Lebenskrise: Kind und Freund verlassen oder warten?

Hallo zusammen,

momentan stecke ich in einer „kleinen“ Krise und würde gerne eure Meinung dazu hören.

Ich lebe in einer Kleinstadt im Nordwesten Deutschlands, komme aber eigentlich aus einer ganz anderen Ecke Deutschlands.

Ich habe ein kleines Kind (3 Jahre) und nen tollen Freund (ist auch der Papa) dazu.

Das Problem ist nun folgendes: In den letzten Monaten habe ich immer öfter Momente, in denen ich überlege, ob das Leben – also in dieser Stadt, mit Kind und Freund dazu, das ist was ich wirklich möchte – jetzt gerade und auch noch in den nächsten Jahren.

Es ist nicht so, dass ich absolut unglücklich bin, aber es gibt schon viele Bereiche die mir gar nicht gefallen und die ich sehr gerne ändern möchte.

Der eine Bereich ist die Stadt M. in der wir leben. Ich studiere zwar noch, liege aber in den letzten Zügen und bin in ein paar wenigen Monaten auch fertig mit meinem Studium.

Von dieser Seite aus, müsste ich also nicht mehr hier bleiben.
Aber da ist natürlich noch unser Kind und mein Freund.

Der hat hier einen sehr guten Job (sowohl von der Bezahlung als auch vom Arbeitsklima/ Bedingungen) und er möchte gerne wenigstens noch ein paar Jahre hier bleiben.

Unser Kind hat eine angeborene, chronische Krankheit und wir sind hier in der Umgebung schon seit langem in einem bestimmten Krankenhaus mit ihr in regelmäßiger Behandlung (auch öfter stationär und mit Operationen verbunden).
Die Behandlung des Kindes wird sich wahrscheinlich noch viele Jahre hinziehen.
Ich bin also durch meinen Freund und unser Kind an diese Stadt hier gebunden.
Da ich aber aus einer ganz anderen Ecke Deutschlands komme und wahrscheinlich nicht der Typ Mensch bin, der sich in anderen Städten ohne Probleme heimisch fühlt, möchte ich sehr gerne zurück in meine Heimat. Mit der Stadt hier und auch der Gegend drum herum kann ich nichts anfangen (wir wohnen seit drei Jahren hier) und ich fühle mich auch nicht wohl.

Immer öfter erwische ich mich dabei, wie ich darüber nachdenke alleine von hier weg zu gehen. Da ich mir leider auch nicht zu traue unser Kind alleine zu erziehen, würde ich sie bei ihrem Papa lassen (der würde sie auch nehmen).
Mit meinem Freund habe ich das Thema auch schon ganz oft beredet und er kann es auch gar nicht mehr hören weil es immer hin und her geht: mal können wir zusammen den Kompromiss finden, dass wir noch maximal 3 – 4 Jahre hier bleiben und dann zusammen weg gehen. Dann habe ich aber immer wieder Tage, an denen ich merke, dass ich mir das nicht vorstellen kann hier noch so lange zu bleiben und male mir eben aus wie es wäre alleine weg zu gehen.
Das führt natürlich oft zu Streit da mein Freund dieses Hin und Her nicht mehr diskutieren mag und auch endlich wissen möchte was er nun glauben kann. Das verstehe ich auch alles.

Nur habe ich das Gefühl, dass der Wunsch endlich wieder nach Hause (also dahin wo ich gerne wieder leben möchte) zu kommen immer stärker wird und ich mir eben auch vorstellen könnte mein Kind und meinen Freund zurück zu lassen. Der Gedanke daran tut zwar sehr weh da ich das Leben mit dem Kind und mit meinem Freund sehr mag aber eben nicht hier. Das andere Problem dabei ist, dass ich oft das Gefühl habe, besser ohne Kind zu leben und das mein Kind vielleicht auch besser dran wäre ohne mich. Das klingt vielleicht feige, blöd und verantwortungslos. Bestimmt ist es dass.

Es ist nur so, dass ich schon oft gemerkt habe, dass ich mit der Sorge um mein Kind (besonders immer dann wenn sie im Krankenhaus in Behandlung ist, aber auch ganz allgemein) nicht zurecht komme. Ich kann diese Gefühle nicht gut verarbeiten und dramatisiere schnell, reagiere über und denke tendenziell recht pessimistisch.

Sicher, das Kind ist nun mal da und ich habe auch die Pflicht mich darum zu kümmern. Aber manchmal denke ich mir eben, dass sie vielleicht ohne mich besser aufwachsen würde weil ich zu viele schlechte Ansichten/ Stimmung in die Erziehung einbringe. Das mindert natürlich recht stark die Lebensqualität und Lebenslust.

Ich denke, wenn ich weg gehen würde, alleine, dass wäre auch endgültig (da es für das Kind auch nicht gut wäre, dieses Hin und Her) und ich weiß auch nicht genau ob ich wirklich den Mut dazu hätte. Aber ich weiß nicht mehr wie ich mit der Situation – auf der einen Seite das gebunden sein an Kind und Freund an diesen Ort und auf der anderen Seite das unbedingt von hier weg Wollen – zurecht kommen soll.

Ging es Jemandem von euch schon mal ähnlich?

Kann mir Jemand nen guten Tipp geben?

Liebe Grüße und danke fürs Lesen,

Marlenschko

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Mein Tipp ist: Such dir ärztliche Hilfe!

Du redest hauptsächlich von dir...Dein Kind tut mir leid!
Sorry aber so ehrlich du warst so bin ich es auch.

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Hallo!

Wow, das ist ja mal krass!

Also, Du bist total ehrlich, das finde ich gut.

Auch wenn sich bestimmt 95% der Mütter hier nicht vorstellen könnten ihr Kind, und dazu noch ein krankes Kind, zu verlassen!
Ich gehöre definitiv auch zu den 95%!!! Ich könnte mir das NIEMALS für mich voestellen. Wenn ich gehen würde, dann nur mit meinem Kind. Es gibt doch bestimmt auch anderswo Krankenhäuser, die das Kind gut behandeln würden. Aber darum geht es Dir ja nicht, das habe ich schon verstanden.

Du schreibst auch ziemlich distanziert von Deinem Kind, das merkt man schon.

Tja, was soll ich Dir raten? Sprich nochmal mit Deinem Freund und dann entscheidet zusammen. Alle sollen sich ja wohl fühlen.

Was ist denn mit dem Kind? Hat es eine enge Bindung zu Dir? das muss ja auch bedacht werden. Es ist ja erst 3 Jahre alt und wenn dann plötzlich die Mutter weg ist, ist das ja auch ein einschneidenes Erlebnis. Du hast ja auch Verantwortung für das Kind.

Lg paula

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Nein, so ging es mir noch nie und ich könnte mir das für mich auch nicht vorstellen.

Zu allem anderen sage ich jetzt mal nichts.

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Hey Du,
du steckst da tatsächlich in einer Lebenskrise, wie mir scheint. Der Weg vor dir, der gabelt sich gerade und du fragst dich, ob du rechts oder links oder geradeaus gehen sollst.

Das ist erstmal nichts schlimmes. Das Leben ist geprägt von den Entscheidungen, die man getroffen hat, trifft und noch treffen wird.

Das was du aber vorhast, Freund und Kind verlassen, um in eine andere Stadt zu gehen (und niemand verspricht dir, dass es dir dort besser geht, das ist nur das Bild, dass du dir davon malst), ist kein Weg, sondern ein Weglaufen.

Ich würde dir raten, dich tatsächlich beraten zu lassen. Gibt es an deiner Uni vielleicht einen Sozialen Dienst? Vielleicht hilft es dir, mit jemandem zu reden, der nicht in der Situation steckt, der weder dich noch deinen Freund persönlich kennt. Oft eröffnen sich da ganz neue Perspektiven.

Das Kind verlassen, und das meint hier tatsächlich "verlassen" (da du über die Entfernung keinen regelmäßigen Kontakt wirst halten können - und vielleicht auch nicht wollen - und weil du eine "Rückkehr" für ausgeschlossen hälst), ist eine Entscheidung, die man genauestens überdenken sollte.

Immer wieder wird es im Leben diese Weggabelungen geben. Und nicht immer ist der scheinbar "leichteste" Weg auch der Weg, der einen glücklich macht.

Ich wünsche dir alles Gute,
Nina

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Hallo,

also ich persönlich könnte mir niemals im Leben vorstellen ohne meine Kinder irgendwo hinzugehen. Niemals! Ich finde es klingt schon sehr egoistisch von dir, du hältst es nicht mehr aus dort, so weit weg von zu Hause, du willst weg, du du du. Was meinst du wie es deinem Kind geht ohne Mutter? Egal wie toll der Vater ist, ein Kind braucht doch auch eine Mutter. Und wenn ihr die Aussicht habt in 3 oder 4 Jahren gemeinsam wegzuziehen, dann kannst du diese Zeit nicht deinem Kind zuliebe abwarten? Ich kann das leider überhaupt nicht verstehen. Vor allem wenn du dann 600 km weit weg bist, dann wirst du dein Kind ja auch nicht alle paar Wochen besuchen können. Unvorstellbar...echt. Und vor allem wenn dein Kind krank ist und oft in Behandlung ist, da willst du es alleine lassen? Nee, ich denke als Mutter muss man auch seine Bedürfnisse zurückstellen zugunsten der Kinder, vor allem wenn es nur um einige Jahre geht.
LG
Milka

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Ich frage mich, warum hast du deine Heimat verlassen? Warum hast du ein Kind bekommen? Hast du das denn alles nicht gewollt oder erst jetzt nicht mehr, wo es schwierig ist?
Such dir professionelle Hilfe, ansonsten geh, denn so wird es deinem (ich unterstelle mal durch deine Bezeichnung "das Kind": ungeliebten) Kind nicht besser gehen!

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Hallo,

danke für Deine Antwort.

Ich habe damals das Kind bekommen, weil ich dachte es wäre die richtige Entscheidung.

In meinem Beitrag habe ich nur meine Sicht geschildert, weil ich nicht genau weiß, wie mein Kind die Sache sieht. Sicher, ich bin ihre Bezugsperson und sie wäre sehr traurig aber mit ihren knapp 3 Jahren kann sie sich dazu noch nicht wirklich eingehend äußern.

Die Sichtweise meines Freundes habe ich dargelegt: er möchte natürlich, dass wir zusammen bleiben, würde das Kind aber auch allein erziehen.

Die Redeweise "das Kind" verwende ich teilweise nicht aus Mangel an Liebe oder Zuwendung sondern weil ich zum einen den Namen nicht nennen möchte und zum anderen mit etwas Abstand die Sache beschreiben möchte.

Warum ich überlege zu gehen: weil ich oft feststelle, dass das Leben mit einem Kind wahrscheinlich nicht das Richtige für mich ist. Dazu kommt noch die Erkrankung. Wie ich schon sagte, vielleicht ist es ein Weglaufen aber wenn ich meinem Kind nicht gerecht werden kann dann wäre es am Ende wahrscheinlich besser so.

Die Entscheidung fällt mir nicht leicht weil ich weiß dass ein Kind auch seine Mutter braucht (meine eigene Mutter ist gestorben als ich 1 Jahr alt war) aber gerade weil mit viel an dem Kind liegt möchte ich auch dass es gut aufwächst.

Grüsse,

Marlenschko

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So traurig ich deine Geschichte finde, bist du auf der anderen Seite auch sehr reflektiert und ehrlich.

Wie sicher bist du dir denn, dass du die Trennung verkraften würdest? Und dass es der richtige Weg ist?

So oder so wird es deine Tochter nicht leicht haben. Es ist schlimm für ein Kind, ohne Mutter aufzuwachsen - oder sagen wir, es ist natürlich besser für ein Kind MIT Mutter aufzuwachsen. Es ist aber auch schwierig, mit einer Mutter aufzuwachsen, die einem das Gefühl gibt, nicht hier sein zu wollen.

Wie gehst du denn mit deiner Tochter um?

Von daher bist du gar nicht in der Position zwischen richtig und falsch abzuwägen. Die Frage ist eher, was schadet euch als Familie weniger (so hart das auch klingen mag).

In jedem Fall würde ich diese Entscheidung nicht von heute auf morgen treffen und mich noch einmal professionell beraten lassen.

Für mich ist das unvorstellbar. Ich kann mich überhaupt nicht in dich hineinversetzen. Für nichts auf der Welt würde ich mein Kind hergeben, das ist das innigste und größte Liebesgefühl, das ich je empfunden habe.

Ich frage mich nur, wie groß deine Bedenken/ Probleme / Sehnsüchte sein müssen, dass selbst dieses Muttergefühl nicht ausreicht um dich bei deinem Kind zu behalten. Mit dem Tip "dein Kind braucht dich" ist dir sicher nicht geholfen. Leider. Wenn es so einfach wäre, oder?

Viele Grüße!

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Ich kann dir auch nur raten, dir ärztliche Hilfe zu suchen. Du brauchst entweder eine Therapie oder jemanden, der dir mal gehörig die Meinung sagt. Du scheinst ein sehr egoistischer Mensch zu sein. Ich frage mich nur warum du ein Kind bekommen hast, wenn du es dann verlassen willst???

Du kannst ja versuchen, dir einzureden, du würdest deinem Kind was Gutes tun indem du es verlässt aber sei mal ganz ehrlich zu dir selbst!!! Welches Kind ist schon glücklich darüber wenn Mama abhaut, aus welchen Gründen auch immer.

Wenn du deinem Kind einen Schaden fürs Leben zufügen willst, dann geh doch. Hau ab und drück dich vor deiner Verantwortung. Aber du bist diejenige, die dann mit dieser Entscheidung leben muss, für den Rest deines Lebens!!! Wie willst du da noch glücklich werden in deiner achso tollen Heimat. Denn bedenke, du kannst vielleicht versuchen dich zu belügen und dir einreden, dass es die richtige Entscheidung ist, aber das Unterbewusstsein lässt sich nicht belügen.

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ich finde dich echt zu hart! manche kinder sind froh ohne eine mutter aufzuwachsen. nämlich die kinder, die spüren das die mama sie nicht gern.um sich hat. die kinder, die mütter haben.die ihnen.weh tun usw. das das kind nen schaden fürs leben.davon trägt wenn die mutter geht halte ich auch für übertrieben. man sehe sich scheidungskinder an die bei nur einem.elternteil.aufwachsen. auch die können glücklich sein. du dramatiesierst das ganze total über!

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Wenn du meinst... in diesem Fall hat die Dame aber nicht geschrieben, dass sie ihr Kind schlecht behandelt oder? Außerdem ist das Kind gerade mal 3 Jahre alt, ich kann mir kaum vorstellen, dass es verlassen werden will.

So wie ich den Thread interpretiere, hab ich eher die Meinung, sie hat sich ihr Leben wohl anders vorgestellt, ist jetzt unzufrieden wie es läuft und sucht nach einer Entschuldigung um sich aus der Verantwortung zu stehlen und das finde ich einfach mies.

Sie hat nach Tipps gebeten, den hab ich ihr gegeben. Ob es gefällt was geantwortet wird, steht wieder auf einem anderen Blatt.

Eine Mutter, die ein Kind bekommt und es dann verlassen will, aus welchen Gründen auch immer, ist wider der Natur. Also muss man sich nicht wundern wenn so krasse Antworten kommen.

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Hallo
Da ich mir nicht vorstellen kann das die Stadt M. so schlimm ist, das jemand sein krankes Kind und seinen tollen Freund verläßt um da weg zu kommen, denke ich die Stadt steht nur für ein Problem in Dir, vor dem du wegrennen willst. Damit würdest du dich aber langfristig auch nicht glücklich machen und hättest auch noch deine Familie kaputt gemacht.
Du soltest dir einen Psychologen suchen und der Sache auf den Grund gehen. Depressionen etc.
Viel Glück
Melli

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Hallo!

Mich interessiert, wenn Du antworten magst: Wie ist denn die Beziehung zu Deinem Kind? Wenn ich lese "Sicher, ds Kind ist nun mal da...", dann liest sich das für mich, unabhängig vom sonstigen Inhalt, recht distanziert. Ist das so, oder ist das nur mein Eindruck? Wie eng ist denn die Bindung Eurer Tochter an den Vater?

Ansonsten war noch mein Gedanke: Einem kranken Kind, das oft im KH sein muss gerecht zu werden ist sicherlich für alle Eltern schwer. Wie würde Dein Partner das denn alleinerziehender Weise schaffen? Wie sehr würde Euer Kind unter der Situation leiden?

Ohne übermutterhaft wirken zu wollen: Wie kann eine Stadt Heimat sein, wenn man dafür die Leute die man liebt und die einen auch lieben zurücklässt?

Ich schließe mich dem Rat an, der hier schon gegeben wurde, eine Beratung aufzusuchen, um Dir über den Ursprung Deiner Gefühle bewusst zu werden!

LG!