Warum habt ihr euch für Pflegekind entschieden??

So eine Frage. Mich würde wirklich interessieren warum ihr Pflegekind aufgenommen habt?
Ich habe 3 eigene Kinder ,wollte aber immer ein Kind adoptieren, aus Afrika oder Indien.Eine Familie geben, genug Liebe und alles was ein Kind braucht.

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Hallo,

ich glaube du gehst ein bischen sehr blauäugig an die Sache heran.

Informier dich mal gründlich z.b. hiermit:

http://www.ard.de/zukunft/kinder-sind-zukunft/kinder-sind-glueck/auslandsadoption/-/id=520616/nid=520616/did=530386/1ckoero/index.html

vg

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Ja, so ist es. Wenn man sich trotz aller (wichtigen!) Hürden für den Adoweg entschieden hat, ist er wunderbar. Wie heisst es so schön: Man sucht Eltern für ein Kind, kein Kind für Eltern.

Der einzige Haken an dem Artikel: der Einleser, denn so wenige Kinder/Babys werden im Inland gar nicht zur Adoption freigegeben. Die Kinder die aus Dauerpflege in die Ado gehen, sind in den Statistiken nicht gezählt und es sind relativ viele Kinder, die letztendlich doch zur Ado freigegeben werden. Wer in Deutschland adoptieren möchte ist keineswegs chancenlos. :-)

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Wr sind Pflegeeltern, haben uns aber während des Kurses beim Jugendamt gegen ein PK entschieden.
Wie das mit Auslandsadoptionen aussieht, weiß ich nicht. Das ist ja auch etwas anderes.

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Hallo!

Eigentlich wollte ich gar keine leiblichen Kinder, sondern Weisenkinder adoptieren. Die Adoption ist leider nicht so einfach, wie man sich das vielleicht vorstellt, so wurde nichts aus meinem Traum von "armen Kindern ein Zuhause bieten"

Jetzt haben wir 6 leibliche Kinder und einen Pflegesohn (seit fast 14 Jahren), der mein Neffe ist. Es ist keine "normale" Pflege, sondern fast eine Adoption, aber für uns gibt es gar keinen Unterschied zwischen ihm und unseren "eigenen". Eine andere Pflege käme für uns nicht in Frage. Ich könnte das Kind nicht mehr hergeben, weil ich ja die Sache so ähnlich wie Du mit dem Herzen und nicht nur mit dem Kopf anpacken würde

LG

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bei uns war es umgekehrt - die Pflegekinder haben uns sozusagen aufgenommen ;-)

lg bambolina

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Wir haben aus Kinderwunsch ein Kind angenommen und, weil in unserer Familie selbst angenommene Kinder (nun Erwachsene leben). Einen Unterschied zu leiblichen Kindern gibt es also für uns nicht. Bereitschaftspflege wäre für uns nicht in Frage gekommen, aber Adoption (Inland/Ausland) und Dauerpflege ohne Rückführung.

Unsere Tochter kam direkt aus der Geburtsklinik über die Dauerpflege mit Option auf Ado zu uns. Unser nächstes Kind wird eine Auslandsado. Leibliche Kinder sind für uns kein Muss, waren es nie. Wir sind sehr glücklich mit unserer Familienkonsterlation.

Vielleicht hier mal ein bisschen etwas zum Einlesen und informieren:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/pflegefamilie-aus-hamburg-hat-zwei-jungen-als-dauerpflegekinder-a-846501.html

http://www.fr-online.de/wiesbaden/ein-langer-weg-in-eine-heile-welt,1472860,17201758.html

http://www.moses-online.de/info/grundinfos

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ist ein pflegekind und ein adoptiertes kind sind doch 2 unterschiedliche "dinge"

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Das kommt ganz darauf an. Viele Dauerpflegekinder gehen in die Adoption. Oder – wer offen – adoptiert, hat z. B. auch Besuchskontakte mit den leiblichen Eltern. Der rechtliche Status ist teilweise ein anderer (man kann aber auch als Pflegeeltern die Vormundschaft übernehmen). Emotional ist es kein Unterschied (bei Dauerpflege bis zur Verselbstständigung im Erwachsenenalter oder Adoption).

Es gibt einfach unterschiedliche "Arten" von Ado UND Pflege.

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Hi.
Meine Eltern haben auch Pflegekinder angenommen, zwei blieben als Dauerpflege bis zur Volljährigkeit bzw bis sie wie "normale" Kinder auf eigenen Beinen stehen konnten.
Ich selber wurde vom JA mal gefragt (als ich als Tagesmutter anfing), ob ich das nicht auch machen würde - ich habe es abgelehnt, da ich mich sehr gut daran erinnere, wie schmerzhaft es war, wenn meine "Geschwister" zurück zu ihren Familien mußten, nachdem sie zT bereits Monate oder Jahre bei uns waren...
Wenn, dann wäre nur Dauerpflege oder Adoption infrage gekommen...
Insofern hast Du mit dem emotionalen Faktor Recht - für mich hat es (wohl auch durch die Art, wie meine Eltern die Kinder annahmen) keinen Unterschied gemacht, ob es leibliche oder angenommene Geschwister waren...

GlG, Locke

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Hi.
Alles, was ein Kind braucht... Genug Stoff zum Philosophieren - was braucht ein Kind?
;-)
Ich kann Dir aber erzählen, warum wir (mein Mann und ich) uns dagegen entschieden, als wir vom JA gefragt wurden, ob wir Pflegeeltern werden wollen.
Ich bin mit Pflegekindern aufgewachsen; Kindern, die aus ihren Familien genommen wurde, Heimaufenthalte hinter sich hatten usw.
Meine Eltern hatten im Endeffekt ähnliche Gedanken - "uns gehts gut, das wollen wir teilen."
Aber: Oft genug war's schwer - die Kinder hatten ihre Pakete zu tragen (insbesondere, wenn sie bereits älter waren), die Eltern, die sich zT nur sporadisch meldeten (jeder nicht eingehaltene Besuchtermin warf die Kinder von der Bahn), Probleme mit Schule uä (Kommentar eines Beamten vom JA, als meine Mutter eine spezielle Schule für eines der Kinder suchte, da es als "geistig behindert" diagnostiziert wurde: "Wieso strengen Sie sich so an? Das ist doch noch nicht mal Ihr eigenes Kind..."), dazu die Trennung, wenn die Eltern die Kinder zurückbekamen - ich gestehe, einmal habe ich eine Mutter regelrecht gehasst - im Zuge des Familienerhalts waren wir auch dort, damit das Kind nicht den Bezug zur Ursprungsfamilie verlor und als es dann ganz zurückging, war ich empört; "mein" Geschwister DORT lassen müssen???
Klar, heute bin ich erwachsen und weiß vieles besser; trotzdem ist diese Erinnerung bitter...

Adoption? Ich kenne einige adoptierte Erwachsene und je nach Typ Mensch haben sie dieses mehr oder weniger gut verkraftet (zb eine Kollegin und ihre "Schwester" waren beide adoptiert - also beide gleiche Eltern, aber beide Frauen ganz unterschiedliches Empfinden dazu, adoptiert zu sein - die Kollegin sehr gut, die Schwester litt darunter).
Daher (und obwohl ich weiß, wieviele Kinder Hilfe brauchen, auch in Deutschland) habe ich zwar keine Kinder in Pflegschaft genommen, aber mich als "Hilfe zur Erziehung" bereit gestellt - ich habe also Kinder betreut, die nicht dauerhaft, sondern "nur" wie ein Tageskind stundenweise bei uns blieben - sozusagen die "kleinste" Form der Pflege.
Und das war zT schon hart - man hat nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern, mit denen man sich auseinandersetzen muß...

Ich finde es schön, dass es Eltern gibt, die trotz aller Schwierigkeiten den Weg der Pflege oder Adoption gehen; aber man muß sich klar sein, dass das Leben mit Kindern (grade denen, die eine Vorgeschichte haben, die durch Gewalt, Vernachlässigung usw geprägt ist) nicht immer leicht ist - es kann emotional sehr lohnend sein, wenn man einem Kind ein Zuhause gibt, was es vorher nicht kannte, aber es fordert auch viel Stärke von einem selber...
Am besten sprecht Ihr mit dem JA, ob und welche Optionen es für Euch gibt (es gibt ja Vorgaben, die erfüllt werden müssen) und vielleicht guckt Ihr mal, ob es eine Vereinigung von Pflegeeltern bzw Adoptionselterngruppen gibt; sie werden Euch bestimmt weiterhelfen können, um eine Entscheidung für Euch zu treffen:-D
GlG, Locke

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Ich gebe dir recht. Weglieben kann man einfach nicht alles. Man kann lieben, begleiten, eine Basis bieten im Schulterschluss – wenn nötig – mit JA Amt, Therapeuten, SPZs etc. Dann kann Pflege- und Auslandsadoption gelingen und ein wunderbarer Weg sein. Das muss man aber 200% wollen.

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Und man muß kämpfen können...
Meine Mutter war oft deprimiert, wie wenig Hilfe sie zT bekam - wären es leibliche Kinder gewesen, hätte sie weniger Gegenwind bekommen...
Dieser Spruch von dem JA-Fritzen hat ihr lange weh getan!
Aber als dieses Kind dann (in einem Alter, wo andere an der weiterführenden Schule bereits ihre zweite oder dritte Sprache lernen) lesen lernte, waren wir alle stolz - DAS hat vorher keiner angenommen, dass es mal soweit kommt!
Ich finde auch, dass es sehr lohnend sein kann - Blutsverwandschaft ist für mich keine Voraussetzung für das Empfinden, eine Familie zu sein...
Das habe ich auf jeden Fall aus meiner Kindheit gelernt!

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