Hat jemand sein Kind in einer Trennungskindergruppe?

Hallo,
mein Sohn (fast 10) kommt mit unserer Familiensituation nicht so gut klar und ist deshalb in psychologischer Behandlung (Spiel- und Gesprächs-Therapie) seit einem Jahr.
Wir Elternteile haben das Gefühl, es bringt nichts und auch die Psychologen (Frau und Mann) meinen, er verschließt sich total und blockt ab.
Er soll aber unbedingt vor der Pubertät weiter "behandelt werden", da es sonst noch schwieriger würde, Empfehlung von Kinderärztin, Klassenlehrer und den Psychologen.
Sie empfehlen uns eine Trennungskindergruppe, die es hier auch gibt.
Wollte jetzt einfach mal fragen, ob das jemand aus Erfahrung kennt und wie Eure Kinder damit umgehen? Bringt der Besuch dieser Gruppe etwas?
Wir ziehen als Eltern an einem Strang und gehen auch beide im Wechsel mit zur Therapie, waren auch schon in gemeinsamen Sitzungen.
Ist es wirklich immer sinnvoll, ein Kind "auszutherapieren"? Ich zweifle manchmal und denke, er braucht einfach Zeit?
Hat jemand ältere Kinder, der mir bereichten kann, wie Eure Kinder die Trennung/Scheidung/neue Partnerschaften etc. verkraftet haben und ob es besondere Auffälligkeiten in der Pubertät gibt/gab?
Danke schon mal, marti

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Ich finds zuviel des Guten und übertrieben.

Gruss
agostea

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Ich habe zwei bekannte Paare, die sich getrennt haben und wo die Kinder vorübergehend in einer Gruppe waren, ob das sowas war, weiß ich nicht.
Ich weiß aber dass es über die therapeutische Familienhilfe lief und das eine tolle Sache war, da es Kindern und auch Eltern geholfen hat, den Trennungsprozeß vernünftig zu gestalten.

Manche Dinge sind den Eltern da bewußt geworden und sie haben sich dadurch vernünftiger verhalten und Kinder hatten den Rahmen auch zu Wort zu kommen.
Austesten würde ich sagen, bei manchen gehts gut ohne, anderen kann sowas helfen

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Wenn Ihr so brav an einem Strang zieht, WAS genau ist denn das Problem Deines Sohnes? Woran macht Ihr fest dass er "nicht klarkommt"?

lg c

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Hi,
mein Exmann hat sofort nach unserer Scheidung wieder geheiratet- eine Frau, die eine Aufenthaltsgenehmigung brauchte und bis heute schlecht Deutsch spricht, auch ein Kind im gleichen Alter hat und mit meinem Ex nun in unserem ehemalig gemeinsamem Haus lebt.
Das hat mein Sohn nicht verstanden und ist trotz aller Bemühungen sehr eifersüchtig.
Nun bekommt er auch noch ein Halbgeschwisterchen bei Papa- Papas Familie ist nun schwarz und sein ganzer Lebenswandel hat sich geändert- er war damals ein sehr ruhiger Vater, heute redet er viel und geht tanzen, das ganze Haus ist an den WE immer voller Afrikaner die feiern.
Die Auffälligkeiten meines Sohnes zeigen sich in der Schule, dort verweigert er, zeigt Leistung nur auf Druck, dann aber zu 100Prozent.
Da er teilhochbegabt ist, fällt das sehr auf.
Auch unser Lebenswandel hat sich sehr geändert, denn wir haben jetzt nur noch etwa die Hälfte Geld im Gegensatz zu früher zum Leben zur Verfügung (z.B. kein Auto und keinen Garten mehr) und auch hier hat er eine Halbschwester bekommen- die er zwar über Alles liebt, aber es kam eben zuviel auf einmal.
Na ja, man kann ja die Zeit nicht zurück drehen.
Wir Elternteile können miteinander freundschaftlich sprechen und Papa kommt einaml wöchentlich zu uns zu Besuch, zu den Papa-WE- also mehr, als viele Kinder nach einer Trennung haben!
Aber für unseren Sohn war das alles zu viel in den letzten drei Jahren.
LG, marti

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Ok das glaube ich gern, aber es ist ja schon ein bisschen blöd jetzt zu erwarten, dass ein Psychologe geradebiegt, was ihr in Überschallgeschwindigkeit Eurem Sohn vor die Nase gesetzt habt.

Da seid einzig und allein Ihr gefordert, jeder für sich allein MIT Eurem Sohn, und zwar nur mit ihm, ohne irgendwelche Nachfolgepartner, Halbgeschwister usw. Er wurde komplett entwurzelt und hat in seinen Augen seine Mutter und seinen Vater an jeweils andere Menschen verloren. Es liegt an Euch, ihm zu beweisen, dass es nicht so ist, was ich ehrlich gesagt in dieser Konstellation echt schwer finde.
In meinen Augen ist seine schulische Leistung wohl eher ein Symptom und nicht die zu behandelnde Ursache, daher eher Euer geringstes Problem auf lange Sicht.

lg c

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Hallo,
mein Sohn war etwa im gleichen Alter in einer Trennungskindergruppe.Zu Einzelgesprächen war er nicht bereit.Da die Trennung sehr kompliziert verlief ( jahrelange gerichtliche Auseinandersetzungen über den Verbleib der Kinder ), war dies sicher sinnvoll.
Originalton meines Sohnes damals: "da gibt es ja noch viel schlimmere Trennungen als eure"-
irgendwie haben ihm diese wenigen Stunden geholfen.Er hat sich in dieser Gruppe wohl gefühlt.
Mittlerweile ist er 17 Jahre alt, ich bin wieder verheiratet.Er zeigt keine Verhaltensauffälligkeiten und versteht sich mehr als gut mit seinem Stiefvater.Bis heute besucht er seinen Vater regelmäßig.

L.G.

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Wenn es dort Kinder im ähnlichen Alter/Geschlecht gibt bringt es wohl schon etwas... - ich war als Kind in so einer Gruppe (wegen eines anderen Problems) fand es aber nicht gut, weil es außer mir nur Jungs waren (das einzige andere Mädel kam nur ein mal - wahrscheinlich aus dem Grund) und fast alle älter...

Aber ansonsten bringt Psychologe ja wohl nichts, wenn er dort mauert. Also würde ich das mal eine zeitlang als Alternative versuchen (viel. kommt ja dann wirklich raus, dass es eben "noch schlimmer" geht) und wenn das in einem halben Jahr nichts gebracht hat evtl. nochmal weiter überelgen (dann ist er auch noch nicht in der Pubertät)

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Danke für Eure Meinungen!
Vielleicht findet sich ja noch jemand mit konkreten Erfahrungen mit so einer Gruppe?
Ansonsten, klar, wir machen, was wir können!
Natürlich sind es immer die Eltern, die das Kind in so eine Situation bringen mit einer Trennung.
LG, marti

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Als meine Eltern sich scheiden haben lassen, da war ich noch in der Grundschule, waren wir Kinder auch bei einer Psychologin. Ehrlich gesagt kann ich mich nicht daran erinnern, aber das Verhältnis ist gut und war als Kinder auch so gut, dass wir mit Zeit keine Probleme damit hatten. Wenn die jetzige Therapie nix bringt, dann würde ich es evt. schon mit der anderen Gruppe versuchen. Allerdings ist vielleicht eine Gruppe nix für deinen Kind? Vielleicht braucht er einfach zum reden? Es gibt ja menschen, die nicht unbedingt sich in einer Gruppe öffnen können. Was sagt dein Kind dazu?