Pflegekind / Adoptivkind

Hallo ihr Lieben!
Wir haben einen 2jährigen Sohn und überlegen ob er nicht noch ein Geschwisterchen bekommen sollte.
Habe aber tierische Angst vor einer 2. SS. Hatte RLS bekommen und möchte das (eigentlich) nicht noch einmal mitmachen.
Denke jetzt seit ein paar Wochen über ein Pflegekind nach.
Weiß nur nicht ob es das richtige für uns ist.
Habe Angst, dass man das Leibliche Kind bevorzugt. Wie reagieren Freunde/Familie?
Möchte mich auch nicht das Kind wieder an die leibliche Mutter "verlieren".

Hat jemand von euch Erfahrung damit? Leibliches Kind und Pflegekind/Adoptivkind?
Macht ein Pflegekind mehr Arbeit durch schlechten Start im Leben oder vielleicht gesundheitlichen Einschränkungen (durch evtl. Drogen / Alkohol in der SS)?

Weiß nicht, was wir tun sollen. Oder Augen zu und durch und nochmal selbst schwanger werden?

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mit dem adoptivkind wirds wohl eher schwer, erst recht, weil ihr ein eigenes kind habt bzw. kinder bekommen könntet. es gibt einfach zu viele interessenten, da werdet ihr mit euren voraussetzungen zumindest in deutschland gar keine chance haben.

über die rechtlichen bedingungen einer pflegschaft würde ich mich bei den betreffenden stellen informieren, alles andere kann man doch nicht pauschal sagen. und was bedeutet "mehr arbeit"??? - natürlich brauchen diese kinder besonderes einfühlungsvermögen, schließlich sindd sie es nicht gewohnt, in einer liebevollen umgebung aufzuwachsen, in der man sich vertrauen kann. solch ein aufbau dauert zwangsläufug, deshalb finde ich deine frage etwas blauäugig.

v.

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Zwei Dinge müssen Dir klar sein: ein zufriedenes, gesundes, normales Kind aus einem guten Umfeld wird selten Pflegekind.

Und: Das Kind hat immer noch leibliche Eltern, und i.d.R. wird versucht, eine Rückführung anzustreben. Pflege bis zur Volljährigkeit gibt es, aber nicht immer.

Pfleglinge sind Kinder aus schwierigen Verhältnissen, sie Haben Erfahrungen mit Bezugspersonen, die nicht vertrauenswürdig, im schlimmsten Falle gefährlich waren.
Viele dieser Kinder haben daher einen Knacks und sind nicht ganz pflegeleicht.

Wenn Du denkst, dass Du auch mit einem "vorbelasteten" Kind umgehen könntest, dann ist Dein nächster Anlaufpunkt das Jugendamt. Dort werden Informationsveranstaltungen und Schulungen für interessierte potentielle Pflegeeltern durchgeführt.

Wenn Du nach der Schulung immer noch bereit bist, wird auch mit der Pflegefamilie (ok, der Kleine kann noch nicht viel sagen) geredet, wie Ihr Euch das vorstellt, was für Kinder bei Euch gut gehen würden (z.B. Altersgruppe).

Wenn dann für ein entsprechendes Kind ein Pflegeplatz benötigt wird, wird dann das Jugendamt auf Dich zukommen.

Erfrahrungen meiner Tante (hatte 3 allerdings verwandte Kinder aus sehr schlechten Verhältnissen in Pflege genommen) und einer Freundin:
- ja, sie machen viel Arbeit
- Alkoholembryopathie macht immer mehr Probleme, je älter die Kinder werden - am Anfang vor allem gesundheitlich, später vor allem durch das Verhalten und die soziale / seelische Behinderung
- ihre Bekannte hat es nicht geschafft, das leibliche und das Pflegekind gleichwertig zu behandeln, das Eigene (allerdings jüngere) Kind wurde aus meiner Sicht extrem vorgezogen
- es ist sehr schwer, die soziale Vernachlässigung oder noch schlimmer: aktiven Missbrauch der ersten Jahre zu kompensieren
- Pflegeeltern-Selbsthilfegruppen sind unverzichtbar

Falls Du auch mit diesem Wissen vielleicht ein Pflegekind aufnehmen würdest, das Jugendamt wiird Dich wahrscheinlich jubelnd empfangen!

Alles Gute

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Hallo,

Das Jugendamt ist der richtige Ansprechpartner und wen ihr Euch das Vorstellen könnten dann macht doch einfach die Anerkennung als Pflegeeltern. In dieser Zeit bekommst Du massig an Informationen und Denkanstösse und wen ihr dann feststellen solltet ne die Sache mit dem Pflegekind ist doch nicht das richtige für uns dann sagt ihr das und fertig.

Ob Du das leibliche Kind bevorzugen würdest die Frage musst Du Dir selbst stellen. Wen es für Dich wichtig ist dann frag doch einfach mal in der Familie rum wie die dazu stehen würde. Allerdings haben wir unser Familie vor vollendete Tatsachen gestellt und gesagt das machen wir jetzt fertig.

Die Angst ein Pflegekind wieder zu verlieren bleibt immer im Hinterkopf aber es gibt auch Kinder bei denen klar ist das sie nie wieder zurück können.

Aber auch wen die leiblichen Eltern anfangen um ihr Kind zu kämpfen kannst Du als Pflegeeltern einen Antrag auf Verbleib stellen. Man hat nicht viele Recht aber ein ganz paar dann doch.

Unser Jugendamt ist auch nicht wild darauf die Kinder auf "Teufel komm raus zurück zu führen" um Kosten zu sparen aber es gibt Ämter die arbeiten so.

Ob ein Pflegekind mehr arbeit macht wen es ein FAS (Fetales Alkohol Syndrom) hat, sehr wahrscheinlich auch Drogenbabys/Kinder sind oft unruhige Geister. Manche Kinder mehr manche weniger.

Die meisten Pflegekinder haben irgendwelche " Rucksäcke" sie kommen eben aus keinen liebevollem Elternhaus. Manche horten Lebensmittel oder essen alles was ihnen in die Finger kommt weil sie hungern mussten. Manche wurden sexuell missbraucht, vernachlässigt, eingesperrt oder oder oder...

Ich habe gelernt es gibt quasi nicht s was es nicht gibt und deutlich mehr als ich mir manchmal vorstellen kann/will.

Was die Herkunftsfamilie angeht so gehört sie quasi dazu. Dabei scheint es zwei "Extreme" zu geben einmal die leiblichen Eltern die Dir das Leben zur Hölle machen können mir irgendwelchen Sachen und dann die leiblichen Eltern bei denen der Kontakt zu Kind irgendwann einschläft bzw die dann mal zum Geburtstag sich melden oder sowas aber eben alle paar Monate mal.
Aber sie gehören dazu und sie sind mal mehr mal weniger wichtiger für das Pflegekind.

So genug geschrieben ! LG dore

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Bei einem Pflegekind müßt ihr a) damit rechnen, dass es nicht dauerhaft bei euch bleibt und b), dass es eine Menge Schlimmes durchgemacht hat und dementsprechend problematischer ist als das durchschnittliche eigene Kind.

Also - wenn ihr euch zutraut, einem fremden Kind vorübergehend eine liebevolle Betreuung zu bieten, super! Wenn Du "nur" eine weitere Schwangerschaft umgehen willst, reicht das als Motivation wohl nicht aus.

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Wenn ihr euch um ein Dauerpflegekind bewerbt (Säugling/Kleinkind) wird es mit großer Wahrscheinlichkeit bis zur Verselbstständigung bei euch leben und kann sich mit 18 von euch adoptieren lassen. Unsere Tochter kam über die DF zu uns und ist mitlerweile ein Adoptivkind (nicht selten).

Wir haben sehr viele Freunde im Umfeld mit leibklchen und angenommenen Kindern – es macht für alle keinen Unterschied.

Des Weiteren ist nicht jedes Pflegekind hoch traumatisiert. Gerade Dauerpflegekinder nicht, die oft schon aus der Geburts-Klink vermittelt werden.

Eine tolle Infoseite ist
www.moses-online.de

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Vielen Dank für eure Antworten!
Wir werden nochmal ausgiebig darüber nachdenken.

Es gibt wahrscheinlich auch genug Pflegekinder, oder?
Möchte nämlich nicht, dass jemand, der keine Kinder bekommen kann, meinetwegen noch länger auf ein Kind warten muss.

Milka

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Leider gibt es immer mehr Kinder die dauerhaft ein Zuhause suchen. In unserer Stadt werden z. B. Pflegeeltern händeringend gesucht.

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