Aktiv oder passiv bei Kinderfragen -Sohn der Freundin-

Guten Tag allerseits
Ich nun bald 10 Monate mit meiner Partnerin zusammen. Sie hat einen Sohn, der 5 ist. Ich selber habe 2 Kinder, die ich regelmässig sehe. Mit dem Jungen meiner Freundin verstehe ich mich gut. Seit zwei Wochen wohne ich nun bei ihr. Ich frage mich nun, ob es korrekt ist, dass ich mich bei Erziehungsfragen komplett raushalte. Ich machs gezwungenermassen, denn wenn ich was sage, braust die Freundin gleich auf. Ich bin sicher kein Alleskönner, aber gewisse Dinge verstehe ich schon. Was mir unglaublich Mühe macht ist die regelmässige Inkonsequenz, die dem Jungen gegenüber an den Tag gelegt wird. Da kann er beispielsweise wie gestern Abend vor dem Zubettgehen völlig durchstarten, dass die Mutter ihn wie verrückt anschreit, ihm dann etwas verbietet und 5 Minuten später ihm das dann trotzdem gewährt. Ich stehe dann nur dabei und darf nichts sagen, sonst fühlt sich die Freundin gleich unter Druck gesetzt und putzt mich herunter. Ich habe sie gestern, als der Kleine dann endlich im Bett war, kurz darauf angesprochen. Diskussion dauerte keien 2 Minuten. Sie wolle den Aerger mit dem Jungen nicht, deshalb habe sie ihm das Verbotene wieder gewährt. Und sie wisse, dass es falsch sei. Sie könne aber nicht anders, Punkt. Gut, ich muss wohl damit leben können, oder Konsequenzen ziehen. Diskussionen in diesem Bereich sind fast unmöglich, weil sich meine Freundin sofort angegriffen fühlt. Ist ziemlich schwierig für mich. Vielleicht verlange ich als Partner meiner Freundin, der jetzt im gleichen Haushalt wohnt, auch zu viel. Ich bringe einiges ein, helfe täglich bei Hausarbeiten und finanziell ermögliche ich der Freundin mit Kind doch einige Angenehmheiten. Nicht dass ich daraus Rechte ableiten würde. Sie meint nur immer, dass man bei einem Zusammenzug wie eine Familie funktionieren müsse. Das finde ich auch, aber in Bezug auf den Jungen stimmt das in keiner Weise. Hat jemand Erfahrung aus so einer Rolle? Danke

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Versuch nochmals in einer ruhigen Minute mit ihr darüber zu reden, auch wenn sie sich angegriffen fühlt, denn das Kind hat nichts von Inkonequenz.

Über kurz oder lang wird er euch nämlich auf der Nase herumtanzen.

Resignieren bringt nichts, schon gar nicht am Anfang einer Beziehung, den sonst ist der Anfang ganz schnell auch das Ende.

M.

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Hallo!
Ich finde es nicht korrekt, wenn Du Dich raushalten würdest.

Eine Partnerschaft mit Kindern (egal ob leiblich oder nicht) ist dazu gut, dass der eine Partner jeweils die Defizite bzw. Erziehungsmängel des jeweils anderen ausgleicht.

Außerdem berührt es Deinen Lebensbereich, wenn ihr zusammen wohnt und Du die Inkonsequenz mitbekommst. Es ist also auch Dein Recht auf Selbstschutz, Dich einzumischen.

Vermeiden solltet ihr, vor dem Kleinen Meinungsverschiedenheiten zu haben - also es (so wie Du es ja schon machst) diskutieren, wenn er im Bett ist.

Und dem Argument "es ist mein Kind" kann man kaltblütig entgegensetzten, dass es aber auch Deine Partnerschaft ist und diese durch ihr angegriffen fühlen und ihre Inkonsequenz beeinträchtigt wird.

LG

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Ich würde mit Deiner Partnerin die Vereinbarung treffen, dass Du Dich zwar in der akuten Situation nicht einmischst, dass ihr aber darüber sprecht und gemeinsam Lösungsansätze findet.

Sonst wirst Du Dich in dieser Wohnsituation/Beziehung nicht wohlfühlen. Außerdem wird der Junge irgendwann anfangen, Euch gegeneinander auszuspielen. Was Du von den Erziehungsmethoden der Mutter hälst, wird er merken, auch ohne, dass Du etwas sagst.

Gruß

Manavgat

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da das kind ja auch bei dir wohnt solltest du auch mit zusagen haben was er darf und was nicht. wenn deine freundin schon weiss dass sie nicht konzi. ist, da sollte sie sich auch von die helfen lassen, denn was ihr jetzt versaut könnt ihr kaum wieder ausbügeln.

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Hallo :-)

Mh... also ich denke das ist nur mit viel Geduld und auch mit einem ruhigen, klärenden Gespräch zu lösen. Auch wenn Du sagst, dass sie das nicht zulassen will.
Ich habe auch einen Sohn (fast 5) und wohne mit meinem Freund zusammen, der nicht der Vater ist - kenne die Situation also anders rum, und weiss, dass es für beide Seiten nicht ganz einfach ist. Gerade am Anfang. Es ist halt doch anders, wenn man dann zusammenwohnt.
Bei uns war es für beide Seiten eine grosse Umstellung und auch ich musste lernen Kritik zuzulassen. Da ist nicht ganz einfach und auch das muss man lernen. Gerade bei der Erziehung hat jeder seine eigenen Ansichten und vielleicht fühlt sich Deine Freundin deshalb angegriffen. Ich weiss ja nicht wielange sie alleinerziehend war, aber anscheinend ist der Weg den sie mit ihrem Sohn gegangen ist (was die Erziehung betrifft) vielleicht nicht der den Du gehst, aber für die Beiden hat es funktioniert. Und plötzlich kommt jemand, der sagt dass alles was man in den letzten Jahren "erzogen" hat falsch war - auch wenn das von Dir das gar nicht so gemeint war.
Da braucht Ihr Beide Geduld und die Bereitschaft auch mal was runterzuschlucken, wenn es nicht so ist, wie man es sich selber vorstellt. Auf keinen Fall kannst und sollst Du Dich raushalten, denn der Sohn wird Dich auf jeden Fall mit der Zeit als eine Art Ersatzvater ansehen.
Bei uns ist es auch so, dass ich manche Dinge anders mache als er - und das ist auch gut so. Solange das Kind spürt, dass beide am selben Strang ziehen.
Hab ein bisschen Geduld und versuche mit Ihr nochmal zu sprechen. Ihr wohnt und lebt zusammen und ohne dass Ihr Euch da einig seit und vorallem bereit das andersein zu akzeptieren bzw Kompromisse zu finden wird es nicht funktionieren.
Ich wünsche Euch viel Glück auf Eurem Weg!
Neddie