Kennt sich jemand mit Erbrecht aus?

Hallo Urianer!

Ich habe eine Frage die mir auf der Seele brennt:

Vor sieben Wochen ist meine Oma gestorben. Ich bin sehr traurig, denn ich bin bei ihr aufgewachsen, da meine Mutter mich nicht wollte.

Als ich acht Jahre war ist mein Opa gestorben und von da an haben wir uns alleine durchgekämpft. Es war nicht immer einfach denn wir hatten grosse finanzielle Probleme, da mein Opa für meine Mutter für einen Kredit Bürge war, den sie dann nicht bezahlt hat.
Meine Oma musste dann den Kredit als Erbin von meinem Opa bezahlen.

Später als ich älter wurde habe ich mich dann um meine Oma gekümmert. Sie hat zwar bis zum Schluss alleine gewohnt, aber ich mich immer um alles bei ihr gekümmert, einkaufen, Arzt, Papierkram usw.

Meine Mutter hatte 25 Jahre keinen Kontakt zu meiner Oma.

Weil meine Oma Medikamente eigenmächtig abgesetzt hat ( bei dem Arzt habe ich mehrfachgebettelt, er möge doch bitte nach ihr schauen und mit ihr reden, was er erst eine Abend vor ihrem Tod gemacht hat) wurde ihre Demenz deutlich schlechter.

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich erst ein paar Tage dass ich mit unserem 6. Baby schwanger war ( inzwischen hatte ich eine FG in der 9.SSW) Weil ich fürchtete es könnte mir alles über den Kopf wachsen habe ich Kontakt zu meiner Mutter aufgenommen ( ich selbst hatte auch seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr) dass sie mir hilft bei der Betreuung meiner Oma. Von der ss sagte ich aber nichts.

Sie hat sich wirchlich auf den Weg zu meiner Oma gemacht und sich mit ihr versöhnt. Zwei Tage später starb meine Oma mit 88 Jahren.

Beim Bestatter war dann meine Mutter auch mit dabei und hat als Tochter auch den Bestattungsvertrag unterschrieben. Ich wollte dass wir die Wohnung gemeinsam auflösen und von dem Gewinn die Beerdigung bezahlen. Falls das nicht reicht war mein Vorschlag die Kosten zu teilen.

Noch bevor meine Oma beerdigt war wollte meine Mutter gleich die Kosten beim Sozialmat meldendamit die die Beerdigung bezahlen, genauso wie die Wohnungsauflösung.

Die Beerdigung war grausam. Meine Mutter hat sich mit hren Kindern (die bei ihr aufwachsen durften) als die trauernden und leidenden hingestellt. So was von geheuchelt. Die Kinder hatten ja ihre Oma nie gesehen.

Nun hat sich der vermieter bei mir wg. der Wohnungsauflösung gemeldet. Ich sagte dass ich nichts damit zu tun habe, da meine Mutter alleinerbin ist. Er sagte mir, sie lehnt das Erbe ab. Seither habe ich, bis auf viele böse SMS meiner Mutter nichts mehr gehört. Ua weil sie die Beerdigung bezahlen muss. Sozialmt hat wohl nicht bezahlt. Die Wohnung wurde noch nicht aufgelöst. Somit fallen immer noch Mietkosten für die Wonhung an.

Mein Mann sagt ich solle das Erbe wenn sich das Nachlassgericht an mich wendet auf jeden Fall ablehnen. Da meine Oma gerade so jeden Monat null auf null durchkam, ist natürlich jetzt auch kein ´Geld mehr da um die Miete zu bezahlen. Somit Würden diese dann mir anfallen wenn ich das Erbe annehme? Oder könne diese Kosten meiner Mutter angelastet werden weil sie das alles hinauszögert? Ich denke sie macht das absichtlich um mir Schulden zukommen zu lassen. Im Prinzip könnte ich das Erbe ja schon ablehnen, aber ich habe einfach das gefühl ich bin es meiner Oma schuldig, dass ich mich darum kümmere. Sie hätte doch sicher nicht gewollt dass fremde Leute nach ihrem Tod ihre Sachen wegschmeissen. Klar, ich kann ihre Möbel etc. auch nicht gebrauchen, ich hätte sie einem sozialen Zweck gespendet, da ich aus dem Tod meiner Oma sicher keinen Gewinn machen will.

Ich weiss einfach nicht was ich machen soll. Nur kann ich es mir auch nicht leisten bei 5 Kindern mir Schulden für die ich nichts kann, auch meine Oma nicht zu bezahlen.

Hat mir jemand einen Rat?

Vielen lieben Dank schon mal.

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Lehne das Erbe ab...

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ERkundige dich, ob Du - wenn Du das Erbe ablehnst - noch Erinnerungsstücke wie Fotos u.ä. aus der Wohnung holen darfst und den Rest kannst du wirklich entsorgen lassen. Deine Oma hätte mit Sicherheit nicht gewollt, dass Du wegen ein paar alter Möbelstücke oder Geschirr (sowas hatte sich bei meiner Oma angesammelt) Schulden übernimmst. Diese Dinge brauchst Du nicht, um dich immer im Guten an deine Oma zu erinnern - viele Menschen machen einfach zuviel an materiellen Dingen fest. (Wir haben lange allen möglichen Pröddelkram von meinem Vater behalten - aber die Erinnerung an ihn war nicht in diesen nutzlosen Dingen, sie sind woanders. Einzig ein Möbelstück ist nun noch da und das Teil nimmt eigentlich auch nur Platz weg... aber das war damals sein Meisterstück und hatte alleine schon einen hohen Materialwert, den wir niemals durch einen Verkauf reinkriegen würden.)

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Hallo,
mein Beileid, zum Tod deiner Oma. Und es tut mir sehr leid für dich, dass das Verhältnis zu deiner Mutter so schlecht ist.

Ich würde dir aber gerne mal die andere Sicht von solchen Erbfällen aufzeigen, nämlich die des Vermieters. Den fall hatten meine Eltern nämlich vor einem halben jahr auch.

Eine alte Dame hatte bei ihnen eine Wohnung angemietet. Sie selbst hatte nur eine kleine rente und bekam daher noch zusätzlich die grundsicherung oder wie man das nennt. in der wohnung waren keine wertgegenstände oder irgendwas in der art. die frau hatte 3 kinder, die alle das erbe ausgeschlagen haben und die enkel ebenso. leider ist es hier üblich, dass das amtsgericht erst die kinder anschreibt, dann vergeht eine frist, dann die enkelkinder,etc. das heißt, bis das erbe von allen offiziell ausgeschlagen wird, vergehen im schlimmsten fall monate. wenn dann noch jemand nicht auffindbar ist......

in dieser zeit bekommt der vermieter keine miete, da das sozialamt nur für lebende menschen die miete überweist. er darf aber auch noch nicht in die wohnung, um sie evtl. schonmal leer zu räumen, bzw. neu zu vermieten. denn die wohnung darf dann nur vom amtsgericht,bzw. den erben betreten werden. schlagen alle das erbe aus, darf sich der vermieter um die entsorgung des kompletten haushalts kümmern, hat die mietausfälle vom tod bis neuvermietung, evtl. die renovierung der wohnung. das läppert sich unheimlich.

um es wirklich grob auszudrücken, ist er der gearsch....

dabei kann er gott weiß nichts für zerrüttete familienverhältnisse oder die finanzielle situation eines mieters. seine darlehenzahlungen gehen aber weiter. da fragt keine bank nach. und wenn dann auch keine kaution da ist....

ich kann nachvollziehen, dass du keine schulden möchtest und auch deiner familie und deinen kindern gegenüber eine verantwortung hast. aber wenn du ganz offen mit dem vermieter vielleicht sprichst, vielleicht könnt ihr ihn ja wenigstens bei der entsorgung später unterstützen oder tapeten o.ä. abreissen. dann hast du vielleicht auch nicht so ein schlechtes gewissen und ihm ist auch geholfen.

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Der Vermieter ist in diesem Fall keine Privatperson, sondern eine Immobilienfirma, die Häuser aufkauft, nichtsdaran macht und dann teuer vermietet.

Meine Oma hat die Miete immer von ihrer Rente bezahlt. Diese wurde per Dauerauftrag immer überwiesen. Ich denke dass er die MIete noch eine gute Zeit bekommt, da das Konto bis 2000€ überzogen werden kann und der Dauerauftrag ja nicht automatisch mit dem Tod endet.

Ich kann dich total verstehen, wie sich Deine Eltern in dieser Situation gefühlt haben.

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Etwas Ähnlichkeiten haben unsere beiden Fälle. Meine Oma starb vor 5 Jahren und da gabs ein paar Parallelen zu euch. Na ja wie auch immer. Deine Omat hat dich geliebt gut versorgt und dich von Herzen gern gehabt. Sie weiß mit Sicherheit das du für eventuelle Schulden aufgekommen wärst, genau wie ich es bei meiner gemacht hätte. Das ist also nicht das Thema. Sie weiß du bist herzensgut. Aber sie hätte es sicherlich auch nicht gebilligt wenn du die Schulden deiner Mutter bezahlst. Denn wer weiß wieso die sich mit ihrer Mutter versöhnt hatte. Dann kriegt man noch was ab!
Wirklich von Herzen was das nicht und das spürte deine Oma vielleicht oder letztendlich auch nicht und sie konnte mit Ruhe gehen.

Letztendlich wären das aber nicht die Schulden deiner Oma die du jetzt bezahlst sondern die, die deine Mutter mit Absicht macht wenn du das Erbe annimmst! Und das hätte auch dene Oma nicht gewollt.
Überleg es dir gut.
Gruß Ela

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Hallo,

warte nicht erst bis du vom Amtsgericht angeschrieben wirst sondern gehe umgehend hin und schlage das Erbe für dich UND deine Kinder aus. Es gibt eine Frist in der du das Erbe ablehnen kannst NACH Bekanntwerden des Trauerfalls und die ist nicht allzu lang.
Nicht abwarten sondern umgehend handeln. Ich habe 6 Wochen Zeitspanne in Erinnerung.
http://www.finanztip.de/recht/erbrecht/ausschlagen.htm

LG

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Schriftlich hab ich noch nichts dass meine Mutter das Erbe ausschlägt, nur einer der bei der Immo Firma arbeitet hat es mir gesagt. Somit hat ( hoffe ich ) meine Frist noch nicht begonnen.

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Ich bin der Meinung ( weiß es aber nicht genau) die Frist beginnt MIT Bekanntwerden des Todes von deiner Oma...und das war vor 7 Wochen! Also, schnellstens hin zum Amtsgericht bzw. lass es einen Anwalt machen, der kennt sich mit den Fristen aus.

LG

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Hi du,

Ich würde das Erbe an deiner Stelle für dich und deine Kinder ausschlagen.

Lieben Gruß und viel Kraft,
eurasia

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Hallo

Wenn du das Erbe ablehnst, bist du aus allem raus. Allerdings darfst du auch die Wohnung nicht mehr betreten und was rausnehmen. Nichts. Auch keine Fotos etc.

Wenn du nicht ablenhnst, hast du sämtliche kOsten an der Backe. Denke auchndaran, für deine Kinder auszuschlagen. sonst sind die dran
Bianca

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Ich denke du machst einen Denkfehler. Klar hätte deine Oma nicht gewollte, dass fremde Menschen in ihre Wohnung räumen. Aber auf der anderen Seite hätte sie wohl erst recht nicht gewollte, dass du dich verschuldest deswegen.

Lehn das Erbe ab und behalte deine Großmutter in guter Erinnerung (was du wohl eh tun wirst).