Familienzusammenkünfte abgebrochen durch Tod der Älteren?

Hallo,

angeregt durch den Thread im Allgemeinen bin ich ins Grübeln gekommen: wo ist eigentlich unser Familienzusammenhalt geblieben?
Seitdem meine Schwiegereltern nicht mehr leben gibt es zur deren Seite keinen Kontakt mehr, außer meine Schwägerin und meinem Schwager. Ich habe auch keine Ahnung, ob von der Seite aus noch Cousins oder Cousinen bzw. deren Kinder leben.
Bei meiner Familie stelle ich das Gleiche fest: nachdem meine Großeltern und alle 5 Geschwister meiner Mutter verstorben sind treffen sich die übrig gebliebenenTanten/Onkel/ Cousins und Cousinen eigentlich nur noch zu Beerdigungen.

Ich finde es schade dass es keine großen Zusammenkünfte mehr gibt bzw. ich weiß über die Kinder von meinen Cousinen usw. eigentlich garnichts mehr. Dabei wohnen wir nur ca. 1,5 Std. Fahrzeit auseinander. Diese Strecke ist doch innerhalb von einem Tag zu bewältigen.
Stimmt es wirklich dass die "Alten" die Familien mehr zusammen gehalten haben und man es Heutzutage übehaupt nicht mehr möchte oder fällt es mir nur auf?Ih habe mal versucht ein Treffen zu organisieren, bis auf ein paar Telefonate WO und WIE man es gestalten könnte ist nichts weiter passiert.

Wie ist es bei euch?

LG

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Bei uns startet der Clan einen Neustart.
Eine Cousine hat die Sache in die Hand genommen-
Es wurden Adressen erfragt per Mail und die Listen dann soweit vollständig verschickt, so kann jeder wieder Kontakt herstellen zu denen die einst verloren gegangen waren.
Dann wurde von der Cousine Datum und Ort bestimmt und fertig.
Der Rest wird sich vor Ort ergeben-frei nach dem Motto alles kann-nichts muss.
Jeder kümmert sich um Schlafplätze selber. Es wurde auch kein Buffett organisiert oder ähnliches. Da kann sich jeder von der Karte bestellen und fertig.
Wir freuen usn alle wahnsinnig auf das Treffen und hoffen dass dies zur Tradition wird :-)

Was die Alten konnten, können wir doch allemal ;-)

Karna

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Hallo,

Genau über diese Thema habe ich heute mit meiner Mutter gesprochen. Es ging darum das ich festgestellt habe, dass soweit die "älteren Köpfe" sterben wir keinen Kontakt mehr zu jüngeren Nachfolger haben.

Ich hatte z.b eine über 90 jähriger Großtante, die mit ihrer verwitweten Schwiegertochter auf einem riesigen Anwesen lebte. Ich habe meine Tante immer besucht, sie ist vor 2 Jahren gestorben und mit ihr der Bezug zu ihrer Schwiegertochter.

Warum der familienzusammenhalt bröckelt kann ich mir auch nicht erklären.............

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Hallo,
zumindest in meiner Familie war es so, das die "Alten" den ganzen impulsiven Haufen zusammengehalten haben und wenn es nötig war auch mal kräftig auf den Tisch gehauen haben. Nach deren Tod konnte man sofort spüren wie alle irtgendwie nur noch "getrudelt" sind. Es gab viel Streit, der vorher undenkbar war. Ne ganze Menge hat bestimmt schon jahrelang gebrodelt, aber man hat sich zusammengerissen...den Eltern /Großeltern zu Liebe.

Auch war es ja so, das die "Alten" untereinander Kontakt hatten und man somit irgendwie immer erfahren hat was es neues gibt.

Unser Clan ist über ganz Deutschland verstreut, die Familientreffen fanden ganz früher bei denen statt, die nicht reisen durften. Kurz nach dem Mauerfall ist meine Oma gestorben und ab da waren auch die großen Treffen vorbei.

Wir kriegen auch keine Treffen mehr geregelt.....schade.
Was ich jetzt geändert habe, ist der Kontakt zu meiner Tante (wir Leben in demselben Ort). Früher haben wir uns kaum gesehen, wir wissen Beide nicht warum. Nach dem Tod meiner Eltern habe ich viel mehr Kontakt mit ihr. Vielleicht die Sehnsucht nach einer "Clanchefin", denn sie ist meine älteste noch lebende Verwandte.

Auf meiner Schwiegerseite ist alles einfach nur kompliziert, mein Mann hatte jahrzehnte keinen Kontakt zu seiner Familie und jetzt tun alle so als wenn nie was war. Nichts wird aufgearbeitet. Mal schauen wie das noch endet.

Vielleicht ist auch alles nur eine Begleiterscheinung der modernen Zeit, obwohl doch Kontakt halten noch nie so einafch war wie heutzutage.
LG

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Danke für eure Antworten.

Genau DAS meine ich, irgendwie haben die Alten die Familie zusammengehalten, dabei hatten die noch keine "Grundausstattung" an Technik, da gab es höchstens das ganz normale Telefon. Aber auf die Post ließen die Alten nichts kommen, da wurden noch Briefe per Hand geschrieben und die Kommunikation untereinander die hat geklappt.

Ich finde es schade.

LG

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Das mit der Technik stimmt nur bedingt. Ich lebe seit Jahren im Ausland hnd hätte ich keinen Internetzugang oder ein Telefon/Handy, hätte ich kaum Kontakt zu meiner Familie. Bzw eine Mail kommt schneller an, als ein Brief. Aber der Rest stimt. Seit mein Vater gestorben ist, hat uns damals kaum jemand besucht. Wir machten früher grosse Familienfeier, danach ist alles eingeschlafen. Aber ehrlich gesagt will ich mit meinen Verwandten nicht viel zu tun haben. Ausser meine Schwestern mit Familien, Mutter und Oma brauche ich keinen von diesem Klan. Und das schreibt ein Mensch, der sehr familiär eingestellt ist ;-)

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Wir haben uns zu Weihnachten immer auch mit unseren Tanten/Onkels und Cousins/Cousinen väterlicherseits getroffen. Seitdem die Cousins/Cousinen nun eigene Familien haben und in entfernteren Städten leben, kommt ein Teil nicht mehr oder nur noch jedes zweite Mal. Es wurde ein Sommertreffen initiiert, um den Termindruck an Weihnachten auszuweichen, aber auch das kam nur ein Mal zustande.

Es werden eben andere Prioritäten gesetzt, andere Teile der Familie sind wichtiger und finden Berücksichtigung, wir aber eben nicht mehr, da man sich ja eh nur zu Weihnachten gesehen hat und die Heimat der Eltern eben nicht die eigene Heimat ist. Ich denke, eine Familie verzweigt sich in den unteren Generationen immer mehr, da kann man nicht mit allen in Kontakt bleiben. Das geht schon bei den Cousins und Cousinen los.

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Das sich alle Familien verzweigen ist doch logisch, aber das fing doch nicht erst NACH unseren Großeltern (Alten) an. Davor wurden die Familien auch größer und trotzdem hat man einen Zusammenhalt gehabt.
Wieso heute nicht mehr?

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Bei uns sind die Kinder nur mitgefahren, weil sie das Weihnachtsfest noch mit ihren Eltern verbracht haben und die eben in ihre alte Heimat gefahren sind. Ganz früher waren ja auch noch die Großeltern dabei. Es wurde (von den Eltern) erwartet, dass die Kinder mitkommen, sie hatten ja eh sonst nichts vor. Also ist es wie du sagst, die Alten haben die Familie zusammen gehalten. Jetzt sind wir Kinder groß und müssen auch Rücksicht auf die Familien unserer Partner nehmen. So gibt es halt nur noch Treffen mit den Lieblingsverwandten. Für alle anderen fehlt die Zeit und das Interesse.
So war die Situation bei uns. Bei euch ist es anders gelaufen.

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Bei uns ist es leider genau umgedreht, die älteren sind zwar gott sei dank noch alle da aber die jüngeren liefern nichts nach!

Meine Uroma ist da Oma Mama Tanten und meine Geschwister.
Aber ab der Generation von Oma liefert keiner mehr Kinder.
Oma hat 3 Kinder und nur eine hat 2 Kinder - mich und meinen Bruder und meine Stiefbrüder.
Meine Tanten sind kinderlos Karriere ging immer vor und nun sind sie zu alt.
Bei meinen Brüdern das gleiche ich werde also keine Tante. Ich war bisher also immer mit die jüngste aus der gesamten Familie nun ist meine Tochter die
Jüngste.

Wenn meine Brüder nicht bald mal nachziehen ist es essig mit familie dann gibts nurnoch die kleine.

Von meinem Mann lebt garkein verwandter mehr also von da ist auch keine schützenhilfe zu erwarten

finds sehr traurig aber was soll man machen

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Hallo, ich finde deine Frage sehr interessant und habe auch nachgedacht, weil es bei uns ähnlich ist. Früher gab es vor allem initiiert durch meine Großeltern, große Familienzusammenkünfte, zu Geburtstagen, Hochzeitsjubiläen, etc.

Bei uns war es so, dass z.B. meine Geschwister und ich in unserer Teenagerzeit nicht mehr so große Lust auf die Treffen hatten, weil wir alles total oberflächlich und nur um der Tradition willen empfanden. Dann hatten wir, unsere Onkel, Tanten, Cousinen und Cousins plötzlich unsere eigenen Leben, jeder mit seinen Terminen, es wurde immer schwieriger, zusammen zu kommen. Der Wille hat einfach abgenommen, würde ich sagen und dazu kommt, dass wir meist für jemanden bestimmten zusammen gekommen sind. Um ganz ehrlich zu sein, manchmal nur aus Höflichkeit oder, ich würde es heute so nennen, auch aus einer Art Gruppenzwang heraus.

Bei einer so großen Familie wie der unsrigen ist es immer schwer gewesen, die vielen Kontakte so zu pflegen, dass man sich einander verbunden fühlt, viel Interesse aneinander hat und dass dies dann dazu führt, dass man sich gegenseitig sehen will. Heute treffen sich diejenigen, die im engeren Sinne eine Familie sind, weiterhin regelmäßig, aber eigentlich sind das immer die klassischen Kernfamilien, die allerdings durch Partner und eigene Kinder auch wieder recht groß sind.

Von zahlreichen Familienmitgliedern oder aus dem Freundeskreis weiß ich, dass das Treffen um des Treffens Willen keine Befriedigung mehr verschafft, es ist langweilig geworden. Manche laden nicht mehr ein, weil das Geld fehlt, viele Leute zu bewirten, den "Studentenmodus" dass jeder was mitbringt und es ums gemütliche Beisammensein geht, wird als unangemessen angesehen und so gibt es immer wieder viele Gründe, die gegen die früheren großen Treffen ins Feld geführt werden.

Ich denke, wenn man Kontakte zu seinen Familienmitgliedern möchte, muss man sich selber sehr aktiv um diese bemühen. Mich persönlich stört es heute nicht mehr, dass es große Familienzusammenkünfte nicht mehr so gibt. Ich pflege im Rahmen meiner Möglichkeiten die familiären Beziehungen, die mir etwas bedeuten und die auf gegenseitige Zuneigung und Interesse gegründet sind.

Was den Familienzusammenhalt im alten Sinne angeht, so haben sich bei uns die meisten räumlich und teilweise auch innerlich so sehr voneinander entfernt, dass man davon kaum noch sprechen kann. Ich würde aber auch klar eingestehen, dass viel mit dem eigenen Individualismus und Egoismus zu tun hat, denn Zusammenhalt bedeutet für mich schon Engagement füreinander auf allen Seiten. Oft wird aber einseitig zu viel erwartet und zu wenig Bereitschaft gezeigt, sich selbst für den anderen zu engagieren. Ich hatte Phasen, da habe ich mich wegen des Familienzusammenhaltes für meine Familie aufgeopfert (subjektive Perspektive einer zutiefst enttäuschten Tochter), dann hat sich das umgekehrt und ich war nur noch mir selbst die Nächste. Engagement für mich, was ich erwartet hatte, kam nicht. Also war es für mich vorbei mit dem Zusammenhalt in Bezug auf diesen Teil der Familie. Und so geht es ja durchaus in vielen Familien. Konflikte sind an der Tagesordnung und Zusammenkünfte, bei denen diese Konflikte einfach übergangen werden, will kaum jemand.

Das sind so meine Gedanken zu deiner Frage, es wurde nun eine richtige Reflexion...

Bin gespannt, was für Gedanken andere äußern.

Liebe Grüße

Katja

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Ich denke das liegt daran, dass die Familie ( mit Tante, Onkel, cousin usw) früher einen anderen Stellewert hatte. Man hat halt zusammen gehalten, Geschäfte gemacht usw.

Jetzt verstreut sich halt alles über ganz Deutschland oder noch weiter, und damals lebte man halt in der Nähe.

Meine Großeltern haben das noch so vorgelebt bekommen und versuchen das natürlich weiter zu geben, da sie außerhalb der Familie wenig soziale Kontakte haben. Für meine Eltern ist das schon weniger wichtig bzw schon fast nervig, da sie eigentlich genug zu tun haben und Freunde haben die sie nunmal lieber haben als irgendeinen Onkel.

Tjoa und ich... Ich hab absolut kein Interesse an meiner Familie die entfernter ist als meine Geschwister. Und selbst mit dennen hab ich kaum Kontakt obwohl es keinen richtigen Grund dafür gibt.

Mir fällt grad auf das ich vielleicht ein krasses Beispiel bin, aber wieso sollte ich das Bedürfnis haben jemanden zu treffen zu dem ich null Bezug hab? Nur weil wir verwandt sind? Ist für mich irgendwie kein Grund.

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Ist das denn überhaupt ein "Neuzeit" Problem? In meiner Familie ist es seit mindestens 4 und 5 Generationen nicht üblich Kontakt zur weitläufigen Familie zu halten.