Wie habt ihr es verkraftet?

Hallo :-)

ich möchte euch einmal was fragen, was mich seit einige Jahren sehr in der Seele liegt.
Uff, jetzt kullern mir schon tränen herunter..#heul

Personen, die eurer Leben begleitet haben und ihr sehr nahe steht,
wie sehr habt ihr den Tod von den geliebten Person verkraftet? Wie kam ihr damit klar, das es euch bewusst ist, das die Person irgendwann auch mal stirbt?

Bei mir sind es meine Oma und Opa. Sie sind um 70 Jahre alt und immer noch super fit aber ich habe so schrecklich Angst sie zu verlieren.
Wenn ich die beiden zuhause besuche oder wir unternehmen etwas zusammen, will ich, das die Zeit stehen bleibt, weil ich einfach Angst habe, das es einmal vorbei ist.

Ufff#heul

LG

1

>>>weil ich einfach Angst habe, das es einmal vorbei ist.<<<

Die Angst ist berechtigt und wenn es soweit ist, wirst du dich reinfügen, weil du keine andere Chance hast.
Die Alternative, den Tod deiner Großeltern nicht ertragen zu müssen, wäre, dass du eher stirbst, was dann anderen Menschen großen Schmerz bringen würde.
Die Menschen, die gestorben sind und mir nahestanden, sind nicht plözlich gestorben, so dass auch der Gedanke dabei war, dass der Tod eine Erlösung war.
Das mindert die Trauer nicht, aber macht es erträglicher.

2

Hey,
um ganz ehrlich zu sein, ich habe den Tod meines Vaters bis heute nicht verkraftet. Er ist allerdings unerwartet durch einen Terroranschlag auf Djerba ums Leben gekommen (ich war 19, mein Bruder 15). Am 12.4. ist sein 11. Todestag. Vor allem jetzt, wo ich mein erstes Kind erwarte, holt mich die ganze Geschichte wieder ein. Aber ich bin davon überzeugt, dass er von oben irgendwo auf uns runterschaut und aufpasst und das hilft mir, nicht zu traurig zu sein.

Ich weiß nicht, wie es sein wird, wenn meine Oma stirbt.. sie ist 94 Jahre alt und eigentlich rechnen wir jeden Tag mit der Nachricht. Ich schätze, dass das dazu beitragen wird, dass ich/wir ihren Tod leichter verkraften können. So oder so ist es aber immer schwierig mit dem Tod einer nahe stehenden Person umzugehen. Man muss sich einfach die Zeit lassen, die man braucht. Viel reden, wenn einem danach ist und die Tränen rauslassen, wenn man weinen muss.

Alles Liebe
Kristina

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Oje, das tut mir furchtbar sehr leid, das du so etwas erleben musstest. :-(
Warum war dein Vater dort?

Dir und deiner Familie alles Gute :-)

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Er war im Urlaub, falsche Zeit, falscher Ort. Seine Freundin hat mit schweren Verbrennungen überlebt, er leider nicht :-(
Insgesamt sind damals glaub ich zwölf Deutsche betroffen gewesen.

LG
Kristina

3

Hallo!

Man waechst in so eine Situation rein, egal ob es ploetzlich passiert oder man darauf vorbereitet ist.

Du machts es richtig: geniesse jeden Moment mit den beiden.

Und es stimmt: die Zeit heilt viele Wunden (leider nicht alle).

GlG

4

Ich habe heute eine Anzeige in der Zeitung gelesen zum 10. Todestag eines Familienvaters:
Man sagt die Zeit heilt alle Wunden, doch wir haben diese Zeit noch nicht gefunden.
Da ist etwas Wahres dran.

Ich hab meine Lieblingstante vor mittlerweile 10 Jahren verloren. Und noch heute kommen mir hin und wieder die Tränen...gerade wenn ich jetzt meine Kinder anschaue oder ihre Enkel, die sie nie kennengelernt hat. Sie verpasst so viel! Sie wird von uns allen auch heute noch schmerzlich vermisst. Wir sind einfach nicht mehr komplett.
Aber es gibt auch viele Momente, in denen wir schmunzelnd an sie denken, und das ist, glaube ich, das Wichtigste. Man muss sich die schönen Augenblicke fest einprägen.

Genieß einfach die Zeit und mach sie Dir nicht mit Ängsten kaputt.

LG

5

Garnicht.... Habe schon zig Menschen verloren.und irgendwie denke ich manchmal da lastet wohl ein Fluch auf mir...
Mein Opa ,meine Oma,eine guten Freundin als ich 15 war,eine Tante 2 Onkel, noch ein Onkel der erschossen und dessen Organe ( wohl Organ Mafia) herausgenommen wurden,ein sehr sehr guter Freund mit 20 :-(....
Naja man verkraftet es nicht und man denkt in vielen Situationen an diese Menschen... Es wird eben mit der zeit leichter.aber das die zeit Wunden heilt niemals.
Ich wünsche dir viel Glück und viel kraft falls es eben doch einmal soweit sein sollte... Meine Freunde haben mir sehr geholfen.mit reden.... Alles gute dir

13

man muß der Zeit die Chance geben die Wunden zu heilen und aktiv daran mitarbeiten.

Was zurückbleibt sind Narben, die können auch schmerzen aber man lernt damit umzugehen.

lg

Andrea

6

Hallo,

was bedeutet "verkraften" denn für dich. Was erwartest du, dass der Gedanke an Menschen, die wir verloren haben, irgendwann weniger schmerzlich ist?

Ich vermute nicht, dass es jemals so sein wird. Je weniger, je näher ein Mensch einem steht (daher kann man den Tod des eigenen Kindes, glaube ich, gar nicht "verkraften").

Aber man lernt, mit dem Verlust zu leben. Am Anfang lebt man "trotz" des Verlustes, irgendwann lebt man "mit" dem Verlust.

Ich habe alle Großeltern, einen Onkel, eine Schulfreundin und einige nahe Bekannte verloren. Der Schmerz ist durchaus unterschiedlich. Meine Großeltern waren alt und hatten ein erfülltes Leben. Es war schmerzhaft, aber es war, wie es sein sollte. Ich denke heute ohne Tränen häufig an sie (gerade durch die Urenkel :-)). Bei meiner Schulfreundin, die mit 30 Jahren mitten aus dem Leben gerissen wurde, ist es anders. Dieser Verlust erfüllt mich heute, wenn ich daran denke, noch mit Schmerz, es war unsinnig und einfach "falsch", zu früh, zu grausam, ungerecht. Nur ändern meine Gefühle nichts an der Tatsache, dass diese Personen nur noch in meinem Herzen, nicht mehr in meinem Leben sind.

Ich erinnere mich an den Beerdigungs-Nachkaffee meiner Oma (weit über 80 Jahre, als sie starb). Ihre Freundinnen - ein Club alter Damen - waren dabei, tranken einen Schnaps nach dem anderen und erzählten sich lustige Geschichten ihrer Freundin. Diese Damen hatten schon so viele Menschen in ihrem Leben verloren, aber ihren Humor und ihren eigenen Lebenswillen nicht. Ich fand das schön und bewundernswert. Jede Sekunde auf dieser Welt zählt. Punkt.

Grüße, C.

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Hallo,

meine Mama starb ganz plötzlich (lag morgens tot in der Wohnung, ich habe sie gefunden) als ich 12 knapp 13 war.

Mich verfolgt die ganze GEschichte mein Leben lang! Ich kann irgendwie nicht abschließen damit, es ist zwar fast 11 Jahre her aber trotzdem! Nach ihrem Tod zerbrach die ganze Familie!

Genieße die Zeit, die ihr habt! Manchmal ist sie viel zu kurz...

Ich durfte nur 12 Jahre mit meiner Mama erleben und denke heute noch oft an meine Kindheit mit ihr! Mehr blieb mir nicht!

Susi

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Einfach fürchterlich, wenn man so etwas lesen muss. :-(

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Mir stand meine Oma auch sehr nah.

Ich hab mir diese Gedanken im Vorfeld eigentlich wenig gemacht.
Ein paar Tage vor ihrem Tod hab ich sie im Krankenhaus besucht. Es war eigentlich nichts dramatisches. Ich hätte nie damit gerechnet, dass sie stirbt.

Es war einfach nur ein total schöner Tag an dem wir wirklich ganz viel und intensiv miteinander geredet haben, denn im Gegensatz zu sonstigen Besuchen war ja mal niemand dabei. Keine anderen Enkel, nicht meine Kinder, nicht der Opa usw.

Sie hatte eine Bettnachbarin, die schon länger im Heim lebte, sich nicht mehr selber versorgen konnte.

Meine Oma sagte dann noch zu mir "Ne, wenn es so wäre, dann will ich lieber sterben. Wenn ich mich nicht mehr um andere und nicht mal mehr um mich selber richtig kümmern kann, dann hat das doch alles für mich keinen Sinn mehr."

Mit dem Satz hab ich mich dann ein wenig getröstet, als sie ein paar Tage nach der OP starb. Sie hat es so hinbekommen, wie sie es sich gewünscht hat. Sie ist gegangen, bevor sie auf Hilfe angewiesen war. Sie ist immerhin 84 geworden und dennoch mitten aus dem Leben gerissen worden.

Überhaupt tröste ich mich auch heute noch mit diesem letzten tollen Besuch. Einen schöneren Abschied hätten wir kaum haben können.

Unvergessen wird sie trotzdem bleiben.

9

Mein Opa und meine Oma, bei denen ich aufgewachsen bin und 27 bzw. 28 Jahre gelebt habe, starben 2010 und 2011 unter schlimmsten Bedingungen mit 76 und 83 Jahren. Ich habe es nicht überwunden. Nichts ist mehr wie es einmal war. Ich vermisse sie jeden Tag. Sie fehlen mir jeden Tag. Darüber kann mich auch meine eigene Familie nicht hinweg trösten. Mein Opa und meine Oma waren meine Familie. Ohne sie ist das Leben weniger wert. Und dass sie so schrecklich sterben mussten, werde ich nie verkraften.