Stiefkindadoption-der leibl. Vater will nicht zustimmen, trotz keiner bestehenden Bindung

Hallo,

ich hoffe, hier kann mir Jemand, der bereits Erfahrungen in diesem "Gebiet" gesammelt hat, helfen. Also...Mein Sohn ist 5,5 Jahre alt. Sein leiblicher Vater hatte nie wirklichen Kontakt, weder Briefe, Telefonate, BEsuche, keine Geburtstagsgratulationen, geschweige denn Geschenke zum Geburtstag oder Weihnachten, also wirklich Null Interesse. Wir haben uns endgültig im Säuglingsalter getrennt, weil er einfach nur unberechenbar und verantwortungslos war. Das ganze muss man sich so vorstellen. Er kam und ging wie es ihm passte, eine häusliche Gemeinschaft gab es nie und es war so zu sagen wöchentlich "Schluss" von seiner Seite aus. Ich war natürlich naiv und hatte immer daran geglaubt, dass aus uns irgendwie eine Familie werden könnte, was halt nie der Fall war. Naja auf jeden Fall lies ich mir das irgendwann nicht mehr gefallen, und lies keine Entschuldigung von ihm mehr zu. Er lies uns zum SChluss sitzen, als wir einen LAST-MINUTE-Urlaub gebucht hatten, um zu schauen, ob wir in einem harmonischen und unbeschwerten Urlaubsgebiet irgendwie uns zusammen finden können oder nicht. Jedenfalls lies er uns MAL WIEDER eine Woche vor Urlaubsantritt sitzen und ich blieb auf den Stornokosten sitzen. 2 Wochen später meinte er wieder, sich entschuldigen zu können, damit ich wieder alles verzeihe...Dem war nicht so, ich brach den Kontakt ab. ICh sagte ihm aber von Anfang an, dass ich ihm das Kind nicht nehmen will und er gern Wochenends ihn besuchen könne. Das lehnte er jedoch dankend ab, denn mit einem Säugling kann man ja nix anfangen. Auch 4 Wochen später, als er uns auf der Straße traf ignorierte er das Kind völlig. Mein Sohn zeigte aber auch keine Reaktion, da sich zwischen den Beiden nie eine BEziehung entwickelt hat. Ok so weit so gut, ich war dann 2 Jahre lang alleinerzeihend und bekam auch UVG vom JA, was die sich natürlich von ihm zurückholen. Da bekam ich noch eine bösartige SMS von ihm als ich das beantragte, weil er nun durch mich SChulden machte...Vor 3 Jahren kam ich mit meinem jetzigen Ehemann zusammen, der sich nicht nur in mich verliebte, sondern auch in meinen kleinen Sohn. Als mein Sohn dann in den Kiga kam, nannte er ihn Papa und grinste dabei jedesmal über beide Ohren :-) Mein Mann war natürlich total stolz, dass mein Sohn ihn eben als Papi "anerkannte" und ich muss sagen, bis heute ist der Kleine total Papi-fixiert :-) Die beiden lieben sich abgöttisch und man erkennt nicht, wenn man es nicht weiß, dass es nicht sein leibliches Kind ist. Mein Mann äußerte sehr früh den Wunsch, den kleinen auch rechtlich enzunehmen, also ihn zu adoptieren. Wir warteten nun fast ein Jahr nach unserer Hochzeit und gingen zum Anwalt. Dieser schrieb den Kindsvater an, mit der Bitte um Zustimmung. Dieser prozte nur so vor lauter verletzten Stolz und lies uns über seinen Anwalt mitteilen, WIR hätten ihn von Anfang an von jeglichen Umgangsansprüchen ausgeschlossen! Er liebe sein Kind und fordere nun (nach 5,5 Jahren) Umgangsrecht. Ich bin echt ratlos und schockiert. Ich ahnte schon, dass wir auf Granit bei ihm stoßen. Er hat nun 3 Kinder von 3 verschiedenen Frauen und TROTZDEM lässt er uns nicht in Ruhe...Dieser Mann hat keine berufliche Ausbildung, keinen Schulabschluss, hat noch nie wirklich gearbeitet, hat eine krimminelle Laufbahn hinter sich. Ich bin froh, dass mein Sohn meinen Mann als Papi hat, der nun auch seinen Meister gemacht hat, eine eigene Firma besitzt und mit Gesetzen nie in Konflikt geraten ist.

Ich weiß, dass es gesetzlich möglich ist die Einwilligung des leibl. Vaters zu ersetzen, nur macht das wohl nicht jeder Richter und es muss wohl sehr genau geprüft werden, welche Interessen des Kindsvaters der Adoption entgegen stehen. Ich wollte jetzt einfach mal nachfragen, ob jemand schon Erfahrungen hat und diese mit mir teilen kann. Wir haben heute unseren Termin beim Notar, worin alles beurkundet wird. Beim JA war ich auch schon, die sind auch auf unserer Seite. Fehlt nur noch der Richter ....
Ich bin in der 36. SSW mit dem ersten "gemeinsamen" Kind. Und ich bin im Moment ein nervliches Frack #heul Ich hoffe hier einfach auf Mutzusprüche und Ratschläge.

DANKE!

PS hab jetzt erstmal einen FA-Termin, deswegen würde ich später auf evtl. Fragen antworten!

LG eine verzweifelte Mami

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Sag doch dem leiblichen Vater einfach, dass er dann keine weiteren Schulden anhäuft. Vielleicht stimmt ihn das ja etwas freundlicher FÜR die Adoption. Und für den Rest - naja, ich hoffe, du hast immer alles schön dokumentiert.

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Danke für deine Antwort.
Dokumentiert? Wie meinst du das? Also ich habe meinem Anwalt genauestens den Ablauf schreiben können. Hab noch alles ganz genau vor Augen :-) Auch meine Freunde würden für mich Aussagen, wenn er etwas anderes behaupten würde. Seinem Anwalt schilderte er nämlich, wir seien 4 Jahre liiert gewesen. Dabei waren es nicht mehr als 1 Jahr und 8 Mon mit eben SEHR vielen Kontaktabbrüchen schon zwischendrin...und wie gesagt eine häusliche Gem. bestand auch nie, was ja auch das Melderegister bezeugen kann, zB...Ich hoffe einfach, dass der Richter erkennt, dass es ihm nicht ums Kind geht, sonst hätte er sich ja mal eher an irgendwen wenden können zwecks Umgang/Besuchsrecht...

LG

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Ich würd auch sagen, rechne ihm mal vor, was ihn das KInd bis zu seiner Volljährigkeit kostet.

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O je, du Arme! Ich wünsche dir starke Nerven! Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass unter diesen Umständen die Adoption zustande kommen wird, zumal der Vater ja nun das Umgangsrecht verlangt. Was haben denn die Mitarbeiter vom Jugendamt dazu gesagt?

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Hallo,

leicht wirds wohl definitiv nicht...
Das Jugendamt ist auf unserer Seite. Die Frau, die mich beriet, meinte, wir sollen so schnell wie möglich zum Notariat und den Antrag stellen, das haben wir heute gemacht, denn jetzt wurde das Adoptionsverfahren eingeleitet und so lange das dauert und das wird auf jeden Fall ein Jahr dauern, kann er sein Umgangsrecht nicht ausführen, da macht das JA nicht mit. Sie hat auch gleich die Kollegen informiert, falls er sich dort melden sollte wegen Umgangsrecht. Das heißt, er wird dort schon mal auf Granit stoßen. Sie meinte außerdem, dass in den letzten 3 Fällen, wo es um Ersetzung der Einwilligung ging, die Väter es sich während des Prozesses anders überlegt hatten und doch zugestimmt hatten - wahrscheinlich weil sie merkten, dass sie nichts entgegen zu bringen hatten...Anscheinend bekommt er nun auch von überall Briefe, wo er Stellungsnahme beziehen muss, warum er nicht zustimmt, das kann auch sein, dass er da schnell die Nase voll von hat. Irgendwie hatte ich heute nach dem Notar-Termin ein gutes Gefühl, dass er doch noch zustimmen würde. Er war ja schon immer einer, der schnell seine Meinung änderte...

LG

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Hallo!!
Leider habe ich hier nicht so ein Super Jugendamt sitzen!!
Mein Ex-Mann hat zugestimmt und war auch schon beim Notar!! Weil er ja dann kein Unterhalt mehr zahlen muß!!

Die vom Jugendamt lassen sich Zeit, da wir ja im August erst 2 Jahre verheiratet sind!! Er ja Unterhalt zahlt!! Und halt erst alles geprüft werden muß!!
Sie machen erst was wenn wir 2 Jahre verheiratet sind und noch lieber wäre denen wir wären noch länger verheiratet!! Das ist doch nicht wahr!!

Mein Kind hat seit 2 Jahren keinen direkten Kontakt mehr zu seinem Leiblichen Vater und seit 6 Monaten auch nicht mehr übers Telefon!! Er meldet sich nur noch bei mir um zu fragen wie lange es noch dauert!!
Die wollen unbedingt Kontakt zum Leiblichen Vater erzwingen, den er gar nicht will (der Vater)!!

Mein Sohn hatte auch nie einen Vater. Bis ich meinen neuen Mann kennen gelernt habe. Er war damals 2 und wird dieses Jahr 6!! Er liebt meinen Mann über alles und es ist sein Papa!! Hat ihn immer stolz überall rum gezeigt!! Und er sieht ihn als großes Vorbild, möchte so sein wie er!!

Vor 1 Jahr hat er den gleichen Nachnamen wie wir alle bekommen, da es meinem Sohn gestört hatte, das er anders heißt!! Sein Vater wollte zwar erst nicht zustimmen, hat es dann aber doch gemacht!! Da andere ihm ins Gewissen geredet haben!! Familie und Chef, Freunde ect...

Verstehe nun grade nicht, dass sie Jugendämter da so unterschiedlicher Meinung sind!!

Wünsche euch alles GUTE!! Und bin mir sicher, dass ihr es schaft!! Wenn das Jugendamt auf eurer Seite ist!! Zu mir hat die vom Jugendamt gesagt, dass sie das letzte Wort haben!!
Ob es klappt oder nicht!!

#winke

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Versucht es vor dem Familiengericht. Allerdings sollte deinem Sohn – auch bei Adoption – das Kennenlernen des leiblichen Vaters offen stehen.

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Ja, das würden wir nie verweigern. Wenn er mal nachfragt und ihn kennen lernen möchte, würden wir ihm sogar dabei helfen :-)

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Das finde ich toll. Ich drücke ganz doll die Daumen. Ach ja, kleiner Tipp: sollte die Ado nicht durchgehen und er fordert wirklich Umgangsrecht, bittet das JA um begleiteten Umgang. Dann wäre im Fall der Fälle eine Sozialarbeiterin oder Familienpsychologin dabei. Das kann helfen und dir Sicherheit geben, wenn du ihm nicht traust. Und deinem Kind wird nicht geschadet.

Wenn du dazu Fragen hast, immer gerne per PN – ich habe meine Tochter nicht selbst geboren, deshalb kenne ich mich mit begleitendem Umgang, (offenen) Ados etc. ein bisschen aus. :-)

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Hallo,

aus der Sicht einer nicht adoptierten aber total angenommenen Tochter möchte ich folgendes sagen: Ich durfte selbst entscheiden, ob mein "Stiefvater" mich adoptiert oder nicht! Ich habe mich dagegen entschieden, da der Erzeuger bluten sollte. Desweiteren war und ist es mir egal, ob mein Paps auch rechtlich zu mir gehört bzw ich zu ihm. Ich liebe ihn und er liebt mich. Er ist mein Papa und ich bin seine Tochter. Schließlich hat er mich groß gezogen. Den Erzeuger habe ich ein paar Mal getroffen. Es ist gut zu wissen, wo die Gene herkommen. Mehr nicht! Vielleicht überlegt ihr Euch auch mal, ob Ihr noch warten könnt und die Entscheidung Euerm Sohn überlasst.

LG
bsw

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Huhu,

wir haben die Entscheidung auch unserem Sohn überlassen, er hat sich letztes Jahr für die Adoption entschieden ( mit 10, vorher wollte er nicht).

Letztendlich bin ich aber durchaus sehr froh über diese Entscheidung, weil eben die rechtliche Seite so auch ein für alle Mal geregelt ist, z.B. für den Fall das mir etwas zustößt etc. weiß ich jetzt das mein Mann eben um nichts kämpfen muß oder ähnliches.
Zudem ist das Erbe geregelt, könnte ja sein das die Kinder sich nicht verstehen wenn wir mal nicht mehr sind und so weiter und so fort.

lg

Andrea

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Das ist ein sehr wichtiger Punkt, den man früher oder später regeln sollte. Im schlechtesten Fall müssen Kinder für ihre leiblichen Eltern finanziell aufkommen – auch, wenn es nie oder selten Kontakt gab.

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