Von Vollzeit auf Teilzeit - von den alten Kollegen argwöhnisch beäugt

Hallo,

ich hatte mich Anfang des Jahres umentschieden und von meiner Vollzeitstelle abstand zu nehmen. Meine Tochter war seitdem sie ein Jahr war immer die Erste (morgens um sechs in der Krippe) und fast die Letzte (abends halb bis dreiviertel fünf).

Jetzt hatte ich allen Mut zusammen genommen und mich um eine Reduktion meiner Wochenstundenzahl bemüht mit Erfolg. Nun gehe ich nur noch 30 Stunden. Eine Erleichterung vor allem für meine Tochter. Es ist zwar aufgeteilt in verschiedene Anfangszeiten, die wöchentlich wechseln aber dennoch sehr angenehm.

Nur von den älteren Kolleginnen auf Arbeit darf ich mir gelegentlich Sticheleien anhören mit den Worten:
- Früher ging es auch.
- Es hat unseren Kindern auch nicht geschadet
- Für die Halbzeitkräfte müssen wir (Vollzeit) die restliche Arbeit miterledigen. Wir sind die Dummen dadurch.

Ich bin ein ziemlich ruhiger Mensch und lasse mir nicht viel anmerken. Aber irgendwann ist es auch genug. Was meint ihr? Womit würdet ihr kontern?

LG

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Du hast es mit der Geschäftsleitung abgeklärt, wenn sie meinen, sie müssen zuviel arbeiten, dann müssen sie sich an höhere Stellen wenden.
Ansonsten ist es Deine Sache, wieviel Du arbeitest.
Ich finde es auch nicht gut, ein Kind von morgens früh bis zum späten Nachmittag in der Kita zu parken.

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Ich vermute, Du wohnst in Ostdeutschland, richtig? Schon komisch, dort kann man sich als berufstätige Mutter anhören, man würde nicht genug arbeiten und hier im Westen ist es genau andersrum: hier wirst Du schief angeschaut, wenn Du überhaupt arbeiten gehst...

Man kann es eben nicht jedem "recht " machen.

Von daher: schau, was gut für Dich und Dein Kind funktioniert und nicht darauf, was andere von Dir halten. Es ist Dein Kind und Dein Leben und ich würde mir da von niemandem ein schlechtes Gewissen machen lassen, weder von denen, die sagen, Du arbeitest zu wenig, noch von denen, dass Du zu viel arbeitest.

Grundsätzlich ist es jedoch schon so (diese Erfahrung habe ich gemacht), dass man sich als Teilzeit-AN immer wieder (und vor allen Dingen ganz am Anfang) beweisen muß, dass man immer noch gute Arbeit leisten kan, trotz reduzierter Stundenanzahl. Es kommt oft vor, dass einem Kollegen und auch Vorgesetzte nicht mehr so viel zutrauen und die wirklich interessanten Tätigkeiten bekommen nur noch die VZ-Kollegen.
Da muß man sich am Anfang ein dickes Fell wachsen lassen, über blöde Kommentare hinweghören und einfach immer wieder durch besonders gute Arbeitsleistung überzeugen - mehr noch, als das die anderen Kollegen müßten.
Drück Dir die Daumen, dass sich das schon bald alles einrenkt!

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"ür die Halbzeitkräfte müssen wir (Vollzeit) die restliche Arbeit miterledigen. Wir sind die Dummen dadurch."

dafür bekommen sie auch das volle gehalt! es steht jedem frei, sich um eine reduzierung zu bemühen!

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Du arbeitest weniger - bekommst aber auch weniger Geld!

Wenn die mehr arbeiten müssen und dafür aber nicht mehr Geld bekommen, ist das eine Sache, die sie nicht mit Dir, sondern mit der Geschäftsleitung besprechen müssen...

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Hallo.

Kenne ich auch. Ich sagte immer nur: "Du kannst jederzeit deine Stunden auch reduzieren. Wenn dir das reduzierte Gehalt auch reicht.....". Seitdem ist Ruhe.
Lass dich nicht drauf ein, dich für deine Arbeitszeit zu rechtfertigen. Du arbeitest 30 Stunden und bekommst dein Gehalt dementsprechend für 30 Stunden. Keiner deiner Kollegen muss was aus seiner Tasche drauflegen. Solltest du ihnen evtl. auch mal sagen. ;-)

Alles Gute! Die netten Kollegen werden sich dran gewöhnen.

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Tja, früher hatten wir auch nen Kaiser, wollen die den auch zurückhaben?
Sicher war früher vieles anders, durch die fehlende Mobilität musste auch weniger geschafft werden, da war es schon viel, wenn man nen Arbeitsweg hatte, den man nicht zu Fuß oder mit Bus und Bahn erledigen konnte, heute wo fast jeder ein Auto hat, wird vorausgesetzt, dass man fährt, wie weit ist egal. Auch dafür bleibt Zeit für´s Kind auf der Strecke. Aber das sehen die älteren Kollegen dann wahrscheinlich nicht so.

Außerdem ist ja inzwischen mehrfach bewiesen, dass Teilzeitkräfte effizienter arbeiten, pro Stunde ein höheres Arbeitspensum erledigen und weniger zur Raucherpausen verschwinden. Lass dir nicht einreden, dass du schlechter arbeitest dadurch, die Antwort, dass es jedem frei stünde, seine Stunden zu reduzieren, wenn er dann auch mit dem reduzierten Einkommen vorlieb nimmt, finde ich ganz gut, das würde ich mir als Antwort immer parat halten. Das ist nicht bösartig, aber ehrlich :-)

Und wer sagt denn, dass dein Kind Schaden nmmt, wenn es Vollzeit in der Krippe ist, vielleicht nimmt ja auch nur dein Mutterherz Schaden und du fühlst dich mit einer Vollzeitstelle nicht wohl. Außerdem ist es ja auch kein Beweis, dass die Kinder keinen Schaden davon tragen, wenn sie solange fremdbetreut werden, nur weil sie dann irgendwann erwachsen wurden. In Asien werden die Kinder auch erwachsen, obwohl sie schon früh zu Kinderarbeit in den Betrieben gezwungen werden, will man da auch sagen, dass es den Kindern nicht schadet? Ist zwar ein krasses Beispiel, aber manchmal braucht es harte Worte.

Hör auf dein Gefühl und wenn du meinst, dein Weg ist der richtige dann geh ihn. Wieviel Stunden du arbeitest, ist dabei völlig egal, wichtig ist nur, dass du dich wohlfühlst! Und wenn die älteren Kollegen dann über Teilzeit nachdenken und du wieder voll arbeitest, dann kannst du in dich hineinlächeln und dir sagen, dass sie auch noch gelernt haben, dass man arbeitet um zu leben und nicht lebt um zu arbeiten!

LG

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Warte ab, denn oftmals machen sich 10 Std. weniger im Arbeitspensum nicht bemerkbar. Ausser Du hast defintiv Aufgaben entzogen bekommen.

Sonst kannst Du schnell Pech haben, die gleiche Arbeit statt in 40 dann in 30 Stunden zu schaffen.

Fragt sich halt nur, ob die Kollegen wirklich dadurch mehr Arbeit haben oder nicht.

Grüße
Lisa

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bei uns gibts AUsgleich für die fehlenden Stunden, z.B. 2 Stellen von 50%+70%+80%, also 3 Frauen ... da kann keiner mosern. ist das bei euch nicht so?

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Falls deine Kollegen nun mehr arbeiten müssen, um deine fehlende Arbeitszeit aufzufangen, kann ich sie schon verstehen. Aber du bist dann nicht der richtige Ansprechpartner. Sollen sie sich halt an deinen Chef wenden. Vielleicht kann der ja zusätzlich einen Minijobber einstellen.

Gruß
Sassi