Kleiderfrage für Beerdigung

Mein Mann muss heute zu einer Beerdigung. Es handelt sich dabei um einen 47 jährigen Bekannten, den er schon seit der Kindheit kennt.
Nun hatte ich eine Diskussion mit meiner Mutter bez. der Kleidung für die Beerdigung. Die sind noch vom alten Schlag und laut ihr gehört es sich, eine Anzughose mit weissem Hemd und schwarzem Schlips zu tragen.
Ich bin der Meinung, dass es vielleicht auch genug wäre, eine dunkle Jeans mit dunklem Hemd zu tragen.

Wie würdet Ihr das machen? Sehe ich das zu locker oder ist meine Mutter da etwas sehr altmodisch? Wie wird es bei Euch gehandhabt?

Danke für Eure Berichte

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Lass das doch deinen Mann entscheiden.

Eine Jeans bei einem erwachsenen Mann halte ich für eine Beerdigung für absolut unpassend. Hat dein Mann keine andere schwarze oder dunkleblaue Hose?

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Hallo,

ich kenne es von Beerdigungen nur so:

schwarze Hose, Schwarze Jacke.
meistens Anzughose. schwarze Jeans, wenn es sehr überraschend kam. Dunkelblau nur bei Kindern, wenn diese sonst keine schwarzen Sachen (ohne Motiv) besitzen.

Hemd weiß oder schwarz.
Krawatte je nach Typ, aber keine Plicht.

Schwarzer Pulli statt Hemd und Jacke geht nach Jahreszeit auch.

So kenne ich es jedenfalls. Dunkle Jeans, die nicht schwarz ist, kommt meiner Meinung nach auch etwas seltsam rüber.
Wird u.U. auch als "nicht angemessen" oder "wie taucht der denn hier auf" angesehen. Jedenfalls hier in der Gegend.



Einzige Ausnahme in unseren Breitengraden:
der Verstorbene wünschte sich, dass die Anwesenden NICHT in Trauerkleidung kommen. Gibt es durchaus auch. Würde aber denke ich vorher mitgeteilt werden.

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Überraschend kam es für uns schon. Wir haben es erst am Samstag mittag aus der Zeitung erfahren, weil meine Schwiegereltern es anscheinend nicht für nötig hielten, uns Bescheid zu sagen. Derjenige ist nämlich schon seit letzten Dienstag tod.

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Ich finde eine dunkle Jeans vollkommen okay und halte gar nichts davon, sich zu solchen Anlässen zu verkleiden.

Für mich macht es auch einen Unterschied, ob jemand stirbt, der sehr alt war und dementsprechend noch viel Wert auf diese Äußerlichkeiten gelegt hat oder jemand, der das selbst auch nicht so eng gesehen hätte. Man kann genau so gut in Jeans trauern wie in klassischem Beerdigungsoutfit heucheln.

Was "die Leute" denken, ist ohnehin egal, die Trauerfeier ist ja dem Verstorbenen gewidmet sowie seinen Hinterbliebenen.


Gruß,

W

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schlechtes benehmen ist es, andere auf beerdigungen nach ihrer kleidung abzuurteilen.
mein vater wurde in einer lederhose beerdigt, was in der kleinstadt noch jahre danach für aufruh gesorgt hat. daher geht mir so ein pseudo gehabe in richtung kleiderordnung auf beeridungen mächtig auf den keks.

der blick der angehörigen gilt auf beerdigungen selten den gästen. und auf den leider viel zu vielen beerdigungen, auf denen ich in den letzten jahren war, war den nahen hinterbliebenen nur meine anwesenheit wichtig und nicht ob ich jeans oder mein mann einen anzug trug.

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Ich hatte leider in den letzten Wochen zwei Beerdigungen, bei denen ich in erster Reihe stand. Das letzte über das ich dabei nachgedacht habe war das Outfit der anderen Trauergäste. Ich habe mich nur über die Anwesenheit gefreut, da es mir gezeigt hat, dass der mir so wichtige Mensch auch für andere wichtig war. Wer bei einer Beerdigung einen Kopf hat über das Gewand anderer nachzudenken, der soll deinem Mann egal sein, denn der trauert nicht.

Daneben würde ich das Gewand so aussuchen, dass es zu dem Verstorbenen passt. Daher kann eine schwarze Jean passender als der dunkle Anzug sein.

Herzliches Beileid deinem Mann!

Judith

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"Wer bei einer Beerdigung einen Kopf hat über das Gewand anderer nachzudenken, der soll deinem Mann egal sein, denn der trauert nicht. "

Ich denke auch, es gibt Wichtigeres, worüber man sich in dieser Situation Gedanken machen kann oder soll.

"Daneben würde ich das Gewand so aussuchen, dass es zu dem Verstorbenen passt. Daher kann eine schwarze Jean passender als der dunkle Anzug sein. "

Das halte ich auch so bzw. habe auch versucht, es hier zum Ausdruck zu bringen.
Ich gestalte auch die Grabbepflanzung später so und meide die typischen lieblosen Saisonbepflanzungen wie die Pest, womit ich schon angeeckt bin....Mit Heide und Eisbegonien könne man doch nichts falsch machen....mal davon abgesehen, dass sowohl meine Mutter als auch meine verstorbene Schwester den Anblick gehaßt haben.


LG und mein Herzliches Beileid,

W

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Danke. Ich kannte den Verstorbenen zwar auch, aber bei weitem nicht so lange wie mein Mann.

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Hallo,

auf den Beerdigungen von meinem Vater und von meinem Mann war alles vertreten: Jeans, Anzug und/oder nur dunkle Hose. Und es hat auch nicht jeder eine schwarze Krawatte getragen. Meine Mutter, meine Kinder und ich sind allerdings in "schwarz" gegangen (mein kleiner große Enkel, 2 Jahre zu der Zeit, hat bei der Trauerfeier in der Kapelle vor dem Bild von seinem Opa zur Musik von der Orgel getanzt, habe ich auch nicht unterbunden)
Ich selber habe auch sofort nach der Beisetzung meine schwarzen Sachen in den Schrank gehängt, wurde mir hier auf dem Dorf übel genommen, aber ich trage die Trauer im Herzen und nicht durch schwarze Kleidung nach außen nur um den "Schein" zu wahren.

LG


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Das ist ja süss mit Deinem Kind. Hätte ich auch nicht unterbunden. Tja, das ist halt Dorf. Die meinen immer noch, man müsse wochenlang in schwarz laufen. Ich bin auch der Meinung, das sollte jedem selber überlassen sein. Jeder trauert anders.

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Hallo,

ich finde es gar nicht so ungewöhnlich, eine Jeans zu tragen.
Habe es schon selber miterlebt und fand es nicht so schlimm.

Wichtig ist jedoch, dass man folgende Stilregeln beachtet:

- die Jeans soll tiefschwarz (z.B. von Levis) oder tiefdunkelblau sein
- bitte keine hellen Jeans
- gerade schlichter Schnitt
- keine auffälligen Waschungen und keine markanten Verarbeitungsdetails (z.B. extrem verarbeitete Taschen, Ziernähte, etc)
- auf keinen Fall gewetzte Jeans! (weder abgetragen noch künstlich gewetzt)

Dazu ein gepflegtes sauberes weißes oder schwarzes Hemd, ein schwarzer oder anthrazitgrauer Schlips sowie ein dunkles Sakko.

Ein dunkles Sakko sollte jeder Mann im Schrank hängen haben.
Ein Exfreund von mir war kein Anzugträger (er war eher der Typ Jeans + schwarzer Rollkragenpulli), aber er hat sich damals ein dunkel-anthrazitfarbenes Sakko gekauft und konnte es immer wieder für Anlässe oder auch bewerbungen, Firmenevents, etc brauchen ;-)

LG

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Die Jeans ist natürlich tiefschwarz und schlicht. Das finde ich auch selbstverständlich.

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"Ein dunkles Sakko sollte jeder Mann im Schrank hängen haben. §

Genau - falls man mal zur Beerdigung oder Hochzeit muß....#augen

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Hallo,

bei der Beerdigung meines Vaters war alles vertreten. Ich habe es keinem übel genommen oder mir Gedanken darüber gemacht, ob er in Jeans kommt oder nicht. Wir als nächste Angehörige waren in schwarzen/gedeckten Sachen. Auch ich war nicht komplett in Schwarz, weil der Tod kurzfristig kam und als hochschwanger die Auswahl entsprechend gering war.
Die Trauerkleidung ist eine persönliche Sache und die blöden Tratschweiber zerreisen sich sowieso den Mund. Also ist das egal.

Wir werden irgenwann zur Beerdigung meiner Oma - auf persönlichen Wunsch - auch in bunten Sachen erscheinen. Es war ihr Wunsch und das ist für uns das wichtigste.

LG

Steffi

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Es ist doch auch völlig oberfläclich, auf schwarze Klamotten zu pochen.
Mir war als betroffener Angehöriger wichtig, dass Anteil genommen wurde und wirklich wichtige Menschen da waren. Ob die im schwarzen Anzug oder bunten Hängerkleidchen erschienen, war mir völlig egal.

Den typischen Tratschweibern kann man es eh nie recht machen, die finden immer was zum Reden.
Ich habe gerade das Geschwätz über den zu "protzigen" Grabstein des Vaters unserer Freundin über 3 Ecken vernommen....Wäre er eine oder 2 Nummern kleiner, hieße es, der Verstorbene war ihnen vom Erbe abgesehen nichts wert...

LG,

W

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...da darf man nichts drauf geben, denn wie man es macht, ist es eh falsch.

Für mich ist es keine Frage der Kleidung, ob und wie ich trauere.
Es gibt bei Beerdigungen genügend Menschen, die im schwarzen Anzug, im schwarzen Kleid und mit einem eleganten Hut da stehen, aber innerlich bereits schon das Erbe auseinander dividieren....

Finde auch den Wunsch der Oma, dass alle in bunt erscheinen sollen, irgendwie schön.

Ich habe mal eine Reportage aus Mexico gesehen, da wird "das Fest der Toten" richtig toll, bunt und fröhlich gefeiert.

LG

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Hallo,

wäre ich ein Mann, ich würde den Anzug wählen.

LG
Karin

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"Wie wird es bei Euch gehandhabt?"

hängt vom verstorbenen und den umständen ab.

bei meinen großvätern war es jeweils relativ klassisch, die engste familie war komplett in schwarz, bei freunden und bekannten wäre eine dunkle, dezente jean auch kein problem gewesen.

beim begräbnis meiner freundin wurde explizit keine trauerkleidung gewünscht. ich hab einen schwarzen rock und eine bunte bluse angehabt. die eltern waren mit schwarzer hose und weißem hemd (keine krawatte) und einem kostüm in dunkellila da.

was meint dein mann?

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Er hasst Anzüge und würde am liebsten in Jeans und T-Shirt gehen. Aber nee, das muss ja nun auch nicht sein. Hemd und Jacket könnten es doch sein.