Patchwork - noch am Anfang

Hallo zusammen,

da ich mich gerade in einer neuen, ungewohnten Situation befinde, hoffe ich hier auf Ratschläge und Hilfe eurerseits.
Seit fast einem halben Jahr bin ich mit meinem Freund zusammen (Er Ende 30, Ich mitte 20).
Wir sind sehr glücklich miteinander und ich hoffe auch, dass das so bleibt. ;-)
Es ist nur so, dass er eine kleine Tochter hat. Sie ist 18 Monate alt und zuckersüß. Jeden Samstag oder Sonntag holt er sie ab. Vorab möchte ich sagen, dass ich nicht der Grund der Trennung war. Die Kleine entstand wohl schon in den ersten Wochen. So wie ich es aus Erzählungen weiß (nicht nurvon meinem Freund) hat die Mutter des Kindes eine interessante Vergangenheit. Sie muss es wohl drauf angelegt haben, um ihn zu halten. Er hat 2 Jahre versucht, bei dieser Frau zu bleiben. Jedoch war er unglücklich und nachdem er krank wurde, hat er sich getrennt. Die Trennung von dem Mädchen fällt ihm sehr schwer. Er gibt sich die Schuld für alles.
Jetzt sind wir dabei, und alle 3 aneinander zu gewöhnen. Ich muss jedoch zugeben, dass es mir jedes Mal schwer fällt, wenn sie bei uns ist. Vielleicht klingt es egoistisch, aber ich bekomme jedes Mal Panik, bevor sie kommt, weil ich mich dann jedes Mal fühle wie das 5. Rad am Wagen. Ich mag sie und komme auch gut mit ihr klar. Sage mir immer, dass das Zeit braucht. Sie ist ja auch noch sehr klein.
Aber ich habe einfach Angst vor der Zukunft. Denke viel darüber nach, wie alles kommen wird und was richtig ist.
Vor allem, weil er oft Abends beim Abendessen an sie denkt und auch überlegt, was er ihr damit angetan hat.
Ich weiß dann nicht was richtig ist.
Vielleicht ist jemand von euch in einer ähnlichen Situation?
Hat jemand ein paar Tipps, damit auch ich mich ein wenig besser fühle?
Danke!

1

Hallo

Ich kann dich gut verstehen. Deinen Freund auch. Ich finde es noch schwierig, denn wenn er nur an sein Kind denkt, bleibt kein Platz für dich, resp. für euch.

Fakt ist aber, dass Kinder es mitbekommen, wenn es den Eltern nicht gut geht und es daher besser ist getrennte Eltern zu haben, denen es aber gut geht, als Eltern zu haben, die krampfhaft versuchen für das Kind einen auf heile Familie zu machen. Darüber sollte dein Freund mal nachdenken. Er hat es schliesslich lange genug mit seiner Ex versucht und es hat nicht funktioniert.

Du musst dir ebenfalls überlegen, ob du mit der Situation klar kommst, das bereits ein Kind vorhanden ist. Ich finde es übrigens äusserst lobenswert, dass dein Freund das Kind jedes Wochenende hat. Es ist allerdings auch so, dass ihr so weniger Zeit füreinander habt und auch eure Beziehung erst mal wachsen muss. Evtl. wäre es ein Kompromiss, dass ihr ein oder zwei Wochenenden im Monat für euch habt und das Kind bei der Mutter bleibt. Oder das ihr beide mal für eine Woche oder so wegfahrt. Dann kann das Kind an dem Wochenende vor und nach eurem gemeinsamen Urlaub trotzdem bei euch sein.

Am besten sprecht ihr miteinander, damit ihr gemeinsam eine Lösung findet, mit der ihr beide einverstanden seid und leben könnt. Im Moment kann ich mir vorstellen, fühlst du dich wie das fünfte Rad am Wagen.

Alles Gute!!
Ciara

6

Hallo Ciara,

vielen Dank für die lieben Worte.

Wir hatten dieses mal einen sehr schönen Tag zusammen. Sie war gestern bei meinem Freund und als ich dazu gekommen bin, hat sie mich sofort an die Hand genommen und ist mit mir durch die Gegend marschiert. Ein Küsschen habe ich bekommen und insgesamt war ich wohl eine gute halbe Stunde mit ihr alleine. Das Eis scheint gebrochen und ich habe mich wie ein Teil von ihnen gefühlt.
Als er sie wieder weggebracht hat, war er trauriger als sie. Sonntags kullern immer ein paar Tränchen bei ihm, weil er das alles so schlimm findet.
Aber zum Thema Ex kann ich sagen, dass sie ihn wirklich sehr schlimm behandelt hat. Er wird nicht wieder zu ihr zurückgehen.
Wir sprechen sehr viel darüber und ihm ist immer sehr wichtig, dass ich mit der Situation zufrieden sein kann. Wir waren alle 3 gestern viel entspannter und es wird auf Dauer besser, da bin ich mir sicher.
Sie wird auf Dauer jedes 2te Wochenende da sein und dann von Freitag bis Sonntag. Sie hatten sich auf jedes Wochenende geeinigt, weil sie eben noch so klein ist und es wohl besser ist, wenn sie immer Samstags oder Sonntags im Wechsel da ist.
Demnächst soll sie bei uns schlafen. Da habe ich noch etwas Angst vor. Er meint, sie müsste im Bett schlafen und dann in der Mitte. Naja, generell habe ich da nichts gegen. Nur, dass ich die ganze Nacht kein Auge zumachen werde, weil ich Angst habe, mich auf sie draufzulegen. Er meint, sie wird nicht schlafen, wenn wir sie in ein Bettchen legen... Vielleicht bleibe ich die NAcht dann einfach zu Hause?! Hast du evtl. dafür einen Tip?

Liebe Grüße
Diana

2

Hallo,

habe meinen Mann auch kurz nach der Trennung kennengelernt, er hat zwei Töchter damals 2 und 3 Jahre alt. Am Anfang hat er seinen Zorn nach den Besuchwochenenden oft an mir ausgelassen. War eine schwere Zeit und unsere Beziehung war auch noch am Anfang.

Es hat sehr lang gedauert, bis er mit der Situation gelernt hat umzugehen. War fast bis vor einem Jahr und wir sind nun schon 4 Jahre zusammen. Er war auch oft Traurig und Depremiert. Ich konnte Ihm da nicht helfen, wie auch? Ich weiss nicht wie es ist getrennt von meinen Kindern zu sein, da ich selbst noch keine habe. Reden wollte er auch nicht darüber also hab ich Ihn dann auch in Ruhe gelassen aber zu verstehen gegeben das ich da bin.

Die eifersucht kenne ich. Man ist irgendwie ein Teil davon aber doch nicht wirklich.

3

Hallo,
überlege es Dir gut, sehr gut! Ich würde mich kein zweites Mal mit einem Mann einlassen, der Kinder hat. Es kann zur Qual werden und das Kind ist noch sehr klein und ihr habt noch viele Jahre mit der Mutter vor Euch. Und wenn die so ist wie die meisten Exfrauen, na dann viel Glück.

4

Klar ist es manchmal furchtbar mit einer Ex, aber man verliebt sich in den Partneer und nicht in seine Ex ;-) Und dies kann man sich nicht aussuchen

7

Liebe Elsa,

danke für deinen Rat und deine Meinung!
Ich kann es gut verstehen.
Nur, ich bin niemand, der jetzt schon die Flinte ins Korn werfen kann. Ich habe das Gefühl, den Mann meines Lebens kennengelernt zu haben. Ich möchte das nicht einfach so wegschmeißen, nur weil es mal schwierig ist. Ich möchte lernen, mit der Situation klarzukommen.
Auf der einen Seite ist es so, dass ich froh bin, dass sie noch so klein ist. So beleidigt sie mich wenigstens nicht oder drängt sich zwischen uns. Auf der anderen Seite ist sie halt noch klein und wir brauchen beide Zeit um uns aneinander zu gewöhnen.
Gestern war ein Tag, der mir wieder Mut gemacht hat. Es wird auch wieder schlechte Tage geben. Aber das gehört, denke ich dazu...

Diana

5

Mein Freund hat auch einen sohn (fast 12 jahre und wir haben zusammen einen kleinen fast 6 monate alten sohn)

Er und seine ex haben sich getrennnt als der kleine 1 jahr alt war, einfach weil es nicht mehr ging.
Der große ist jedes 2te wochenende bei uns und die hälfte der Ferien.
Dass ich da dann das zweite rad am Wagen bin stört mich weniger. im gegenteil. ich freu mich wenn der Papa auch was mit seinem Großen macht, zumal die beiden sich nur alle 2 wochen sehen.
Mein Freund macht sich heute noch vorwürfe dass er seine Familie damals verlassen hat und nicht so für seinen sohn da sein konnte wie er es gewollt hätte.
Die ex ist da wohl das größere Problen. obwohl eigentlich auch nicht. na gut sie stänkert ab und an mal... aber im großen und ganzen lässt sie ihn sein Ding durchziehen mit dem Jungen.
also es kann auch gut laufen
(wenn der Bub jetzt noch was anderes isst als kässpätzle und maultaschensuppe bin ich seelig :)

8

Danke für dein positives Feedback!

Als wir uns kennengelernt haben, habe ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht, dass das mit der Kleinen Probleme geben könnte. Ich komme gut mit Kindern klar. Ich habe ein Pferd und bei uns im Stall laufen viele Kinder herum. Sie sind alle so zwischen 2 und 15. Wenn ich den Stall betrete, fliegen sie mir alle in die Arme. Naja, und als ich die Kleine von meinem Freund kennenlernen durfte, habe ich mich natürlich so unter Druck gesetzt, dass sie nicht in meine Nähe kommen wollte. Ich wollte alles richtig machen und habe versagt.
Es gab mal wieder Tage, da kam sie ein bischen auf mich zu. Dann wieder nicht. Ich weiß, das ist normal, aber ich kam da nicht mit klar.
Gestern war es einfach schön. Als ich zu meinem Freund kam, sagen die beiden auf nem Kettcar und als ich aus dem Auto gestiegen bin, nahm sie mich sofort an die Hand und marschierte los. Bestimmt 20 Minuten war ich mit ihr alleine und nicht einmal hat sie nach "Papa" verlangt. Ich glaube, sie lernt mittlerweile, dass ich dazu gehöre und ich werde den beiden jetzt immer mal Zeit für sie alleine geben, und dann dazu kommen.
Mein Freund sagt immer wieder, dass er sich noch Kinder wünscht. Wir war es bei euch? Hat sich dein Freund verändert, nachdem ihr noch ein weiteres Kind bekommen habt? Ich glaube, dass es ihm einmal etwas besser gehen wird, wenn er noch ein Kind hat, welches auch bei ihm zu Hause groß wird.
Mittlerweile beneide ich Familien, die es geschafft haben, so eine Situation gemeinsam zu meistern.
Mein Wunsch ist erstmal, dass meine Panik, die kurz vor dem Wochenende ausbricht, einmal verschwindet. Das nervt mich, und ihn belastet es. Das möchte ich nicht.
Hast du noch ein paar Ratschläge für mich?

Diana