Wie mit der depressiven Schwägerin umgehen

Hallo, ich versuche es mal hier und hoffe ihr könnt mich verstehen und könnt mir weiterhelfen. :-( Also mein "Problem" ist meine "Schwägerin". Sie hatte vor 2 Jahren ein schlimmes Erlebnis mit ihrem ersten Kind. Sie musste, wegen einem offenen Rücken und Wasserkopf, im 6.Monat einen Spätabruch durchführen lassen und ihn still gebären. Die Ehe ging in die Brüche und ihr Vater hatte sich das Leben genommen. Dennoch fand sie ihr Glück in eine neue Lebensgefährtin und begann ihr Leben neu aufzubauen. Doch seit meiner SS ist der Kontakt zu ihr inzwischen komplett abgebrochen. Mit mir und ihren Bruder redet sie kein Wort mehr und sind einfach nicht mehr existent für sie. Erst vor kurzen hatte sie eine 6 wöchige Kur gemacht um mit Psychologen und Therapeuten die schlimmen Erlebnisse aufzuarbeiten und wir hofften das es ihr ein wenig geholfen hätte. Doch es ist in meinen Augen schlimmer geworden. Ihr ganzes Verhalten und ihre Art und Weise ist für mich, wenn wir uns bei der Mutter treffen, nicht mehr nachvollziehbar. Ich hatte für sie und ihre Situation, Verlust des ersten Kindes und Kinderwunsch, immer Verständnis gehabt auch wenn es mir doch weh getan hat das unser Umgang nicht mehr mal freundschaftlich war. Doch denke ich die ganze Zeit darüber nach wie es sein wird wenn ihr Neffe geboren wird? Wird sie ihn akzeptieren können und der Umgang normalisiert sich halbwegs oder wird sie ihn komplett ablehnen? Er kann doch nichts dafür das er geboren wird!:-( Aber wie soll ich reagieren wenn sie doch Interesse zeigt aber mir/uns gegenüber so tut als wäre nichts gewesen? Denn ich kann einfach nicht mehr drüber weg sehen wie sie uns in der letzen Zeit behandelt hat!!#schmoll Ich kann und will keine Rücksicht mehr nehmen. :-(

Was denkt ihr? Was würdet ihr an meiner Stelle machen. Denn so lange ich ss bin gehen wir uns eh aus den Weg aber wenn der Kleine da ist??#gruebel

Danke für eure Antworten!!

leenchen:-(

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Lass sie doch einfach...

Ich kann deine Sorgen zwar verstehen, aber 2 Jahre ist sehr wenig Zeit um so ein Schicksal zu verarbeiten. Du bist selbst schwanger und weisst wie man fühlt.... nicht nur, dass sie ihr Baby verloren hat, auch ihren Mann.... sprich - nichts in ihrem Leben war so wie es mal war.

Ich find es ein bisschen anmaßend, wenn andere entscheiden wann der Zeitpunkt gekommen ist um wieder normal zu funktionieren. Jeder hat seinen eigenen Rythmus und seine eigene Art und Weise mit Schicksalsschlägen umzugehen. Und es ist ja nicht so, dass sie gar nichts machen würde - sie macht eine Therapie und das ist gut so.

Dein Sohn kann nichts dafür, da hast du schon Recht. Es wird ihm die ersten Jahre aber auch ziemlich egal sein ob er Kontakt zu seiner Tante hat oder nicht. Ich denke, da gehts eher darum, was du willst.

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"Denn ich kann einfach nicht mehr drüber weg sehen wie sie uns in der letzen Zeit behandelt hat!!"


Das solltest Du aber. Deine Schwägerin hat Euch nicht aus Bosheit so behandelt, sondern weil sie krank ist. Schwer krank. Wenn Sie wieder auf Euch zugehen sollte und Interesse zeigt, wäre das ein Anzeichen dafür, dass es mit ihr wieder bergauf geht. Dann solltet Ihr Euch für sie freuen und das Gewesene vergessen.

Ich habe auch ein Familienmitglied mit schweren Depressionen, auch ausgelöst durch schlimme Erlebnisse in der Vergangenheit. Was dieses Familienmitglied uns manchmal an den Kopf wirft, wie es sich verhält, das kannst Du Dir nicht vorstellen. Ursache ist aber die Erkrankung. Auch wenn wir, wenn sie mal wieder "ausgerastet" ist, erst mal erschrocken sind, tragen wir ihr nichts nach und geben ihr weiterhin alle Hilfe, die sie braucht, um (hoffentlich) irgendwann doch noch wieder gesund zu werden, soweit das bei so einer schweren Erkrankung überhaupt möglich ist.

LG, Cinderella

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Hallo leenchen,


ich kann dich verstehen das dich der Umgang mit deiner Schwägerin sehr belastet.

Ich gehe aber davon aus deine Schwägerin nicht anders kann. Durch deine Schwangerschaft wird sie direkt wieder mit ihrem Spätabbruch konfrontiert. Ich denke sie hätte sich auch sehr über ihren Neffen gefreut wenn ihr Abbruch nicht gewesen wäre.

Um sie besser zu verstehen informiere dich einmal über PAS

http://www.nachabtreibung.de/das-post-abortion-syndrom

http://www.nachabtreibung.de/selbsthilfe/trigger

und über Spätabbrüche. Ich denke dann kannst du deine Schwägerin besser verstehen.


Nimm es bitte deiner Schwägerin bitte nicht für übel, sie kann für die Ablehnung euch gegenüber nichts und ich denke sie würde gern anders, aber durch ihr erlebtes kann sie leider nicht anders was für sie zusätzlich eine Belastung darstellt.



Freundliche Grüße




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Du bist sehr anmaßend wenn du praktisch verlangst dass sie sich jetzt wieder normal benimmt.
Du weißt nur theoretisch was sie mtigemacht hat-sie hat es aber persönlich durchmachen müssen und das ist nicht so einfach zu verkraften.
Sowas prägt einen Menschen und man wird nie wieder wie früher.
Ich selber hatte 2006 eine Fehlgeburt und die "nur" in der 10. Woche, mich hat das bis heute sehr verändert was glaubst du wie es deiner Schwägerin geht nachdem bei ihr das Kind praktisch schon außerhalb des Mutterleibs lebensfähig gewesen wäre?
Ich finde du solltest Rücksicht nehmen, gerade wo du selber schwanger bist solltest du nachfühlen können wie es dir gehen würde wenn du an ihrer Stelle wärst.
Sie KANN momentan kein Interesse zeigen weil es ihr zu weh tut damit konfrontiert zu werden und weil sie wahrscheinlich angst hat wieder jemanden ( ja auch den Neffen kann man so lieben ) so zu lieben und enttäuscht zu werden.

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Hallo Leenchen,

ich kann dich verstehen und deine Hilflosigkeit gegenüber deiner Schwägerin ... aber ich verstehe auch sie zu gut.

Sie wird noch sehr viel Zeit brauchen um das alles für sich zu verarbeiten. Vermutlich wird dieser Abschnitt ihres Lebens sie ein Leben lang begleiten.

Erwarte nicht von ihr, dass sie dein Kind gleich annimmt. Sie wird es aber bestimmt auf ihre Art und Weise lieben.

Einen Säugling in den Arm nehmen oder anfassen bedeutet für sie schmerz. Wundere dich nicht, wenn sie das nicht kann.

Bei mir war es über ein Jahr her, als meine Freundin mir ihr neugeborenes in den Arm drückte, ja regelrecht reinzwängte ... Sie dachte es würde mich "heilen". Ich bin damals zusammengebrochen ...

Du musst sie nicht verstehen, aber akzeptiere sie einfach so wie sie nun ist.

LG und alles Gute
Barbarelle

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"Ich kann und will keine Rücksicht mehr nehmen."

aha. dann solltest du ihr den gefallen tun und den kontakt abbrechen - damit ist einer frau in ihrer schlimmen lage vermutlich mehr geholfen als mit der aufforderung, endlich mal wieder normal zu werden, die sich unter dem deckmantel der besorgnis tarnt.
nur weil du schwanger bist, ist ihr leben nicht auf einmal wieder in ordnung und es gibt für sie keinerlei verpflichtung, sich auf oder über dein kind zu freuen - sie kann ja auch nichts dafür, dass sie einen neffen bekommt. die erwartungshaltung, dass sie aus ihrem schmerz rauskommen muss, weil sich in deinem leben etwas verändert, finde ich extrem rücksichtslos.

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Ganz ehrlich - wenn sie das Kind ablehnt, lehnt sie es ab, aber das Kind hat doch immer noch liebevolle Eltern und Großeltern! Es wird schon keinen Schaden davontragen, bloß weil die Tante (aus sehr nachvollziehbaren Gründen) keine ideale Tante ist!

Klar, für Dich ist Dein Baby im Moment der Mittelpunkt der Welt, aber das kannst Du nicht von jedem anderen Menschen verlangen und schon gar nicht von einem, der durchgemacht hat, was Deine Schwägerin erlebt hat. Plan Dein Leben bzw. das Leben Deines Kindes erst mal ohne sie - und freu Dich, wenn sie irgendwann doch wieder auf Euch zu kommt, und sei es in fünf oder 10 Jahren.

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Ich kann mich den Vorrednerinnen nur anschließen.

Du scheinst nicht erkennen und wahr haben zu wollen, dass Depression eine seelische Krankheit ist

Du stellst Deine Schwägerin dagegen hin, als sei sie ein bockiges, egoistisches, verzogenes Kind, das sich jetzt endlich mal zusammen reißen soll.

Tu dieser armen Frau einen Gefallen und lasse sie in Ruhe. Denn ihr Universum dreht sich nicht um Dein Baby, sondern um ihre eigenen Dramen, die sie offensichtlich nur schwer verarbeiten kann.

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Natürlich lassen wir sie in Ruhe! Wir lassen sie seit der SS in Ruhe. Ich erwarte nicht das sie "funktioniert" und ich habe sie und ihre Erkarsnrung immer ernst genommen und musste es akzeptieren das sie krank ist. Verständnis habe ich immer für sie gehabt!! Ich bin nicht herzlos und habe immer gehofft das sie wieder einen Weg zu uns findet. Ich/wir haben ihr immer die Zeit gelassen das sie auf uns zukommt. Ich bin mir der Erkrankung Depressionen sehr bewusst. Ich hatte 4 Jahre Psychologie! Es geht doch jetzt darum das sie trotz Therapie und Verständnis von allen Seiten sich immer mehrzurückzieht und die ganze Familie nicht mehr weiss was jetzt das richtige für sie wäre. Es ist für uns alle das ganze Verhalten was immer schlimmer wird nicht mehr zu verstehen. Sie lässt im grunde niemanden an sich heran. Ich denke nur an später. Was ist wenn der Kontakt für immer ganz abricht oder sich die Situation durch die Geburt ihres Neffen vielleicht bessert? Mein Beitrag gestern hat sich trotzig angehört, ich weiss. Aber heute sehe ich die Dinge wieder anders weil wir uns alle heute, die Familie, Gedanken drüber genmacht haben. Und mehr als abwarten und hoffen das es nicht noch sclhimmer wird können wir im Moment nicht. Denn es ist erschreckend wie sehr sie nach einer 6 wöchigen Kur immer mehr abbaut und von niemanden mehr Hilfe annimmt.:-(
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"Denn es ist erschreckend wie sehr sie nach einer 6 wöchigen Kur immer mehr abbaut und von niemanden mehr Hilfe annimmt."

was dort vorgefallen ist, kann ich nicht beurteilen.

Allerdings ist Kur kein Wundermittel. Mir ging es nach der Mutter-Kind-Kur super. Allerdings auch deshalb, weil ich alles, was die Psychologin an mich rangequatscht hat, ignoriert habe. Mit ihr kam ich gar nicht klar und statt mich zu verstehen, merkte ich schnell, dass sie mich nur auf die Palme bringt und mir nicht hilft, sondern den Kur-Erfolg gefährdet.
Also hab ich ihr erzählt, was sie hören wollte, bin sie umgangen und habe mich bewusst auf alles Positive der Kur konzentriert.

6 Wochen Kur können ein Anfang sein.
Manchmal hilfreich, manchmal aber auch nur dann hilfreich, wenn sich eine Therapie - mit kompetenter Hilfe, mit der die betreffende Person auch sehr gut reden kann! - anschließt. Denn in einer Kur können auch tiefe Wunden aufgerissen werden, die danach erst mal aufgefangen werden müssen. Die Frage ist nur wie.

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Denn ich kann einfach nicht mehr drüber weg sehen wie sie uns in der letzen Zeit behandelt hat!! Ich kann und will keine Rücksicht mehr nehmen.

Was denkt ihr? Was würdet ihr an meiner Stelle machen. Denn so lange ich ss bin gehen wir uns eh aus den Weg aber wenn der Kleine da ist??
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Die arme Frau hat einen so ziemlich das schlimmste erlebt was einem als (werdende) Mutter so passieren kann.
Sie hat ihr Kind verloren!
Ich selber musste wochenlang um mein Kind bangen und wusste nicht ob es meinen Sohn lebendig zur Welt bringen werde.
Diese Wochen waren die absolute Hölle.Obwohl mein Sohn letztendlich gesund zur Welt kam war ich sehr lange traumatisiert. So was wischt man nciht einfach zur Seite.

Sei einfach froh, dass Du so etwas nicht erleben musst und lass die arme Frau in Ruhe.

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Bitte den Beitrag komplett lesen! Wir haben fast gar keinen Kontakt mehr!! Diese Frau ist meine Schwägerin und wir lassen sie seit der SS in Ruhe! Aber manchmal sehen wir uns noch da wir sie auch ab und zu bei der Mutter treffen.