Bin nur noch laut, agressiv, wütend. Wohin kann ich mich wenden für HILFE?

Hallo zusammen,

ich wende mich an euch, weil ich merke, ich brauche Hilfe. Nur woher? Ich versuche meine Situation zuschildern.

Wir leben zu viert. Mama, Papa, 2 Jungs (2 und 6). Die letzten Monate waren ziemlich "höllisch" für mich. Der Große wurde engeschult. Zu früh. Es gab von anfang an Probleme. Diskussionen mit der Schule, viele Untersuchungen in Spezialklinik, Diagnose ADHS. An meinem 30. Geburtstag vor 3 Wochen hat mir die Schule mitgeteilt, dass es in dieser Schule nicht weitergeht und nach den Ferien ein Wechsel auf eine Diagnoseförderklasse ansteht #schmoll Es gab keinen Platz in einer schulvorbereitenden Einrichtung, somit mussten wir uns "dem System beugen" und dem Wechsel zustimmen. Alles in allem eine sehr belastende Situation #gruebel
Der Kleine ist nun auch gerade in der Phase, wo er seine Grenzen austestet. Zusammen mit seinem Bruder in unserer Wohnung kommt es mir immer vor, als würde ein Sturm wüten. Sie sind immer überall und wo sie waren, das ist unübersehbar. Ich räume ständig nur hinterher, ermahne, schimpfe. Sie hören nicht. wenn ich etwas verbiete, tun sie es trotzdem (z.B. unser Bett leerräumen und drauf rumspringen).

Mittlerweile bringt mich das alles so schnell so dermaßen auf die Palme, dass ich nur noch schreie. Ich weiß, dass ich das nicht darf, aber ich kann nicht anders. Und trotzdem, verständlicherweise, kommt es bei den Jungs nicht an. Ich fühle mich so hilflos und so kaputt. wenn ich die Kinder abends um 8 ins Bett bringe, schlafe ich auch ein. Eine zwischenmenschlich Beziehung zu meinem Partner existiert nicht mehr. Auch ihm gegenüber bin ich mürrisch und launisch.
Ich könnte ewig weiterschreiben, auch das es im Job schlecht läuft. Alles Dinge, die mich emotional runterziehen.

Ich habe selber erkannt, dass es so nicht weitergehen kann. Ich möchte wieder glücklich sein. Mir graut es schon vor den 2 wochen Weihnachtsferien, wo ich die Kinder daheim habe. Ich liebe sie sehr, aber das Ermahnen, Hinterherräumen, Schimpfen...macht mich kaputt.
Wohin kann ich mich wenden, damit mir geholfen werden kann? Psychologe? Hilft reden da überhaupt?

Vielen Dank,
Juliane

P.S. Dem Großen wurde Medikation mit Methylphenidat (Ritalin) empfohlen. Er bekommt es noch nicht. Gibts für mich nicht auch ne Wunderpille? ;-)

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Elterntraining hilft - schau nach einer Selbsthilfegruppe http://www.ads-gruppe.de/link-selbsthilfegruppen.html.

Und schau mal hier http://www.zappelphilipp.de unter Hilfen, da sind gute Hinweise dabei.

Und dann gilt bei Ads " Handeln ist besser als Reden" !. Sie brauchen Regeln um zu überleben.

Mach Dir noch heute eine Liste was wirklich wichtig ist: Also auf den Betten rumspringen , nervt - aber ist m. E. nichts wo du überhaupt darauf reagieren solltest.
In der Küche Chaos anrichten - geht gar nicht - Konsequenz " Raus aus der Küche - Betreten verboten.

Adsler lieben Lob - Sternchensystem , wenn im Wohnzimmer keine Autos rumliegen und die Küche nicht verwüstet ist ;-). - Bei 10 Sternchen gibt es ....

Schau nach ein Kur für Dich.

Viel frische Luft und Bewegung - dein Sohn soll mit deinem Mann joggen etc.

Ansonsten, setzt Dich in die Küche, Tür zu und #tasse, wenn Du merkst du kannst nicht mehr. Das Chaos läßt sich auch später beseitigen - einmal abends aufräumen macht mehr Sinn, als dauernd.

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Genau die Antwort, die ich auch geben würde !!!
1. KUR !!!
2. Fünfe gerade sein lassen - es geht nicht anders.
Bruder meines jüngsten Patenkinds ist auch ADSler - er ist nun 15 und ist zum richtig netten jungen Mann herangewachsen !!! Allerdings MIT Medikamenten und richtiger Einstellung in der Jugendpsychiatrie, das war seine "Rettung".
LG Moni

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huhu,

ich habe 3 anstrengende söhne und mir graut auch vor den ferien! zumal das wetter schlecht werden soll. dennoch haben mein mann und ich gestern einen plan entworfen--wenn wir uns nämlich mit den dreien vernünftig beschäftigen, kommen sie nicht auf doofe ideen ;-)
so oft wie möglich raus, toben und wieder rein in die gute stube--bei deinen kindern klingt das auch so, als hätten sie langeweile. machen meine söhne auch, sobald ich sie nach oben schicke, um mal meine ruhe zu haben, fangen sie oben an durchzudrehen :-(

starke nerven wünsche ich dir!

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hallo !

das klingt ja wirklich nicht so schön

geh erst mal zum hausarzt !
es gibt auch gute pflanzliche mittel, die du mal antesten kannst !

der wird dich dann evtl. zu einer psychotherapie überweisen ..... es muß nicht immer gleich der psychiater und seine "hammerpillen" sein

lg

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Antidepressiva sind keine "Hammerpillen", wird Zeit, dass mal damit aufgehört wird, solch einen Unfug zu verbreiten!

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Von Antidepressiva hat sie doch auch nichts geschrieben...Neuroleptika würde ich vielleicht als Hammerpillen bezeichnen?

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Wo gibts Hilfe?

bzgl. Erziehung: Erziehungsberatungsstellen, Jugendamt, Elternkurse, Selbsthilfegruppen bzgl. ADS...

bzgl. Dir selbst: Psychotherapeuten (kann man 5 mal ausprobieren und dann zusammen entscheiden, ob sinnvoll und ob der Therapeut paßt), Beratungsstellen (für Ehe- und Familie..., oder für psychische Gesundheit - dort gibts oft schneller Termine für ein Gespräch), Kur (mit oder ohne Kinder)

bzgl. Entlastung/Unterstützung: gibts oft Angebote zb Familienhilfe über Kinderschutzbund, Nachbarschaftshilfe, Familienhilfswerk o.ä. - manchmal auch über Träger wie Caritas, Diakonie, Awo usw. organisiert (die haben oft auch ne Übersicht, welche Möglichkeiten es vor Ort gibt)

Überleg Dir, was davon Dich am meisten anspricht. Kommt halt darauf an, ob es ein thema ist, was Dich schon länger irgendwie betrifft - also irgendwie Dein Thema ist (dann wär wohl ne Psychotherapie gut) oder,

ob es mehr mit dem ADHS zu tun hat (dann spezielle Hilfe, Info darüber) oder

es lediglich eine vorübergehende Überlastung ist (dann bräuchtest Du Hilfe, damit Du mal ne Auszeit nehmen kannst)

oder es ne Mischung aus allem ist - dann an einer Seite anfangen und dann weiterschauen - wobei ich empfehlen würde, daß Du erst mal was für Dich tust und dann evtl. Dich mehr mit der Erziehungsproblematik auseinander setzt.

Wünsche Dir viel Kraft und Mut die Veränderung anzugehen!

Bianka

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sei #liebdrueck

diese Situation kennen hier sicher einige.
Aber die Entscheidung Ritalin für dein Kind oder nicht, solltest du nicht in dieser Situation treffen.
Sie ist folgenschwer und nicht (wie so oft propagiert) ein Segen.

Doch zuerst zu dir, denn wenn es dir besser geht wirst du alle deine Anforderungen viel leichter meistern.
Als Soforthilfe würde ich
Weihnachtsmenü stark vereinfachen, unternehmt (sofern möglich) etwas außerhalb der 4 Wände etwas wo eure Jungs sich viel bewegen können.
Kinderzimmer:
Unter dem Vorwand für neues Spielzeug Platz zu schaffen, das Spielzeug minimieren

(z.B. jedes Kind behält 3-4 Spielsachen Rest geht in den Keller/Boden und wird bei Bedarf ausgetauscht.)
Zimmer (vorübergehend) absperren in denen sie nicht sein sollen.
Versuche die Kinder immer in deinem Blickfeld zu haben.
Wenn die Kinder sschlafen gehen, zwinge dich wenigstens eine halbe Stunde mit einem Tee/Wein gemütlich auf dem Sofa mit deinem Mann zu schwatzen.

Themen wie Hausarbeit, Kindererziehung, was Kinder angestellt haben bleiben tabu
redet über Wünsche, Träume, was ihr geschafft habt (z.B. ich habe heute geschafft das Geschenk für .. zu kaufen), ich hätte folgende Idee für....,
bei Freunden fand ich folgendes Ritual nett:
Abends wenn die Kinder im Bett waren saßen sie bei Wein und Kerzen in der Stube und haben sich abwechselnd aus einem Buch vorgelesen...

Es wird sich nur was ändern, wenn du etwas an dir änderst.
Natürlich kann dir ein Psychologe Hilfe sein- nur bekommst du so schnell keinen Termin.
Medikamente sind keine Lösung..also auf und mach dich ans Werk :-)

Ach ja, Mamas dürfen Pause machen und wenn es im Moment notwendig ist dürfen die Kinder auch mal mit einem netten (natürlich pädagogisch wertvollen) Film vor dem TV geparkt werden- bis das Tässchen Kaffee leer ist- versteht sich ;-)

Komm Weihnachten ist wundervoll, wenn man Dinge entstehen läßt.

Wir haben schon lange kaum feste Abläufe , seitdem ist es viiiiiel stressfreier.

Kopf hoch!
Karna

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Liebe Karna,

vielen vielen Dank für deine wundervolle, aufbauende Antwort. Mir hats glatt Pipi in die Augen gedrückt. Danke! #liebdrueck
Und natürlich liebe ich Weihnachten #niko

Ein paar schöne Tage wünsche ich Dir uns Deiner Familie!

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"Medikamente sind keine Lösung.."

Aber selbstverständlich KÖNNEN Medikamente bei einer Depression zum Beispiel die erste Lösung sein - einfach weil das Botenstoffsystem von allein nicht mehr in "richtige" Bahnen gebracht werden kann.

Eure Warnungen vor Medikamenten und die gute Absicht in allen Ehren - bei einer echten Depression kann eine solche Warnung auch tödlich enden. Unter Umständen auch für Kinder!

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Hallo Juliane,

lass Dich erstmal #liebdrueck.

>..."Hilft reden da überhaupt?"...<

JA!!! Reden hilft. Es kann Dich befreien. Und wenn man sich alles von der Seele redet, geht es einem echt besser.

Du hast hier echt schon tolle Tipps erhalten. Ich würde Dir noch gerne raten, such Dir ein Hobby! Du mußt auch mal aus der ganzen Situation raus! Sprich mit Deinem Mann. Irgendwie ist es mit Sicherheit machbar, dass Du einen freien Nachmittag oder Abend in der Woche für Dich haben kannst. Was würdest Du gerne tun? Sport? Mit Freundin treffen? Kinoabend? ... Horch in Dich rein. Auszeiten sind wichtig und geben Kraft!!!

Ständiges hinterherräumen ist gar nicht nötig. Einmal abends ist vollkommen ausreichend und bezieh Deine Kinder mit ein. Solange sie noch jung sind, MUSS doch nicht immer alles PERFEKT sein. Schraub Deine Ansprüche an Dich herunter und nimm Dir somit den Streß, den Du Dir teilweise selber machst. Wenn sie nicht auf eurem Bett hüpfen sollen - Tür abschließen ;-).

Alles Gute für Dich!! Du bist auf dem richtigen Weg, denn Du hast erkannt das Du etwas ändern mußt und das ist gut so.

LG
Lorino

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Bianka hat dir schon die möglichkeiten aufgezeigt, die du hast-
eine erziehungsberatungsstelle wäre in deinem fall wohl das beste- eventuell hat der behandelnde Psychiater deiens sohnes auch einen familientherpaeuten mit in der praxis- frag mal nach ob es da Möglichkeiten für kurse, gespräche,... gibt

für die weihnachtsferien so als Überlebensstrategie

1. nicht ermahnen und schimpfen, nicht zu sehr auf das konzentrieren was schlecht läuft- das wißt ihr alle gut genug.
2 statt dessen erkennen, daß die kinder offenbar bewegung bauchen, wenn sie durch die bude flitzen und auf dne betten hüpfen.
sorg dann lieber dafür, daß sie dort hüpfen, wo es möglich ist
3. gib deinem sohn eine struktur, schaut, daß er auch in den ferien weiß, was als nöchstes passiert, was gleichbleibend ist, was ihn durch den tag leitet
4. sorg auch dafür, daß du phasen der entlastung hast (mal ausschlafen, mal einen nachmittag ohne mann und kinder, mal abends weggehen mit einer freundin usw...)

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Hallo,

erstmal finde ich es toll, dass du so ehrlich und reflektiert bist! Du bist in einer schwierigen Lebenssituation und da ist es verständlich, dass du an deine Grenzen stößt.

Ich kann dir nur den Tipp geben, dich an den Allgemeinen Sozialdienst (ASD) deiner Stadt zu wenden. Dieser sitzt beim Jugendamt. Dort gibt es die Möglichkeit, dich beraten zu lassen und z.b. Sozialpädagogische Familienhilfe in Anspruch zu nehmen. Ich habe das vor der Elternzeit beruflich gemacht und weiß, dass es meist eine große Entlastung für die Familien war.
Dann käme ein Sozialpädagoge ein paar Stunden in der Woche zu dir um dich zu unterstützen / zu beraten. Er kann dich dann an für dich geeignet Hilfestellen weitervermitteln. Ich habe in Fällen, in denen die Mütter so belastet waren, auch häufiger mal was mit den Kindern alleine unternommen und das hat den Kindern viel Spaß gemacht. Wenn du noch fragen hast, kannst du mir gerne eine Nachricht schicken.

Alles Gute!

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Hallo

du hast eine pn.

lg