Hallo!
Vorweg: Ich liebe meine beiden Jungs abgöttisch und möchte keine Sekunde mit keinem von beiden missen!!!
Zur Geschichte: 2009 kam mein erster Sohn per Saugglocke zu Welt. Eine traumatische Erfahrung - ich hatte Todesangst um mein Kind! - die mir bis heute schwer nachhängt. Ich wollte mich nicht auf die Geburt vorbereiten, weil ich Angst hatte Angst zu bekommen. Mein Leitspruch in der SS zum Thema Geburt: "Ich will nichts davon hören! Kind raus, mehr muss ich nicht wissen!"
Ich habe ihn immer gut versorgt und mir Mühe gegeben ihn altersentsprechend zu fördern. Ich habe ihm meine Liebe gezeigt und ihm Geborgenheit vermittelt. Allerdings fehlte mir immer der Bezug zu dem kleinen lang erwarteten Wesen in meinem Bauch - nach der Geburt hatte ich ein Baby, das damit nichts mehr zu tun hatte. Ich habe mich auch nicht gleich in den kleinen Kerl verliebt. Das brauchte viel Zeit und hatte nie die erhoffte Intensität, die einen gleich nach der Geburt überflutet. Ich hatte versagt...
Im April wurde nun unser zweiter Sohn geboren. Spontan, ohne Schmerzmittel, selbstbestimmt (soweit die Ärzte dies zuliessen...) aus BEL. Ich habe mich bereits vor der Schwangerschaft genauestens über die Geburt informiert. Ich habe geplant und mich vorbereitet so gut ich nur konnte. Das hat was genützt! Die Geburt war - soweit man das über eine Geburt sagen kann - wundervoll! Ich hatte es "ganz alleine" geschafft und war mehr als stolz auf mich. Als der kleine mir auf die Brust gelegt wurde war ich sofort hin und weg. Ein Stück weit hat mir diese Erfahrung über das Trauma der ersten Geburt hinweg geholfen, wenn auch nicht ganz. Ich lasse mich von meinem Mutterherz leiten und bin im Umgang mit dem Baby wirklich sehr selbstbewusst und entspannt.
Nun macht mich der bloße Gedanke an den unterschiedlichen Umgang mit den beiden Kindern ganz krank! Ich fühle mich schrecklich und habe ein unendlich schlechtes Gewissen dem Großen gegenüber, weil ich mich in seiner Babyzeit so anders, irgendwie kälter, verhalten habe. Ich ärgere mich jeden Tag über meine Naivität in der ersten Schwangerschaft. Wäre ich besser vorbereitet gewesen, hätte die Geburt anders laufen können. Ich hätte uns beiden viele körperliche und seeliche Schmerzen ersparen können, hätte mein Kind besser und mehr lieben können. Ich schäme mich abgrundtief für meine Gefühle und möchte so gerne nochmal die Zeit zurückdrehen. Es geht mir einfach schlecht damit und ich weiß nicht, was ich tun kann um das zu ändern.
Vielleicht gibt es hier jemanden mit ähnlichen Erfahrungen, der einen Weg aus diesem Dilemma gefunden hat.
Ich freue mich über jede Antwort.
MfG KTF - mit den zwei besten Jungs der Welt
Unterschiedliche Gefühle zu den Kindern
Hi,
mir geht es ähnlich wie dir...
2010 kam - lange herbeigesehnt - unser erster Sohn auf die Welt. Nach zwei Tagen der große Schock - er war krank. Sehr krank und die Ärzte wussten damals nicht, wie und in welchem Zustand er überleben wird. Mit sieben Tagen wurde er operiert, wir hatten auch diese Todesangst um ihn. Es folgten vier Wochen Intensivstation, immer mit der Angst, ihn doch zu verlieren...
Heute ist er ein vollkommen gesunder Junge, der Dank der tollen Ärzte nur eine Narbe davon getragen hat. Es hätte auch anders ausgehen können und genau das ist bei mir der Knackpunkt. Ich hatte immer so eine große Angst um meinen Großen, dass ich meine Liebe zu ihm garnicht in Worte fassen kann.
Vor vier Wochen habe ich meinen zweiten Sohn entbunden - kerngesund, Traumgeburt und alles ist nahezu perfekt. Trotzdem hab ich dem Kleinen gegenüber irgendwie ein schlechtes Gewissen. Ich liebe ihn, gar keine Frage, aber ich bin irgendwie viel entspannter und gelassener, als damals bei Ben... Ich weiß ja selbst, dass das eigentlich gut ist, trotzdem hab ich immer wieder ein schlechtes Gewissen...
Die Liebe zu Flynn ist anders als zu Ben, nicht mehr oder weniger, sondern einfach anders. Bei Ben war sie sofort da, als er auf meinen Bauch lag, bei Flynn wächst sie Tag für Tag. Ich schäme mich manchmal dafür...
Dennoch sagt mir jeder, der mehrere Kinder hat, dass es normal ist, dass man diese verschiedenen Gefühle hat.
Ich denke einfach, dass das Band zwischen Mutter und einem Kind um das man Todesangst hatte einfach anders ist, als wenn alles ganz ohne Komplikationen ist.
Alles Gute für euch,
Saskia
oh Gott.
Hallo,
vielleicht weil es tabu ist darüber zu sprechen und es dennoch das normalste der Welt ist.
meine Tochter war ein sehr ersehntes und erwünschtes Kind. Ich habe es so wahrgenommen, dass ich für sie das wertvlllste gebe - meine Gesundheit. Ich habe unedliche seelische Qualen erlebt, als ich für sie prsaktisch die ganze Zeit gelegen habe, dafür 2 monate im KH. mich für psychisch krank erklären lassen musste, nur damit sie vorzeitig kommt.
Ja, zu diesem kind habe ich eine ,,ganz´´ andere Beziehung als zu meinem Sohn.
Meinen Sohn wollte keiner. Besser gesagt, ich würde so viele kinder noch wollen. in meiner situation wollte ich nie im Leben schwanger werden. Jetzt passiert es und es ist ausgesprochen ungewollt. Es kommen Hassgedanken, Wut und Trauer. Diese veändern sich im laufe der Schwangerschaft zu einer Schuld. zu einer tiefen weitaus anderen Liebe.
zu meinem Sohn habe ich unrefkletiert ein Beschützerinstikt. Keine Ahnung warum aber mein Mann hat es zu meiner Tochter.
Ist es schlimm, dass die Beziehung andere Qualität haben. ich liebe die beiden. kann man aber Art der liebe erzwingen ?
sie sind anders entstanden, habe eine andere Geschichte. Punkt. Muss ich mich dafür schämen, dass ich meine Mutter anders liebe als meinen Vater.
Was ist der Weg aus dem Dilema. Ist es überhaupt eine Dilema ? oder macht man eins daraus ?
ich finde es nur wichtig, man ist sich dessen bewußt. Mehr nicht. Ich freue mich jeden Abend auf meine Tochter - dieses süße etwas ängstliche Wesen.
LG
Hallo
auch ich kann mich noch gut erinnern an die Geschichten von der Wurst.
http://www.eeh-deutschland.de/
hier wird dir geholfen.
Mona
Hallo.
Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass ich nicht den Ablauf der Geburt dafür verantwortlich mache. Meine erste Geburt endete ebenfalls mit Saugglocke und 10 Tagen Intensivstation für meine Tochter. Sie war ein quengeliges Baby und hat viel geschrieen. Und mich oft an den Rand des Wahnsinns gebracht. Keine 2 Jahre später habe ich meine zweite Tochter völlig ohne Probleme bekommen. Sie war von Anfang an viel anhänglicher und hat weniger geschrieen. Aber dennoch mache ich nun keinerlei Unterschiede zwischen den Kindern. Ich bin einfach nur heilfroh, dass meine Tochter gerettet werden konnte und alles noch mal gut ausging. Kinder sind immer verschieden. Aber ich hatte noch nie das Gefühl, dass ich ein Kind dem anderen vorziehen würde. Meine Tochter war, bis sie 2 1/2 war echt nervig. Erst seitdem kann man so richtig was mit ihr anfangen. Ich denke, das ist normal. Bloß geben es viele Eltern nicht zu. Meine zweite Tochter ist jetzt ebenfalls in dieser extrem nervigen Phase. Da muss man irgendwie durch. Und dann kann man schon mal das Gefühl haben, dass X zur Zeit pflegeleichter und liebenswerter ist. Aber das ist eben so, wenn man keine Zwillinge hat.
Hi,
auch ich denke, dass diese Gefühle häufiger vorkommen, als zugegeben wird.
Zu meinem Großen hatte ich nach der geburt auch erstmal keine Bindung. Ich war von der Geburt total erledigt und wollte meine Ruhe haben .
Das Baby, dass ich da plötzlich bei mir liegen hatte, fad ich zwar süß, aber dass es wirklich mein Kind ist, dass kurz vorher noch in mir gestrampelt hat, hab ich irgendwie nicht realisieren können.
Die Geburt meines 2. Sohnes war wie aus dem Bilderbuch und ich konnte ihn sofort auch ganz anders in Empfang nehmen als den Großen. Dazu war er die ersten Monate auch total pflegeleicht, im Gegensatz zu seinem Bruder. Und ich war im Umgang mit einem Neugeborenen einfach schon routinierter und entspannter.
Ich hatte auch ab und zu ein schlechtes Gewissen, dass ich beim Großen doch gewissen Startschwierigkeiten hatte, auch gefühlsmäßig.
Aber inzwischen ist das längst kein Thema mehr. Ich liebe beide, mal nervt der eine etwas mehr, mal der andere, aber geliebt werden sie trotzdem heiß und innig.
Gib die Zeit, dein Kleiner ist gerade ein paar Monate alt, du bist noch in der Hormonumstellung nach der Geburt, da sieht man viele Dinge sowieso dramatischer.
LG juju