Unfall vor fast 4 Jahren... Die Erinnerung lässt mich nicht los

Nabend zusammen!

Erstmal zu der Vorgeschichte:
Im Dezember 2006 war ich mit einem guten Freund übers Wochenende bei Freunden und hatte meinen damals 4 Monate alten Sohn dabei. Wir sind mit dem Zug gefahren und auf dem Rückweg passierte es dann. Mein Freund legte den kleinen in den KiWa (während der Fahrt war er auf meinem Arm) und wir stiegen aus. Ein Kontrolleur war so nett und wollte meinem Freund mit dem KiWa aus dem Zug helfen...
Der Kontrolleur nahm den KiWa dort, wo mein Sohn den Kopf hatte und mein Freund den Teil mit dem Schiebegriff. Ich war mit Wickeltasche und und und schon ausgestiegen und wartete auf dem Bahnsteig. Ich hörte meinen Freund auf einmal nur noch "verflucht" rufen, drehte mich zu ihm und sah meinen Sohn aus dem Kinderwagen rutschen, zwischen Zug und Bahnsteig #schock#schock#schock
Der Kontrolleur hatte seinen Teil des Kinderwagens zu sehr angehoben und mein Freund irgendwie die Fußstütze gelößt, zudem hatte er den kleinen im KiWa ja anscheinend nicht angeschnallt, als er ihn rein gelegt hat. :-[
Innerhalb von 2 Sekunden spielten sich in meinem Kopf die schlimmsten Bilder ab. Ich wollte nur noch zum KiWa und wissen was passiert ist, der andere Kontrolleur (die sind ja immer zu zweit) hielt mich allerdings fest und versuchte mich umzudrehen, also von der Stelle fernzuhalten. Ich muss dann geschrieben und richtig gegen ihn angekämpft haben, denn auf einmal stand ich vor dem Kinderwagen. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen... Mein Sohn baumelte in seiner Kinderwagentasche und guckte mich mit großen Augen und ganz erwartungsvoll an! Mein Freund hat es zum Glück noch geschafft nach der Tasche zu greifen...
Nachdem dann der größte Schock vorbei war, haben wir uns wieder auf den Weg gemacht. Noch während der Fahrt ist mein kleiner Mann im KiWa eingeschlafen...

Es ist niemals wieder was in dieser Hinsicht passiert. Ich wurde aber ein richtiger Kontollfreak, wenn es mit Kind und KiWa in einem öffentlichen Verkehrsmittel irgendwohin ging. Keiner durfte mein Kind in den KiWa legen und das nur, damit ich wusste, dass es angeschnallt ist. Selbst an den Haltestellen habe ich noch 6-7 mal nachgeschaut ob er angeschnallt ist, kurz vor dem Einsteigen, während der Fahrt wurde immer wieder kontrolliert und natürlich kurz vor dem Aussteigen.

Das ganze ist jetzt fast Vier Jahre her, manchmal Träume ich ähnliche Geschichten, die dann aber weitaus schlimmer ausgehen.
Meinem Sohn gehts gut, er hatte auch kurz nach dem Unfall keinerlei Anzeichen. Er hat zum Glück nicht wirklich mitbekommen , was da mit ihm (beinahe) passiert ist.
Mir allerdings läuft jedes mal der kalte Schweiß von der Stirn, wenn ich auch nur dran denke mit Kind in einen Zug steigen zu müssen. #schwitz#heul
Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich Ausreden finden will um nicht weit weg fahren zu müssen, wie heute zum Beispiel.
Die Schwester meines Freundes hat bald Geburtstag. Natürlich würde er gerne hin mit mir und Kindern. Nun ist es aber so, dass die Schwester in der Woche Geburtstag hat, weder seine Eltern noch sie oder ihr Mann können uns abholen, was Zugfahrt bedeutet. #heul

Ich weiß an manchen Tagen nicht, wie ich mit der Geschichte umgehen soll. Meine Kinder sind nun fast 4 und 2 Jahre alt, beide brauchen keinen KiWa mehr und trotzdem habe ich so eine Angst vor dem Zugfahren. :-(
Am liebsten würde ich beide Kinder in den Zug heben, was mein Freund aber unterbindet, da mein Sohn schon ganz gut alleine Einsteigen kann (die kleine heben wir natürlich noch rein, sie hat noch zu kurze Beine). Er redet mir auch immer gut zu, dass ja nichts wirklich schlimmes passiert ist damals, das wir die Kinder an der Hand haben und sie nicht fallen können und und und. Aber jedes mal wenn der Zug einfährt blitzen in meinen Gedanken die Bilder auf. :-(


Hat hier jemand ähnliches erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen?

#danke fürs durchlesen, ist alles ein bisschen länger geworden, als ich wollte.

Lg merlin06

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1

#schock #schock #schock
Oh weia, ich kann Dich gut verstehen dass man das nie vergisst.
Wie Du das beschreibst scheint sich das ganze bei Dir (nach immerhin 4 Jahren) eher in Richtung Angststörung zu entwickeln.
Ich kann Dir leider keinen Tipp geben, aber vielleicht besprichst Du das ganze mal mit Deinem Hausarzt?
Es muss ja nicht direkt eine Therapie sein, aber vielleicht können Dir Organisationen oder Selbsthilfegruppen behilflich sein?

LG
Jeannylie

2

2 mal ganz pragmatische Tipps:

1. Schaff dir kein weiteres Kind an, das würde dich gar fertig machen wenn du das ganze nochmal von vorn erlebst mit dem Anschnallen.

2. Ein Auto, da siehst einfach im den Rückspiegel ob alles in Ordnung ist. Den Zug brauchst du dann nicht mehr.

3

Ich denke Gefahren lauern überall, auch im Auto...Ich denke sie sollte sich in therapie begeben um besser damit umzugehen

4

Ehrlich gesagt wäre eine Therapie das richtige.

LG und Alles Gute

5

Spätestens wenn man sich mit Vermeidungsstrategien rumschlägt ist es eine Angststörung oder Phobie.
Unabhängig von dieser Ferndiagnose finde ich, dass Du aus einer Mücke einen Elefanten machst.
Willst Du eigentlich etwas daran ändern?
Wenn ja, dann fange an anfangs Dich alleine einem Zug zu nähern.
Irgendwann steigst Du dann ein.
Und wenn Du das kannst, nimmst Du Deine Kinder mit rein, vielleicht mit einer Bezugsperson.
Ansonsten mach eine Therapie.

6

Hallo,
ich kann dich verstehen. Ich habe auch zwei Situationen, die mir immer wieder in den Kopf kommen und die jetzt auch vier Jahre ungefähr her sind. Ich wache immer noch manchmal nachts auf mit Herzrasen und sofort ist eine der Situationen in meinem Kopf. Ich weiß nicht, ob ich dann davon geträumt habe. Und dann ist Wachliegen angesagt, dann kann ich nicht mehr einschlafen.
Es ist aber besser geworden. Mir hat jemand mit therapeutischer Erfahrung mal erklärt, dass es mir besser gehen würde, wenn ich die Angst vor diesen Situationen zulasse. Dass ich die Angst akzeptieren soll als Teil von mir. Ich bin eben wie ich bin und davor habe ich Angst! Und das ist ja auch verständlich. Du hast das erlebt und das hätte für deinen Kleinen ganz schlimm ausgehen können. Natürlich war das Schrecklich, natürlich erinnerst du dich daran und natürlich versetzt dich das immer noch in Angst und Schrecken.
Mir hat das sehr geholfen. Das eben als was normales anzunehmen. Und manchmal denke ich, dass in dieser Angst wegen dieser beiden Situationen sich eben die ganze Angst bündelt, die ich um meinen Kleinen als Mutter in mir trage. Als wenn das ein Ventil wäre.
LG
Gradiata

7

Hallo Merlin,

so wie ich Deine Schilderung auffasse, hast Du einen gewaltigen Schock erlitten, der traumatische Auswirkungen hat.

Hier wird Dir effektiv niemand helfen können - ich kann Dir nur ans Herz legen, dass Du dieses Trauma mit Unterstützung eines Therapeuten aufarbeitest, Deine Lebensqualität ist ja jetzt schon stark durch das Erlebnis beschränkt.


Ich habe selbst in den letzten drei Jahren traumatisierte Menschen mit begleitet, die dann auch fachliche therapeutische Hilfe in Anspruch genommen haben und die jetzt anfangen, wieder im Leben zu stehen.

Hab' den Mut und tu' Dir selbst den Gefallen!

Alles Liebe,
Claudia

8

Hallo,

ich habe auch beide Kinder einmal beinahe verloren. Die eine ist neben mir beinahe im Knöchelhohen Wasser ertrunken, die andere ist mir an einer Scheibe Salami beinahe erstickt.
Meine Große stand neben mir im knöchelhohen Wasser an einem See.....sie machte einen Schritt und aufeinmal sah ich nur noch wie ihr Körper in die Tiefe glitt, ihr Gesichtchen verschwand im dunklen Wasser.....da war ein tiefes Loch in das sie trat. Ich konnte sie gerade noch am Arm packen...das Wasser war aufgewirbelt und wäre sie ein Stück weiter gesunken hätte ich sie nicht mehr gesehen.

Meine Kleine aß Salami, eine Minischeibe und biss sie im Mund so dass sie lang wurde, sie verschluckte sich und die WUrst saß so doof dass sie verkrampfte und die Luft weder rein noch rauskam. Die Augen quollen schon vor und sie hatte die Todesangst in den Augen.
Ich habe sie kopfüber gehalten und erst nachdem ich beinahe mit meinem Klopfen den Rücken blau geklopft hab, kam diese Scheisssalami raus. Ich war fix und fertig.

Das einzige was mir was brachte war immer wieder darüber reden. Die Große machte mit 4 schon ihren ersten Schwimmkurs und die Kleine bekommt bis heute keine Salami mehr:-p

Ich denke nicht dass Du gleich zum Psychologen mußt oder nie wieder ein Kind haben solltest. Das was Euch passiert ist zeigt dass Eure Kinder einen tollen Schutzengel haben der aufpasst, ebenso wie meine Kinder einen haben#liebdrueck

Als Mutter hat man immer Angst das was passieren kann und die Gefahren sind eben tatsächlich auch da.
Rede darüber, Deine Kinder dürfen auch wissen dass Du möchtest dass sie ganz besonders aufpassen beim ein und aussteigen. Meine KInder kennen "ihre " Geschichten.

Ich träume auch hin und wieder davon was wir erlebt haben.....und dann erfreu ich mich am nächsten Tag umso mehr am Lachen meiner Kinder;-)