In der Großstadt sollte es doch möglich sein was anderes zu finden!

- Kann sich dein Mann nicht eine kleine Singlewohnung in der Nähe seiner Arbeitsstelle suchen? So fällt das pendeln weg und dein Mann hat mehr Zeit zur Erholung.
Natürlich ist dann unter der Woche kein Familienleben mehr drin aber das ist aktuell ja sicher auch nicht besser und dein Mann hätte wenigstens etwas Zeit für sich nach der Arbeit.

- Wenn du wieder arbeitest ist es vielleicht möglich, das dein Mann seine Stunden reduziert oder einen evtl. weniger gut bezahlten Job in der Nähe aufnimmt?