Kuckuckskind - dem Kind erzählen ?

Hallo, habe eine Frage, die bei Betroffenen zu erheblichen Gewissenskonflikten führen kann: Eine Bekannte von mir hat einen fünfjährigen Sohn, der das "Ergebnis" einer kurzen Affäre ist. Zu dieser Zeit lebte sie in einer festen Partnerschaft und hatte mit ihrem Partner bereits ein gemeinsames Kind. Dem Partner war nicht bewusst, dass es sich nicht um sein lebliches Kind handelt und hat sich sehr auf das Kind gefreut. Nach der Geburt des Sohnes kamen dem Vater aber doch zunehmend Zweifel an seiner Vaterschaft: Der Sohn hatte nur Ähnlichkeit mit der Mutter. Ein Test brachte schließlich Gewissheit, demzufolge die Vaterschaft praktisch auszuschließen ist. Für den Vater ein Schlag, der die Vaterrolle auch gerne angenommen hat. Die Beziehung ist in einer Krise - zudem weiss der Sohn nicht, dass er einen ganz anderen biologischen Vater hat. Die Eltern sind sich jetzt auch nicht sicher, ob und wann sie ihren Sohn aufklären sollen. Hat jemand Erfahrung mit so einer Situation ? Ratschläge sind von Aussenstehenden ja ziemlich schwierig - aber vielleicht wisst Ihr von jemand, der in eine ähnliche Situation gekommen ist ? Freue mich über Antworten !

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Was ich nicht so ganz verstehe: Warum kommen Zweifel, wenn das Kind nur einem Elternteil ähnlich sieht ? Das ist doch in vielen Fällen der Fall! Mein Bruder sieht aus wie meine Mutter, von seinem Vater hat er nichts mitbekommen! In unseren Bekanntenkreis gibt es eine Familie deren zwei Söhne haargenau wie die Mutter aussehen, nix vom Vater. Und mein Sohn? Ist der kleine Zwilling vom Papa! Ich bin davon ausgegangen das mein Sohn auch so wie ich aussehen wird: Braune Haare, braune Augen, meine Gesichtszüge...
Naja meine Mutterschaft kann ich ja schlecht anzweifeln, auch wenn Kind ein gar nichts von mir mitgenommen hat.;-) Hat der Partner nicht doch schon eher was von der kurzen Affäre gewusst? Und nahm dies dann zum Anlass eines Vaterschaftstestes?

Wie dem auch sei. Deine Bekannte sollte sich Zeit lassen und ihm noch vorerst diesen einzigen Papa lassen. Sie sollte ihre Beziehung in den Griff bekommen und schauen wie oder ob es mit ihnen als Paar weitergeht!? Wenn das geklärt ist, dann langsam und behutsam dem Kind über seine wahren Wurzeln aufklären.:-)

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Das stimmt natürlich - meine eigene Ähnlichkeit mit meiner Tochter ist auch überschaubar, dennoch habe ich keine Zweifel an der Vaterschaft.

In diesem Fall kamen sicher einige Dinge zusammen - und abgesehen von der Ähnlichkeit mit der Mutter, äußere Merkmale, die stutzig machten....

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Äußere Merkmale?#gruebel

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Puh - ich denke, ich würde erst mal die Beziehungskrise klären und dann mit dem Kind reden. Sonst denkt es womöglich, es sei Schuld an einer eventuellen Trennung der Eltern.

Grundsätzlich würde ich Abstammungsfragen - egal ob Adoption, Samenspende oder was auch immer - im Zusammenhang mit der "wo kommen die Babys her" Frage thematisieren.

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Das macht auch Sinn. Diese Frage kommt aber meist vieeeel früher. Meine Tochter hat mit knapp zwei das erste Mal auf einen Schwangerenbauch reagiert und gefragt "Mama auch Bauch?".

Allerdings haben wir ihr von Anfang an ihre Geschichte erzählt, Fotos vom Kennenlernen geschaut etc. Ganz selbstverständich.

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Also wenn die Beziehung schon gerade in einer Krise steckt und evt eine Trennung im Raum steht, würde ich das Kind nicht noch mit dieser Botschaft belasten.
Ich würde es an anderer Stelle , wenn die Lebenssituation wieder stabil/geklärt ist erzählen.
Um das Thema aufzugreifen gibt es ja viele Situationen wo es paßt.
Z.B wenn man sich über den sozialen Vater nett unterhält, kann man ja einfließen lassen dass dieses Kind ein Kind mit eigentlich zwei Papas ist. Der eine mit dem er gerade Spass hat und der sich um ihn kümmert, der ihn kennt und der andere Papa der ihn gezeugt hat, (z.B. dessen Ohren er geerbt hat)....
Wir haben unserem Sohn (er war noch sehr klein als ich mit ihm zu meinem Mann zog), dies auch im Zug eines solchen Gespräches gesagt. DAs war zwar schon wesentlich eher, hatte aber da gerade gut gepaßt.

LG Karna

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Ich würde an Stelle deiner Freundin nichts überstürzen.
Erstmal sollte sie klären, wie es mit ihr und ihrem Mann weitergeht.

Mit 5 Jahren können Kinder natürlich schon sehr gut verstehen, was das zu bedeuten hat, wenn der Papa plötzlich nicht mehr der "richtige" Papa ist und das kann schon zu einer krassen Sinnkrise führen.
Aus diesem Grund würde ich dieses Thema erst ansprechen, wenn ansonsten alles geklärt ist und das Kind sich in einem sicheren Umfeld befindet.
Dann kann man sich in einer ruhigen Minute gemütlich am großen Massivholz Esstisch [***Werbung vom urbia-Team entfernt] zusammen setzen und das Thema vorsichtig ansprechen.
Kennt das Kind seinen leiblichen Vater denn oder besteht da gar kein Kontakt mehr?
Ich drücke deiner Freundin auf jeden Fall die Daumen, dass sie ihre Beziehung wieder in den Griff bekommt und auch mit ihrem Sohn alles gut wird!

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wie und ob es in der beziehung weitergeht ist völlig unabhängig von der tatsache, dass ich der meinung bin, das kind hat ein RECHT zu wissen, wer sein leiblicher vater ist.

und i.d.r. ist es früher immer besser wie später.... auf jedem fall würde ich nicht mehr zu lange warten.

mehr gibts dazu nicht zu sagen.

gruß v.

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Hallo,

Also, erstmal sollte die Krise überwunden oder die Trennung vollzogen werden. Damit wird der kleine genug zu tun Haben.

Wenn deine Freundin eh dabei ist, ihr gewissen zu bereinigen, so sollte sie nicht vergessen, dass der biologische Vater ein Recht darauf hat zu erfahren, dass er ein Kind gezeugt hat!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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Oh man. Ich versteh das nicht. Wenn es der Partner doch wusste, warum das Kind nicht gleich mit dem Wissen aufwachsen lassen, dass es noch einen zweiten Papa gibt? Warum es immer aufschieben, bis das Kind älter ist und es folglich ein Schlag sein muss, es zu erfahren? Das könnte man dem Kind doch echt ersparen.

Jetzt macht meiner Meinung nach ein halbes Jahr mehr oder weniger auch nichts mehr. Da würde ich wohl auch erstmal die Partnerschaft klären, auf welche Weise auch immer, und es dann dem Kind erklären.

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Einem 5-Jährigen würde ich das noch nicht erzählen. Aber ich bin grundsätzlich der Meinung, dass jeder Mensch ein Recht darauf hat, über seine leiblichen Eltern bzw. seine Abstammung Bescheid zu wissen.

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Bei dem Kind würde ich noch nichts überstürzen, das hat noch Zeit. Wenn sie mal ein Jahr in der Schule sind, verstehen sie viel mehr, sind auch gelassener, weil nicht mehr soooo sehr auf Mama/Papa fixiert und verarbeiten gewisse Dinge irgendwie lockerer. Sehe ich gerade an meiner Enkelin auch.
Zuerst sollte sich das Paar mal darüber klar werden, wie es weitergehen soll.
Keine Frage ist, dass das Kind schon aufgeklär werden muss, aber mit 5 muss es noch nicht auf Biegen und Brechen sein, besonders wenn es noch Unsicherheiten in der Familiensituation gibt.
Meinen Kinder hab ich auch erst im Schulalter erzählt, wie unsere Familienkonstellation ist- sie stammen aus meiner 1. Ehe, und meine Tochter kennt nur meinen 2. Mann.
LG Moni