Dringend - Querschnittslähmung

(Crossposting aus Gesundheit & Medizin - hier gehört das eher hin, glaube ich... )

Es geht um meinen Vater. Ich schildere mal die Situation:

Anfang April fiel mein Vater, Ende 50, alleinlebend in seinem Haus. Dort lag er, unfähig sich zu bewegen, 13 Stunden mit dem Gesicht zum Boden, durch mehrere Versuche, sich aufzurichten, Frakturen im Gesicht. Durch Zufall fand eine Nachbarin ihn - und rief die Ambulanz. Im Krankenhaus wartete er Stunden auf die Erstversorgung (war ein Feiertag). Auf Station bat ein Neurologe uns hinaus (mich und meine Mutter) und erzählte uns was von geschädigtem Nervensystem auf Grund seiner jahrelangen Alkoholsucht. Zu diesem Zeitpunkt konnte er Arme noch (unkoordiniert aber immerhin) bewegen und sein rechtes Bein auf Anweisung leicht anwickeln.

Dann durfte ich einige Tage später erfahren, dass die Schwestern im Krankenhaus versäumten, ihn zu lagern - er ist mittlerweile blutig durchgelegen. Es wurden Untersuchungen veranlasst und es stellte sich heraus, dass die Bandscheiben in Höhe des Genicks und die Wirbel selbst völlig abgenutzt sind und es wurde eine OP veranlasst. Er wurde verlegt und wird dort auch gelagert.

Jetzt zu meiner Frage: statt einer Besserung kann er jetzt nicht einmal mehr unkoordiniert die Gliedmaßen bewegen. Die ganze Situation macht mich fertig. Er liegt einfach nur noch so da. Er soll jetzt in ein Eeha- Zentrum mit Schwerpunkt Neurologie verlegt werden, zu allem Überfluss muss nochmal an 7 weieren Wirbeln operiert werden.

Ich habe ihn bisher nur zweimal besucht, wer meinen Beitrag aus dem Familienleben-Forum kennt, weiß, dass ich zu meinen Eltern nicht das Beste Verhältnis habe. Die meisten Infos habe ich von meiner Mutter - vieles klingt unschlüssig.

Übrigens tippe ich den Beitrag von meinem Handy aus, entschuldigt die Tippfehler.

Hat jemand einen Rat? Irgendwas? Wie soll ich mich verhalten? Was kommt auf mich zu?

Verzweifelte Grüße...

1

Hallo!

Als erstes solltest du dich persönlich zur Klinik bewegen und selber das Gespräch mit den Ärzten suchen bzw. deine Mutter bei diesen Gesprächen begleiten.

Ich habe nicht verstanden, was mit deinem Vater sein soll. Hat er sich die Wirbel bei dem Sturz verletzt? Hat er eine hochgradige Polyneuropathie? Einen Querschnitt wegen Frakturen oder wegen eines Bandscheibenvorfalls? Oder alles zusammen?

So oder so scheint er ernsthaft krank zu sein und ihr müsst euch demnächst damit beschäftigen, wie und wo er in Zukunft versorgt werden soll. Und ihr solltet euch damit beschäftigen, welche medizinischen Maßnahmen sinnvoll sind und welche nicht. Die Leute, die vor Ort mit deinem Vater zu tun haben, können dir besser sagen, was auf euch zukommt.

Je eher du dich informierst, umso eher wirst du wissen, was du zu tun hast. Da du anscheinend keine gutes Verhältnis zu deinen Eltern hast, wird dein Vater sicher in einem Heim o.ä. untergebracht werden. In den Krankenhäusern und Reha-Kliniken gibt es in der Regel Sozialarbeiter, die bei der Suche nach einem geeigneten behilflich sind. Die werden dir auch sagen können, welche Kosten auf dich bzw. deine eltern zukommen werden.

Gruß
Susanne

2

Danke für deine Antwort.

Ich schrieb ja schon, dass ich finde, dass die ganzen Schilderungen sehr wirr sind.

Es ist schwer für mich, dort ohne Auto (habe keines) und mit 13 Monate altem Kind hinzufahren, und davon abgesehen habe ich eben ein sehr schwieriges Verhältnis. Und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Am liebsten würde ich mich distanzieren, aber...

Es besteht die Chance, dass nach den OPs wieder Gefühl und Beweglichkeit in die Arme und Beine kehrt, so wie ich das verstanden habe.

Ich war insgesamt 2x da seit Anfang April. Einmal am Tag der Einlieferung und direkt nach der ersten OP. Am Tag der Einlieferung sprach ich nur mit dem Neurologen, da war noch gar keine Rede von Wirbeln und am Tag der OP mit einem Anästhesisten, der mir nicht viel sagen konnte.

LG

3

Übrigens habe ich gerade ein bisschen im Netz über Polyneuropathie gelesen, die Symptome klingen genau wie das, was mein Vater schon länger äußerte! Schmerzende Füße, torkeliger Gang, Diabetes hat er auch und dass er schon lange Alkoholiker ist, schrieb ich schon.

Aber da muss doch was an den Wirbeln sein, wenn sie ihn operieren?

Du hast Recht. Morgen habe ich die Möglichkeit, meinen Kleinen zu meiner Schwiegermutter zu geben, dann kann ich mit meinem Mann und meiner Mutter dorthin und eventuell selbst mit einem Arzt sprechen.

Ich bin ganz durch den Wind, ehrlich...

weitere Kommentare laden
8

Hallo!

Es ist sicher nicht so schön was passiert ist!

Aber letztendlich hat dein Vater es sich selber eingebrockt durch den Alk!

Da die Nerven eh schon angegriffen waren war es wohl nur eine Frage der Zeit bis sie ihre Arbeit dort ganz aufgeben!

Ich habe genügend Patienten erlebt, denen erging es am Ende genauso!

Hm, bleibt nur die Zeit zum abwarten wie es sich entwickelt ...

LG

12

Aehnliche Situation, vielleicht hilft es dir zu hoeren, wie ich damit umgegangen bin.

Habe ein sehr schwieriges Verhaeltnis zu meinem Vater. Wir hatten sehr viel Streit miteinander, der auch handgreiflich wurde u.m., ich war damals 15.

Als ich schon nicht mehr zu Hause wohnte, hatte mein Vater einen Schlaganfall (ist jetzt 15 Jahre her) und lag 12h alleine in seiner Wohnung. Eine Nachbarin fand ihn und er kam ins KH. Er ist nahezu komplett rechtsseitig gelaehmt, hat eine komplette Aphasie (kann nicht sprechen) und hat sein Kurzzeitgedaechtnis verloren. Auch ich denke, dass er es sich mit seinem Lebensstil groesstenteils selbst zuzuschreiben hat (Alkoholiker, Couchpotatoe, insg. ungesundeste Lebensweise).
Am Anfang hab ich mich gekuemmert, auch und vor allem meinem Opa zu liebe. Hatte das Gefuehl, das dies von mit erwartet wuerde. Mir ging es schlecht damit, wenn mein Vater versuchte meine Hand zu streicheln und er mich dann mit Lolli-Augen anschmachtete, schrillten bei mir alle Alarmglocken und der Fluchtreflex setze ein. Mir ging es dreckig.
Ich hab es erst geschafft mich komplett aus der Sache rauszuziehen als mein Opa vor 7 Jahren starb, habe aber vorher schon immer weniger gemacht. Hab mich unendlich schwer getan, damit zurecht zu kommen was meine Verwandten von mit denken (ich bin nie mit dem Konflikt hausieren gegangen und mein Vater war immer ein mehr-Schein-als-sein-Mensch). Mittlerweile denke ich, wenn sie es interessiert warum ich handle, koennen sie fragen, ich erklaere es gern.

Mir geht es deutlich besser mit dem Kontaktabbruch, fuer mein seelisches Gleichgewicht, fuer mein Lebensglueck war es der richtige Weg. Ich schulde diesem Menschen nichts, er hat alles versucht mich kaputt zu machen, alles was er von mir bekommt ist soviel Mitleid wie auch ein Fremder in so einer Situation bekommen wuerde. Ich hab seit Jahren nichts von ihm gesehen, ab und an hoere ich mal was. Habe ihm auch nicht mitgeteilt, dass er Opa ist.
Trotzallem beschleicht mich ab und an ein schlechtes Gewissen, damit muss man wohl leben lernen, es gibt halt keine perfekte Loesung.

Wenn Du noch weiter reden willst schreib mich gern ueber PN an

Gruss Rine