Zusammenhalt in der Familie?

Hallo,

blöder Titel, aber es fiel mir kein besserer ein.

Angeregt durch die Diskussion unten, frage ich mich, warum müssen Mütter, Schwiegermütter bzw. Großmütter immer gut gelaunt sein, die Launen ihrer Töchter/Schwiegertöchter ertragen, für Alles und Jeden Verständnis haben, sich bei Problemen Nichts anmerken lassen?

Und wenn diese dann selber mal Probleme haben, ob es nun die Wechseljahre sind, Stimmungsschwankungen, Depressionen oder auch nur einfach mal schlechte Laune haben, warum wird dann immer sofort "dagegen geschossen" mit Aussagen wie: der würde ich mal eine Ansage machen, das geht ja überhaupt nicht, da würde ich den Kontakt reduzieren, die würde ich nicht mehr mitnehmen zum Einkaufen usw.

Warum kann man als Tochter/Schwiegertochter nicht auch einfach mal Verständnis für die Probleme der eigenen Mutter/Schwiegermutter aufbringen? Gerade auch dann, wenn es da keinen Partner mehr gibt, egal, ob verstorben oder geschieden, warum kann man ihnen nicht mal ein "Ohr" leihen und zuhören wenn es um ihre Probleme geht?
Ich kann mit meiner Mutter UND meiner Tochter über Alles sprechen, sie aber auch mit mir. Klar, manchmal bin ich auch etwas angenervt (ist nicht der richtige Ausdruck, ist schon viel zu hart ausgedrückt), aber es ist doch MEINE Familie und wenn ich innerhalb meiner Familie nicht über meine Sorgen sprechen kann und darf, mit Wem denn sonst? Ich habe doch nur diese eine Familie und (meine Meinung) da sollte es doch ein Geben und Nehmen sein, klar, mal nimmt der Eine mehr, mal der Andere.

Gibt es DEN Zusammenhalt nicht mehr innerhalb einer Familie?

LG

1

Hallo,

ich finde deinen Beitrag echt toll.

Es stimmt alles was du schreibst. Jeder hat das Recht mal schlecht gelaunt zu sein.

Hier mal ein Beispiel:

Meine Schwägerin (Schwester meines Mannes) bekam am 24.08.2012 ihr zweites Kind durch Kaiserschnitt. Um 9 Uhr war Termin. Um kurz vor 12 rief ich meine Schwiegermutter an, ob sie schon was wüsste. Sie brüllte nur in den Hörer rein, nein und jetzt leg auf, nicht das sie anrufen. Sie war total unter Strom, weil sich noch niemand gemeldet hat und sie nicht wusste was los ist. Aber deshalb war ich ihr nicht böse oder gekränkt. Warum auch.

Es gibt doch bei jedem mal schlechte Laune. Mit meiner Schwiegermutter kann ich über alles sprechen und sie auch mit mir. Manchmal sagt sie zu mir, dass ich runterfahren soll und nicht so nervös sein soll, dann weise ich sie auch mal in ihre Schranken, dass sie den Kindern nicht soviel Süßes geben soll, aber deshalb ist keiner eingeschnappt oder beleidigt.

Ich finde manches hier auch total überzogen. Vor allem geht es sehr oft nur um Kleinigkeiten.

Ich denke in meinem Fall, dass ich nur diese eine Familie habe und sie auch hüten werde.

LG Heike

2

Hi,

ich denke, weil heutzutage viele sich selbst am nächsten sind#gruebel
Es wird kaum noch übern Tellerrand geschaut, ob andere Hilfe benötigen, Stimmungen werden nicht mehr aufgefangen, etc.

Viele sind ICH bezogen und wenn es nicht nach deren Regeln geht, sind immer die anderen Schuld, anstatt auch mal in sich zu gehen und zu überprüfen, ob man nicht unbewusst auch Signale äussert, worauf dann die anderen negativ reagieren.

und ganz stark kommt es drauf an, wie der Familienzusammenhalt ist, ob es überhaupt enen gibt. Nachdem die Generationsfamilie ausgestorben ist, lernt man doch kaum noch sich auch auf ältere Menschen einzulassen, zuzuhören und auch mal Tipps anzunehmen.

Jeder ist heute sooo selbständig, selbstbestimmend, das man sich kaum noch auf andere einlässt. Vielleicht auch das Problem, warum so viele Ehen geschieden werden?

Grusse
lisa
....ein Thema über das man sich stundenlang unterhalten kann#winke

3

Hallo,

ich kann nur für meine Ursprungsfamilie sprechen: bei uns gibt es den guten Zusammenhalt noch.

Meine Eltern und ich (41) können über alles sprechen, zusammen lachen, uns anzicken, unsere schlechten Launen ertragen, uns bedauern, diskutieren bis zum Umfallen, zusammen feiern, uns kritisieren, uns gegenseitig Trost zusprechen, uns helfen, uns schon mal zwei Tage nicht angucken...

und trotzdem bleiben es immer meine Eltern, die ich immer lieben werde und denen ich nachsehe, dass sie nun mal in ihrem Alter manche Dinge anders sehen als mein Mann und ich.

Mit meinen Schwiegereltern verstehe ich mich auch sehr gut, obwohl Schwiegervater ein alter Brasselkopp ist. Nach mittlerweile 12 Jahren Ehe mit seinem Sohn habe ich nun verstanden, dass man einen 70-jährigen Mann nicht mehr ändern kann, stelle bei Bedarf die Ohren auf Durchzug und lächele obendrein noch nett.
WEnn man diesen Brasselaspekt vernachlässigt, ist er ein guter fleißiger Mann, der uns bis jetzt geholfen hat (Hausrenovierung) wo er konnte.
Schwiegermutter ist auch eine Liebe, sie hat ja meinen Mann mit zu dem gemacht, was er heute ist. Nebenbei hat sie noch ihre drei anderen Jungs großgezogen und ist immer arbeiten gegangen. Schon davor habe ich Respekt und Achtung.

Nici#winke

4

Hallo,

Dein Beitrag spricht mir aus der Seele.

Immer muss nur den armen Töchtern oder Schwiegertöchtern geholfen werden usw....
Aber auch Mütter werden alt und brauchen mal ein Ohr für sich und wenn es nur ein Anruf am Tag ist: Hallo Mama, wie geht's dir!

Bei uns ist das ganz klar, das wir uns gegenseitig anrufen und jeder mal jeden hilft, wenn es nötig ist.
Auch mecker ich nicht gleich rum, das es mal nen Stück Schokolade zu viel gab oder die Oma netterweise mal nen paar Blümchen gepflanzt hat.

Leider ist Familie nicht mehr hoch angesehen in einigen Familien. Wobei ich wirklich oft sagen muss, es sind die Schwiegertoechter, zumindest hier im Forum.

Gruss

5

Hallo,

Menschen, die ich wirklich von Herzen gerne habe, verzeihe ich vieles bzw. drücke alle Augen zu, die verfügbar sind. Meine Mutter, mein Bruder, mein Opa und natürlich mein Mann und die Kinder könnten mir auf der Nase herumtanzen, wie sie möchten. Alles egal, wir bekämen alles problemlos wieder hin.
Das mag daran liegen, dass diese Leute meine Persönlichkeit und Eigenständigkeit nie in Fragen gestellt haben.

Andere Familienmitglieder (auch angeheiratete), mit denen das Verhältnis schon anfangs konfliktreich war, haben es schwerer mit mir. Wahrscheinlich auch deswegen, weil sie mir das Leben schwer machten, bin ich nicht bereit, alles zu verzeihen. Ich habe dann lieber keinen Kontakt, als dass ich mich verbiegen würde.
Bis zu einem gewissen Grad bin ich gewillt, Konflikte anzusprechen/aufzuarbeiten. Wenn jedoch von der Gegenseite die Kompromissbereitschaft nicht gegeben ist, wird bei mir auf Granit gebissen.

LG
karin

6

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!

-------------------------------

Wenn Mütter/Schwiegermütter den (Schwieger(töchtern) immer nur vor Augen halten (wollen/müssen) dass diese eh alles falsch machen und früher war alles ....#bla#bla#bla
dann dürfen sich selbige Mütter/Schwiegermütter nicht wundern wenn die (Schwieger) Töchter dicht machen und irgendwann auch nur noch scharf schießen!

Meine Mutter (72) bekommt heute noch Tränen in die Augen wenn sie erzählt, dass mein Bruder (54) als Baby/Kleinkind so oft Lungenentzündung hatte.
Wenn ich hier aber mal sitze und aus lauter Erschöpfung weine, weil ich jetz und hier ein chronisch krankes Kind habe, werde ich angeschnautzt ich solle mich zusammenreißen und nicht herumheulen. Meine Heulerei würde sie psychisch kaputt machen und meinetwegen würde sie noch nen 'Herzanfall bekommen.
Da fällt mir echt nichts mehr ein.

Sorry, aber dann werde auch ich irgendwann nur noch biestig, wenn selbige Person plötzlich meint ich müsse ihr Kummerkasten sein.
Irgendwann ist schluss mit lustig!

7

##
Gibt es DEN Zusammenhalt nicht mehr innerhalb einer Familie?
##
Doch, gibt es :-)

8

Hallo.
Gegenfrage. Warum kann die Schwiegermutter nicht die Launen und Wünsche der Schwiegertochter akzeptieren? Gerade meine. Die hat zu allem prinzipiell eine andere Meinung oder würde generell alles anders machen. Warum kann sie mich denn nicht einfach mal akzeptieren ohne mir ihr leben aufdrücken zu müssen?

Lg Sophie

9

hallo,
ohne eine antwort gelesen zu haben schreibe ich dir und ich kann auch nur von meiner warte aus schreiben: also,
ich wohne seit knapp 10jahren bei meiner schwiegerfamilie auf dem hof, in einem eigenen haus. wir hatten ein richtig tolles verhältnis, mit viel kontakt und verständnis - meiner meinung - auf beiden seiten. tja, bis eben unsere kinder geboren wurden. bei aller freude und allem stolz den man als oma haben kann, darf und sollte, ging das einfach zu weit. beim babysitten wurde der große brüllen gelassen (ihr habt ihn ja ganz schön verwöhnt), mit 10monaten hat er ihr mal in den arm gebissen, da gabs dann eine auf den hintern usw. da reicht MEIN verständnis dann nicht so weit, sorry. und da es sich um eine sehr persöliche sache handelt, kann ich das dann auch nicht nach 5min et acta legen. zumal auch, seit der geburt unseres 1.kindes, keine gelegenheit ausbleibt unsere erziehung zu kritisieren. aber nicht nur das. selbst wenn ich klare anweisungen formuliere wird kaum eine gelegenheit ausgelassen sich darüber hinweg zu setzen. und da kann ich nicht (mehr) freundlich und verständnisvoll und was weiß ich noch alles sein. jedes gespräch wird ihrerseits abewürgt, alles andere ingnoriert. was soll ich denn da wie zusammenhalten? ich habe mitlerweile 3 kinder, bin berufstätig, mit haus und garten und einem noch mehr arbeitenden mann - da bin ich gut ausgelastet und kann gut den nichtvorhandenen zusammenhalt bei meiner schwiegerfamilie verkraften. natürlich gibt es auch gute und schöne momente, doch die werden eben durch og dinge schnell vertrübt.bei meiner eigenen familie gibt es generell untereinander viel unterstützung, egal ob einkauf, haushalt, behörden. doch eines gibt es in meiner familie nicht und das ist gejammer. das kann bei uns keiner leiden, denn es gibt schließlich immer einen der schlechter dran ist;-)
leider hat man oft den eindruck, dass gerade schwigermütter immer irgendwie das bedürfnis haben, ihre eigenen regeln, gerade bei kidererziehung, durchzusetzen. viel wird auch auf der masche der erfahrung herumgeritten. und mit der dezenten zurückhaltung, mit der sich einige schwiegermütter brüsten, kommen eben unterschwelligkeiten zum tragen, die dann wieder zu missversatändis führen und zu weiterer entfremdung.
ich könnte mir auch mehr familienzusammmenhalt wünschen, aber nur wenn alle bereit sind ein stück zusammenzurücken. dafür mach ich auch den 1.schritt. aber wenn es auf meine kosten und kosten meiner kinder geht muß ich keinen familienzusammenhalt zelebrieren, dafür bin ich dann wiederum autonom genug meine ganz eigenen entscheidungen zu treffen. ich denke, das bringt unsere "neue" generation so mit sich.

vg

13

Dafür gibt's von mir einen Stern.

Speziell der letzte Absatz gefällt mir. :-)

LG
Karin

20

stimmt schon, ein kind sollte sich doch zu allererst drauf verladden können, dass seine eltern es schützen, nötigenfalls auch gegen andere teile der familie, aber oft ist es ja gar nicht so extrem, sondern es wird sich über kinkerlitzchen aufgeregt, und das könnte man um des lieben friedenwillen auch mal lassen. MAL, nicht täglich, da würde ich auch kirre...